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Wie soll ich bitte bewusst steuern, welche Reize auf mich einprasseln?

Ist das bei allen Menschen so oder gibt es Ausnahmen?
Ich habe 2 Freundinnen und einen Bekannten wo es mich bis zu 3 Stunden gar nicht anstrengt.
Beim Rest ist es schon kräftezehrend bevor man sich überhaupt getroffen hat.

A


Erschöpfung nach sozialen Kontakten

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Zitat:
Wie soll ich bitte bewusst steuern, welche Reize auf mich einprasseln?


Deine Frage ist meiner Meinung nach so nicht zu beantworten.
Es geht nicht darum zu beeinflussen, welche Reize auf uns einprasseln.
Sondern es geht darum, das es Dich stört, das Du es nicht ausreichend gut schaffst, momentan Unwichtiges auszublenden.

Wir werden ständig von den verschiedensten Reizen überschüttet.
Jeder Mensch hat deshalb selbst die Aufgabe, alle Reize zu sortieren, nach aktuell sehr wichtig,
weniger wichtig und unwichtig.

Die weniger wichtigen Reize solltest Du dann ausblenden. Automatisch machst Du das z.B.
mit Geräuschen im Straßenverkehr und vor allem auch dann, wenn Du Dich von jemandem angegriffen fühlst.

Es gibt aber auch Menschen, die sind gar nicht in der Lage Reize ausreichend zu filtern. Reizaufnahme, Reizweiterleitung und Verarbeitung sind zum Großteil unwillkürlich und somit nicht steuerbar. Ist bei hochsensiblen Menschen so. Und antrainieren bzw. abtrainierten kann man das nicht.

Zitat von Finya:
Es gibt aber auch Menschen, die sind gar nicht in der Lage Reize ausreichend zu filtern. Reizaufnahme, Reizweiterleitung und Verarbeitung sind zum Großteil unwillkürlich und somit nicht steuerbar. Ist bei hochsensiblen Menschen so. Und antrainieren bzw. abtrainierten kann man das nicht.


Genau das ist nämlich mein Problem. Ich scheine ziemlich hochsensibel zu sein und endlich mal eine Erklärung für so viele Dinge zu finden. Momentan lese ich ein Buch dazu und es ist, als wäre es über mich geschrieben.

@Hotin
Das kann ich für mich nicht bestätigen, dass das Erzählen entspannt. Ich bin jedesmal komplett erschöpft, wenn ich nach meiner Therapie (nach vielen bereits überstandenen Stunden) nach Hause komme, weil ich dort ca. 50 Minuten reden muss, soll wie auch immer...selbst wenn es mehr als 1 Mensch ist, bin ich überfordert. Zuhören kann ich ebenfalls nicht lange...ich verliere schnell das Interesse/Aufmerksamkeit und will dann nur noch meine Ruhe haben...

Ich schaffe es nicht mehr als ein paar Minuten mit anderen Menschen zu sprechen. Bin nach kurzer Zeit vollkommen genervt und gestresst.

ich vermute mal, dass es wohl bei Depressionen und Ängsten irgendwie dazugehört bei mir isses nicht ganz so schlimm wie bei Petrus z.B., wenn ein Gespräch für mich interessant ist, kann ich dem noch paar Stunden folgen... wenn aber jemand jetzt 30min auf mich einredet mit einem Thema, wo ich gar nichts mit anfangen kann, dann bekomm ich körperl. Symptome, Kopfschmerzen, manchmal gar Schwindel und Übelkeit. Bei beidem ist es aber so, dass ich hinterher total erschöpft bin. Ich hab das so und ähnlich auch schon von vielen Mitpatienten gehört.

Zitat von Hotin:
Hallo hazyhue,


was Du beschreibst, kenne ich zum Teil auch.
Warum musst Du Dich denn auf den anderen so hoch konzentriert einstellen?
Führst Du immer nur total anstrengende Gespräche? Oder warum glaubst Du, Dich dabei so konzentrieren zu müssen?
Was denkst Du darüber, wie gut sich die anderen auf Dich einstellen?

Möglicherweise sind die Gespräche für Dich deswegen so anstrengend, weil Du es zu selten schaffst, aus der
Zuhörer-Rolle in die Erzähler-Rolle zu wechseln.
Weil, erzählen entspannt meisten, ist also selten anstrengend.


Ich denke nicht, dass ich daran selber schuld bin. Das finde ich eine überschnellte Beurteilung der Problematik.

Die Gespräche sind ganz normale unter Freunden. Smalltalk, Alltag, Familie, Probleme und was auch immer man so miteinander spricht. Ich bemühe mich also nicht, der tollste Zuhörer zu sein oder die besten Ratschläge zu geben, sondern einfach überhaupt zuzuhören, weil mir alleine das schon sehr schwer fällt.

Das mit der Erzähler-Rolle kann ich nicht bestätigen, ich würde sagen, dass sich das die Waage hält. Aber auch da fällt es mir schwer, meinem eigenen roten Faden zu folgen, weil ich leicht von vielen Dingen abgelenkt werde. Von Licht, von Geräuschen, Menschen, Verkehr - einfach alles. Und das ist es, was mich so unheimlich anstrengt. Nicht die Bemühung, ein toller Zuhörer zu sein.

Hast du dich mal mit dem Thema HSP beschäftigt?

Einen wirklich guten Tipp bezüglich psychischer Erkrankungen, bzw. was man wirklich machen kann, hab ich noch nie gehört. Es gibt bestimmte Probleme, bei denen man mit der Verhaltentherapie gut ansetzen kann. Z.B. spezielle Ängste, Angst vor bestimmten Situation, Flugangst, UBahn, u.s.w. Da kann man dann z.B. mit Papa Therapeut U-Bahn fahren gehen. Hab ich auch hinter mir. Bei anderen Sachen wirds schwierig.

Ich habe eine generalisierte Angststörung, d.h. die Ängste kommen immer wenn sie Lust haben. Oft nach dem Aufstehen. Zusatzlich habe ich eine Depression mit einem komischen Augendruck, der sehr extrem werden kann. Wie sollte man so etwas therapieren...

Zitat von hazyhue:
Hallo

Kennt ihr das auch, wenn man nach einem Treffen mit Freundin/Familie/Bekannten total müde und kraftlos ist? Ich muss mich da so konzentrieren und auf den anderen einstellen, dass mich das total anstrengt.

Meistens flüchte ich schon fast nach Hause, damit ich endlich wieder meine Ruhe habe und mein eigenes Ding machen kann, obwohl ich die Leute mag und mich vorher auch auf das Treffen eingestellt und gefreut habe. Das nervt mich total

Viele Grüsse
Hazy

Ich hatte letztens eine Verabredung mit meiner früheren Schulkollegin. Das war anstrengend für mich.
Ich kam gar nicht zu Wort und nur sie hat erzählt.
Sie will sich nochmal mit mir treffen, aber da nehme ich eine andere Bekannte mit, die
auch eine Schulkollegin war. Dann ist das gfanze etwas entspannender.

Ich kenne das auch. Muss mich immer total konzentrieren und habe gerade bei neuen Menschen immer unterschwellig die Sorge, man findet mich komisch / seltsam. Früher war es deutlich schlimmer und anstrengender als heute. Aber haben tue ich es auch heute noch.
Danach muss ich immer schlafen.

Was mich oft anstrengt, ist wenn ich merke, das mein Gegenüber mich nicht so erkennt wie ich bin. Wenn zb Ratschläge kommen oder Fragen, die mit meiner Lebenswirklichkeit nix zu tun haben. Ich aber schon längst lang und breit erzählt habe, wie es um mich bestellt ist. Da ärgere ich mich immer.
Mehr wie authentisch sein kann ich ja nun nicht.

Je mehr Leute - umso intensiver die Reize.

Die Leute können nicht verstehen, was wir haben. Niemand kann sich in Depressionen oder Angstzustände hineinversetzen. Tja. Blöde Erkrankung.

Zitat von Skade:
Was mich oft anstrengt, ist wenn ich merke, das mein Gegenüber mich nicht so erkennt wie ich bin. Wenn zb Ratschläge kommen oder Fragen, die mit meiner Lebenswirklichkeit nix zu tun haben. Ich aber schon längst lang und breit erzählt habe, wie es um mich bestellt ist. Da ärgere ich mich immer.
Mehr wie authentisch sein kann ich ja nun nicht.


Oh Ja! Das kenne ich sehr, sehr gut. Ich erzähle zum Beispiel von meiner Essstörung und wie mich das belastet und dann kommt 5 Minuten später, dass ich doch mal Low Carb ausprobieren könnte.

Oder wenn es um die Depression geht, die ich nun schon 16 Jahre mit mir rumschleppe: geh doch mal mehr spazieren und unter Leute, dann wird das besser!

Boa da könnte ich echt ausrasten.

Zitat von Fabberlin:
Die Leute können nicht verstehen, was wir haben. Niemand kann sich in Depressionen oder Angstzustände hineinversetzen. Tja. Blöde Erkrankung.


Ich denke, das hat nicht nur was mit psychischen Erkrankungen zu tun, sondern mit der ganz persönlichen Reizschwelle, die bei bestimmten Personen recht niedrig angesetzt ist.

Mir selbst ging es auch schon vor meiner Erkrankung so, wobei ich aber sagen müsste, dass es seitdem weitaus schlimmer ist.

Zitat von Fabberlin:
Die Leute können nicht verstehen, was wir haben. Niemand kann sich in Depressionen oder Angstzustände hineinversetzen. Tja. Blöde Erkrankung.

Meinst du das ist typisch für diese beiden Erkrankungen?
Ich denke das hat was mit meiner Wahrnehmung zu tun. Hochsensibilität ist da ja mein Thema.

Ja. Hazyhue. Auch genau mein Thema. Und weißt du was? Seit bei mir das Rheuma diagnostiziert wurde, hat sich nix beim Gegenüber geändert. Es kommen immer noch die gleichen Tipps. Da könnte ich jedesmal einfach gehen. Mache ich nicht. Man will ja nicht auch noch kindisch rüber kommen. Grummel.

Zitat von hazyhue:
Ich denke, das hat nicht nur was mit psychischen Erkrankungen zu tun, sondern mit der ganz persönlichen Reizschwelle, die bei bestimmten Personen recht niedrig angesetzt ist.

Mir selbst ging es auch schon vor meiner Erkrankung so, wobei ich aber sagen müsste, dass es seitdem weitaus schlimmer ist.


So ist es auch bei mir. Darum springen mir heute die Sicherungen schneller raus als früher.
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Jetzt sind wir uns alle einig. Und was machen wir jetzt?

Bei uns immer versuchen zu bleiben.
Und die Leute, die einem nicht gut tun, auf Abstand halten.
Innerhalb der Familie schwierig.
Am besten immer oberflächlich quatschen und sich nicht öffnen...oder?
Wichtig sind die Menschen, die einen verstehen. Nicht verurteilen.

Wir reden immer vom Verstehen. Müssen die Leute uns verstehen?
Und wenn ja, was haben wir davon? Ich habe Damals nicht jedem erzählt,
das ich unter Panik leide. Habe immer gesagt, ich habe was am Magen.
Das kam besser an.

A


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