Meine hochakute Angstzeit ist schon einige Jahre her aber immer mal wieder kommen Erinnerungen hoch,fast wie Flashbacks.
Vielleicht kennt ihr sowas oder ähnliche Situationen auch,in denen man nicht gut behandelt wurde,obwohl man es dringend benötigt hätte?
Ich bemühe mich grundsätzlich um eine positive Ausrichtung für die Zukunft aber ich glaube auch,dass es gut tun kann,wenn man die Dinge,die einem widerfahren sind raus schreiben kann.
Deswegen schreibe ich jetzt hier eine Sache,die mir passiert ist (Achtung,ist lang):
Ich hatte damals (2016/2017) fast jeden Tag Panik,war gerade vor nur einem Tag offiziell entlassen aus der Psychiatrie,nicht zuletzt,weil sie dort eben auch Betten brauchten und nicht,weil ich so stabil war.
Zuhause ging es wieder rund mit Panik und ich bin los gelaufen in Richtung Bushaltestelle um zur Psychiatrie zu kommen.
An der Haltestelle ist eine Ampel und die war rot und es stand ein Polizeiwagen dort vor der roten Ampel.
Ich habe in meiner Not an deren Scheibe geklopft und gesagt,dass ich Panik habe und Hilfe brauche.
Dass ich gerade entlassen wurde aus der Psychiatrie und nicht weiss,wie ich es dahin schaffen soll mit dem Bus.
Ich durfte dann einsteigen und dann haben sie dort angerufen und ich war froh,dass sie mich mitgenommen haben.
Während der Fahrt haben sich die Polizistin und der Polizist unterhalten und meinten,es würde riechen im Wagen,vermutlich hätte ich gepupst (hatte ich nicht).
Das mag jetzt lustig klingen aber das war es nicht.
Und dann noch der Spruch: Toll,was wir uns hier aufgehalst haben,das haben wir jetzt davon.
Das empfand ich als äusserst abwertend zumal ich ja hinten sass und alles hören konnte.
In der Psychiatrie wurde es auch nicht besser,ich kam mit den Polizisten dort an und dann kam ein Arzt,der mich im Vorfeld schon verraten hatte während des voran gegangenen Aufenthaltes.
Der war erst auf meiner Seite gewesen (ich hatte ihm vertraut) aber als ihm die Fälle davon schwammen (ich erfuhr kurz vorher,dass er die Klinik verlässt),hat er einfach die Seiten gewechselt denn er hatte nichts zu verlieren.
Der kam und sah mir in´s Gesicht,ob ich sprechen könnte.
Ja,ich konnte sprechen und er meinte,ich solle meine Gedanken ordnen und wieder nach Hause fahren.
Das hat weh getan denn er war plötzlich vollkommen unnahbar und von Hilfsbereitschaft keine Spur mehr.
Wie kann ein Mensch so sein?
Ich hab mich aber dieses Mal nicht abservieren lassen und gesagt,dass ich eine gewisse Ärztin sprechen möchte und vorher gehe ich nicht.
Ich musste etwas warten aber sie kam dann und meinte,da hätte ich ja einen tollen Auftritt hingelegt,dass ich seit neustem mit Polizeiaufgebot komme und warum ich zur Polizei gegangen wäre.
Ich hab ihr dann erklärt,dass ich nicht zur Polizei gegangen bin,dass die halt nur gerade dort an der Ampel standen und ich mir nicht anders zu helfen wusste.
Dann hat sie mir zugehört und Fragen gestellt in Richtung Suizidgedanken/Ausführungsideen und dann hat sie alle Hebel in Bewegung gesetzt um mir zu helfen und das werde ich ihr nie vergessen.
Ich habe in dem Zusammenhang auch beichten müssen,dass ich parallel zur Klinikmedikation noch Beruhigungsmittel genommen habe,weil ich es sonst gar nicht mehr in die Klinik geschafft hätte.
Sie hat dann auch eine Dauermedikation angewiesen und das war meine Rettung.
Das war eine meiner Erlebnisse. und es gab leider viele,wobei es auch tolle Menschen gab,die wirklich einfühlsam waren und zu helfen versucht haben.
09.07.2022 20:30 • • 24.07.2022
x 5 #1