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Hallo,
Ich bin neu hier (:
Zu meinem Thema: Ich habe seit Jahren (Kindheit, Jugend,und auch jetzt als Erwachsene) Schwierigkeiten damit, mich selbstsicher zu fühlen. Ich habe schon früh Ausgrenzung, Mobbing erfahren (Grundschule). Zusätzlich war meine Mutter während meiner Kindheit viel mit eigenen Themen beschäftigt und ich vermute, dass ich ihre Unsicherheit auch als Kind gespürt habe. So ging es dann halt weiter, dass ich immer wieder Situationen erlebt habe, die mich als Person tief verunsichert haben. Mir wurde immer wieder das Gefühl vermittelt, dass ich nicht richtig bin, zu schüchtern, still, zurückhaltend, anders.
Ich habe aufgrund meines Auftretens und Selbstwertgefühl immer wieder Schwierigkeiten, mich zu behaupten, bin oft in traurigen Phasen stecken geblieben in denen ich nicht mehr weiter wusste. Ich habe eine abgeschlossene Ausbildung, arbeite und merke auch da wie ich an meine Grenzen komme. Ich sehe trotz allem auch, was meine Stärken sind, leider wird das oft scheinbar durch Unsicherheit überschattet.
Da ich schon lange diese Schwierigkeiten habe (leider aber vor allem durch Menschen die mich als unsicher, schüchtern. betiteln und ich deshalb auch unsicher werde) habe ich mir psychologische Hilfe geholt. Ich merke seitdem erste kleinere Unterschiede. (Beziehe Kritik nicht mehr so schnell auf mich, mehr Stärken können benannt werden, Ich spreche aus was mich stört. )
Ich bin oft ungeduldig und möchte endlich so selbstsicher sein, dass es sich gut für mich anfühlt. Und ich eine Sicherheit in mir fühle.
Es gelingt mir mittlerweile in bestimmten Situationen besser.

Meine Frage ist, ob sich jemand angesprochen fühlt und ähnliche Schwierigkeiten hat. Besonders der Umgang mit Ungeduld würde mich interessieren.

Heute 10:11 • 12.04.2025 x 1 #1


8 Antworten ↓


Hallo @Purpleflower,

eine Frage die ich habe ist, ist es die Ungeduld mit Dir oder eine eher allgemeine mit Anderen oder bei Tätigkeiten, die Du verrichtest, die Dir zu schaffen macht?
Eine weitere Frage ist, verknüpfst Du Selbstwert mit einem bestimmten Auftreten gegenüber Anderen, dass dann nicht so zurückhaltend sein sollte, wie Du es eventuell praktizierst?

Bevor Du diese Fragen beantwortest, oder auch nicht, wenn Dir nicht danach ist, möchte ich meine persönliche Einstellung zu einem Menschen mit einem eher zurückhaltenden Wesen nennen. Diese Menschen sind mir angenehmer als so manche, die sich allzu offen präsentieren und schwer einzubremsen sind, wenn sie mal loslegen.

Das hat aber nichts mit deren „Wertigkeit“, die ja nur eine Beurteilung wäre, zu tun. Auch „unschüchterne“ Menschen können ein Selbstwertproblem haben, es aber mittels Überkompensation verdecken. Von daher ließe sich ohnehin nur spekulieren. Ob das Gegenüber eins hat, oder eben nicht. Und das gilt auch für Andere, die einen diesbezüglich selbst irgendwie beurteilen möchten.

Sich selbst geringer zu Schätzen als Andere ist wahrscheinlich nicht die gesündeste Einstellung, eventuell aber die weniger schädliche für die Anderen. Vorausgesetzt es entsteht für die Anderen keine übermäßige Belastung dadurch. Da kann man aus Begriffen wie Bescheidenheit, Zurückhaltung oder anderen für sich vielleicht auch eben eine Stärke definieren. Die aber eben grundsätzlich keine Wertigkeit an sich darstellt, sondern eher „Geschmacksache“ ist. Und die Geschmäcker Anderer trifft man, oder eben nicht. Entsprechend ist dann der Bekanntenkreis, den man hat.

Da Du ja schon psychologische Hilfe in Anspruch nimmst, bist Du vermutlich auf einem guten Weg, herauszufinden wie Du mit Dir umgehen möchtest und könntest, bis Du es irgendwann kannst, ohne Dich dabei zu schädigen.

A


Erfahrungen mit Unsicherheit

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@Purpleflower

Hey – erstmal: Willkommen hier. Und ganz ehrlich? Ich hab beim Lesen gedacht: „Kenn ich. Genau so. Hatte ich auch.“
Ich hab ADHS, und glaub mir: Das Gefühl von „Ich bin irgendwie falsch“ zieht sich wie n roter Faden durchs Leben, nicht weil man wirklich falsch ist, sondern weil andere einem das so eingeredet haben.

Mir wurde in der Schule auch ständig gesagt, ich sei „zu laut“, „zu impulsiv“, „nicht teamfähig“, „zu schnell“, „zu viel“ – und ich hab das alles irgendwann geglaubt. Bis ich mal für mich reflektiert hab: Stört mich mein Verhalten eigentlich wirklich? Oder stört’s nur die, die mit meiner Art nicht klarkommen?

Kleine Anekdote dazu:
Ich hab mal in einem Büro gearbeitet, wo wirklich jeder zweite Satz von Kolleg*innen war: „Kannst du mal ruhig sein?“, „Warum machst du das so chaotisch?“ oder „Du bist echt anstrengend.“ Und ich dachte echt, ich wär das Problem.
Bis ich dann – unabhängig davon – in einem anderen Umfeld gelandet bin, wo genau diese Art von Energie, Kreativität und schnellem Denken total gefeiert wurde. Und plötzlich war ich nicht mehr „falsch“, sondern ne echte Bereicherung.

Seitdem frag ich mich bei jeder Kritik:
„Nervt mich das an mir – oder nervt’s nur andere, weil’s nicht in deren Raster passt?“
Und wenn’s nur die anderen nervt, dann ist das kein Grund, mich zu verbiegen.

Klar, Unsicherheit ist da. Die geht auch nicht von heute auf morgen weg. Aber was echt hilft, ist sich bewusst zu machen:
Du bist nicht komisch. Du bist einfach nicht genormt. Und das ist keine Schwäche – das ist n verdammt guter Filter für die Leute, die dich wirklich nehmen wie du bist.

Also ja, an Selbstsicherheit kann man arbeiten – aber bitte nicht mit dem Ziel, „normal“ zu werden. Sondern mit dem Ziel, bei dir selbst anzukommen und sagen zu können: „Ich bin vielleicht anders – aber ich bin nicht weniger wert.“

@Disturbed Danke für die Antwort. Zu den Fragen: Ich bin mit Mitmenschen geduldig(würde es als Stärke sehen). Mit mir und meiner Entwicklung bin ich oft ungeduldig.
Und ja leider verknüpfe ich mein Auftreten mit dem Selbstwert. Ich merke, dass es mich sehr trifft wenn ich als unsicher, schüchtern, zu still bezeichnet werde. Und was es umgekehrt mit mir macht wenn Menschen mich annehmen, trotz Unsicherheit ( die überwiegend auftritt wenn ich mich bewertet fühle. Selbstwert ist auch Thema in der Therapie, denn nur wenn der gestört ist wird es unwichtiger ob ich unsicher bin.
Mich kränkt

Zitat von Purpleflower:
Mit mir und meiner Entwicklung bin ich oft ungeduldig.

Unter diesen Umständen könnte ich mir vorstellen, dass die Ungeduld von alleine verschwindet, sobald du es geschafft hast, in deiner Enwicklung weiter voranzuschreiten.

Zitat von Purpleflower:
Ich merke, dass es mich sehr trifft wenn ich als unsicher, schüchtern, zu still bezeichnet werde.

Dass eine Aussage zutrifft, muss einen nicht emotional treffen, falls es das tut, ist meist dann der Fall wenn es um etwas geht was einen selbst stört.
Andererseits muss es nicht zwingend der Wahrheit entsprechen nur weil mehrere Leute erwas behaupten.
Entweder die Aussage ist wahr, dann trifft es dich vermutlich weil du damit unzufrieden bist und gerne anders wärst.
Es könnte dich aber auch deshalb treffen, weil diese Personen dich falsch einschätzen und du eigentlich gar nicht so bist wie sie dich sehen.

Und dieser Satz von dir
Zitat von Purpleflower:
Da ich schon lange diese Schwierigkeiten habe (leider aber vor allem durch Menschen die mich als unsicher, schüchtern. betiteln und ich deshalb auch unsicher werde)

lässt vermuten, dass eher letzteres der Fall ist, du dich aber in Gegenwart bestimmter Personen aufgrund ihrer Aussagen dann tatsächlich so verhälst.

@Purpleflower
Das mit der Ungeduld Dich selbst betreffend, sehe ich wie Jace. Und auch die Selbstsicherheit braucht Zeit sich zu etablieren. Grundlegend wäre eben das Gefühl von Sicherheit. Was dann auch so wäre, wenn jemand Anderes Dich als Unsicher bezeichnen würde und es darauf ankäme, ob diese Person lediglich eine Feststellung macht, oder aktiv für Sicherheit oder Unsicherheit sorgen würde. Das lässt sich aber eben nur in der jeweiligen Situation erkennen und gegebenenfalls besprechen.

Sicherheit, besonders das Gefühl, ist allerdings eine höchst subjektive Wahrnehmung, die dann sowohl zutreffend sein kann, als auch trügerisch. Erst im Nachhinein ließe sich das dann in die eine oder andere Richtung bewerten. Und im Umgang mit wiederum Anderen kann sich dann trotzdem alles anders entwickeln.

Für mich persönlich hat Ungeduld mit mir jedenfalls nicht dafür gesorgt Unsicherheit abzubauen. Eher das Gegenteil war oft der Fall. Und wenn man im Stau steht, bewirkt der pure Wunsch, dass es schneller gehen soll ja auch nicht, dass der Stau sich deswegen auflöst.

@_Jace_ Ja wenn ich so darüber nachdenken würde ich sagen, zu 30 Prozent stört mich meine Unsicherheit . Aber zu 70 Prozent wird es von anderen Menschen bemerkt. Und das wiederum bewirkt in mir wenig Vertrauen. Ich selbst würde mich als zurückhaltend beschreiben.
Ich denke: Aufgrund von negativen Erfahrungen bin ich zumindest anfangs im Umgang mit zunächst fremden Menschen unsicher. Diese Unsicherheit legt sich sobald ich merke, die Menschen nehmen mich positiv auf. Sobald ich kein gutes Gefühl mit dem Menschen habe , spüre ich eine Unsicherheit

Deshalb wäre mein Ziel a) m so gut wie möglich auf ein positives Umfeld achten
b) Weiterhin daran arbeiten, den Selbstwert zu stärken und nicht mehr so abhängig von der Bewertung anderer Menschen zu sein. Denn das lässt sich nie komplett vermeiden

Zitat von Purpleflower:
Ich selbst würde mich als zurückhaltend beschreiben.

Siehst du das als etwas negatives? Ich nämlich nicht, aber das ist wohl Ansichtssache. Es gibt jedenfalls nicht wenige Menschen die zurückhaltend sind, außerdem gibt es auch viele, die Zurückhaltung als eine Form der Höflichkeit ansehen.

Zitat von Purpleflower:
Ich denke: Aufgrund von negativen Erfahrungen bin ich zumindest anfangs im Umgang mit zunächst fremden Menschen unsicher.

Das finde ich absolut nachvollziehbar und denke es ist nachdem was du in der Vergangenheit erlebt hast eine sehr logische Reaktion.
Was ich noch wichtig finde ist der Punkt, dass deine Unsicherheit keinesfalls eine Charaktereigentschaft darstellt, sondern Situations bedingt auftritt. Durchaus möglich dass sie sich verringert oder sogar ganz verschwindet, wenn du es schaffst ein besseres Umfeld zu schaffen. Ich weiß, das ist nicht immer mit allen Menschen möglich, aber du musst ja nicht für immer da bleiben wo du jetzt bist. Jedenfalls denke ich die Chancen stehen gut, dass du es schaffen kannst, sie zumindest zu reduzieren, es braucht dazu nur die passenden Umstände.

Zitat von Purpleflower:
Deshalb wäre mein Ziel a) m so gut wie möglich auf ein positives Umfeld achten
b) Weiterhin daran arbeiten, den Selbstwert zu stärken und nicht mehr so abhängig von der Bewertung anderer Menschen zu sein.

Das sind jedenfalls zwei sehr gute Ziele, viel Glück bei der Umsetzung.

Zitat von Purpleflower:
Ich bin mit Mitmenschen geduldig(würde es als Stärke sehen). Mit mir und meiner Entwicklung bin ich oft ungeduldig.

Mit dieser Aussage kann ich michsehr gut wiederfinden.
Icwürde sogar sagen mit anderen Menschen hab ich eine Engelsgeduld, das sagt man mir auch immer wieder,was ja eine positive Eigenschaft ist.Die ungeduld mit mir selbst kenne ich auch.
Ich kann dir dazu raten nehme dich so an wie du bist und nehme einfach an das du stiller bist als andere. Es gibt extrovertierte und introvertiert Menschen und beides hat sein Vor- und Nachteile ,beide Seiten sind wichtig. So lange es nicht unter die Gürtellinie geht versuch dich nicht für so vieles angegriffen zu fühlen ich bin so wie ich bin und das ist so in Ordnung
..... und das Still sein wird sich mit der Zeit ganz bestimmt auch geben....
Wichtig ist du bist so wie du bist und das ist ok.
Vielleicht haben die anderen Personen ein Problem mit sich selbst weil du Fähigkeiten hast die sie selbst nicht haben!




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