Hallo zusammen,
ich habe mir den Post und eure Beiträge dazu aufmerksam durchgelesen.
Dabei konnte ich eigentlich alles nachvollziehen - von der ein oder anderen Seite.
In den letzten Jahren durfte auch ich sehr lehrreiche Erfahrungen machen und habe dabei sehr umfassende Erkenntnisse gewonnen.
Der Umgang mit Menschen kann zugegebenermaßen sehr schwierig sein. Verlässlichkeit, Verbindlichkeit und Aufrichtigkeit sucht man meist vergebens.
Aber wer hat denn eigentlich gesagt, dass Menschen eine vertrauenswürdige Spezies sind, auf die man sich im Ernstfall verlassen kann? Ihr kennt doch sicher diese Aliens aus der gleichnamigen Filmreihe. Diese sind gerissen, niederträchtig und metzeln alles nieder. In den Adern haben sie kein Blut, sondern Säure. Von dieser Spezies erwartet niemand, dass sie herzlich und zuvorkommend sind, warum also von den Menschen?
Ich habe sehr lange und sehr ausführlich das menschliche (Fehl)Verhalten beobachtet und bin zu folgendem Schluss gekommen:
1. Leider ist sich (fast) jeder selbst der Nächste und wenn jemand die Gelegenheit hat, sich und sein Leben ein Stückchen zu verbessern, geht derjenige auch über Leichen!
2. Das Leben spaltet gezwungenermaßen (leider!) die Menschen in zwei Gruppen auf: die Sieger und die Besiegten. Eine neutrale Position kann man nicht einnehmen, da man immer wieder dazu gezwungen wird, Position in der einen oder anderen Richtung zu beziehen. Und wenn man gar keine Position bezieht oder beziehen kann, ist klar in welcher Gruppe man landet.
3. Die meisten Menschen sind völlig beratungsresistent. Sachliche und ehrliche Rückmeldungen werden nicht verstanden und sind auch nicht erwünscht. Warum auch? Dann müsste man sich ja mit sich selbst auseinander setzen, sich womöglich seine Fehler eingestehen und an sich arbeiten - dies lehnen die meisten vollständig ab. Der Grund dafür ist (laut eigener Aussagen solcher Personen!): es ist ihnen zu anstrengend!
4. Selbst ein Mensch, der herzensgut, mitfühlend und hilfsbereit ist, muss sich immer wieder schweren Prüfungen unterziehen. Sich 100% vorbildlich zu verhalten legitimiert nicht, dass man in dieser Welt keinen Ärger mit anderen Leuten hat.
5. Am allerschlimmsten finde ich: selbst wenn man niemandem auf den Schlips tritt und einfach nur freundlich und hilfsbereit ist, kommt anderen deswegen schon die Galle hoch. Ich habe oft genug beobachtet und am eigenen Leibe erfahren, wie Kollegen einen neidisch platt machen wollen, nur weil man sich nicht so miesepetrig zur Arbeit schleppt wie diese Pessimisten! Mir sagte einmal jemand: Ich bin früher immer gut gelaunt zur Arbeit gegangen, aber das hat die Kollegen irgendwie aufgeregt. Die meisten sind mit ihrem Job unzufrieden und ertragen es dann nicht, wenn jemand mit der gleichen Tätigkeit zufrieden ist. Ich gehe heute nicht mehr gutgelaunt zur Arbeit.
Wir halten also etwas sehr entscheidendes fest:
Es ist toll und richtig, wenn man ein guter Mensch ist, der zuverlässig, hilfsbereit und ehrlich ist und sich ein wenig um seine Mitmenschen kümmert. Dies verhindert jedoch in keinster Weise, dass nicht auch auf ihn die Agressoren dieser Welt einpeitschen. Sie kommen von allen Seiten und alle wollen einem bewusst oder unterbewusst ans Leder. Man muss sich ständig wehren und diese Angriffe zurückschlagen. Wenn man dies schafft, hält man sie in Schach und man hat dann eine Weile seine Ruhe - bis der nächste Agressor kommt! Und auch die, die man in Schach hält, muss man höchst aufmerksam im Auge behalten. Ein niederträchtiger und missgünstiger Kollege, der vielleicht in einer Auseinandersetzung (zu Recht) den Kürzeren gezogen hat, wird sich seinem Schicksal nicht ewig ergeben, sondern es erneut versuchen, sobald er eine gute Gelegenheit wittert.
Nach meiner Erfahrung ist das Hauptproblem der Menschen, dass sie sich nicht ihren eigenen Ängsten stellen wollen. Daher werden Sie von ihren Ängsten angetrieben und meistens damit in die falsche Richtung gelenkt. Mit rationalem und mitfühlendem Denken, sowie gesundem Menschenverstand hat das alles nichts mehr zu tun.
ABER: Wenn man sich die oben beschriebenen Umstände bewusst gemacht hat und das unzuverlässige und verräterische Handeln der Menschen erst mal als normal ansieht, dann lässt es sich deutlich leichter damit leben.
Und wichtig dabei ist: es sind nicht alle so und für einige Menschen lohnt es sich zu kämpfen, mindestens für sich selbst!
Es mag zwar selten vorkommen, aber manchmal trifft man doch auf gutartige Persönlichkeiten, die eine echte Bereicherung darstellen und wo dies auch auf Gegenseitigkeit beruht!
Es gäbe keine Beatles, keine Rolling Stones und auch keine Eurythmics oder Dire Straits, wenn sich nicht ein paar Menschen konstruktiv zusammengesetzt und gemeinsam etwas bewegt hätten.
Aber auch selbst wenn man dann mal den vermeintlich besten Freund seines Lebens oder endlich den ersehnten Partner gefunden hat, sollte man auch nicht gleich sein Herz auf dem Silbertablett verschenken und immer eine gesunde Skepsis walten lassen! Das bedeutet, stets offen auf Menschen zuzugehen und sich nicht verschließen, aber dann nicht überrascht und am Boden zerstört zu sein, wenn der vermeintlich gute Kontakt sich unerwartet ins Gegenteil verkehrt.
Ein Freund von mir ist aufgrund seiner vielen erlebten Enttäuschungen am Anfang einer Bekanntschaft sehr reserviert und tut sich schwer damit, auf Menschen zuzugehen.
= Besser wäre, die Enttäuschungen sachlich hinzunehmen und trotzdem jedem Menschen beim Kennenlernen die gleiche positive Chance zu geben.
So reserviert mein besagter Freund am Anfang einer Freundschaft ist, desto anhänglicher und unterwürfiger ist er, wenn er merkt, dass er bei seinem Gegenüber gut aufgehoben ist. Er machte selbst die Aussage: Am Anfang tue ich mich schwer, aber wenn ich jemanden dann erst mal lieb gewonnen habe, dann kann ich mich von dem jenigen nicht mehr trennen, selbst wenn er mir irgendwann mal nicht mehr gut tut.
= Besser wäre, trotz des vermeintlich großen Zugewinns eines neuen Freundes immer mit allem zu rechnen und sich auch abzugrenzen, wenn man sich mal nicht mehr versteht.
Dies sollen nur mal einige Schilderungen meiner Erfahrungen und konstruktive Anregungen sein, die vielleicht den ein oder anderen zum Nachdenken anregen sollen.
Jack the Nipper
19.02.2014 10:35 •
#37