Empathie/ empathisch sein oder eben nicht ?

Empathie setzt sich aus 4 Säulen zusammen:
Wahrnehmung: Mimik, Gestik, Körpersprache, Stimmlage und Aussagen anderer werden leicht interpretiert.
Man erkennt, wie es einer anderen Person geht.
Angst kann Empathie blockieren . Dies ist ein natürlicher Überlebensmechanismus, dessen Überwindung gezielte Anstrengungen erfordert. Die meisten von uns müssen sich sicher fühlen, bevor wir versuchen können, die Erfahrungen anderer wirklich zu verstehen, und dabei nicht nur erkennen, dass sie uns verletzen wollen. Auch Schmerz und Wut können Empathie blockieren.

Haltet ihr euch selber für empathisch?
Wirft man euch vor eventuell nicht empathisch zu sein?
Wie umgehen mit anscheinend nicht empathischen Menschen?
Ab wann ist man ein Soziopath?
Ist Empathie eine Stärke oder eine Schwäche?

Ja, ich würde mich als empathischen Menschen bezeichnen.
Lange Zeit war ich auch der Meinung, jemand sei schlecht, wenn er nicht auch so viel Empathie besitzt. Heute sehe ich das etwas anders. Empathie ist wichtig, kann aber auch krank machen, wenn sie zu extrem ist. Ich würde sogar sagen, dass sehr empathische Menschen öfter an Depressionen leiden und viele Dinge zerdenken. Ein Mittelmaß wäre gut und das Verständnis, dass es auch Selbstschutz sein kann, wenn man es eben nur bedingt ist.

Ein Arzt z.B in der Onkologie ist ja auch nicht unempathisch, nur weil er nach Feierabend sein Leben glücklich weiterlebt, ohne sich den Schmerz der Patienten zum eigenen zu machen.

Ich würde sagen, dass eine gewisse Grundempathie da sein sollte. Jemandem geht es nicht gut und das tut mir leid für die Person. Trotzdem muss es MIR deshalb nicht schlecht gehen.
Das sind Dinge, die ich noch lernen muss.. fällt mir beim Schreiben so auf

Zitat von Afraid1992:

Ein Arzt z.B in der Onkologie ist ja auch nicht unempathisch, nur weil er nach Feierabend sein Leben glücklich weiterlebt, ohne sich den Schmerz der Patienten zum eigenen zu machen.

Ja...ich bewundere Menschen, die das trennen können.
Wie z.B. Ärzte, aber auch die sind auch nicht aus Stein und nehmen sicher mal etwas mit nachhause.
Mitgefühl JA - Mitleid NEIN
Zwar mitfühlen...etwas nachfühlen können...aber nicht mitleiden...Mitgefühl sollte einen nicht selber krank machen.
( es tut mir leid ...sagt man ja öfter mal, dann aber als Entschuldigung aber auch aus Mitgefühl)

Gerade in deinem Fall und der Situation mit deinem Sohn (seinen Problemen) ist es als liebende Mutter nicht leicht, das zu trennen. Das geht wohl auch gar nicht.
Ober überhaupt, wenn einem jemand besonders nahe steht...da dann NICHT mitzuleiden.
Da ist es dann wohl Kummer

Zitat von Ulli-Online:

Mitgefühl JA - Mitleid NEIN
Zwar mitfühlen...etwas nachfühlen können...aber nicht mitleiden...Mitgefühl sollte einen nicht selber krank machen.

Genau so, das hast du gut zusammengefasst

Zitat von Ulli-Online:

Ober überhaupt, wenn einem jemand besonders nahe steht...da dann NICHT mitzuleiden.
Da ist es dann wohl Kummer

Ich denke auch, dass man darin nochmal differenzieren sollte. Geht es jemandem schlecht, den wir lieben, dann leiden wir. Das ist normal und in meinen Augen auch ok. Aber bei uns fremden Personen, sollten wir nicht auch noch deren Last auf den Schultern tragen. Das ist einfach zu viel

Zitat von Ulli-Online:

Haltet ihr euch selber für empathisch?

Mal so, mal so. Ich trete auch gerne in Fettnäpfchen. Oder falle mit der Tür ins Haus.

Zitat von Ulli-Online:

Wirft man euch vor eventuell nicht empathisch zu sein?

Das kam durchaus vor, ja.

Zitat von Ulli-Online:

Wie umgehen mit anscheinend nicht empathischen Menschen?

Kommt auf den Menschen an. Nur weil jemand wenig Empathie besitzt ,ist er nicht zwangsläufig ein Ar.. Ich nutze dann gerne die Fragen wie würdest du dich dabei fühlen etc. Das hilft manchmal.

Zitat von Ulli-Online:

Ab wann ist man ein Soziopath?

Wenn man mein Vater ist .

Zitat von Ulli-Online:

Ist Empathie eine Stärke oder eine Schwäche?

Zuviel Empathie würde einen, glaub ich, auf Dauer kaputt machen. Zu wenig ist auch anstrengend.
Eine gesunde Mitte halte ich für das beste und dann ist es eine Stärke .

Zitat von Frau_Pübbels:

Wenn man mein Vater ist .

Dann kann ja (eigentlich) nichts dafür, oder?
Also, ich finde sowas ja hochinteressant, warum jemand so sein könnte, wie er eben ist.

Soziopathie bezeichnet eine psychiatrische Störung des Sozialverhaltens und bezieht sich auf Menschen, die nicht oder nur eingeschränkt fähig sind,
Mitgefühl zu empfinden, sich nur schwer in andere hineinversetzen können und die Folgen ihres Handelns nicht abwägen können.
Heute vermeidet man eher diesen Begriff und spricht von der dissozialen oder antisozialen Persönlichkeitsstörung (APS).

Als Ursachen vermutet man neben einer erblichen Veranlagung, die Erziehung und Funktionsstörungen in bestimmten Arealen des Gehirns.
Man vermutet daher, dass Soziopathen manchmal aufgrund der Arbeitsweise ihres Gehirns nicht in der Lage sind, die Folgen ihres Handelns abzuwägen. Kinder, die mit einem defekten Vorderhirn auf die Welt kommen, sind weitgehend unfähig, etwa die einfachsten Streitregeln zu erlernen. Mit Hilfe von bildgebenden Verfahren wurden Soziopathen untersucht, und es zeigte sich, dass das Vorderhirn nicht so aktiv war wie bei gesunden Kontrollpersonen .

Verwendete Literatur
Stangl, W. (2024, 14. November). Soziopathie. Online Lexikon für Psychologie Pädagogik.
https://lexikon.stangl.eu/10881/soziopathie.

Zitat von Ulli-Online:

Dann kann ja (eigentlich) nichts dafür, oder?

Es war trotzdem schlimm. Ich denke wirklich, er hat soziopathische Züge. Als sein Kind war das aber echt hart.
Da ändert auch das wissen darum leider bei mir nichts. Das macht das alles ,was er zerstört hat ,nunmal nicht heil.

Zitat von Ulli-Online:

Also, ich finde sowas ja hochinteressant, warum jemand so sein könnte, wie er eben ist.

Ja ,ich beschäftige mich auch sehr gerne mit dem Thema. Dadurch lernt man die Menschen wirklich kennen und es hilft, über den Tellerrand zu schauen.

Ich *kenne* einen diagnostizierten Soziopathen, der sich mit dem Gedanken quält, ob er deswegen ein schlechter Mensch ist.

Manche Leute sind aber auch einfach nur emotionale Trampeltiere....Empathie-Legastheniker.
Ich kenne eine Mathematiklehrerin, die komplizierte mathematische Vorgänge und Formeln versteht, sich schämt wenn sie mal weinen muss (Beerdigung). Man muss sich ja im Griff haben. Es ist meine Schwester.
Empathie scheint für sie dann aber ein Fremdwort. Vielleicht kann *das Gehirn* nur eine Begabung zur Zeit leisten.

Sie fragte mich mal, wie es mir geht. Ich erzählte es ihr dann, was bei mir grad alles los (der Herzinfarkt, die Knie usw.)
In einem späteren Telefonat meinte sie dann, dass ihr mein Selbstmitleid auf die Nerven geht.

Also manchmal ...muss ich tief durchatmen und bis 20 zählen.

Zitat von Afraid1992:

Jemandem geht es nicht gut und das tut mir leid für die Person. Trotzdem muss es MIR deshalb nicht schlecht gehen.

Satz des Tages (ernst gemeint), weil Empathie so gerne mit „mit leiden“ verwechselt wird, wo es doch fast schon das Gegenteil ist…

@illum okay, hab dann mal Bias googlen müssen. Alles andere habe ich geschnallt.

Bias, systematische Fehlschätzung, siehe Verzerrung einer Schätzfunktion.
Bias, systematische fehlerhafte Neigung beim Wahrnehmen, Erinnern, Denken und Urteilen, siehe Kognitive Verzerrung.

Sag mal, was bist du eigentlich beruflich? Psychiater, Psychologe, Neurologe oder Prof. Dr. der Geisteswissenschaften?

Zitat von illum:

dass die Empathie immer Teil der höheren logischen Funktionen ist. Also nicht nur eine Emotion, sondern auch Kognition. Projektion, Reflektion...

Aha. Das ist für mich neu.

Zitat von Ulli-Online:

Haltet ihr euch selber für empathisch?
Wirft man euch vor eventuell nicht empathisch zu sein?
Wie umgehen mit anscheinend nicht empathischen Menschen?
Ab wann ist man ein Soziopath?
Ist Empathie eine Stärke oder eine Schwäche?

Zu 1: nein
Zu 2: nur hier im Forum, im echten Leben spiele ich Empathie vor, so dass man es nicht merkt.
Zu 3: keine Ahnung
Zu 4: ein Soziopath ist man, wenn man aktiv andere körperlich und seelisch quält, ihnen schadet, sie in ihr Verderben schickt u.ä. Das würde ich nie tun, mir ist es einfach nur egal, wie es anderen geht.
Zu 5: je, nachdem, wenn die Empathie so weit geht, dass man sich selbst damit psychisch schadet, ist es eine Schwäche.
Ich persönlich empfinde meine fehlende Empathie als eine Stärke, weil ich mich nicht von anderen im meinem Seelenfrieden beeinflussen lasse.

Zitat von Schlaflose:

ein Soziopath ist man, wenn man aktiv andere körperlich und seelisch quält, ihnen schadet, sie in ihr Verderben schickt

Ich nehme nur Bezug auf deine Aussage, nicht zu Dir persönlich, okay?

Google
Was ist ein Soziopath einfach erklärt?

Unfähigkeit, längerfristige Beziehungen aufrechtzuerhalten, jedoch keine Probleme mit der Aufnahme neuer Beziehungen, geringe Frustrationstoleranz, Neigung zu aggressivem und gewalttätigem Verhalten, fehlendes Schuldbewusstsein, Unfähigkeit, aus sozialen Erfahrungen zu lernen.
Eine Form der Psychopathie, die sich besonders durch ein auffälliges soziales Verhalten und Handeln äußert

Psychopath oder Soziopath: Was ist der Unterschied?

Rücksichtslosigkeit, Gewaltbereitschaft, ein Mangel an Empathie:
All das ist typisch für Menschen mit Psychopathie und Soziopathie.
Doch wie genau unterscheiden sich die beiden Formen der dissozialen Persönlichkeitsstörung? Und wie lassen sie sich zum Narzissmus abgrenzen?

Ich finde solche Themen extrem spannend, aber ich möchte mich da nun auch nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen, weil alles eben fachlich sehr komplex ist und für Laien wohl kaum auseinander zu halten.

Wen es denn interessiert:

https://www.onmeda.de/krankheiten/psych...-id202785/

Zitat von illum:

Aber Nein. Ich habe, vermutlich durch mein ADHS das Bedürfnis oder den Drang, sehr viele neue Informationen aufzunehmen, um mich nicht zu langweilen.

Wer im Kopf keine Ruhe finden kann, weil sich Langeweile wie Dümpeln anfühlt, der braucht viele, abwechslungsreiche Hobbys oder Themen.

Möchtest du vielleicht was über die homologe Rekombination erfahren, während wir beim Kochen Tischtennis spielen?

Wie gefällt dir eigentlich meine neue Signatur. Ist sie dir schon aufgefallen? *frotzel*

Zitat von Ulli-Online:

Ich nehme nur Bezug auf deine Aussage, nicht zu Dir persönlich, okay?

Das hätte ich auch nie angenommen
Von den Definitionen eines Soziopathen/Psychopathen trifft auch absolut nichts auf mich zu

Zitat von illum:

Gefährlich wird's mEn dann, wenn beides aufeinander trifft. Die Person kann's nicht verstehen, wo das Problem ist und stört sich auch nicht dran, es nicht zu verstehen.

Huch , an wen erinnert mich das nur... achja .
Das war/ist das große Problem bei meinem Vater. Er hält sich selbst für absolut richtig liegend. Dementsprechend macht er sich gar keine Mühe den anderen zu verstehen. Und grade die Mühe ,den anderen zumindest ein bisschen zu verstehen, macht eine Menge aus.
Ich habe einen (jetzt) Kunden ,der nonbinär ist . Er möchte mit den männlichen Pronomen angesprochen werden, liest sich aber optisch als Frau bzw das ist das , was andere sehen. Ganz ehrlich, ich verstehe das nicht. Kann ich auch nicht, weil ich mich so nie gefühlt habe. Spreche ich ihm aber seine Empfindungen ab ,nur weil ich es nicht verstehe? Nein. Aber ich bin in der Lage, mir vorzustellen, dass es Menschen gibt, die sich so fühlen. Hach ,zu dem Thema könnte ich etliche Beispiele bringen.

Zitat von illum:

Wie nanne es Pübbels neulich; Dr. Arzt, der Arzt dem die Ärzte vertrauen

Nein, es war Dr. Arzt. Der Arzt ,dem die Doktoren vertrauen. Oder war es umgekehrt ? Auf jeden Fall irgendwie so.