Zitat von Lightning1981:Na das ist doch eine gute Erkenntnis. Auch schön zu hören, dass du eher das Negative aussortieren möchtest, oder aussortiert hast, um Positives ins Leben zu lassen.. und nicht sagst wie du mir, so ich dir. Ist ja auch eine häufige Bewältigungsstrategie.. dass Menschen sagen.. ...
Ganz alleine stand ich nur eine Weile da. Das ist lange, lange her. Das will ich auch nicht nochmal haben. Das hat in Suizidversuche gemündet, weil ich echt nicht weiter wusste. Da war ich viel jünger als heute, hatte keine Erfahrung mit sowas.
Es ist sehr hart, sowas zu erleben. Ich bin daran verzweifelt, dass die Strategien, die üblicherweise unter Menschen und in Beziehungen zum Erfolg führen, bei meinen Leuten nicht hingehauen haben. Es war ein ständiges gegen die Wände laufen. Ich habe erst jetzt am Ende begriffen, dass sie - aufgrund ihres anderen Aufwachsens - einfach anders sind als ich. Sie denken anders, sie fühlen anders und sie haben vor anderen Dingen Angst als ich. Die Ziele waren mehr und mehr verschieden zu meinen. Was für mich wichtig war, war ihnen nur Spott wert. Was aus ihrer Sicht unbedingt nötig war, war für mich nur albernes oberflächliches Zeug. Und so ging es mehr und mehr auseinander. Trotzdem war ich immer bereit, sie lieb zu haben, weil sie meine Geschwister waren und ich tiefe Gefühle für sie hatte, auch viel Mitgefühl. Ich empfand ihr Schicksal als sehr ungerecht und war bemüht, ihnen angedeihen zu lassen, was man ihnen in der Kindheit verwehrt hatte. Aber solche Menschen sind aus ihrer Welt nicht rauszuholen. Und ich konnte nicht so werden, dass das passt. Es wäre nötig gewesen, so zu werden wie sie. Und letztlich war mir klar, dass ich das nicht kann und auch nicht will.
Und irgendwann habe ich verstanden, dass ich den Verlust hinnehmen muss, dass er sowieso schon passiert ist und ich es nicht mehr verhindern kann, dass dies auch offiziell so vollzogen wird. Wir hatten uns schon lange nicht mehr wirklich was zu sagen. Miteinander reden ging immer weniger. Ich hatte es satt, bei ihnen angekrochen zu kommen und für gut Wetter zu sorgen, wobei sie immer nur auf mich herabsahen. Ich kann ja wirklich was aushalten. In meinem Beruf lernt man, dass man sich der Sache unterordnen muss, die Person zurückstellen muss, damit die Dinge laufen können.
Aber das muss man im Job schon oft genug.
Im Privatleben schafft man das nicht auch noch. Einen Ort im Leben braucht man, wo man auftanken kann, ausruhen kann und wo man aufgehoben ist. Und wenn man in so vielen privaten Beziehungen immer nur drauf legt, dann geht man kaputt. Der Stress war irgendwann zu groß. Mein Körper will auch nicht mehr. Der sagt auch Nein!. Wir kommen mit solchen Menschen alle an unsere Grenzen. Es ist nur eine Frage der Zeit. Und dann müssen wir aus der Sache aussteigen, sonst bleibt nix von uns übrig. Natürlich ist man wütend, dass so viel Mühe und Investition unnötig erbracht wurde. Aber wir können es nicht ändern.
Verbitterung war lange meine Antwort auf das alles. Aber mit Verbitterung kommt man nicht weiter. Die schadet einem nur.
Und wenn man dann wieder Kraft aufgebaut hat, dann kann man auch wieder raus gehen und neue bessere Erfahrungen machen. Ein Ende ist auch immer ein Neuanfang.
Es ist schon interessant, wenn man sieht, wie man sich innerhalb kürzester Zeit selbst verändert, wenn die ganzen Angriffe von denen mal wegfallen. Ich kann drauf verzichten. Man sieht erst im Nachhinein, wie hoch der Preis ist, den man für die Störungen anderer Menschen bezahlt. Und er ist zu hoch. Das sind sie alle miteinander nicht wert. Und ich will das nicht mehr. Das war mein Grundgedanke. Der hat mich geleitet und bei aller Angst, was danach auf mich zukommt, habe ich mich für meinen Weg entschieden.
Wenn es mir dreckig geht, dann stelle ich mir vor, ich wäre ein junges dünnes Manga-Mädchen, das sich wütend, mutig und entschlossen in den Wind stellt und einem Taifun die Stirn bietet. Wir werden nun mal oft nicht gut behandelt. Darauf muss man Antworten finden und nicht in Weinkrämpfen untergehen. Es sind nicht alle Menschen gleich. Und das gibt Hoffnung.