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Hallo zusammen,

ich verspüre seit ca. 1 Jahr eine emotionale Taubheit und es ist vermutlich nun am Höhepunkt angekommen.

Es hat alles letztes Jahr im Winter angefangen. Ich habe gemerkt wie ich langsam abstumpfe. Viele Dinge in denen ich sonst emotional reagiert habe wirkten auf einmal so rational auf mich.
Erst im beruflichen dann auch im privaten.
Ich nehme alles um mich herum wahr aber mein Körper gibt mir keine passenden Emotionen dazu.
Ich verspüre weder Freude, Ärger, Mitgefühl noch Trauer.
Ich fühle mich als wäre ein Stecker gezogen worden der mich mit Emotionen versorgt.

Um hier mal ein paar Beispiele zu geben:

- keine Vorfreude auf Urlaube
- keine Freude in Urlauben
- keine Freude auf Comedyabend
- keine Glücksgefühle bei beruflichem Erfolg
- keine Motivation Unternehmungen zu machen weil „sowieso egal“
- kein Gespür mehr von Geborgenheit in Beziehung
- mein Hund könnte sterben und ich würde keine Trauer verspüren
- anstrengend Gespräche nach außen hin zu führen weil kein Interesse da ist


Ich könnte noch so viel weitere Dinge aufzählen.

Das Einzige was mich wirklich jeden Abend runter zieht ist mein Zustand.
Es ist schrecklich wenn man sonst mit viel Freude am Leben teilgenommen hat aber nun kein Antrieb mehr da ist.
Ich lebe gefühlt nur noch in der Hülle meines Körpers.

Ich war bereits beim Hausarzt. Blutwerte sind ok.
Nun soll ich einen Psychologen kontaktieren.

Ich bin sehr ratlos weil ich mir absolut keinen Grund für meinen Zustand ausmalen kann. Es soll einfach nur aufhören.

Gibt es jemanden mit denselben Erfahrungen oder Tipps?

08.11.2022 21:35 • 11.03.2023 #1


10 Antworten ↓


So ähnlich ging es mir immer, wenn sich die Depressionen wieder manifestiert hatten.
Ursachen kann das aber viele haben und sollte eher von Fachpersonal abgeklärt werden.

A


Emotionale Taubheit

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Ich stimme @umfallen zu liebe @Buddy21567 ..das hört sich stark nach Depression an, sollte jedoch unbedingt mit einer Fachperson ( Psychotherapeuten z.B.) besprochen und behandelt werden. Es gibt immer einen Grund dafür, wenn Menschen nicht mehr fühlen. Sie schützen sich auf diese Weise vor etwas, im Sinne von lieber tot als lebendig. Wenn Du aber in guter Begleitung herausfinden kannst, was Dich zu diesem traurigen Zustand führte, kannst Du nach und nach herausfinden wo genau oder weswegen Du dazumal aus Selbstschutz das Fühlen opfertest. Gleichzeitig wirst Du Dich, gerade weil Du damit nicht mehr alleine bist, langsam wieder beginnen durch zu fühlen / leben...und das Leben kann wieder fliessen. Der Prozess ist nicht leicht zu erklären, aber vielleicht konnte ich Dir ein bisschen vermitteln, was in Therapiesitzungen passiert.

@Buddy21567

Hallo Buddy21567,
Du würdest gerne wieder Emotionen, Gefühle, einfach ein Leben in dir spüren. Leider weißt du nicht woher das kommen könnte.
Interessant, dass du von der Jahreszeit Winter sprichst, da erzählen viele Menschen von Emotionslosigkeit und dergleichen. Nur ist das ja nicht dein erster Winter, muss also noch etwas anderes als Auslöser gedient haben.

Echt gut von dir, dass du es bereits körperlich abchecken hast lassen.
Hast du denn Erfahrungen mit der Therapiesuche? Ansonsten könntest du hier mal suchen:
Therapeutensuche therapie.de

Wenn du Lust hast, kannst du dich auch gerne an uns wenden. Wir sind Streetworker für junge Menschen und helfen in allen Lebenslagen.

Liebe Grüße ConAction Streetwork

Ich habe auch seit einigen Monaten damit zu kämpfen und bin auch in einer Therapie. Bei mir fing es an, nachdem mein Vater verstorben war. Bei mir äußert sich das auch in starker Anspannung, vielleicht sind das aber auch Gefühle, die sich nur im Körper bemerkbar machen aber nicht auf emotionaler Ebene.

Hallo zusammen,

nachdem ich beim Hausarzt war habe ich ebenfalls einen Termin in einer Psychologischen Praxis vereinbart.
Dieser Termin war nun am Donnerstag.

Ich habe ihr von meinen Symptomen erzählt und das ich mir nicht erklären kann was die Ursache dafür ist.

Sie fragte mich woher denn die Verstimmungen kommen wenn privat als auch beruflich alles in bester Ordnung wäre.

Wir kamen noch auf meine Eltern zu sprechen.
Mein Vater bekam mit Anfang 40 die Diagnose Paranoide Schizophrenie.
Es waren damals schwierige Zeiten mit etlichen Ausbrüchen und Krankenhausaufenthalten.
Seit ca. 12 Jahren ist er aber medikamentös so gut eingestellt, dass er symptomfrei ist und unbesorgt leben kann.

Sie fragte mich ob ich wüsste, dass diese Krankheit auch vererbbar ist.
Ja natürlich bin ich mir darüber im klaren. Habe aber nie mit diesem Gedanken gespielt.

Diese Krankheit hat viele verschiedene Krankheitsverläufe.
Unter anderem spricht man von Negativsymptomen wie z.B. gefühlslosigkeit, sozialer Rückzug etc. welche auftreten können.

Da hat sie den einzigen Anhaltspunkt gesehen und mir ein Medikament namens Reagila verschrieben.
Das ist ein Antipsychotikum welches die Botenstoffe wieder in ihre richtige Laufbahn bringen soll.

Ich bin aktuell total verzweifelt. Ich weiß nicht ob es nicht zu schnell war mich nach einem 30 minütigem Gespräch in diese Schublade zu stecken.
Vielleicht ist es aber auch die bittere Realität.

Ich habe natürlich Angst vor Nebenwirkungen, Abhängigkeit etc.

Kennt jemand dieses Medikament?
Wie ist eure Meinung?
Sollte ich es ausprobieren?

Ich kenne das Medi nicht aber normalerweise verschreiben Hausärzte nicht als Erstverordnung ein Antipsychotikum. Sehr mutig aber vielleicht überschreitet sie auch ihre Kompetenzen. Ich würde einen Termin bei einem Psychiater machen und dann eine Diagnose stellen lassen. Die Diagnose Schizophrenie sollte nicht deine Hausärztin stellen und das in deiner Akte ungesichert ohne fachärztlicher Beurteilung drin haben.

Natürlich würde ich am Donnerstag beim Psychologen genau diese Frage klären und bis dahin das Reagila nicht nehmen.

Am Donnerstag war bereits der Termin bei der Psychologin. Von ihr kam auch die Verschreibung. Nicht von meiner Hausärztin.

Hi, eine Psychotherapeutin darf keine Medis verschreiben. Ist sie auch Psychiaterin oder gleichzeitig auch Ärztin? Ich würde eine Zweitmeinung vom Psychiater mit Diagnostik einholen. Eine Schizophrenie nach einer halben Stunde Gespräch zu diagnostizieren beim Erstgespräch ist schon sehr schnell.

Sie ist Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie.

Ah ok, fühlst du dich wohl bei ihr und kannst du sie gut erreichen? Ich finde es wichtig, kurzfristig auch Termine zu bekommen wenn man Probleme mit Medis etc. hat.

Ich persönlich würde weitere Gespräche abwarten und deine Unsicherheit offen mit der Ärztin besprechen .
Ich kenne das von meiner Psychiaterin, das sie sich über mehrere Termine erstmal einen Eindruck verschafft und ihre Pat. besser kennenlernt . Ausser wenn die Pat. so richtig auffällig sind das eine psychiatrische Diagnose auf Anhieb zu stellen ist (z.B in der psychiatrischen Ambulanz).

Vielleicht noch eine Idee:
Gibt es in der Nähe eine Uniklinik , die ein Früherkennungszentrum für Psychose oder Schizo haben? Dann könntest Du dort ambulant paar Termine wahrnehmen, um die Diagnose zu sichern oder auch nicht. In Bonn gibt es z.B so ein Programm.

A


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