Ich bin nach langer Suche auf dieses Forum gestoßen und entschloss mich, nachdem ich einige Beiträge las, anzumelden. Dies ist mein erster Beitrag. Bitte verzeiht mir, falls meine Frage am falschen Platz ist, aber eine Antwort würde mich wirklich interessieren und ich weiß nicht, wohin mit meinen Gedanken. Es tut mir leid, dass ich so viel schreibe, aber ich halte es für sinnvoll, so viele Informationen wie möglich zu geben, um nicht im Nachhinein noch langwierige Erklärungen abzuliefern.
Meine Frage, bzw. Problematik lautet folgendermaßen: Bin ich emotional distant und wenn ja, gibt es eine Möglichkeit, die Gründe aufzudecken?
Im Voraus: Ich weiß nicht, ob die von mir vermutete emotionale Distanz überhaupt vorhanden ist, ob vielleicht 'etwas' vorhanden ist, das ich nicht erkenne und deswegen fälschlicherweise als 'emotionale Distanz' bezeichne oder ob ich mir vielleicht alles nur einbilde. Ich weiß nicht, inwiefern meine Schilderung der folgenden Beobachtungen relevant ist: Ich hoffe einfach, dass evtl. jemand sie als Komponente eines 'Etwas' erkennt und meine Wissenslücke füllen kann oder mir sagen kann, dass es sich einfach um gewisse Charaktereigenschaften handelt.
Ich bin 16 Jahre alt, weiblich. Ich hatte noch nie einen Freund/eine Freundin im romantischen Sinne und bin mir nicht sicher, mich jemals richtig verliebt zu haben. Ich habe einen engen Freundeskreis (nie mehr als fünf Freunde) und bin allgemein eine introvertierte, rationale aber optimistische und lebensfrohe Person. Ich analysiere alles bis zum letzten Detail, auch meine Emotionen, bzw. das 'Fehlen' ebenjener.
- Manchmal (sehr selten) spüre ich eine körperliche Reaktion, ohne ein passendes 'Gefühl' definieren zu können. Z.B. wird mein Halz eng (Klos im Hals), mein Gesicht heiß, mein Herz schlägt schneller; alles Anzeichen dafür, weinen zu müssen, ohne, dass ich mich traurig fühle.
- Wenn ich weine (sehr selten, nie öffentlich), ist es, als wäre ich in meinem Kopf und würde rational die Reaktionen meines Körpers beobachtet, begleitet von einem inneren Monolog ähnlich: 'Wieso weinst du - es gibt keinen Grund - das ist peinlich' etc. Ich bin mir bewusst, dass es normal ist, hin und wieder zu weinen und finde das auch absolut in Ordnung, nur verwirrt es mich manchmal. Und dann rede ich mir solange innerlich zu, bis ich aufhöre, zu weinen.
- Ich kann schlecht emotionale Unterstützung geben und musste mir praktisch antrainieren, überhaupt Alles okay? zu sagen und nicht einfach nur rumzustehen, während mein Gehirn fieberhaft überlegt, wie eine solche Situation zu handhaben ist.
- Ich habe Schwierigkeiten damit, Emotionen die nicht ins Spektrum der Fröhlichkeit fallen, bei anderen (teilweise auch mir) zu erkennenen und zu deuten. Nur bei Personen, die mir sehr nahe stehen (gute Freunde, nicht so sehr Familie) kann ich anhand von Gesichtszügen/Haltung/Benehmen einigermaßen den Stand des emotionalen Befindens deuten.
- Ich weiß nicht, wie mein Benehmen auf andere wirkt - manchmal bin ich mir nicht sicher, ob das, was ich in meinem Kopf ausdrücken will, durch mein physikalisches Verhalten auch entsprechend dargestellt wird.
- Ich kann mich am besten schriftlich ausdrücken, aber es fällt mir sehr schwer, über meine Emotionen zu reden, da ich einfach selbst nicht weiß, wie ich sie beschreiben soll - selbst, wenn ich wollte.
- Manchmal sehne ich mich nach einer Umarmung oder tröstenden Worten; wenn sie dann aber kommen, fehlt die ewartete Erleichterung. Stattdessen ist da nur eine gewisse 'Gedankenleere'.
- Ich habe Schwierigkeiten damit, gleichaltrige Freunde zu finden, weil ich mich in der Schule dann oft um sie 'kümmern' muss, da ich meist den Stoff schneller verstehe. Hier im Internet bilde ich so teilweise bessere Freundschaften, da ich mich mit Älteren unterhalten kann, ohne seltsam dazustehen.
- Ich interessiere mich sehr für philosophische Themen wie Was sind Gedanken, Wie weit ist unendlich, Was kommt nach dem Tod und kann mich aber kaum mit Freunden darüber unterhalten. Die wollen immer nur über Sachen wie schlechte Noten oder den neusten Tratsch reden oder wie fett sie sich fühlen und wie schlecht sie doch sind. Dann muss ich immer die Gute-Laune-Fee spielen, wo ich mich mit standatisierten Antworten durchmogle, weil ich normalerweise alles viel zu rational erklären würde. Ich kann also mit meinen Freunden entspannen, aber nie wirklich die Freude eines produktiven Gedankenaustausches empfinden.
Bitte, bitte sagt mir, dass es dafür eine Erklärung gibt!
Vielen Dank im Voraus und eine erneute Entschuldigung für die extreme Länge dieses Beitrages,
i.ncognito
31.10.2013 22:23 • • 03.11.2013 #1