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Dann willkommen zurück bei uns im Forum.

Ich habe mir deine alten Beiträge auch mal durchgelesen und mein Gedanke zu eurer Situation ist, ob es nicht besser wäre, so etwas wie einen gemeinsamen Urlaub lieber zu lassen und überhaupt den Kontakt eher auf einer unverbindlicheren Ebene zu lassen.

Du willst die Konflikte lösen, das ist verständlich, aber für mich hört sich das alles so an als wären die Gräben einfach zu tief um einen entspannten engen Umgang miteinander zu finden. Deiner Schwester liegt ganz bestimmt viel an dir, sonst hätte sie dich ja nicht ins Ferienhaus eingeladen. Aber scheinbar könnt ihr beide nicht aus eurer Haut und bei jeder Gelegenheit kommen die großen Schwierigkeiten wieder ans Licht.

Ich kenne ähnliche Situationen aus der Familie meines Mannes. Da schwelen auch Konflikte quasi seit Jahrzehnten, die lassen sich nicht mehr komplett auflösen. Meine Überzeugung ist, dass es das beste ist einen losen Kontakt zu haben, Streitthemen zu vermeiden und die alten Geschichten ruhen zu lassen. Man trifft sich mal für ein paar Stunden, plaudert unverbindlich ein bisschen und geht dann wieder seiner Wege. Sicher nicht ideal aber besser als ständiger Streit oder ein völliger Kontaktabbruch.

Ihr habt beide schwere Wunden aus eurer Kindheit davon getragen und dann ist da auch noch der Einfluss eurer Mutter, der es auch nicht besser macht. Ich verstehe, dass dein Wunsch nach einem normalen Verhältnis sehr groß ist aber vielleicht musst du deine Erwartung zurückschrauben, was möglich ist.

Ich denke auch, dass du in ihren Augen die Erfolgreichere bist. Um das hinzubekommen, warst du gezwungen, das therapeutisch anzugehen, mit Erfolg. Sie kann das nicht, oder will das nicht und daher klaffen eben Welten zwischen euch. Ich erlebe das oft, dass manche Menschen sich mit ihren Problemen nicht beschäftigen wollen, und es überhaupt nicht verstehen können, wenn man zwischenzeitlich selbst sehr geübt ist, Probleme anzusprechen.

Was dann übrig bleibt, ist dieses Verhalten eben hinzunehmen, sofern sie einem wichtig sind. Oder eben einen Weg zu finden, der einigermaßen für beide gangbar ist.

Meiner Meinung nach kann der Klügere, der Reifere, der evtl. Fortgeschrittenere sich dann eben zurücknehmen, wenn er das auch selbst möchte. Ist immer eine Frage an sich selbst, was einem wirklich wichtig ist.

Es bleibt dabei, um es nochmals zu betonen, was ist mir das alles wert. Nur das hab ich selbst in der Hand.

A


Einzige Schwester

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Ich habe jetzt nur deinen aktuellsten Beitrag gelesen, daher sorry, wenn ich etwas falsch verstanden oder nicht gewusst habe...

Nur einmal zum Verständnis:

Zitat von Symbol:
Mehrmals sagte sie mir, dass es nicht ihr Kühlschrank sei und man es nicht ändern könne. Ich soll meine Butter einfach raus legen. Dabei entdeckte ich, dass es natürlich einen Regler im Kühlschrank gibt und konfrontierte sie damit. Anstatt sich einfach zu entschuldigen, pampte sie mich blöde an, ob ich keine eigenen Hände hätte.


Fettgedrucktes: Wofür hätte sie sich entschuldigen sollen? Aus dem vorangegangenen Satz zur Erläuterung der Situation erkenne ich persönlich nichts, für das sie eine Entschuldigung hätte aussprechen können/sollen. Dieser ganze Part wirkt so belehrend: 'Natürlich hat der Kühlschrank einen Regler. Ich konfrontierte sie damit.' ... stößt mir von der Formulierung her auch sauer auf. Ich hätte da vielleicht einfach gesagt Oh guck mal, das Ding hat ja 'nen Regler, soll ich den mal runterdrehen? ... ich will niemanden in Schutz nehmen aber wenn du in echt so redest wie du dich hier ausdrückst, scheint da so eine leichte Besserwisserei durch. Vermutlich völlig unabsichtlich und auch ganz und gar nicht böse gemeint, aber auf sowas reagieren manche Leute wirklich sehr sensibel. Wie gesagt - bin selber davon auch kein großer Freund.

Zitat von Symbol:
In diesem letzten Streitgespräch stellte sich heraus, dass sie noch nicht Mal mitbekommen hat, dass ich meine Suizidgedanken überwunden habe. Das hat mich wieder zutiefst getroffen. Ich bin wirklich stolz darauf und hätte mir schon gewünscht, dass meine Schwester wenigstens hört, was ich ihr über meine Fortschritte mitteile. Ich fühle mich absolut nicht ernst genommen und so als ob ich ihr egal wäre.


Fettgedrucktes: Hast du ihr das denn selber erzählt? Wie sonst hätte sie es mitbekommen können? Ehrliche Fragen, keine Wertung!

Grundsätzlich kenne ich das Problem schwierige Geschwister sehr, sehr gut. Ich befinde mich selber seit einer Weile in einem Loslöseprozess von meiner Familie, da ich auch lange um die Zuneigung meiner Geschwister gekämpft, über die Zeit allerdings eingesehen habe, dass das meiste davon nicht (nur) in meiner Hand liegt. Ich kann mich lediglich so geben, wie ich bin und mich so verhalten, wie ich selber gerne behandelt werden würde. Meinen Bruder und meine Schwester (beide um die 40) werde ich nicht ändern können und auch nicht das, was sie über mich denken. Ich habe es als einzige von uns dreien geschafft, komplett auf eigenen Beinen zu stehen und weiter weg zu ziehen. Meine Schwester ist unglücklich mit Mann und Kindern, mein Bruder wohnt noch bei Mama und ist eigentlich mit allem unglücklich. Für beide bin ich die kleine arrogante Schwester. Da ist auch viel Neid im Spiel, doch mittlerweile sage ich mir immer wieder ganz bewusst, dass die beiden - genau wie ich - die Wahl und vor allem auch die Möglichkeiten hatten, genau das aus ihrem Leben zu machen, was sie sich gewünscht haben. Das habe ich auch getan. Klar war's nicht immer leicht, aber für mich stand immer fest - ich will raus aus dem Kaff, ich will viel erleben, Leute kennenlernen... all sowas.

Es tut ohne Ende weh. Ich würde auch niemals behaupten, dass die beiden mich nicht auf ihre Art lieben. Das tun sie sicher. Wir verstehen uns einfach nur nicht (mehr). Das zu akzeptieren war für mich unfassbar schwer aber wie bereits gesagt - ich bin nicht länger bereit, es den beiden Recht zu machen, nur damit Frieden herrscht. Die Distanz zwischen mir und meiner Familie tut mir sehr, sehr gut. Sie ist notwendig. Ich hätte es manchmal gerne anders. Aber wie Luna es schon sagt - dieser Graben ist nun einmal da. Ich allein kann den nicht aufschütten. Von daher ist es eben, wie es ist. Es ist hart, aber für mich persönlich das Beste!

Ich wollte dich nicht zuschwafeln (sorry!), aber mir kam das im Kern so bekannt vor und vielleicht ist ja ein Denkanstoß für dich dabei. Mit Sicherheit liebt deine Schwester dich. Eventuell ist die Situation bei dir ähnlich wie bei mir, ich kann das von hier aus natürlich nicht beurteilen! Ich wünsche dir auf jeden Fall ganz viel Kraft und Mut!

Guten Abend zusammen,

vielen Dank für die schnellen Antworten!

@luna:

Ja, ich denke mittlerweile auch, dass wir nicht mehr die dicksten Freunde werden

Loser Kontakt bedeutet bei uns alledings praktisch gar keinen Kontakt zu haben, weil wir ü200 km von einander entfernt wohnen. Da fährt man ja nicht Mal eben für zwei Stündchen rüber. Und mittlerweile weiß ich nicht, ob ich mir das alles überhaupt noch geben möchte. Wobei ich ehrlich gesagt, gar nicht weiß, was der eigentliche Konflikt ist. Ich habe ihr doch nichts getan.



@icefalki:

Danke für deine Worte! Sie sagt, sie sei nicht mehr neidisch auf mich. Ich versuche ihr Verhalten schon nicht persönlich zu nehmen. Einerseits denke ich, dass sie einfach etwas ruppig ist, einfach vom Typ her. Andererseits gibt es Menschen, zu denen sie nicht so ist und das ist z.B. ihr Freund. Ich habe auch das Gefühl, dass sie derzeit etwas anderes belastet und ich scheinbar den Finger in die Wunde gelegt habe. Aber sie teilt sich ja nicht mit. Daher sind es nur Hypothesen. Mir ist aufgefallen, dass ihr Freund ihre Ernährungsweise kritisiert. Könnte sein, dass es damit alles zusammenhängt.

@suekre:

Mit dem Kühlschrank gab es das Problem schon als ich im April da war, um behördlichen Kram nach dem Tod unseres Erzeugers zu regeln. Ich habe sie mehr als zehn Mal darauf angesprochen. Sie hätte mir doch wenigstens die Erlaubnis, selbst zu regeln geben können. Aber mir immer nur den Hinweis zu geben, dass es nicht ihr Kühlschrank sei und sich die Temperatur nicht runterregeln lässt, ist mMn mindestens ignorant. Ich konnte ja auch nach dem Aufstehen nicht frühstücken, weil erst Mal das Essen auftauen musste.

Wörtlich sagte ich ihr übrigens: Schau, da gibt es einen Regler. Und ehrlich gesagt, finde ich es Pfennigfuchserei, ob ich gesagt hätte Natürlich gibt es einen Regler oder Schau, da ist er. Weil ich sie ja nicht beschimpfe oder irgendwie mit der Aussage verletze.
Wenn ich einen Regler übersehe, nachdem ich so oft schon gebeten wurde, den runterzuderehn, entschuldige ich mich auf jeden Fall. Aber sie hat ihn nicht übersehen, sondern gar nicht erst geguckt und auch mir nicht gesagt, dass ich selbst schauen soll. Das hätte ich natürlich auch von sich aus machen können, wenn wir bei ihr wären, aber wir waren bei ihrem Freund.

Zitat von suekre:
Hast du ihr das denn selber erzählt? Wie sonst hätte sie es mitbekommen können?


Ja, das habe ich, mehrere Male sogar. Ich finde es richtig abgefahren, dass sie es nicht mitbekommen hat. Das heißt, dass sie mir nicht zuhört. Alle Gespräche zwischen uns sind überflüssig. Daurm denke ich inzwischen auch, dass wir nicht noch Mal zusammenfinden werden.

Ich habe auch den Kontakt zu allen aus meiner Familie abgebrochen, außer zu meiner Schwester. Also zu ihr auch schon mehrere Male, aber dann doch immer wieder den Kontakt gesucht. Gut tat mir die Distanz zu ihr nie, aber zu allen anderen Familienmitgliedern. Dieses Mal habe ich das Gefühl, dass mir der Abstand gut tut. Weil genau das, was du hier schreibst:

Zitat von suekre:
Aber wie Luna es schon sagt - dieser Graben ist nun einmal da. Ich allein kann den nicht aufschütten.


Ja, so ist es. Wenn, dann müssen es alle Beteiligten wollen. Vielleicht wollen sie, aber können nicht?
Ich weiß nicht, wie es bei meiner Schwester ist. Mal denke ich, sie kann es nicht und dann gibt es Momente, so wie jetzt, da denke ich, sie hat einfach keinen Bock. Keine Ahnung, wann ich diese Frage lösen werde.

LG,

Symbol

Zitat von Symbol:
Ich habe auch den Kontakt zu allen aus meiner Familie abgebrochen, außer zu meiner Schwester. Also zu ihr auch schon mehrere Male, aber dann doch immer wieder den Kontakt gesucht. Gut tat mir die Distanz zu ihr nie, aber zu allen anderen Familienmitgliedern.


Und deine Schwester. Hat die noch Kontakt zur Familie?

Ja, hat sie. Das ist auch ein Punkt, den ich nicht verstehe. Sie redet ganz schlecht über sie, regt sich auf, streitet mit ihnen und bricht dennoch den Kontakt nicht ab. Aber mir hat sie gesagt, ich soll aus ihrem Leben verschwinden, weil ich mich nicht ernts genommen und verletzt fühle.

Ich habe hier im Forum gerade etwas gelesen, das wirklich gut auf meine Schwester zutrifft, inbesondere die fett gedruckten Sätze:

Zitat von Wijnaldum:

Aussagen, die mir zeigen, dass sich jemand für einen anderen Menschen gar nicht wirklich interessiert oder ihn nur in eine bestimmte Schublade steckt. Das sind die Muslimin, die sind so, das sind die Asiaten, die sind so, dass ist Paul, der hat eh einen an der Klatsche. Oberflächlich ist für mich ein Mensch, der mit anderen Zeit verbringt, einfach um selbst nicht allein zu sein, der andere also gewissermaßen missbraucht, um seine innere Leere nicht zu fühlen. Dabei ist es ihm im Grunde egal, mit was für einem Menschen er da spricht. Der kurzweilige soziale Kontakt dient ihm wie eine Dro. nur dazu, sich zu betäuben. Emotional kommt er an den anderen nicht heran und möchte das auch gar nicht.

Oberflächlichkeit heißt für mich auch, andere nicht überfordern zu wollen, weil man befürchtet, unverstanden und einsam dazustehen, wenn man es nicht so sagt, dass es jeder versteht.


Das trifft den Nagel so dermaßen auf den Kopf! Ich weiß aber auch von meiner Schwester, dass sie selbst unter dieser Oberflächlichkeit leidet und versucht sie zu verstecken, sich also verstellt.

Dann ist mir heute noch eingefallen, dass sie sich mit der Verwandschaft mütterlicherseits, die nicht in Deutschland lebt total überworfen hatte und sich sogar mit unserm Cousin als Erwachsene geprügelt hat, als sie dort vor Jahren zu Besuch war.
Ich habe auch keinen Kontakt zu dieser Verwandschaft. Das ist aber nicht wirklich beabsichtigt, sondern hat sich weger der großen Distanz so ergeben, zumal ich auch nie eine große Bindung zu ihnen aufbauen konnte, da ich noch zu klein war, als wir dort weg gangen sind.

Ich finde, jemand, der sich wie sie verhält, kann nicht glücklich sein und das tut mir echt weh. Ich würde gerne zaubern können und meine Schwester glücklich machen. Ich fühle mich so machtlos

Andereseits fand ich die Situation im Ferienhaus so schlimm, dass ich es mir nicht noch Mal geben möchte. Hmm, vielleicht gelingt es mir auch einfach nicht, loszulassen.




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