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Hi

Ich wollte mal fragen ob es anderen auch so geht.

Ich habe zwei Geschwister und als wir Kinder waren das war ca 2008 haben sich unsere Eltern getrennt und es war der reinste Krieg.
Wie es meistens so ist geht das oft auf den Rücken der Kinder und ich war ein Kind meine Geschwister waren Kinder und da macht man Dinge die nicht richtig sind was ist verwirrt und kommt nicht mit dem klar was passiert ist oder macht man Sachen die nicht so gut sind.
Heute bin ich 32 und ich habe immer versucht mit beiden Eltern Kontakt zu haben was definitiv gescheitert ist und die Konsequenz ist dass ich jetzt ganz alleine da stehe.

Wenn ich versuche mit meiner Mutter und meine Geschwister in Kontakt aufzunehmen dann werden wir immer noch Dinge vorgeworfen die ich gemacht habe und es werden mir auch Dinge vorgeworfen die ich gar nicht gemacht habe ich werde heute noch behandelt als wäre ich ein schwerverbrecher als wäre ich jemand den man nicht trauen kann.
Und das tut mir weh.
Wann geht mir ganz klar das Gefühl dass man mich nicht haben will.

Wann wirft mir heute noch vor was ich als Kind gemacht habe wie albern ist das denn? ich versuche im hier und jetzt zu bleiben natürlich könnte ich auch meinen Eltern und meine Geschwister Sachen vorwerfen die sie gemacht haben aber das ist falsch es ist Blödsinn weil man kann die Vergangenheit nicht ändern ich bewertete Menschen nach dem heute und nicht nach dem gestern.

Ich vermisse meine Mutter ich vermisse meine Geschwister ich vermisse meine Familie aber sie wollte mich nicht haben.
Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll

Ich habe niemanden. Keine Familie keine Freunde, alle haben mir den Rücken gekehrt und ich zweifle massiv an mir

Heute 13:01 • 25.04.2025 #1


3 Antworten ↓


@Tilly92
weißt du was? Das Schlimmste an deinem Text ist nicht mal das, was dir passiert ist – sondern dass du dir immer noch die Schuld dafür gibst, dass andere nicht in der Lage sind, zwischen damals und heute zu unterscheiden. Du schreibst: „Ich versuche im Hier und Jetzt zu bleiben“ – ja, genau. Und das ist auch dein Job. Aber weißt du, was nicht dein Job ist? Dich bis in alle Ewigkeit für Dinge zu entschuldigen, die du als Kind in einem emotionalen Kriegsgebiet gemacht hast.

Du warst ein Kind. Kein Täter. Und ganz sicher kein Schwerverbrecher. Dass du heute noch mit diesem Label behandelt wirst, ist einfach nur traurig – aber es sagt mehr über die emotionale Reife der anderen aus als über dich. Wenn erwachsene Menschen es nicht schaffen, zu differenzieren, zu vergeben oder zumindest mal hinzuhören, was heute Sache ist, dann ist das ihr Thema. Nicht deins.

Und ja, es tut weh, wenn man merkt, dass man sich noch so sehr bemühen kann – und trotzdem nicht gewollt wird. Das reißt rein. Aber du kannst dich zerreißen, auf den Kopf stellen, der liebste Mensch der Welt sein – wenn das Gegenüber nur noch das Kind von früher sieht, dann redest du gegen ne Wand. Und irgendwann muss man sich ehrlich fragen: Was genau tue ich mir da gerade an?

Dass du deine Mutter und deine Geschwister vermisst, zeigt nur, wie groß dein Herz ist. Aber manchmal ist das größte Zeichen von Liebe zu sich selbst, diese Sehnsucht nicht weiter über die eigenen Grenzen walzen zu lassen. Du bist kein schlechter Mensch, weil du loslässt – du bist ein Mensch, der nicht mehr weiter bluten will für etwas, das längst passiert ist.

Und was den letzten Satz angeht: „Ich habe niemanden. Keine Familie, keine Freunde.“ – das kann gerade verdammt wahr sein. Und das darf auch weh tun. Aber du bist nicht weniger wert, nur weil andere ihren Film fahren. Fang klein an. Eine Verbindung. Ein Mensch. Und vielleicht nicht gleich mit dem Wunsch nach „Zugehörigkeit“, sondern erstmal mit Respekt.

A


Einsam und allein

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@WayOut vielen Dank für deinen Text.

Ich glaube mein Problem ist, mein Vater hat starke narzisstische Züge und bei ihm sind immer die anderen Schuld und er sieht die Schuld nie ein. Und ich glaube deswegen ziehe ich mir den Schuh auf Krampf immer an weil ich auf keinen Fall wie er sein möchte weil die Angst zu groß ist so zu sein.

Wie gehe ich denn mit den ganzen Vorwürfen um? Wie kann ich das am besten von mir abprallen lassen? Es belastet mich wirklich sehr.

@Tilly92

Schuld zu übernehmen, obwohl du’s nicht bist, ist nicht edel. Es ist einfach nur verdammt schwer auszuhalten. Und es hilft niemandem. Nicht dir – und ehrlich gesagt auch nicht den anderen. Denn die haben sich’s in dieser Rollenverteilung bequem gemacht: du Schuldiger, sie Opfer, fertig. Dass du heute erwachsen bist und längst nicht mehr das Kind von damals – egal. Die sehen nur das alte Bild und lassen dich darin feststecken.

Was du brauchst, ist kein weiteres “aber ich war doch noch ein Kind”-Gespräch. Sondern eine glasklare Grenze. „Ich höre mir Vorwürfe nicht mehr an, die über zehn Jahre alt sind und in denen ich nicht mal weiß, ob sie stimmen.“ Punkt. Du musst das nicht diskutieren. Du musst niemandem beweisen, dass du kein Narzisst bist. Du musst dich selbst nicht retten, indem du dich für alles opferst.

Und ja, das wird wehtun. Ja, das wird Schuldgefühle triggern. Aber genau da liegt dein Übungsfeld: aus Schuld nicht automatisch Verantwortung machen. Du darfst dich schlecht fühlen, ohne schuldig zu sein. Und du darfst auch mal einfach stehen lassen, dass Leute dich sch. finden – ohne dass das bedeutet, du bist sch..

Das ist kein Schalter, den man umlegt. Aber du kannst jedes Mal, wenn so ein Vorwurf kommt, einmal innehalten und fragen: „Würde ich gerade Verantwortung übernehmen, weil ich wirklich was falsch gemacht hab – oder nur, weil ich mich sonst wie mein Vater fühlen würde?“ Und wenn’s das Zweite ist: Dann lass den Vorwurf da, wo er hingehört.

Aber du wirst es nicht schaffen mit everybodys darling und weiter schweigen da Ruhe rein zu bringen. Da gibt es leider keinen harmonischen weg so sehr du ihn dir wahrscheinlich auch wünscht.




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