wer von euch war schon einmal bei einem Gutachter wegen einer EU-Rentenbeantragung? Und was haltet Ihr von diesem System? Ist das fair?
Ich möchte kurz erzählen, dass ich Rente beantragt hatte, weil ich mich nicht mehr in der Lage fühle zu arbeiten. Nun war ich schon zwei mal bei einem Gutachter. Einer von der Rentenstelle, dann hatte ich wiederspruch eingelegt und bin zum Anwalt gegangen, der nächste Gutachter wurde dann vom Gericht bestellt.
Beide Gutachter schrieben in ihrem Gutachten, dass ich zwar psychisch krank sei, aber ihrer Meinung nach volle 8 Stunden arbeitsfähig sei. Jeder der mich kennt, weiß, dass das einfach nicht sein kann. Ich habe mich gestern noch darüber mit einem Freund unterhalten, bei dem ich letztes Jahr auf dem Geburtstag war und frühzeitig gehen musste, weil es mir nicht gut ging. Und er sagte zu mir, dass er das niemals vergessen wird, wie ich da aussah, an dem Tag. Und er versteht überhaupt nicht, wie ein Gutachter behaupten könnte, dass ich voll arbeitsfähig sei.
Nun ist das ja so, dass man zu diesem Gutachter geht, den man noch nie zuvor gesehen hat, und der einen auch überhaupt nicht kennt. Und dieser Gutachter unterhält sich mit einem, eine Stunde, vielleicht zwei. Er hat einen nie erlebt, wenn man eine Panikattacke oder dergleichen hat, und trotzdem glaubt dieser Gutachter alleine durch das Gespräch voll und ganz über einen urteilen zu können.
Und wenn man dann noch das Problem hat, dass man sich verbal nicht sonderlich gut ausdrücken kann, hat man doch die A....Karte gezogen. Ich scheine nicht in der Lage zu sein, anderen Leuten, wenn ich mich mit ihnen unterhalte, verdeutlichen zu können, wie schlecht es mir geht.
Hab ich damit wirklich einfach nur Pech gehabt? Darf so etwas sein? Ich musste leider das Verfahren gegen die Rentenstelle einstellen, weil kein Arzt in den Gesprächen verstand, wie es um mich bestellt ist.
Wie seht ihr das? Sehe ich das vielleicht völlig falsch? Ist mit mir was nicht in Ordnung oder mit diesem System? Wieso bekommen einige Zusprüche vom Gutachter und andere nicht? Sind wirklich alle, die keine Zusprüche bekommen Schauspieler, die nur keinen Bock zum Arbeiten haben, oder sind die, die Zusprüche bekommen einfach nur die besseren Schauspieler? Ich will aber nicht zu einem Arzt gehen und schauspielern, nur um Rente zu bekommen! Mir geht es nicht um das Geld. Mir geht es um die Anerkennung! Weil ich sonst nämlich anfange, selber zu glauben, dass ich mir das alles nur einbilde und es mir doch gar nicht so schlecht gehen kann, wie ich glaube.
Diese Fragen gehen mir im Moment so dermaßen durch den Kopf. Ich denke kaum noch an was anderes. Ich hab langsam das Gefühl, ich werde verrückt.
Vielleicht hat ja jemand auch noch eine Idee, an wen ich mich noch wenden kann. An den Gesetzgeber ja auf jeden Fall nicht. Gesetzlich hat alles seine Richtigkeit. Und trotzdem habe ich das Gefühl, dass ich ungerecht behandelt werde. Ich bekomme nun keine Rente, kein Arbeitslosengeld, kein Garnichts. Ich existiere für die Leute gar nicht mehr.
Jetzt muss ich noch sagen, dass ich zuletzt selbständig war, und meine Selbständigkeit wegen meiner Erkrankung aufgeben musste. Es interessiert also auch niemanden, ob ich wieder gesund werde, weil ich niemandem auf der Tasche liege (außer meiner Frau). Wäre ich in einem Beschäftigungsverhältnis gewesen und hätte mich dort krank schreiben lassen, hätte ich eine Reha bekommen, um sehr schnell wieder arbeiten zu können. Arbeitslos bin ich auch nicht (das Arbeitsamt lässt gar nicht erst zu, dass ich Arbeitslosengeld beantrage, weil ich ja nicht arbeitsfähig bin). Wäre ich arbeitslos, hätte sich das Arbeitsamt um eine Reha gekümmert. Aber so. Ob ich gesund bin oder krank, interessiert niemanden!
12.02.2014 08:45 • • 04.03.2019 #1