Zitat von Lonesom-er:Es schon immer so gewesen, ich habe eine Idee welche ich um jeden Preis umsetzen will. Oft kommt es zu Missverständnissen und meist bin ich dann erst einmal die beleidigte Leberwurst.
Ich finde, Du bringst das hier ziemlich griffig auf den Punkt. Eigentlich ist dieses Kommunikationsproblem, wie es heute so schön pseudoklug genannt wird, m. E. ziemlich weit verbreitet.
Man könnte den beteiligten Personen alles mögliche diagnostizieren: Sturheit, Unflexibilität, fehlende Empathie, Ignoranz, Feigheit, Egoismus usw. Doch wären dies lediglich Argumente der jeweiligen, sich so begreifenden Gegnerseite.
Und genau in diesem Begriff findet man sich und die Anderen meiner Erfahrung nach irgendwann, wenn man einfach nicht wirklich versucht, das Gegenüber zu verstehen.
Jegliches Verständnis bedarf einer hinlänglichen Beschäftigung mit der Gefühls- und Erlebensposition des (vermeintlichen) Gegners. Und dafür wäre es halt notwendig, wirklich miteinander zu reden. Der Unterschied zwischen Reden und Miteinander Reden ergibt sich aus dem Wunsch beider Seiten, einerseits den jeweils Anderen verstehen zu wollen und andererseits selber richtig verstanden werden zu wollen.
Hier sieht man bereits die dem Wollen innewohnende Doppelfunktion: Geben und Nehmen! Wer den Anderen verstehen will, gibt. Wer verstanden werden will, nimmt.
Diese Übersetzung unserer - oft unbewussten - Ansprüche an uns und die Anderen (das heißt oft auch: an das Leben generell!) kann helfen, eine emotional überheizte Situation zu entschärfen.
Zu erkennen, dass wirkliches Verstehen ein nicht zu unterschätzender und deshalb nicht einfach vorauszusetzender Aspekt in unserem Zusammenleben ist, ist die Grundlage für unsere wirksame Öffnung dem Anderen gegenüber.
Wenn man dann noch mutig genug ist, eben diesen ersten aktiven Schritt zu wagen, und sich - vorwurfsfrei - erklärt, kann binnen eines einzigen Gesprächs eine enorme Veränderung in uns stattfinden.
Es mag vielleicht zu herausfordernd klingen, aber eine Idee wäre vielleicht, anstelle (!)* oder zumindest im Nachgang zu der geplanten Großaktion ein solches Gespräch miteinander zu initiieren. Durchaus mit einer konkreten Vorankündigung, um was es dabei gehen soll: eine tiefgreifende Klärung der Situation aller Beteiligten.
Wenn man sowas tatsächlich beherzt und ergebnisoffen angeht, können sich für beide Seiten durchaus ungeahnte Räume öffnen, die entweder lange versperrt oder gar zeitlebens unbekannt waren.
* Durch den Ersatz der Aktion durch solch ein Gespräch würde für alle Personen erkennbar der Stellenwert genügend hochgehängt, was eine entsprechend ernsthafte Beteiligung möglicher macht.
02.04.2024 06:07 • x 2 #21