so....da hab ich mich überwunden, mich mal irgendwo anzumelden.....
Ich bin 38, weiblich und habe zwei kleine Kinder (2 Jahre + 3 Jahre). Vor meinem Mutter-Dasein hatte ich einen tollen Job und war eine Sportskanone (Laufen + Bergsteigen).
Ich habe mir immer Kinder gewünscht und bin sehr dankbar, dass mein Wunsch auch so toll in Erfüllung gegangen ist. Ich befinde mich gerade in der Endphase meiner Elternzeit....bald geht es wieder los mit arbeiten. In meinem alten Job. Ich habe somit also absolutes Glück....wer kann schon mit so einer Sicherheit herhalten?
Ich bin auch verheiratet. Mein Mann hat auch einen sehr sicheren Job, allerdings im Schichtdienst.
Mit meiner Ehe bin ich nicht 100%ig glücklich. Aufgrund des Dienstes meines Mannes ist er halt oft nicht da. Das ist auch in Ordnung, ich wusste ja, worauf ich mich einlasse. Aber wenn er mal zu Hause ist, sitzt er zu 98 % am PC und zockt irgendwelche Spiele. Und das finde ich nicht in Ordnung. Ich hatte eine andere Vorstellung vom Familienleben.
Vor der Geburt der Kinder war alles toll, wir haben immer was unternommen.
Als dann das erste Kind kam und ich aus dem Krankenhaus nach Hause kam.....saß ich alleine mit meinem Kind im Zimmer und mein Mann saß nur noch am PC. Das hat sich bis heute nicht geändert, obwohl ich das immer gehofft habe.
Ich bin also von morgens bis abends alleine für Haus und Kinder verantwortlich. Es hilft mir keiner. Hausfrauen-Dasein wie in den 50ern....
So weit, so gut.
Letztes Jahr im August fing alles mit Herz-/Kreislaufschwierigkeiten an. Dann kamen Rückenbeschwerden hinzu. Da die Rückenschmerzen bis in den Bauchbereich ausstrahlten hatte ich Angst, irgendeine schlimme Krankheit zu haben. So ein diffuses Schmerzbild kannte ich noch nicht.
Im Februar habe ich dann einen schweren grippalen Infekt bekommen. Der äußerte sich so, dass mir erst die Handballen schmerzten (wie Muskelkater), dann kroch es in die Arme....Beine...alles tat weh. Nur konnte ich mich nicht ins Bett legen. Ich musste ja für alle da sein.
Erst habe ich mir nix dabei gedacht. Es war auch der Rest der Familie krank.
Doch nach 2 Wochen....war der Infekt weg und die Schmerzen blieben.
Jetzt hat sich das Schmerzbild so verändert, dass mir mal die Handballen schmerzen, mal ein Stich in den Oberarm, mal die Fußgelenke, Augenschmerzen, Fußsohlenschmerzen, Ohrenschmerzen.....Schwindel, Kloß im Hals, Muskelzuckungen überall.....kurzum: ich fühle mich wie ein Wrack....ich weiß einfach nicht was los ist.
Mein Mann hat kein Verständnis mehr. Er will, dass ich Antidepressiva nehme. Er hört sich das auch nicht mehr an, was ich für Sorgen habe bzgl. des ganzen Beschwerdebildes.
Ich gehe momentan durch die Hölle. Habe auch zuviel im Internet gelesen. Bei jedem Zucken denke ich sofort an ALS....fange an zu weinen, denke an die Zukunft, ob ich meine Kinder noch aufwachsen sehen werde.
Ich habe ärztlich gesehen schon alles durch. Vor ein paar Tagen war ich beim Neurologen. Der sagte im O-Ton zu mir, dass er glaubt, dass ich zu 99,9 % nix hätte. Aber ein Restrisiko würde trotzdem bestehen.....und schlimme Krankheiten würden sich ja langsam entwickeln; und da müsste ich halt die Nerven haben und abwarten.
Das ist natürlich eine Hammer-Aussage.
Ich werde bald noch verrückt.
Es gibt zwischendurch mal 1-2 Tage, da bin ich fast beschwerdefrei, dann denke ich, mensch, hast es geschafft, jetzt geht es bergauf.
Doch dann kommen wieder diffuse Schmerzen überall und ich sitze total angespannt da und warte mit Angst auf den nächsten Stich oder das nächste Muskelzucken.
Morgens wenn ich aufwache, gucke ich erstmal, ob ich noch alles bewegen kann, oder ob schon was gelähmt ist.....
Soziale Kontakte habe ich so gut wie gar keine. Ich habe auch keine Zeit. Der Alltag hier zu Hause fordert mich total. Auch für den Sport habe ich keine Zeit mehr, was mich sehr belastet. Ab und an frage ich meinen Mann, ob er mal auf die Kinder aufpasst, damit ich mal eine kurze Runde laufen kann. Aber ich habe immer Angst vor seiner Reaktion, er reagiert immer sehr genervt.
Er macht rein gar nichts mit den Kids. Er hängt nur im Kinderzimmer rum und schaut auch dann noch aufs ipad...anstatt mal zu spielen.
Ich kann dann nicht mit gutem Gewissen etwas für mich tun, da mir meine Kinder leid tun. Denn bei schönem Wetter kann man doch wirklich was mit ihnen draußen machen.
Als ich letztens den Neurologen-Termin hatte, sollte mein Mann dann natürlich auf die Kinder aufpassen. Es war schönes Wetter und ich hatte mir überlegt, dass ich alles für die Kinder im Garten vorbereite...Spielsachen aufbauen, Obst vorbereiten usw. Und mein Mann müsste dann nur da sitzen und könnte sogar am Laptop surfen....denn die Kinder beschäftigen sich ja so toll im Garten.
Da konnte ich mir wer weiß was anhören. Ich würde ihn bevormunden...ihm vorschreiben, wie er die Zeit mit den Kinder zu verbringen hätte....es müsste immer alles nach meinem Kopf gehen usw.
Dabei habe ich nur an beide Parteien gedacht. Die Kinder hätte Spaß und mein Mann hätte es stressfrei.....
Ich bin echt dabei, verrückt zu werden.....ich frage mich dann immer, ob das wirklich so egoistisch von mir gedacht ist.
Zu den ganzen Beziehungsproblemen dann noch die gesundheitlichen Zipperlein.
Ich hoffe einfach, dass die Beschwerden wirklich alle psychisch sind.....und nix ernstes dahinter steckt.
Einen Therapie-Platz bekomme ich momentan nicht, da alles belegt ist. Ich fühle mich gerade sehr allein gelassen.
Ich habe große Angst vor der Zukunft. Bald muss ich wieder arbeiten....ich weiß nicht, wie ich das alles schaffen soll. Die Kinder zum Kindergarten bringen, den Haushalt, den Job...alles.....
Sicher, es gibt viele Frauen, die machen das auch alles....aber die haben doch hier und da auch Unterstützung...oder?
Ich habe Angst, dass meine Beschwerden nie mehr verschwinden. Momentan habe ich keine Lebensfreude mehr. Ich werde nur noch von Ängsten regiert. So kenne ich mich überhaupt nicht. Damit hatte ich nie Probleme. Ich war immer ein Energiebündel....eine Frau, die nix umhauen konnte....und jetzt bin ich reif für die Couch.....
Jetzt ist der Text sehr lang geworden......
Aber ich habe nur meine Mama, mit der ich darüber reden kann. Es belastet sie aber auch sehr, wie es mir geht. Und da möchte ich sie nicht ständig behelligen.
Danke, dass mir hier jemand zuhört.
LG
Joni
28.05.2012 09:49 • • 03.06.2012 #1