Ehemaliger-Benu.
ich bin eine 22-jährige Südländerin, hier in München geboren und aufgewachsen, Scheidungskind seit dem 10. Lebensjahr, noch immer Kind geblieben und lebe seit Juli in meiner eigenen Wohnung.
Was mich besonders prägt - erst einmal die guten Dinge: Ich habe nen dunklen Teint, der etwa mit Latte Macchiatto vergleichbar ist und braune Augen, auf die ich sehr stolz bin, und dunkle Haare, die ich mir rot färbe, liebe mein Äußeres und mache sehr viel daraus (leider durfte ich noch nie fotomodeln). Ich habe teilweise große Ähnlichkeiten mit meinen Vorbildern. Das ist zum einen Paris Hilton, nicht wegen der Haarfarbe, sondern wegen dem Mund . Meiner hat genau die gleiche Form. Britney Spears hat genauso braune Augen (wobei meine nen Ton dunkler sind) und ein bisschen denselben Gesichtsausdruck auf manchen Bildern. Lindsay Lohan ist der Grund für meine rotgefärbten Haare, viele behaupten, ich ähnle ihr, obwohl ich keine Sommersprossen habe.
Ich fand mich jahrelang hässlich, aber das ist zum Glück nicht mehr der Fall. Man könnte sagen, ich sehe mit 1,58 m und Nektarinenbäckchen niedlich aus.
Ich besitze mehrere Talente: Zeichnen (v. a. Stars porträtieren), Sprachen (ich spreche 5 Sprachen), hab ein Gedächtnis für Zahlen wie ein PC und bin vor allem musikalisch. Zwar habe ich nie ein Instrument gelernt, dazu hatten meine Eltern nicht das nötige Geld, kann aber trotzdem paar Melodien auf Keyboard, singe leidenschaftlich gerne. Ich hatte jahrelang Leiden, weil ich mich wegen meiner Stimme habe fertig machen lassen. Von Leuten, die es nicht wert sind. Heute weiß ich, dass ich schön singe, und wenn auch größtenteils Britney Spears, von der ich ungefähr 30 Texte auswendig singen kann. Sie mag vielleicht keine Opernarien können, aber ich finde auch Stimmen schön, die nicht klassisch klingen. Von daher ist ein Vergleich mit Britney keine Beleidigung. Sängerin zu werden ist übrigens mein größter Traum... meine aktuelle Tätigkeit (arbeite am Postschalter) ist zwar auch gut, man kriegt Geld, aber ein Traumberuf ist es nicht.
Auf jeden Fall gibt es noch etwas, was mir Spaß macht: Leute zu unterhalten mit Witzen oder gar Stimmen imitieren. Britney, Paris, Lindsay, Merkel, Tarja Turunen, Bill Kaulitz, diverse Lehrer... ich imitiere jeden .
Wenn ich Party machen gehe, fall ich überall auf - entweder durch meine Piepstimme wenn ich rede, oder durch meine P. oder andere Outfits, die an Paris erinnern.
Mag vielleicht alles ganz schön klingen. Aber meine Kindheit sah genau gegenteilig aus.
Häusliche Gewalt durch meinen Vater war an der Tagesordnung. Er war ein durchaus manipulativer Mensch mit einer grauenhaften Einstellung gegenüber Menschen.
Meiner Mutter verabreichte er Substanzen, die ihr lieber nicht probieren sollt. Meine Schwester hat er vernachlässigt, mich getrimmt und bei Versagen blutig geschlagen.
Mit 9 kam ich ins Heim, wurde dort von anderen Kindern, da ich zart und klein war (und immer noch bin), zusammengeschlagen, gemobbt und sogar sexuell belästigt.
Ich fing bereits damals an, mich selbst zu verletzen (ritzen, schlagen, Selbstdiskriminierung) und bekam Kinderdepressionen. Meine Mutter war krank und konnte nicht genug für mich da sein, meinem Vater war ich schei.. Er spielte mir nur den guten Vater vor, um seine eigenen Interessen (Geld kassieren etc.) zu befriedigen.
Ich schaffte es immer wieder, durch Freunde aufgebaut zu werden.
Nur nachts kamen als Kind Ängste und Horrorgedanken hoch.
1999 verschwand das plötzlich. Wie durch ein Wunder. Am 24.5.99, als ich zum ersten Mal Baby one more time von Britney Spears hörte. Dieses Lied habe ich auf Anhieb geliebt und zum Einschlafen gehört... mir ging es gut, die Ängste waren weg. Nur wenn mein Vater uns am Wochenende hatte, kam alles wieder hoch...aber damals wohnte ich noch bei meiner Mutter. Die hat sich dann drum gekümmert, dass es mir wenigstens unter der Woche gut ging.
Ich fing an, in der Schule vor Publikum zu singen. Jeder war begeistert, wie ich damals als 12-jährige Britneys Lied gesungen habe. Mein Vater wusste davon nichts. Ich redete nie mit ihm über Vorlieben, er bekam alles nur durch Gespräche zwischen meiner Sis und mir mit. Ich lebte meinen Traum - Britney war damals DER Teeniestar und meine seelische Stütze. Mit 13 färbte ich mir die Haare blond, sah ihr zum Verwechseln ähnlich. Keiner kannte mich mehr unter meinem Namen, jeder sagte ahh, die Britney ist wieder da!.
2001 hatte ich allerdings mit meinem Vater einen Riesenstreit - als er plötzlich in der Schule auftauchte, als ich gerade Autogramme gab.
Er fing an, zu behaupten, jeder mobbe mich und ich hätte ja kein Talent etc. und solle ja aufhören sonst stecke er mich in die Geschlossene.
2002 holte er mich zu sich, indem er mich gegen Mama und Schwester aufhetzte.
Ich fing an zu glauben, Britney sei Selbstverletzung, weil er das so hindrehte. Er verdrehte sämtliche Tatsachen und zog alle schönen Erlebnisse ins Lächerliche, stellte sie als Lüge dar.
im Juli 2002 hatte ich einen meiner schönsten Auftritte: Ich wollte nur ein Lied singen, dann wurden es 7 oder 8. das war Hammer.
Ich hätte nie gewusst, was danach kam.
2003 fiel ich in ein seelisches Loch. Ich fing an, mich für alles, was ich bin, was mich ausmacht, zu hassen.Ich ritzte wieder. Rauchte sogar und trank verantwortungslos Alk. (mein Vater war mal Alk., aber mir drohte er mit Entzug).Britney und Evanescence gleichzeitig durfte ich ja nicht mögen, angeblich sei das gespaltene Persönlichkeit oder so. Er hat viel Mist geredet.
Ich hörte dann Evanescence, fand den Draht zu Rock und Metal. Britney musste ich aus Angst aufgeben. Nach außen hin. Mein Herz hatte sie noch immer lieb, ich war sehr traurig, als sie so abgestürzt war.
Aber auch Tarja Turunen, die Sängerin von Nightwish, mit deren Hilfe ich meine Stimme über die Britney hinaus erweitern konnte, fand daheim Ablehnung. Meine Freunde fanden wie immer, dass ich Talent habe. Ich selbst fand meine Stimme nur noch schei. und heulte nur die ganze Zeit.
Ende 2003 rauchte ich nicht mehr, dafür nahm ich Schlafmittel. Ich war gerade fast 17, kam mir vor wie 90 und wollte tot sein. In der Schule rutschte ich wieder mal ab. Mein Vater schimpfte nur, kümmerte sich nie, war nie zu Hause. Nur meine Schwester war da. 2004 war ein schlimmes Jahr, ich kam mir vor, als sei ich nicht mehr ich, als sei das Wahre ICH gestorben. Ich trug schwarz, weil ich mich mit Farbe hässlich fand. Dabei hasste ich die Gothic Szene, wollte mit sowas nichts zu tun haben, aber hatte keine andere Wahl.
Im Oktober 2004 passierte ein zweites Wunder wie 99: Ich entdeckte Lindsay Lohan für mich, meine Lieblingsschauspielerin in meinem Alter. Ich schlief die erste Nacht nach einem Jahr 12 Stunden OHNE Tabletten durch, träumte sogar von Lindsay. Zufällig hatte diese auch Britney zum Vorbild, und mochte gleichzeitig Rockmucke. Unsere Geschmäcker sind sehr ähnlich.
Auch Lindsay wurde wie Britney von meinem Vater gehasst, ich verheimlichte Lindsay deshalb gleich. Ohne ihre Lieder auswendig zu lernen (sie schauspielert nicht nur, sie singt auch). Schade. Ich war unglücklich, meine Persönlichkeit nicht entfalten zu können.
Das Leiden ging weiter.
ich vertuschte alles durch meine Leistungen in der Schule. Ich schaffte 2006 mein Abi. Fand auch wieder zum Pop Zugang und hörte während der Abiprüfungszeit Delta Goodrem rauf und runter (wieder mit Ärger daheim).
Danach brach das Norwegen-Fieber aus, aufgrund einer Band namens Leaves' Eyes, deren Sängerin Liv Kristine Norwegerin ist. Das war der endgültige Auslöser dafür, dass ich mit meinem Vater nichts mehr redete. Der rastete komplett aus und beschimpfte mich als schizophren und paranoid.
Ich interessierte mich nicht für seine Wut. Lernte fleißig norwegisch, machte meine Ausbildung, wurde dann in der Berufsschule gemobbt, da ich mich ja nicht mehr durchsetzen konnte, so geschwächt wie ich war. Das Singen gab ich nie auf. Ich sang immer gern, aber damals hasste ich meine eigene Stimme.
Im April 2007 traf ich auf dem Leaves' Eyes-Konzert alle Bandmitglieder persönlich. Liv und ich verstanden uns auf Anhieb. Sie ist sehr nett und hat mich durch die schwere Zeit sehr begleitet. Es dauerte nicht lang, da lernte ich auch ihre jüngere Schwester kennen, die ich in Stavanger (Norwegen) traf. Damals hatte ich 2500 Euro gespart und erfüllte mir den Traum von einer Norwegenreise.
Mein Vater wünschte mich zum Kuckuck, aber mir wars egal. Mich hassten eh alle.
2008 war ich 2-mal in Norwegen. Sprach dann sogar fließend Norwegisch, aber hier in Deutschland ging es mir unbeschreiblich schlecht.
Ich zog aus und wollte sterben. Hatte mir schon Gedanken um einen rosafarbenen Sarg gemacht. Meine Mutter nahm mich, bis ich die Wohnung bekam, auf. Ich fühlte mich aber eher eingeengt und kritisiert, als geliebt. Ich spüre heute oft nicht, wer mich mag.
Seit Juli hab ich meine eigenes Zuhause, kann aber die schlimmen Demütigungen nicht vergessen, ich habe sogar das Gefühl, dass alle wie mein Vater reden, dass er alle aufgehetzt hat, dass jeder denkt, ich sei wie er.
Ich habe mir jedoch zurückgeholt, was mir gefehlt hat. Ich habe mittlerweile genug Selbstbewusstsein, auf Mobber und fremde Störenfriede zu schei.. Ich höre Britney, ich höre Lindsay, ich schaue mir Paris' Sendungen an, und ich höre Rockmusik. So what?
Nur leider kam ich nicht wieder gesund aus diesem Drecksloch: Ich habe schlimme Angstattacken, unkontrollierbare Wut, v. a. gegen mich selbst (ich haue mir den Kopf an), Suizidgedanken, Trauer, wenn ich das Gefühl habe, keine Anerkennung zu kriegen. Auch Kritik gegen mich treibt mich in die Verzweiflung. Für mich ist Kritik eine Bestätigung, versagt zu haben. Dabei reiß ich mir den Ar. auf für alles.
Ich finde mich zu dick, obwohl ich bei einer Größe von 1,58 m nie mehr als 45 oder 46 kg gewogen habe, jetzt mom. um die 41 wiege.
Paris Hilton hat meine Traumfigur, und ich hab gegen Magersucht gar nichts. Fotomodeln kann man ja als fette Qualle nicht.
Ich war in Behandlung und muss pausieren, da ich nen neuen Therapeuten finden muss, der mit meinem neuen Dienstplan passt.
Ich möchte keine Ängste mehr haben.
Aber ich will auch mein Image nicht verlieren.
02.03.2009 03:27 • • 06.03.2009 #1