Zitat von out of the dark:Er tut mir unendlich leid,aber ich kann nicht mehr,und alle sagen ich sollte einfach mein Leben leben,was mir ein schlechtes Gewissen macht.
Er ist ja nun mal auch ein Teil deines Lebens und es ist unmöglich ihn daraus zu radieren.
Nur an deinem Gewissen musst du arbeiten. Erkenne: Er hat seinen Weg gewählt, wenn das auch eine schlechte Wahl war, aber es war und ist seine Entscheidung. Diese kannst du ihm nicht abnehmen, nur dafür plädieren, dass er einen anderen Weg wählt. Da du selber schwach bist und leidest, kannst du zurzeit nur auf die Hilfe Stärkerer bauen - Therapeuten, Dro.berater, Polizei, vielleicht auch seinem Vater...
Nun ist der Mensch in erster Linie immer sich selbst verpflichtet. Das bedeutet, du musst erst mal dafür sorgen, dass du stark wirst, bevor du anderen helfen kannst. Denn auch du darfst dich nicht aufgeben und auch nicht unter deiner Hilfeleistung zugrunde gehen. Du wirst auch deinem Sohn keine Hilfe sein können, wenn du nicht erst für dich selber gesorgt hast. Also achte erst mal auf dich und werde soweit es geht gesund. Danach erst kannst du dir darüber klar werden, welche Maßnahmen für deinen Sohn wirklich sinnvoll sind.
Es gibt Berichte von ehemaligen Dro.abhängigen und von ehemaligen Alk.. Sie erzählen, wie die Familie mit ihnen umgegangen ist und was ihnen letztlich geholfen hat, den Dro. den Rücken zu kehren. Man hat sie nicht in Watte gepackt und ihnen alles durchgehen lassen. Mir fällt dazu der Film von Leonardo DiCaprio ein Jim Carroll - In den Straßen von New York. - Der einzige Film mit dem Schauspieler, den ich recht gut fand.
Meine Schwester hat ihrem Mann immer die vollgemachten Hosen gewaschen, wenn er betrunken nach Hause kam. Sie hat die von ihm verursachte Geldnot ertragen, die Gewalt über sich und den Haushalt ergehen lassen, - bis er sie eines Tages schlug, als sie das gemeinsame Baby auf dem Arm trug. Bis dahin hatte sie immer falsche Rücksicht auf ihn genommen. Danach war damit Schluss! Sie zog aus und er musste allein klar kommen. Er hat zu anfangs sehr häufig um ihre Hilfe gebeten, sie geradezu angebettelt, aber sie blieb stur bei dem: Komm alleine klar, wenn du so leben willst! - Er wollte schon bald nicht mehr so leben und ist heute - zwar nicht mehr mit ihr zusammen - aber rührt keinen Alk. mehr an. Beide sind inzwischen wieder verheiratet und führen ein normales Leben und können sich freundschaftlich begegnen. Er sagt selber, dass ihr Verhalten ihn wachgerüttelt hat.
Es ist nicht immer richtig Rücksicht zu nehmen und Mitleid hilf deinem Sohn auch kein Stück weiter. Konsequent muss er selbst die Folgen seiner Dro.sucht verspüren und sie auch selbst ausbaden. Woher und wie beschafft er sich denn sein Geld für Dro.? Die Grundlage dafür muss ihm komplett entzogen werden. Er kann Kleidung bekommen und Nahrung, - aber kein Taschengeld. Wenn er stiehlt, landet er eben im Gefängnis. Wenn er zuhause randaliert, muss er eben draußen schlafen. So ein Programm muss gut durchdacht sein und knallhart durchgezogen werden. Du und sein Vater, ihr müsst diesbezüglich am gleichen Strang ziehen. Nur, wenn dein Sohn die kompletten Folgen der Dro.sucht erlebt, kann er selbst erkennen, wie schlecht die Wahl seines Lebensweges war. Nur, wenn er das selbst erkennt, wird er die Verantwortung für sich selbst übernehmen. Du kannst sein Leben nicht leben. Er muss sich für das richtige selbst entscheiden.
Nun musst du aber erst mal für dich selber sorgen! Nur wenn du stark bist, kannst du stark für deinen Sohn sein. Also mach erst mal eine Sohnpause! Auch diese machst du ja für deinen Sohn! Wenn dein Gewissen aufmuckt, sagst du diesem, dass es richtig so ist, schließlich muss du erst mal Kraft schöpfen. Wenn du Kummer hast, schreib diesen wie einen Brief nieder und schließe ihn in ein Kuvert und sag dir, darum kümmere ich mich später, wenn es mir wieder besser geht. Erliege nicht dem Leiden oder einen unangebrachtem schlechten Gewissen! Wappne dich für den Kampf! Erst schöpfe Kraft, sammle Ideen, entwickel eine gute Strategie, erkenne, dass Mitleid nicht hilfreich ist, sondern nur Konsequenzen. Erziehe deinen Sohn in der Selbst-Pflicht, lass ihn erkennen, dass er die Verantwortung für sich selber übernehmen muss.
Manchmal bedeutet Lieben auch leiden lassen. Das wird viel von die abverlangen, aber wenn du das Ziel vor Augen hast, weißt du, dass es richtig so ist und nur zum Guten für ihn und für dich ist.