Zitat von Beebi:Das denke ich auch. Da es für sie immer so normal war und dazu gehörte, glaube ich auch, dass es für sie ein Stück Normalität ist. Nur leider ist es zusätzlich noch schädlich für sie und ihr Köper leider doppelt. Das macht so alles keinen Sinn.
Mein Vater war Anfangs so ähnlich, denn er war Kettenraucher und von heute auf morgen alles wegzulassen, war für ihn nicht einfach. Trotz allem schaffte er es tatsächlich für einige Zeit, bis ein anderer Patient ihm den Floh ins Ohr setzte, das es egal wäre, ob er halbgesund, oder krank sterben würde. Er hätte so wenigstens noch eine Lebensfreude.
Wir verstanden es auch nicht und redeten ihm gut zu, es doch mal zu versuchen darauf zu Verzichten, um zu sehen, ob er nicht doch wieder gesund werden könnte.
Als er merkte das der kleinzellige rückläufig wurde, bekam er einen enormen Ehrgeiz und ließ das Rauchen sein. Sein Bierchen trank er aber weiterhin, was auch gut so war, damit er sein Gewicht halten konnte. Er war sehr schlank und eine Flaschen am Abend, bzw. Mittagessen war schon in Ordnung.
Zumindest kamen seinen Lebensgeister wieder und wie ich schon zuvor in einem Bericht schrieb, kam eine Phase, in der er mit dem Rennrad sehr oft in den Wald fuhr, um Schwammerl zu suchen. Das machte ihm eine große Freude, was seinem Befinden zu Gute kam.
Natürlich war es danach auch wieder ein Kampf, denn alle 6 Wochen mußten die Kontrollen durchgeführt werden, da er die 2 verschiedenen Krebsarten in Schach halten mußte. Sowie auch COPD und die 2 weiteren Lungenerkrankungen, für die das Rauchen völliges Gift war.
Das war leider auch das Problem, da auch beide Lungen stark angegriffen waren. Hätte er NUR den kleinzelligen gehabt und weiter keine Erkrankungen, hätte er ihn sicher gut in Griff bekommen, obwohl er auch Metastasen hatte. Er war ein absoluter Kämpfer im Leben und konnte auch eiserne Disziplin beweisen. Zum Glück habe ich das von ihm mitbekommen.
Anfangs ist es sicher auch die innere Angst, Ungewissheit, weshalb deine Mama sich ans Gewohnte klammert und weiter raucht/trinkt.
Von mir bekam er sehr viel Fürsorge und Unterstützung, damit er einen Sinn sieht, um aufs Rauchen zu verzichten.
Die Berichte deutschte ich ihm immer aus, damit er wußte, ob es mit den Chemos und dem ganzen Kampf überhaupt Sinn macht. Er freute sich sehr, wenn er wieder eine gute Prognose von mir erfuhr. Denn die Ärzte redeten nicht viel darüber. Ich war bei den Chemos dabei, fuhr ihn hin und gab ihm Kraft wo immer er es brauchte. Man merkte richtig, wie er sich freute, das er daheim so gut eingebettet wurde und auf ihn eingegangen wurde. Er meinte zwar immer, er will keinem zur Last fallen, aber aufgeben wollte ich ihn natürlich auch nicht. Muß aber dazu sagen, das wir früher ein schwieriges Verhältnis hatten.
Man muß auch in schlechten Zeiten zusammen halten und nicht nur in guten.
Vielleicht versteht deine Mutter noch nicht so richtig das gerade die Rauchen für sie nachteilig ist. Sie merkt sicher auch den Nikotinentzug und findet keine andere Mögichkeit sich zu beruhigen. Es ist alles neu für sie und eigentlich schon eine Schockdiagnose.
Nun fällt mir aber eine Bekannte ein, deren Lungenkrebsentstehung ich zeitnah miterlebte.
Sie war damals ein Jahr jünger als ich und arbeitete als Wurst-Fleischfachverkäuferin und war viel in Räucherkammern tätig.
Kurzum, als sie noch gar keine Beschwerden hatte, sprachen wir trotz allem über Lungenkrebs, denn mein Vater war in der Zeit daran erkrankt. Sie war gerade wieder auf Arbeitssuche und fand etwas in einem Verkaufswagen, der ständig bei Kälte unterwegs war. Dort arbeitete sie nicht lange, aber sie fing sich damals eine Lungenentzündung ein, weshalb sie in eine Klinik mußte. Da kam dann plötzlich bei den Untersuchungen tatsächlich eine Diagnose das es ggf. Lungenkrebs sei. Wir fielen aus allen Wolken, denn einige Zeit zuvor redeten wir noch darüber und ich warnte sie, wg. der Räucherkammern, das es Lungenkrebs fördern könnte.
Sie bekam leider doch diese Diagnose in sehr jungen Jahren. Sie war bisher die einzige, von der ich erfuhr, das sie lange Zeit wieder krebsfrei leben konnte. Wie es ihr heute geht und ob sie noch lebt, erfuhr ich leider nicht mehr.