Zitat von Schlaflose:Es gibt übrigens auch stotternde Frauen.
Obwohl ich mich vielen anderen Betroffen unterhalten habe (über den BVSS), war nie eine Frau dabei.
Würde ich sehr gern mal machen, nur, ... wo sind sie ?
Zitat von Schlaflose:Und der Kollege, von dem ich sprach, ist verheiratet und hat 5 Kinder.
Der Wert eines Menschen war früher höher als heute.
Mit dem Interneteinfluss (allg. Medien) und den neuen Familienmodellen oder Möglichkeiten der Partnerschaft hat sich einiges dramatisch verändert.
So wird alles unnormale stärker als zuvor aussortiert.
Beispiel: Pflege- oder Altenheime oder Behindertenstätte/heime.
Zitat von Rohdiamant:Zitat von viva:-wenn jmd. stottert, dann hilft man ihm mit .......... ?
Geduld haben beim Zuhören, ihn ausreden lassen.
exakt. Danke für die treffende Antwort.
Das steht eben im totalen Widerspruch zur heutigen, schnelllebigen Welt.
Zitat von Paddlmädchen:Mich würde jetzt von dir interessieren, wo genau du ein Problem hast?
Einerseits - verständlicherweise - wenn es um deine Außenwirkung geht. Insbesondere bei Frauen. Dass das ein Problem ist: Nachvollziehbar.
Aber erzähl uns doch mal ein bisschen von dir. Wie lebst du mit dem Stottern? Wie geht es dir damit? Wo sind deine Probleme? Welche Art von Hilfe würdest du dir wünschen?
Früher als kleines Kind dachte ich, dass ich das Problem bin (bin ja schließlich negativ aufgefallen). Wurde mir auch gesagt, dass ich komisch bin.
Was mich vom Gegenteil überzeugt hat, war einerseits mein Erfolg (Abitur geschaft, Master of Engineering in Wirtschaftsingenieurwesen, mich in Nürnberg und Berlin durchgesetzt (Studienzeit), Vorlesungen/Tutorium gehalten, Freundinnen gehabt (mit allem drum und dran ^^) und mit viel Konditionssport das Stottern in den Griff bekommen zu haben.
Bei Bewerbungen oder beim Kennenlernen von neuen Leuten sag ich oft nen kurzen Satz zu meiner Behinderung.
Aber hier kommt das Problem.
Die meisten sagen, macht nichts o.ä. 2 Tage später sind sie aber verwundert, weil ich auf eine Aussage entweder nicht antworte (Als Stotterer hat man nicht immer die Lust zu reden) oder es kommt zu der Reaktion, die Schlaflose schon erwähnte. Scham. Wegdrehen, Wegschauen, Weggehen.
Der Chef meiner letzten Arbeitstelle meinte, man hätte sich erst daran [das Stottern] gewöhnen müssen, dann war es aber nicht schlimm
D.h. die meisten lügen nur etwas vor (reales Verhalten ist ganz anders) oder können es nicht verstehen oder es ist Ihnen völlig schnuppe.
Meine letzte Freundin, der ich es anfangs sagte, lachte mich eines Tages völlig aus, weil ich an diesem Tag stärker Probleme als zuvor hatte. Das legte bei mir den Schalter um.
Hilfe ?
Nach dem Film The King's Speech war von vielen zu hören, was für ein toller Film, was für eine tolle Schauspielerleistung.
Doch es ist real, kein Film, keine Fiction.
Und das Lob hielt paar Tage, dann ging es wieder wie zuvor.
Interessant auch, dass bei Gesprächen zwischen Nichtbetroffenen ein äh,äh,...ähm, also beim Anderen als Stottern angesehen wird. Ist es aber nicht.
Eine Hilfe ist nicht möglich. Das weiß ich aus Erfarhungen. Man kann Stunden vor Leuten sitzen, ... erklären, beschreiben, etc. ...
doch wer die 1. Intelligenz, das Sprechen, kaum oder schlecht kann, wird immer an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Erklärung liegt in dem sehr einfachen fertig machen. Das Opfer kann sich ja kaum/gar nicht wehren.
Ausgenommen diejenigen, die eine andere Muttersprache haben.
Die Hilfe können sich Betroffene nur selbst geben:
Das Leben nach ihren Vorstellungen zu genießen und auf einen Großteil der anderen Menschen zu verzichten.
oder: lieber in der radikalen Realität leben als ein Leben voller Euphemismus.
Die Selbsthilfe (wenn der Betroffene zu sich selbst sagt, ich habe das und das hinbekommen o.ä.) ist viel viel mehr Wert, als die Meinung der anderen.
Falls der Betroffene das nicht schaffen sollte, dann steht es um ihn sehr schlecht.
Die anderen können die Leistung (mindestens das doppelte eines normalen) gar nicht einschätzen oder einordnen.
z.B. der erwähnte Schuldirektor
Zitat von Schlaflose: Ich hatte sogar einen Kollegen, der Stotterer war. Er hat wohl durch irgendein Training sein Stottern zum großen Teil im Griff gehabt, nur manchmal hat man es ein wenig gemerkt. Er wurde sogar Studiendirektor und musste in dieser Aufgabe viel vor großem Publikum (Kollegen, Eltern) sprechen.
großartig, Respekt !