Nein war nicht alleine - meine Abi-Freunde waren mit mir! Baustellen habe ich ich gerade eine ganze Menge,
Wohnung einrichten, im Job einleben, in der Stadt einleben, neue Hobbies finden, neue Freunde finden, eine Freundin finden, meine Angstbaustelle, meine Zähne (ich trage seit 2 Jahren eine Zahnspange)...
Und nun zu gestern
Samstag 26.07.2014 - es läuft Raindrop Prelude von Chopin...
Liebes Tagebuch,
Heute morgen auf der Rückfahrt im Zug habe ich 45 Minuten geweint - das ist keine 6 Stunden her, und mir geht es wieder super!
Nach einem sehr stimmigen Vortreffen bei einem Kumpel auf der Dachterasse ging es mit dem Taxi geschlossen zum Festival. Nach 2-3 großen B. und einem Waldmeisterschnaps unterhielt ich mich vor dem Eingang mit der Freundin des Vortreffen Gastgebers, und da fielen einige Sätze vom Himmel, die Ihre nachhaltige Wirkung nicht verfehlt hatten. Es ging um meine Ex-Freundin, und dass Sie Ihr aktuelles Date regelmäßig trifft und Sie glaubt dass die beiden bald zusammenkommen - was für ein Schlag in die Bauchgrube! Seit 3,5 Jahren sind wir nun auseinander, und ich habe mir zum ersten mal bewusst werden lassen, dass ich noch einiges an Trennungsarbeit aufzuholen habe. Sie schlief draußen auf dem Balkon, wo wir beim Vortreffen gesessen haben. Ihre Nähe bedeutet mir nach wie vor eine Menge. Es ist für mich eine innere Genugtuung bei Ihr zu sein. Ich setzte mich 10 Minuten still neben Sie und merkte beim Zugverbindung raussuchen wie sich Traurigkeit in mir breit machte. Ohje, jetzt bloß nicht anfangen zu heulen wo im Wohnzimmer 4 Gäste schlafen und jeden Moment nach draußen kommen können. Kloß im Hals runtergeschluckt, Schuhe an, Kopfhörer rein und nichts wie raus an die frische Luft. Puuh, geschafft! Beim Bäcker einen Kaffee und Obstsalat gekauft und in den Zug gesetzt. Mit dem ausrollen des Zugs aus dem Bahnhof liefen bei mir die Tränen in einem Strom runter. Kein Schluchzen und heulen, dafür aber umso mehr Tränen...wow, das habe ich selten erlebt!
Es tat mir gut, auch wenn es sehr sehr traurig war. Vielleicht habe ich mich innerlich von meiner Ex verabschiedet. Ja, ich glaube ich hing noch sehr an Ihr und heute morgen ist mir bewusst geworden, was Trennung eigentlich bedeutet. Ich mag Zug fahren. Die Strecke, die die Wagons auf dem Gleis zurückgelegt haben, die Strecke habe ich heute auf dem Weg zu innerem Wachstum zurückgelegt. Das fühlte sich heute wie ein Meilenstein an - ich bin stolz auf mich!
Zu Hause angekommen hab ich mich kurz zum verschnaufen auf mein Bett gelegt und bin prompt eingeschlafen - Mist, eine Verabredung verpennt! Beim Tapas essen die leichten Wogen schnell geglättet und wertvolle Gespräche mit einer Studizeit Freundin geführt. Die Frau ist nicht nur sehr attraktiv, sie hat auch Klasse und Verstand! Meine Schrittzähl-App zeigt heute 7.848 Schritte an. Eine große zahl, wenn man bedenkt dass ein einziger heute ausgereicht hat, um Ansichten zu verändern. Ich bin heute ein Stück gereift, und glaube begriffen zu haben, dass meine Sehnsucht nach meiner Ex eigentlich eine Sehnsucht nach einer Patnerin ist und es gute Gründe gegeben hat sich zu Trennen. Gründe, die auch heute noch zutreffen.
Ich bin so dankbar für die Tränen im Zug, für die ehrlichen (auch wenn harten) Worte der Gastgeberin und für die Tatsache, dass ich eine gute Freundin habe, mit der ich über alles reden kann. Und für ein Stück Musik, was sich endlos anhören lässt
27.07.2014 15:41 •
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