Hallo ihr Lieben,
es ist jetzt schon 3 Jahre her, aber es beschäftigt mich immer noch. Ich hoffe ich poste das hier am richtigen Ort. Ich bin neu hier.
Am 4. Januar 2015 ist mein Opi gestorben. Er war alt und hatte leichte Demenz. Ich bin davon allerdings nicht so überzeugt. Es fing damit an, dass meine Onkel und Tanten ALLES verändert haben, als er zu einem Pflegefall wurde. Er sollte nicht mehr oben in seinem Schlafzimmer schlafen, wo er seit einem halben Jahrhundert geschlafen hatte. Man wollte nicht mehr in einen Treppenlift investieren mit den Worten Das lohnt sich nicht. Ist ja schon möglich, dass er alt ist und so, aber muss man es so kalt ausdrücken? Meine Omi lebt noch. Sie hat sich viel um ihn gekümmert. So wurde unten ein Zimmer hergerichtet in dem beide geschlafen haben. Dann wurde in seinem geliebten Garten alles umgerissen, Bäume gefällt, die Terrasse umgerissen ect. Er fing oft an zu weinen, dass er nach Hause möchte. Er hat sein Zuhause kaum wiedererkannt. Ich schiebe das nicht wie aller anderen, auf eine Demenz. Ich bin der Meinung, dass alte Menschen schwer mit Veränderungen umgehen können und er sich darüber erschrocken hat und dachte, er sei nicht mehr Zuhause. Man hätte damit warten sollen, zumal er nur noch in seinem Rollstuhl saß und in seinen Garten sehen konnte.
Jetzt aber zu dem Erlebten, was ich zu gleichen teilen schön und traurig fand und mich einfach nicht loslässt.
Es war Silvester, kurz vor seinem Tod. Ich weiß nicht mehr warum, aber ich wollte ihn besuchen. Er saß in seinem Rollstuhl vorm Fenster. Mein Mann, meine Tochter und ich setzten uns zu ihm. Er hat mich zuordnen können, meinen Mann vielleicht auch. Da bin ich mir nicht sicher. Meine Tochter kannte er nicht. Mein Mann ist dann mit unserer Tochter spazieren gegangen, weil man gespürt hat, dass etwas nicht stimmt. Mein Opi nahm meine Hand und hielt sie die ganze Zeit fest. Er sah in seinen Garten. Sein Blick war weit entfernt. Ich habe ihn beobachtet, kaum mit ihm gesprochen. Ich habe ihn nur angesehen. Hin und wieder sah er mich an und strahlte richtig und streichelte meine Hand. Es war ein merkwürdiger Moment. Ich wusste, dass er wusste, dass er bald sterben wird. Ich sah es ihm an und irgendwie war ich erleichtert in dem Moment. Er sah so zufrieden aus irgendwie. Als wir uns verabschiedeten, habe ich ihn gedrückt und ihm gesagt, dass ich ihn lieb habe. Er hat mich lange festgehalten und geknuddelt. Er meinte er habe mich auch lieb. Im Auto habe ich angefangen zu weinen, weil ich wusste, dass ich ihn heute zum letzen Mal gesehen habe.
An dem Tag als er starb, rief meine Mutter mich an und wollte, dass ich dahin komme. Er war wohl schon Besinnungslos und hatte die Augen geschlossen. Sein Herz schlug aber noch. Alle anderen wären auch da. Ihre drei Geschwister mit Familie. Ich wollte das nicht. Ich fand, dass ich da nicht hingehöre an sein Sterbebett. Ich habe mich von ihm verabschiedet und er sich von mir in einem so viel schönerem Moment wo er auch noch wirklich da war und mich wahrgenommen hat. Ich wollte diesen Moment als letzte Erinnerung an ihn bewahren. Bis heute hält sie mir das vor und ist der Meinung, dass ich mich nur drücken wollte und nur Angst hatte. Das stimmt aber nicht. Wenn sie oder mein Vater sterben wird, dann werde ich da sein. Von meinen Kindern aber verlange ich das nicht. Die hätte ich dann gerne bei mir am Sterbebett. Ist es so falsch, dass ich nicht da war?
Ab und an frage ich mich das wirklich. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es das Richtige für meinen Opi und mich war.
Das wollte ich einfach nur mal loswerden, da ich in meiner Familie nur mit meinem Mann darüber reden kann, der Rest mir aber böse zu sein scheint.
es ist jetzt schon 3 Jahre her, aber es beschäftigt mich immer noch. Ich hoffe ich poste das hier am richtigen Ort. Ich bin neu hier.
Am 4. Januar 2015 ist mein Opi gestorben. Er war alt und hatte leichte Demenz. Ich bin davon allerdings nicht so überzeugt. Es fing damit an, dass meine Onkel und Tanten ALLES verändert haben, als er zu einem Pflegefall wurde. Er sollte nicht mehr oben in seinem Schlafzimmer schlafen, wo er seit einem halben Jahrhundert geschlafen hatte. Man wollte nicht mehr in einen Treppenlift investieren mit den Worten Das lohnt sich nicht. Ist ja schon möglich, dass er alt ist und so, aber muss man es so kalt ausdrücken? Meine Omi lebt noch. Sie hat sich viel um ihn gekümmert. So wurde unten ein Zimmer hergerichtet in dem beide geschlafen haben. Dann wurde in seinem geliebten Garten alles umgerissen, Bäume gefällt, die Terrasse umgerissen ect. Er fing oft an zu weinen, dass er nach Hause möchte. Er hat sein Zuhause kaum wiedererkannt. Ich schiebe das nicht wie aller anderen, auf eine Demenz. Ich bin der Meinung, dass alte Menschen schwer mit Veränderungen umgehen können und er sich darüber erschrocken hat und dachte, er sei nicht mehr Zuhause. Man hätte damit warten sollen, zumal er nur noch in seinem Rollstuhl saß und in seinen Garten sehen konnte.
Jetzt aber zu dem Erlebten, was ich zu gleichen teilen schön und traurig fand und mich einfach nicht loslässt.
Es war Silvester, kurz vor seinem Tod. Ich weiß nicht mehr warum, aber ich wollte ihn besuchen. Er saß in seinem Rollstuhl vorm Fenster. Mein Mann, meine Tochter und ich setzten uns zu ihm. Er hat mich zuordnen können, meinen Mann vielleicht auch. Da bin ich mir nicht sicher. Meine Tochter kannte er nicht. Mein Mann ist dann mit unserer Tochter spazieren gegangen, weil man gespürt hat, dass etwas nicht stimmt. Mein Opi nahm meine Hand und hielt sie die ganze Zeit fest. Er sah in seinen Garten. Sein Blick war weit entfernt. Ich habe ihn beobachtet, kaum mit ihm gesprochen. Ich habe ihn nur angesehen. Hin und wieder sah er mich an und strahlte richtig und streichelte meine Hand. Es war ein merkwürdiger Moment. Ich wusste, dass er wusste, dass er bald sterben wird. Ich sah es ihm an und irgendwie war ich erleichtert in dem Moment. Er sah so zufrieden aus irgendwie. Als wir uns verabschiedeten, habe ich ihn gedrückt und ihm gesagt, dass ich ihn lieb habe. Er hat mich lange festgehalten und geknuddelt. Er meinte er habe mich auch lieb. Im Auto habe ich angefangen zu weinen, weil ich wusste, dass ich ihn heute zum letzen Mal gesehen habe.
An dem Tag als er starb, rief meine Mutter mich an und wollte, dass ich dahin komme. Er war wohl schon Besinnungslos und hatte die Augen geschlossen. Sein Herz schlug aber noch. Alle anderen wären auch da. Ihre drei Geschwister mit Familie. Ich wollte das nicht. Ich fand, dass ich da nicht hingehöre an sein Sterbebett. Ich habe mich von ihm verabschiedet und er sich von mir in einem so viel schönerem Moment wo er auch noch wirklich da war und mich wahrgenommen hat. Ich wollte diesen Moment als letzte Erinnerung an ihn bewahren. Bis heute hält sie mir das vor und ist der Meinung, dass ich mich nur drücken wollte und nur Angst hatte. Das stimmt aber nicht. Wenn sie oder mein Vater sterben wird, dann werde ich da sein. Von meinen Kindern aber verlange ich das nicht. Die hätte ich dann gerne bei mir am Sterbebett. Ist es so falsch, dass ich nicht da war?
Ab und an frage ich mich das wirklich. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es das Richtige für meinen Opi und mich war.
Das wollte ich einfach nur mal loswerden, da ich in meiner Familie nur mit meinem Mann darüber reden kann, der Rest mir aber böse zu sein scheint.
03.04.2018 13:34 • • 03.04.2018 #1
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