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Hallo zusammen,

ich habe auch eine Frage, die nicht mich persönlich betrifft, sondern ein Familienmitglied...die Schwester meines Lebensgefährten, 16 Jahre, hat Depressionen und war auch schon in Behandlung im Krankenhaus hat für eine Zeit Medikamente genommen und ist zu meiner Kynesiologin gegangen...nach ca. 1/2 Jahr gings ihr dann besser und sie bzw. ihre Mutter haben entschieden, von heute auf morgen die Medikamente abzusetzen, die Psychologin nicht mehr zu besuchen und auch die Stunden bei der Kynesiologin nicht mehr zu besuchen...

Ca. 3 Monate später - Rückfall und zwar viel schwerer als vorher...

Für uns Angehörigen ist es sehr schwer damit umzugehen, weil uns nicht klar ist, warum man in dem alter schon Depressionen hat...sie darf alles, sie hat alles und niemand macht ihr in irgendeiner Weise Druck... Sie hat die Schule abgebrochen und nun eine Lehre angefangen - weil, die Schule, die sie sich selber ausgesucht hat, dann doch nicht das richtige für sie war...
Sie hat zwischendurch immer wieder mal viel Alk. getrunken, raucht sehr viel, und hat sich auch mit einer Klinge immer wieder den Oberschenkel aufgeritzt...

Sie ist bildhübsch und dünn (für mein Verständnis zu dünn...aber wenn man zu der Mutter was sagt, hilft das gar nix...)
Sie isst viel zu unausgewogen und ernährt sich hauptsächlich von Zucker.

Meines Erachtens (was man eben so als Außenstehender beurteilen kann) ist viel die Erziehung der Mutter schuld - sie setzt ihr keine Grenzen. Alles was die Kleine (jüngstes Kind - hat noch 2 ältere Brüder) macht ist gar nicht so schlimm...

Können wir als Angehörige ihr irgendwie helfen? Gibt es irgendetwas was wir tun können...wir möchten nicht, dass sie ihr junges Leben jetzt schon aufgibt...

Wie ist das mit Depressionen - kommen die wirklich von einem Tag auf den anderen? Oder gibt es einen Auslöser? (Wir hatten ja schon schlimmste Befürchtungen...bei jungen und sehr hübschen Mädchen weiß man ja nie...was denen passiert ist...) Oder kann das auch daran liegen, dass in der Erziehung über die Jahre viel falsch gemacht wurde?

Ich wäre sehr froh, wenn ich einen Rat von euch erhalten würde...vielleicht können mir Betroffene, die Situation auch erklären, damit wir sie leichter verstehen...

Danke!

20.10.2014 10:28 • 20.10.2014 #1


6 Antworten ↓


Zitat:
Meines Erachtens (was man eben so als Außenstehender beurteilen kann) ist viel die Erziehung der Mutter schuld - sie setzt ihr keine Grenzen. Alles was die Kleine (jüngstes Kind - hat noch 2 ältere Brüder) macht ist gar nicht so schlimm...


Wenn schon die Eltern, dann auch der Vater, denn wenn es um den Erziehungsauftrag geht, haben beide dieselbe Verantwortung. Es sei denn, die Mutter ist alleinerziehend.

Ansonsten:

Zitat:
Für uns Angehörigen ist es sehr schwer damit umzugehen, weil uns nicht klar ist, warum man in dem alter schon Depressionen hat...sie darf alles, sie hat alles und niemand macht ihr in irgendeiner Weise Druck...


Damit könntest Du die Antwort schon selbst geliefert haben. Es tut Kindern nicht gut, alles zu dürfen und alles zu kriegen. Kinder, die alles dürfen, bekommen schnell das Gefühl, den Eltern egal zu sein, und Kinder, die alles kriegen, bekommen das Gefühl, dass dies eine Ersatzbefriedigung für mangelnde Liebe/Zuwendung sein soll. - Eventuell haben sie damit auch Recht.

Zitat:
Sie hat zwischendurch immer wieder mal viel Alk. getrunken, raucht sehr viel, und hat sich auch mit einer Klinge immer wieder den Oberschenkel aufgeritzt...


Hier sehe ich mangelnde Grenzen seitens der Eltern. Sie hat nicht zu saufen, sie hat nicht zu rauchen (wo hat sie das Geld für Alk und Kippen?), und was das Ritzen angeht, gibt es andere Möglichkeiten, Aufmerksamkeit zu bekommen, nämlich z.B. dadurch, dass man etwas für andere tut und nicht den eigenen Körper dafür mißbraucht. Aber das weiß sie wahrscheinlich nicht, was auch etwas mit der Erziehung zu tun hat.

Die Frage ist, in welchem Verhältnis Du zu ihr stehst und inwieweit Du Dich einmischen kannst, ohne dass es nach hinten losgeht.

A


Depressions-Fall in der Familie

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Hallo Heller-Wahnsinn,

Danke für deine Antwort!

der Vater ist da - hilft auch mit bei der Erziehung - auch wenn ich glaube, dass er da nicht soviel mitzureden hat, weil die Mutter da sehr dominant ist und es sonst Streit zwischen den Eltern gibt...
(Mir kommt irgendwie vor, dass die Mutter beim letzten Kind alles super gut machen wollte und das voll nach hinten losgegangen ist...vorallem weil es auch das einzige Mädchen ist...ist aber nur so ein Gefühl von mir.) Aber grundsätzlich hast du schon recht, dass beide dafür verantwortlich sind...

Tja, Geld hat sie, weil sie ja Taschengeld bekommt bzw. zu Geburtstag etc. nur mehr Geld geschenkt bekommt. (Ich hätte ihr nach dem ersten Vollrausch auch das Taschengeld für eine Zeit gestrichen, aber da sie ihr Erspartes ja zu Hause herumliegen hat, hätte ja auch das nichts geholfen. (Aber sie hat ja nach dem Saufen oder wie sie Alk in ihrem Zimmer versteckt hat, absolut keine Strafe erhalten...das find ich halt auch sehr nachlässig von den Eltern...)

Das ist ja das Problem - sie macht nichts. Sie sitzt nur mehr zu Hause oder geht weg um zu rauchen oder sich am Wochenende zu betrinken. Sie hat nur eine Freundin und sonst keinen Freundeskreis. Ihren Freund hat sie in der Nervenklinik kennen gelernt - der hatte auch Depression bzw. mit Dro. zu tun.

Ich mag sie sehr gerne - deshalb ist es mir und meinen Lebensgefährten (ihrem Bruder) auch nicht egal was mit ihr passiert. Wir wollen einfach nicht, dass sie durch falsche Entscheidungen ihr Leben verbaut.

Aber helfen ist schwer - ich habe schon versucht mit ihr Reiten zu gehen - ging auch einige Zeit gut. Bis die Reitlehrerin mit ihr geschimpft hat, weil sie immer nur bei der Sache war, wenn die Reitlehrerin sich gerade auf sie konzentriert hat, wenn die Reitlehrerin bei einer anderen Schülerin war, saß sie wie ein nasser Sack am Pferd. Ich habe ihr dann gesagt sie müsse sich konzentrieren und sich durchsetzen beim Pferd. Das war scheinbar zu viel. Da ich erfahren hab, sie würde nicht mehr reiten gehen, weil ich ihr gesagt habe wie sie es machen soll. Aber das war nur ein lieb gemeinter Rat, weder streng noch sonst irgendwas... Ja, und was noch war, dass sie bei Nieselregen nicht reiten wollte...wenn man aber eine Reitstunde ausmacht, muss man mind. 24 Std. vorher absagen... Sie wollte dann zweimal nicht, wo ich dann gesagt habe, wenn sie etwas ausmacht, müsse sie das auch einhalten und nur wenn es einen guten Grund gibt, könne man auch absagen... Das war auch zuviel...

Und jeden Rat den man gibt, wird seitens der Mutter falsch verstanden - weil sie ist ja an gar nichts schuld und sie macht ja auch alles richtig. Es liegt ja nicht an ihr, sondern an der Tochter...

Ich habe z.B. auch den Rat gegeben sie sollen zu meiner Kynesiologin fahren. Die hat viel Erfahrung und würde auch bei Depressionen helfen. Wie beschrieben sind sie einige Male hingefahren. Da die Kynesiologin mit der Tochter aber gerne morgens gearbeitet hatte, weil sie da noch die volle Energie hatte und die Tochter nicht aufstehen wollte, hat die Mutter nachgegeben. Außerdem glaub die Mutter nur an die Dinge, die sie angreifen kann...alles andere hilft nichts.

Wir (mein LG und ich) hatten auch schon vorgeschlagen, dass wir die Tochter für einige Zeit bei uns aufnehmen und sie einmal aus der Umgebung rauskommt. Das wollte die Mutter aber nicht. Obwohl die Tochter zugestimmt hätte - auch in dem Wissen, dass es bei uns Regeln und Grenzen gibt, die sie einhalten müsste.

Es ist einfach so schrecklich, wenn man gerne helfen würde, aber nur zuschauen kann...

LG

Viel kannst Du nicht machen, wenn die Mutter sich querstellt. Das mit dem Reiten war sicherlich ein guter Versuch, aber es scheint, dass das nicht das Richtige für sie ist, es steht halt nicht jeder auf Pferde und Reitsport.

Da sie schon in einer Klinik war, scheint den Eltern ja bewusst zu sein, dass das Mädchen Probleme hat.

Dass die Mutter auf Ratschläge abweisend reagiert oder die Schuld von sich weißt, zeigt ja schon, dass sie weiß, dass was nicht richtig läuft. Eltern übrigens mit der Schuldfrage zu kommen, ist nicht sehr schlau, das erzeugt Gegenwehr, weil selbst die lausigsten Eltern gerne als gute Eltern dastehen möchten. Da hilft nur Diplomatie, und die Schuldfrage würde ich ganz außen vor lassen, zum einen hilft es absolut nicht weiter, zum anderen erzeugt das eben nur Abneigung.

Mit was für einem Argument hat denn die Mutter agiert, als sie euch sagte, sie wollte nicht, dass die Tochter mal einige Zeit bei euch wohnt?

Wir haben sie natürlich nicht mit Schuld oder Nichtschuld konfrontiert - sie hat einfach unsere Vorschläge wie man mit der Situation besser umgehen könnte oder was sie machen sollten sofort so aufgefasst... Wir haben eben gemeint, naja dann streicht eben mal das Taschengeld oder lasst sich nicht mehr fortgehen für eine Zeit... Bzw. hatten wir anfangs noch gar nix vorgeschlagen, sondern sie nur mit großen Augen angeschaut, wie sie uns z.B. den ersten Vollrausch mit den danach gefundenen Alkflaschen im Zimmer geschildert haben und wir sie gefragt haben, ob die Tochter jetzt Hausarrest oder Taschengeldentzug oder ähnlich hätte - nix davon natürlich...

Und Reiten tut sie an und für sich sogar gerne - sie war früher schon reiten, aber da hatte sie sich mit einer Freundin zerstritten und ging deshalb nicht mehr und ich dachte, naja wenn sie das schon mal gerne gemacht hat und mich hätte, die sie zu den Reitstunden fährt, würde das passen. Vorallem weil ich ja auch reite.
Weil ich dachte es wäre mal gut, wenn sie was ohne ihre Mutter machen könnte - weil sonst immer die Mutter sich aufdrängt und mit ihrer Mutter will sie natürlich nix machen in dem Alter...auch irgendwo verständlich...
Ich hab auch angeboten, dass wir Yoga Unterricht gehen - ich glaube, es wäre gut wenn sie ihre Aggressionen, die sie gegen sich selbst hat (Ritzen) irgendwo in einer sportlichen Betätigung ausleben könnte... Hab auch angeboten, ich würde sie zu Kickboxen oder dergleichen fahren...aber da kommt keine Reaktion von ihr und von alleine macht sie nix. Außer zu Hause sitzen, Computer spielen und Fernsehschauen und schlafen (meist bis 12 mittag, wenn möglich und dann schläft sie in der Nacht nicht).

Die Mutter hat gemeint, sie werde schon noch wissen, was gut für ihr Kind ist und hat unseren Vorschlag, dass die Tochter zu uns zieht, wieder so aufgefasst, dass wir glauben sie macht was nicht richtig... (und wir wohnen nur ca. 10 min mit dem Auto entfernt und die Tochter hätte damals nicht mal die Schule oder ähnliches wechseln müssen).
Sehr verzwickt das Ganze.

Zu dem Ganzen muss man auch wissen, dass die Mutter ihr zwar einerseits keine Grenzen setzt anderseits sie mehr oder weniger ständig kontrolliert... z.B. traut sie ihrer 16jährigen Tochter nicht zu einen Tag alleine zu hause zu sein und sich selbständig essen zu machen... wenn wir mit den Eltern meines LG wandern sind, ruft die Mutter die Tochter mittags an, ob sie sich schon was zu essen gemacht hat und eh schon was getrunken hat... Oder im Gasthaus beim essen aussuchen schlägt die Mutter der Tochter 4-5 Speisen vor was die Tochter nicht essen könnte...

Außerdem hat die Mutter auch gemeint, wenn die Tochter sich in unserer Obhut etwas antun würde, könnte sie sich selbst und uns das nicht verzeihen...
Wir haben dann versucht ihr zu erklären, dass wenn sich die Tochter wirklich was antun will, es sowieso niemand verhindern kann.
Aber da war sie der Ansicht, dass die Tochter jetzt vorallem ihre Mutter braucht...

Ja, das ist eine verfahrene Situation, nachdem ihr ja schon so einiges versucht habt.

Zitat:
Die Mutter hat gemeint, sie werde schon noch wissen, was gut für ihr Kind ist und hat unseren Vorschlag, dass die Tochter zu uns zieht, wieder so aufgefasst, dass wir glauben sie macht was nicht richtig...


Naja, das glaubt ihr ja auch, das hat sie schon ganz richtig eingeschätzt....
Alles in allem lassen sich Eltern nur höchst ungern in die Erziehung reinreden, leider auch gerade dann, wenn das nicht so optimal läuft.

In der Familie scheint es wirklich einiges zu geben, was nicht richtig läuft, auch die Mutter wird so ihre Probleme zu haben. Kann ja sein, dass sie weiß, dass sie Fehler gemacht hat und Angst hat, dass ihr ihr die Tochter abspenstig macht oder sie nach einem Aufenthalt bei euch von ihr abwendet. Vielleicht könntet ihr da ansetzen, dass ihr der Mutter die Sorge nehmt.

Ich würde wohl noch mal versuchen, die Tochter in den Ferien oder so einzuladen. Ich meine, sie ist ja immerhin schon 16, und was glaubt die Mutter, wie lange sie ihr noch vorschreiben kann, ob sie
ihre Familie (und dazu gehört ja auch der Onkel) besuchen darf oder nicht? In zwei Jahren ist sie volljährig und kann ihrer Wege gehen.

Also denke ich, mit Geduld und Diplomatie ist da vielleicht einiges zu machen, denn für das Jugendamt wird es nicht reichen, es sei denn, das Mädchen würde sich jedes Wochenende ins Koma saufen. Alles in allem ist sie in einem schwierigen Alter, dazu eben noch die psychischen Auffälligkeiten. Ich hoffe, sie macht so was wie eine Therapie, damit sie von der Ritzerei runterkommt und andere Strategien entwickelt, wie man mit Druck, Stress und dem Gefühl von Einsamkeit umgehen kann.




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