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Hallo zusammen,

ich hoffe auf einen Tipp von Euch wie ich mit einer Kollegin umgehen kann. Ich möchte ihr gegenüber nicht unhöflich wirken doch merke ich, dass ich zunehmend genervt bin. Folgendes:

Wir arbeiten beide langjährig in der selben Abteilung eines großen Konzerns und sind im etwa gleichen Alter. Unser Fachwissen ist in gleichem Maße über die Jahre gewachsen, zumindest dachte ich das. Wir haben allerdings früher nicht zusammen in einem Büro gesessen. Seit einiger Zeit fragt sie mich täglich mehrfach nach internen Abläufen, Ansprechpartnern, bittet um Hilfestellung bei technischen Dingen den PC betreffend, dem Handling bei bestimmten Maßnahmen. Wir müssen uns alle laufend fortbilden und uns mit Neuerungen befassen und sie schlicht und ergreifend erlernen.

Wir können uns im Team immer austauschen und jeder hilft jedem, was selbstverständlich für alle ist. Nur bei dieser Kollegin nimmt es irgendwie Ausmaße an, die für mich zu anstrengend werden und mich aus meiner Arbeit reißen. Wenn sie im Homeoffice ist, schreibt sie mir manchmal ihre Fragen oder ruft mich an. Wenn ich den Hörer mal nicht abnehme ruft sie eine andere Kollegin aus unserem Büro an. Sie hat jeden Tag dauernd Fragen. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Kennt Ihr so eine Situation aus dem Berufsalltag auch? Wie würdet Ihr damit umgehen?

LG Perle

21.09.2019 14:27 • 21.04.2020 #1


12 Antworten ↓


Hallo Perle. Habe am Arbeitsplatz auch schon so einiges erlebt . Ich würde ihr an deiner stelle einfach freundlich und höflich sagen das es dich stört und du dich genervt fühlst. Wenn du dich so fühlst ist das auch ok. Entweder versteht sie es oder halt nicht. Ansonsten würde ich mich auf meine Arbeit konzentrieren und mich von ihr Verhalten so weit das möglich ist . Ist zwar immer alles leicht gesagt .aber so würde ich es machen. Drücke dir die Daumen

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Dauernd fachliche Rückversicherung von Kollegin

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Hey Perle,
kenne ich auch. Nervt und überfordert manchmal. Wenn du jegliche Hilfe verweigerst, kommt das natürlich auch nicht gut an - vor allem da jeder mal auf Hilfe angewiesen ist. Zwar kenne ich deine Kollegin nicht, aber es gibt Menschen, die sprechen sich selbst die Eigenschaft zu denken / Verantwortung zu übernehmen ab und möchten dies gerne auf andere abwälzen (nach dem Motto: läuft etwas schief, bin ich nicht schuld) Ich habe das für mich so gelöst, dass ich drängenden Kollegen sachlich erklärt habe, dass mich die ständige Beantwortung von Fragen aus meinem Terminplan reißt und die eigene Arbeit leidet. Ich schlug vor, ein Meeting von 15-30 Minuten einmal pro Woche zu einem fixen Termin abzuhalten, in der Fragen gestellt werden können und in der man sich gerne Zeit nehmen wird auf diese einzugehen. So kannst du Grenzen setzen ohne als A... dazustehen.

Hallo Stephan,

tja, aber wie sagt man freundlich, dass man genervt ist?

Hallo Procuratrix,

danke für Deinen Beitrag. Bei uns ist es so, dass die Fragestellungen per Telefon von den Kunden direkt an uns heran getragen und beantwortet werden müssen. Insofern besteht ein gewisser Zugzwang, der nicht bis zum nächsten Meeting warten kann. Wie gesagt sind es aber oft auch Themen, die sie vor 10 Jahren schon beantworten musste und ich stelle mir die Frage, warum sie das nun plötzlich scheinbar verunsichert. Die Arbeitswelt ist komplexer geworden und ich vermute, dass das ihr Problem sein könnte.

Ich denke, das Thema Verantwortung abgeben trifft es schon ganz gut und das hat auch etwas mit mangelndem Selbstwertgefühl zu tun. Oder ist es eher Bequemlichkeit? Wenn wir z. B. neue Anweisungen zu einem Arbeitsprozess bekommen, dann muss ich mich da hinein lesen und mich damit auseinandersetzen, ebenso all meine KollegenInnen. Sie aber liest nicht richtig und in Ruhe, sondern ist gleich verunsichert und fragt mich dann.

Oder anderes Beispiel: Ich bekomme relativ oft Englisch sprachige Telefonate durchgestellt, weil meine KollegenInnen sich nicht trauen zu sprechen, sondern gleich Angst bekommen. Ich habe auch Angst und tue es trotzdem. Ich habe nie im Ausland gelebt oder so und habe auch nur mein Schulenglisch. Ich habe mich aber in meiner Freizeit etwas fortgebildet und das hilft mir.

Was will ich damit jetzt sagen: Ich glaube ich bin genervt, wenn andere sich vermeintlich zurück lehnen statt sich mit ihren Aufgaben auseinander zu setzen. Ja, ich fühle mich irgendwie ausgenutzt.

Hallo Perle , ich würde sie Fragen wenn mal sich ein Moment ergibt wo ihr beide Zeit habt . Ob sie mal 2 Minuten Zeit für dich hat. Und dann würde ich ihr sagen was du fühlst und denkst und was dich stört. Nun kenne ich dich nicht und deine Kollegin auch nicht. Deswegen kann ich die Situation natürlich auch nicht wirklich einschätzen. Aber wie gesagt ich würde es so machen. Und wenn man jemandem sagt das einem gewisse Verhaltensweisen an einem stören kann man das doch freundlich sagen. Ich hatte in fast 20 berufsjahren schon oft mit so Menschen zu tun wie du sie beschreibst und ja es ist Bequemlichkeit. Aber warum sollst du das auf deine Kosten akzeptieren. Früher habe ich sowas auch akzeptiert, heute nicht mehr weil es nicht fair ist. Jeder muss oder sollte den gleichen Beitrag leisten . Also wird wohl kein weg daran vorbei führen als es ihr zu sagen. Wie sie damit umgeht, keine Ahnung. Ich denke mal nicht so gut. Aber dann hast du dir nichts vorzuwerfen. Vielleicht versteht sie es ja auch in denkt mal über ihr Verhalten nach. Ich denke du schaffst das schon

Vielleicht sollte sie sich einen Ordner mit den nötigen Anleitungen für jede Situation anlegen um ggf. nachzublättern

War das vorher auch schon so?
Oder nur in letzter Zeit?

Vielleicht hat sie tatsächlich ein Problem
mit der Auswirkung das sie verunsichert ist und sich nichts mehr zutraut.

Also sich bequem zurücklehnen nicht der Fall ist. Wobei ich nicht weiß ob das für Dich überhaupt Unterschied macht.
Störend ist es ja so oder so.

Wie ist den Euer sonstige Kontakt so?

Hallo Lillibeth,

sie hat mehr Ordner angelegt als ich in meinem ganzen bisherigen Leben je besessen habe. Im Prinzip ist sie wirklich mit allem ausgestattet, um jederzeit klar kommen zu können. Ich weiß wirklich nicht, was in ihr vor sich geht. Ich denke, es ist eine Überforderung, weil sie privat auch einiges an der Backe hat und das Ganze evtl. zu viel für sie ist. Aber selbst wenn dem so sein sollte, so ist das doch nicht meine Sache.

Die Digitalisierung schreitet ja z. B. mir Riesenschritten voran, Jeder Mitarbeiter muss sich damit befassen, ob er nun IT Experte ist oder nicht. Aber statt das sie sich das eine oder andere erst einmal in Ruhe anschaut und ausprobiert, ruft sie praktisch schon vorher um Hilfe. Bedeutet, ich eigne mir alles an, stelle mich dann neben Ihren Schreibtisch und bete ihr jeden Schritt vor. Nur, so wird sie es nie wirklich lernen und die Hintergründe, warum man was tut, nie begreifen. Das ist schade, weil sie sich so auch von anderen Menschen abhängig macht und gar kein Erfolgserlebnis hat. Seufz .

Hallo Miami,

wir haben sonst eigentlich einen netten Kontakt, reden auch mal über Privates. Meine andere Kollegin, die schon länger mit ihr zusammen sitzt (wir sind ein vierer Büro) fragt sich auch, was mit ihr los ist, ihr fällt eine gewisse Zerstreutheit auf.

Besagte Kollegin bedankt sich auch ganz häufig bei uns und sagt dauernd wie froh sie sei, uns zu haben für ihre Fragen. Das macht es natürlich irgendwie noch schwerer, das Thema mal anzusprechen.

Nicht unbedingt.
Nur als Gedanke....
Du könntest ihr nett sagen /sie fragen ob bei ihr alles in Ordnung ist? Dir ist aufgefallen das sie in letzter Zeit vermehrt fragt / unsicher scheint.

Je nachdem was sie sagt wäre es eine Möglichkeit an den Mann bzw die Frau zu bringen das Du sie magst und es auch klar ist das man sich gegenseitig Aushilft. Aber in letzter Zeit wird es so massiv das DU unter Druck gerätst, viel Abgelenkt und in Deiner Arbeit gestört wirst.
Und das kein Dauerzustand sein kann. Weil es DEINE Arbeit beeinträchtigt.
Je nachdem wie man das sagt kann man es wirklich nett rüberbringen.

Was die bessere Alternative ist als zu warten bis Dir der Kragen platzt.




(Also entweder ist sie echt faul... aber nachdem wie ich es auffasse liegt das Problem woanders bei ihr. Kann durchaus was Privates sein das sie so aus der Bahn geworfen hat.)

Sie ist ganz sicher nicht faul. Ich werde über das nachdenken, was Du geschrieben hast. Ich habe mitunter Probleme, den richtigen Ton zu treffen und damit verbunden dann selber auch Angst, dass man mich nicht mag oder mich ausschließt. Da wären wir dann bei meiner eigenen Baustelle. Aber Du hast schon recht. Ich sollte nicht auf das Kragenplatzen warten, denn weit entfernt davon bin ich nicht mehr.

Die Sache ist einfacher, als du denkst. Mir ist das vom Ansatz her auch schon untergekommen, dass eine Kollegin mich häufiger Dinge fragte, die eigentlich ganz einfach an die IT-Kollegen gerichtet gehörten.
Es gibt immer die Möglichkeit, sehr höflich zu sagen: Du, ich helfe dir im Prinzip sehr gerne und jederzeit, aber ich muss meine eigenen Aufgaben machen, geht gerade nicht! Das enthält den kleinen Wink, dass der Andere doch bitte grundsätzlich seine Fragerei reduzieren möge.
Das zu sagen, ist nicht nur dein gutes Recht, sondern ab einem bestimmten Maß der Störungen sogar deine Pflicht. Wer immer anderen hilft, kriegt ja sein eigenes Pensum kaum bewältigt.
Und jetzt kommt der Part, der dir vermutlich am unangenehmsten ist; ja, manche Leute reagieren darauf mehr oder minder beleidigt. Aber das ist eindeutig deren eigenes Problem. So wichtig die Chemie ist und so gerne man es den Anderen recht macht: Dazu ist man nicht am Arbeitsplatz. Wenn ein Kollege das nicht akzeptiert, hat er einen leichten Denkfehler, nicht man selbst.
Falls sie den Wink nicht versteht, kann man es noch deutlicher zum Ausdruck, dass man nicht unbegrenzt zur Verfügung steht, ein Bedauern dazu kann man weiterhin einstreuen. Immer ein bisschen den Anderen sehen, aber auch sich selbst. Es gibt überhaupt keinen Grund, damit nicht locker umzugehen. - Das ist übrigens wie in der Kindererziehung. Klar, ich kann meinem Sohn immer das Fahrrad reparieren. Aber irgendwann sollte es heißen: Mach mal selbst. Kriegst du hin! Nur Mut! Sonst fragt er mich noch mit 20 bei jeder Kleinigkeit, statt Selbstvertrauen zu entwickeln.

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