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Seit einigen Jahren geht vieles in meinem Leben einfach schief. Dinge, die früher so einfach waren, blieben die letzten Jahre auf der Strecke. Ich habe meine Frau vor vier Jahren durch Krebs verloren, und ich selbst bin mittlerweile in Frührente aufgrund körperlicher Erkrankungen. Sozial isoliere ich mich immer mehr da ich nicht mehr berufstätig bin und sich im Laufe der Jahre viele Kontakte einfach aufgelöst haben. Ich lerne zwar hin und wieder Menschen kennen, dies ist aber wenig nachhaltig, eher sehr oberflächlich. Zum Glück habe ich sowas wie Hobbys die mich zwar beschäftigen, aber irgendwie nicht das Leben ersetzen, welches ich mal hatte. Kinder habe ich keine, was vielleicht auch nicht schlecht ist. Mein Gemütszustand ist so eine Mischung aus Depression und Angst. Zum Glück habe ich das nicht dauerhaft, aber momentan stecke ich leider wieder in einem Tief. Kleinigkeiten bringen mich völlig aus dem Lot.
Teilweise kommt mir das so vor als sei ich binnen weniger Monate in so einer Art falschem Film gelandet. Einen Film, den man einfach ausschalten will und wieder den anderen einzuschalten, den man so gut fand. Wem geht es hier evtl auch so ?

Liebe Grüße an Euch und danke für`s lesen

21.05.2024 17:08 • 29.05.2024 x 8 #1


10 Antworten ↓


Einiges kommt mir bekannt vor. Wie führt man Regie so, dass der Film wieder fröhlicher wird? Ich denke, soziale Kontakte sind das A und O.
LG

A


Das Gefühl im falschen Film zu sein

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Zitat von Reconquista:
Wie führt man Regie so, dass der Film wieder fröhlicher wird?

Zurückspulen wäre eine Option, lässt sich aber nicht realisieren.
Ich hab auch früher schon schlimme Dinge erlebt, und nicht immer alles war rosa. Aber ich konnte damals leben. Heute ist es so als wenn meine psychische Widerstandsfähigkeit völlig abhanden kam. Früher ging es nach dem Prinzip Mund abwischen, weiter machen. Heute werfen mich Kleinigkeiten völlig aus der Bahn. Ich suche verzweifelt nach meinem damaligen ICH.

Was genau hat dich aus der Bahn geworfen, der Tod deiner Frau?

Zitat von Peter61:
Was genau hat dich aus der Bahn geworfen

Auch. Ich glaube das waren viele Ereignisse, die sich am Ende summiert haben. ZB 2015 hat sich mein bester Freund durch eine Überdosis Schlaftabletten selbst das Leben genommen. Damals hat mich das natürlich auch sehr getroffen, aber ich verarbeitete das irgendwie und lebte weiter. Heute verzweifele ich fast an dem Gedanken daran nicht für ihn da gewesen zu sein.
Ich glaube, in meinem Leben gab es einige Ereignisse, die sich summiert haben und am Ende war es dann irgendwas, was das Fass hat zum überlaufen gebracht. Und irgendwie lässt sich das jetzt nicht mehr reparieren.

Zitat von Cheeseburger:
Auch. Ich glaube das waren viele Ereignisse, die sich am Ende summiert haben. ZB 2015 hat sich mein bester Freund durch eine Überdosis Schlaftabletten selbst das Leben genommen. Damals hat mich das natürlich auch sehr getroffen, aber ich verarbeitete das irgendwie und lebte weiter. Heute verzweifele ich fast an dem ...

Das tut mir leid für dich.
Ja ich glaube man kann nur eine gewisse Menge an Kummer und Leid ertragen und dann schaltet man ab.
Natürlich könnte ich sagen du bist noch nicht zu alt um ein Neuanfang zu wagen. Aber ich glaube wenn mir soviel Leid zugefügt würde, gerade der Tod des Ehepartners, würde ich auch verzweifeln und denken ich wäre in einen anderen Film.

Momentan fühle ich mich wieder wie im falschen Film. Ich denke immer, das kann doch nicht sein dass es nicht mehr so ist wie es mal war. So eine Trauer ist in mir, dazu antriebs- und energielos bin ich.

Hier im Forum fühle ich mich ein wenig übersehen.
Ich habe die letzten Tage mich an verschiedenen Themen beteiligt. Meist kommt aber gar keine Reaktion. Bin ich nicht spaßig genug in einem Forum wo man eigentlich offen über seine Emotionen reden sollte ?

Hey Cheeseburger, das tut mir leid, was du so durchgemacht hast. Du wirst hier nicht übersehen, auch wenn sich nicht alle auf deine Beiträge stürzen. Vielleicht gehst du mal in eine Selbsthilfegruppe, wenn es dir möglich ist. Die gibt es zu allen möglichen Themen und auch ehrenamtliche Arbeit ist gern gesehen. Dort hast du Kontakt mit Menschen, die verstehen, was in dir vorgeht.

Zitat von Cheeseburger:
Momentan fühle ich mich wieder wie im falschen Film. Ich denke immer, das kann doch nicht sein dass es nicht mehr so ist wie es mal war. So eine Trauer ist in mir, dazu antriebs- und energielos bin ich. Hier im Forum fühle ich mich ein wenig übersehen. Ich habe die letzten Tage mich an verschiedenen Themen ...

Lieber Cheeseburger,
es mag dir so vorkommen, aber du wirst nicht übersehen, du hast von mehrerern Usern freundliche Reaktionen und Antworten erhalten. Du gehörst genauso dazu wie alle anderen und wirst genauso angenommen und deine Postings gelesen.
LG

Mich hat es geängstigt, dass eine Kündigung wegen meinem Schloss sein könnte. Ich vermeide Menschen, die mir Angst machen. Ich habe dies in der Kindheit erlebt und mache einen grossen Bogen herum.
Es tut mir Leid, was dir geschehen ist, fühlst du dich nun gesehen? Ich bin sehr empfindlich was das angeht, aber Kommunion ist glaube ich auch wichtig. Sich immer mehr zurückzuziehen und keinen mehr an sich heran zu lassen, aus Angst wieder verletzt zu werden, ist meine ich für mich eine Einbahnstraße, aus der ich nur selber oder mit Hilfe wieder herauskomme.
Fühle dich umarmt.

Moin Cheeseburger, finde den Namen total witzig. Ich habe für mich oft gesagt, das hier ist nicht mein Leben, ich bin im falschen Film, ich will es anders. Das Leben fragt nicht danach und oft wird jemand in Situationen geworfen, mir ging das so, mit denen ich nicht mehr klar kam.
Ich sitze hier und grübele auch viel und habe mir gesagt, hätte ich das damals so oder so gemacht, wäre ich heute vielleicht anders dran. Ich habe mir da auch schon Vorwürfe gemacht, anderen die Schuld gegeben, aber es hat nichts gebracht.
Ich würde so oft gern die Uhr zurückdrehen, deshalb schaue ich mir oft Filme von früher an, ein kleiner Trost, Menschen nahe zu sein, nochmal Kind oder Heranwachsender zu sein, aber es ist nur ein Pflaster für den Moment.
Für mich ist es oft traurig, in depressiver Stimmung nach vorne zu schauen, ich weiß nicht wohin.
Mir hilft dann mich beschäftigen oder wenn es gar nicht geht, finde ich mich damit ab.
Wir haben hier Regen zur Zeit und wenn ich gesundheitlich darf, fahre ich etwas Rad, beobachte Tiere, unterhalte mich draußen mit einsamen Menschen, ehemaligen Nachbarn, irgendwas findet sich immer.

A


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