Hallo liebe Grace,
es tut mir sehr leid, dass es Dir gerade so geht, fühl' Dich ganz lieb umarmt !
Ich kann meine Gedanken noch nicht wirklich klar formulieren, versuche aber mal, zumindest ein, zwei Gedanken zu schreiben:
Es ist wirklich so fies, dass man mit einer Beziehung oft gleichzeitig ein soziales Umfeld verliert, das ist wirklich besch*** und es gehört auch zu Heilungsprozess mit dazu, all die dazugehörigen Gefühle zuzulassen und zu empfinden.
Sich von anderen Menschen sagen zu lassen (oder sich auch selber zu sagen), man solle bestimmte Gefühle nicht empfinden, ist total kontraproduktiv und führt nur dazu, dass Symptome aufrechterhalten werden und die Verarbeitung letztendlich noch länger gedauert.
Das Gemeine ist, dass es wirklich ein Prozess ist, den man da durchlebt, und der lässt sich leider weder vermeiden noch abkürzen.
Es ist ein Prozess, indem man immer wieder verschiedene Phasen erlebt (Trauer, Wut, Verleugnung, uvm....), und leider ist es so, dass man oftmals mehrfach in diese verschiedenen Phasen kommt und es nicht mit einem einmaligen Durchleben einer Phase getan ist. Man durchläuft diese Phasen oftmals mehrfach, und verschiedene Emotions-Wellen überkommen einen leider oft wiederholt, und gerade, wenn man denkt, jetzt ist man durch, kommt doch nochmal eine Welle, nochmal ein Zyklus aus verschiedenen Emotionen...
Das Gute ist: Wie Wellen lassen auch diese Emotions-Wellen mit der Zeit nach. Irgendwann werden sie weniger häufig, sind weniger intensiv, irgendwann verlieren sie an Kraft.
Das Gemeine ist: Niemand kann Dir sagen, wie lange es dauert, bis die Wellen an Kraft verlieren, aber das Gute ist: Sie werden irgendwann nachlassen !
Und bis dahin kann man nur versuchen, in schlimmeren Phasen einen freundlichen Umgang mit sich zu pflegen, sich nicht zu verurteilen, sich die Gefühle nicht zu verbieten, sondern die Emotionen einfach zu empfinden und sich dabei möglichst freundlich zu versorgen, Geduld mit sich zu haben und freundlich und fürsorglich mit sich selber umzugehen.
Ähnlich wie mit dem Selbsthass. Diesen kenne ich auch sehr gut, ich hatte/habe Zeit meines Lebens mit starkem Selbsthass und starken gegen mich selber gerichteten Aggressionen zu tun.
Auch hier kann man nur versuchen, mit Geduld kontinuierlich an dem Umschreiben innerer Glaubenssätze zu arbeiten. Das ist harte, zähe und oftmals auch frustrierende Arbeit, weil diese Glaubenssätze leider oftmals die Eigenschaft haben, wirklich hartnäckig zu sein, aber auch hier bringt die kontinuierliche geduldige Arbeit auf lange Sicht den Erfolg.
Es braucht einfach alles sehr viel Geduld und Zeit.
Und auch das darf einen mal so richtig abnerven und man darf sich darüber aufregen, dass es einfach alles unfair ist, dass das so ist, dass es mega unfair ist, was einem passiert ist,... all diese Gefühle müssen auch empfunden werden, um irgendwann innerlich zur Akzeptanz zu kommen und sich dann einem neuen Kapitel zuwenden zu können.
Ohne den Schmerz, die Trauer, die Wut,... wird man sonst nie wirklich loslassen können, sie gehören zum Ablöse- und Verarbeitungs-Prozess mit dazu.
Was mir beim Umgang mit schwierigen Gefühlen geholfen hat, ist, diese auch einfach als einen Signalgeber zu verstehen, der mir etwas sagen will. Jedes Gefühl ist ein innerer Handlungsimpuls:
Bin ich traurig, sendet es mir ein Signal, dass ich mich fürsorglich und tröstlich versorgen sollte.
Bin ich wütend, sendet mir die Wut ein Signal, dass sich etwas verändern muss usw.
Und über diesen Weg habe ich es irgendwann auch geschafft, mir auch mal Gefühle von Wut und Ärger auf Umstände und andere Personen erlauben zu können. Seitdem kann ich es besser akzeptieren, auch mal wütend zu sein, denn anstatt diese wie früher immer entweder abzuwürgen oder gegen mich selber zu richten, kann ich jetzt besser mal hinsehen und mich fragen: Was genau sollte ich denn jetzt vielleicht verändern?
Und einfach dieser gedankliche Wechsel der Einordnung von Gefühlen hat mir geholfen, diese nicht als Gegner und Störenfriede zu betrachten, sondern als Hinweisgeber, seitdem komme ich besser mit diesen zurecht.
Ich fürchte, das war jetzt vielleicht nicht wirklich nachvollziehbar formuliert (bin noch matschig im Kopf), aber ich hoffe, dass vielleicht der eine oder andere Denkansatz dabei war, der Dir ein klitzekleines bisschen Trost bringen kann, denn das ist das, was ich eigentlich mit diesem Text möchte:
Dir ein paar tröstliche Gedanken und eine ganz liebe Umarmung senden ! Alles Liebe, ganz viel Kraft und Geduld !
GLG Deine Silver
13.07.2022 01:05 •
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