Ich bin seit Jahren alleine. Früher war das schlimm, heute geht es ganz gut.
Ich hatte als Scheidungskind nie wirklich unbeschwerte Weihnachten. Das macht die Sehnsucht danach noch größer. Man überhöht es dann aber auch so, dass es praktisch unerreichbar wird und so ist es dann auch.
Heute versuche ich, weniger den modernen, familiären Aspekt von Weihnachten zu sehen, sondern den eigentlichen Sinn der Weihnachtsgeschichte (zwei Menschen auf der Flucht, die in der Fremde Obdach finden und angenommen werden, wie sie sind, deren Not und Bedürfnisse erkannt werden).
Es geht also um Hoffnung, um voraussetzungslose Zugewandtheit anderen gegenüber. Etwas, was wir uns ganz offenbar als Menschen schon vor 2000 Jahren gewünscht haben, weil es auch damals nicht selbstverständlich war. Etwas, ohne das weniger Leid – und ja, auch weniger Angst auf der Welt wäre.
Ich versuche, das gerade auch in der Advents- und Weihnachtszeit, wenn es mir wieder so in den Sinn kommt, selbst bewusst zu leben, auch in den kleinen Dingen. Mit Geduld anderen gegenüber, mit Ruhe, Verständnis, einer gewissen Gelassenheit und auch Großzügigkeit, mit all solchen Sachen, die sonst im Alltag oft untergehen. So fühle ich mich dann, trotz allem, doch auch ein bisschen weihnachtlich.
17.12.2023 20:50 •
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