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Komme aus dem Münsterland - NRW, bin 60 J. alt, m. Warum bin ich hier? Burnout, Depressionen, Angst vor der Zukunft.

28.08.2015 13:26 • 19.09.2015 #1


14 Antworten ↓


Ein liebes hallo und ein herzliches Willkommen bei uns.

Wenn du magst, erzähle uns ein bisschen mehr von dir.

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Burnout mit 60 Jahren

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Hallo m_eiche.

Dann freut es mich umso mehr, das Du Dich hier angemeldet hast. Du wirst hier auf viele Gleichgesinnte treffen; bin es selber.

Vielleicht magst Du ein wenig ausführlicher schreiben, damit wir besser auf Dich eingehen können.

Bist Du noch im Job und wenn ja, was machst Du?

Huch! Wollte mich nur vorstellen und kein neues Thema eröffnen, vielleicht später mal.
Ganz herzlichen Dank für die freundliche Begrüßung.
Ich werde später mehr über mich und meine Probleme schreiben, fällt mir sehr sehr schwer - ist halt sehr ungewohnt für mich.

~ dann lass Dir die Zeit die Du brauchst und schau Dich erstmal um. Freue mich dann von Dir zu lesen; wann auch immer.

Ist doch nicht schlimm. Mach es wie du willst.

Egal, wenn und was du schreibst, wir antworten wir dir.

So einfach.

Hallo m_eiche,

Zitat:
Eric Clapton, Pink Floyd, Stones, Beatles


mit Deinem Musikgeschmack könntest Du mir sympathisch werden.
Bin 63 Jahre alt und habe eine ähnlich Musikprägung.
Zukunftsängste brauchst Du eigentlich keine haben.
Wer so alt geworden ist wie wir, weiß doch normaler weise, dass es immer
bergauf und bergab geht.
Und nach Regen und Sturm kommt fast immer wieder Sonnenschein.

Viele Grüße

Hotin

Ich sitze jetzt seit ca. 2 Std. vor dem PC und weiß nicht, wo ich anfangen soll, mein Leben, meinen Zustand, meine Gefühle .... zu beschreiben. In meinem Kopf ist totales Chaos - die Gedanken , Erinnerungen, Bilder.... überschlagen sich - Zeitraffer - , dann wieder totale Leere.
Warum bin ich hier? Burnout, Depressionen, Angst vor der Zukunft, Angst vor der Vergangenheit, Schuldgefühle meinen Kindern, meinen Freunden, meiner Familie, meinen Kunden ..... gegenüber, Angst vor Herzinfarkt und Schlaganfall, Angst vor dem absoluten finanziellen AUS - und DAS wird kommen - nach 37 Jahren Selbstständigkeit.
Nix geht mehr, ich schreib später weiter- vielleicht.

So wie du es beschreibst, stehst du vor der Insolvenz. Rate ich mal.

Und dieser Druck lastet auf dir und das ist auch verständlich.

Jetzt gilt es, einen Schritt nach dem anderen zu machen.

Dass es dir dabei beschissen geht, ist keine Frage. Das würde jedem so gehen.

Was wichtig ist, diesen ganzen rechtlichen Kram, Möglichkeiten zu wissen und dir bei der Situation helfen lassen.

Könnte mir vorstellen, dass es hier User gibt, die das kennen und dir Tipps geben.

Psychisch Ist es natürlich auch belastend. Schuldgefühle spielen dabei eine Rolle, und natürlich die Angst vor der Zukunft.

Aber auch da gibt es Wege, wieder herauszukommen.

Schreib uns bitte, wenn es dir möglich ist. Manchmal hilft das ein bisschen. Auch wenn du dir extrem wertlos, schuldig, als Versager vorkommst, wir werden versuchen, dir etwas beizustehen.

Deine Situation in beruflicher Sicht werden wir nicht ändern, aber die Sicht auf dich, können wir versuchen, zu reflektieren.

Wir sind für dich da.

Die Schattenseiten des Lebens kennen wir auch..

Herzlichen Dank noch mal für die freundliche Aufnahme hier.
Ganz herzlichen Dank auch an dich Ich bin Mel für deine PN.

Warum bin ich hier?

Ich habe Freunde, einige sehr gute Freunde, Geschwister, meine allerliebsten Kinder, einen guten Hausarzt; Menschen, mit denen ich reden kann, die mir zuhören, die zumindest teilweise meine derzeitige Situation kennen, die mir geholfen haben, wenn ich nicht damit gerechnet habe.
Aber ----- ich habe Angst, den Bogen zu überspannen, wenn ich mit all diesen mir lieben Menschen immer wieder über meine Probleme rede, sie indirekt unter Druck setze, mir zuzuhören, mir zu helfen. Ich habe Angst, diese Menschen zu verprellen, zu verlieren.

Was erwarte ich von diesem Forum?

Nichts - außer, daß ich hier schreiben darf. Ich habe keinerlei Erwartungshaltung an euch, niemand muß auf mein Geschreibsel reagieren, niemand muß mir helfen, niemand muß es lesen. Ich setze hier niemanden unter Druck. Diese Gedanken sind sehr befreiend für mich.
Aber ------ jeder kann auf das was ich schreibe reagieren, wie auch immer, wohlwollend, kritisch oder gar ablehnend.
Und die ersten, sehr lieben Reaktionen sind ja gekommen. Danke dafür.

Um dieses Chaos in meinem Kopf in den Griff zu kriegen, habe ich in den letzten Stunden eine Liste geschrieben, mit all den Punkten (die mir eingefallen sind), die von 1971 an (Beginn meiner Lehrzeit) bis heute meinem Lebensweg einen Richtungswechsel gegeben haben. Nicht erschrecken, ich werde diese Punkte, es sind bisher ca. 80, hier nicht einzeln abarbeiten. Sie sollen mir nur helfen den roten Faden durch mein Leben nicht zu verlieren.
Kurzfassung 1971 - 1990: Lehrzeit, dann Weiterbildungen, 1978 Schritt in die Selbständigkeit - hurra - endlich mein eigener Herr, wenige Jahre später Heirat, Hauskauf - renovierungsbedürftiger Altbau im Grünen, großes Grundstück, Platz für Kinder, Hunde, Hobby, wir waren so voller Tatendrang - wir schaffen ALLES.
Dann- Suizid eines guten Freundes - ich bin geschockt.
Das Leben geht weiter.
Gegen Ende 1980 ( ich kenne die Geburtstage ) Geburt meiner Kinder; Sommer 1990 - wir sind ausgelaugt vom arbeiten - unser erster Familienurlaub- hurra.
Zurück aus dem Urlaub ist 14 Tage später nichts mehr wie es war. Meine Frau zieht sich zurück, fährt jeden Mittwoch zu ihrer Schwester, muß raus, ihr wird alles zu viel, die anhaltende Renovierung, meine Werkstatt im Haus, immer wieder finanzielle Engpässe, die Kinder, ------ ich hab Verständnis - hab sie total überfordert - mach mir riesige Vorwürfe. Es wird immer schlimmer - kein Körperkontakt mehr, sie lässt sich nicht mal in den Arm nehmen, redet kaum noch mit mir, wird den Kindern gegenüber agressiv. Ich frag sie ob sie jemand anderen hat, sie flippt vollkommen aus, ich würde spinnen......
Wir bekommen ein super Kindermädchen aus der Nachbarschaft, ich fahre öfters allein mit den Kindern schwimmen, in den Zoo...... versuch meine Frau zu entlasten, trotz 12 - 14 Std. Arbeit täglich. Wir brauchen das Geld.
Das geht fast 1 Jahr, dann ist sie weg, mit den Kindern zu ihrer Schwester.
Ich dreh fast durch, bin allein im Haus, in der Werkstatt, kein Kindergeschrei mehr, kein Hallo Papa, Guten Morgen Papa, Papa spielst du mit mir.
Ich versuch mich kurz zu fassen:
Nach vielen Telefonaten kommt sie zurück. Für die Kinder war es nur Urlaub. Gott sei Dank.
Wir reden viel miteinander, überlegen was anders laufen muß und ich versuche mehr Zeit für sie und die Familie zu haben.
Es scheint bergauf zu gehen.
Dann finde ich einen von ihr geschriebenen Wutbrief an unsere Urlaubsbekanntschaft vom Vorjahr, aus dem hervor geht:
die beiden hatten eine Liebesbeziehung seit dem Urlaub, sie war total verliebt, sie haben sich geschrieben ( die Briefe gingen an ihre Schwester), sie haben jeden Mittwochabend telefoniert, sie hat immer angerufen, von der Telefonzelle aus, in den ca. 11 Monaten für ca. 3000,-- DM, sie haben sich trotz der großen Entfernung getroffen, sie wollte ohne die Kinder ( beide noch im Kindergarten) zu ihm ziehen und sie war wütend, weil er die Beziehung beendet hatte.
Wie ich mich gefühlt habe will ich nicht näher beschreiben. Da kommt schon wieder so viel hoch. Hab wieder Schweißausbrüche und Herzrasen.
Sie ist dann erst mal wieder für einige Wochen zu ihrer Schwester gezogen.
Ich hab mir dann gesagt: In guten wie in schlechten Zeiten das hast du mal versprochen, jetzt haben wir schlechte Zeiten, an denen du nicht ganz unschuldig bist.
Nach vielen intensiven Gesprächen haben wir dann trotzdem versucht weiter zu machen. Sie hat sich Mühe gegeben mein Mißtrauen zu zerstreuen, aber Wunden verheilen, Narben bleiben und bei schlechtem Wetter jucken sie manchmal.
Trotzdem lief es ganz gut. Wir haben mehr auf uns geachtet, auf Signale des anderen geachtet, haben viel geredet, viel unternommen, hatten, nein haben, das gleich Hobby, hatten mehr Zeit für einander. Sie hatte inzwischen eine Halbtagsstelle in ihrem erlernten Beruf angetreten, war happy. Es kam Geld von ausserhalb rein, ich war etwas entlastet.
1998: Meine Frau verändert sich wieder. Anzeichen wie gehabt. Verdacht: wieder ein Mann im Spiel, Name bekannt. Ich spreche sie darauf an. Sie dreht total durch. Klar, wer einmal lügt dem glaubt man nicht

Puuuuh , ich kann nicht mehr, und der ganze Absturz kommt erst noch.
Weiß noch nicht ob ich hier weiter schreiben soll. Vielleicht doch zu privat.
Sorry

Ich habe Deine Zeilen bis hierin gelesen und denke mir, das sie Dir an die Substanz gehen. Möchte Dich ermutigen weiter zu schreiben; nicht aus Neugier sondern aus Anteilnahme und evtl. eine andere Sichtweise mit den anderen hier herbei zu führen.

Bei allen die hier gelandet sind (incl. meiner Person) ist im Leben einiges halt schiefgelaufen. Wichtig ist hinzuschauen und das Leben wieder lebenswert zu gestalten.

Soweit erstmal meine Gedanken dazu.

Eigentlich würde ich gern an meiner Geschichte weiter schreiben : Nach langem Zögern neu hier ,

aber jetzt habe ich akut ganz andere Probleme, die aber natürlich durch meine Lebensgeschichte entstanden sind.

Der Boden unter meinen Füssen scheint sich irgendwie aufzulösen.

Kurzfassung:
Selbstständig seit 37 Jahren - Arbeite die letzten 28 Jahre allein in meiner Werkstatt - Beziehungsprobleme, Scheidung, Verschuldung................- 2005 Suizid eines Freundes - Suizid eines Cousins - 2013 Burnout - Depressionen - kann nicht mehr voll arbeiten - 3/4 Jahr Mirtazapin u. Citalopram, Behandlung beim Hausarzt - dann keine Krankenversicherung ( PK ) mehr - Anfang 2015 zusätzlich zur Selbstständigkeit eine Teilzeitstelle ( Eigentherapie - musste unter Menschen - und etwas Geld von Außerhalb ) - bin jetzt im Notlagentarif der PK - finanziell hat sich nix geändert - Steuerschulden, Mietschulden........... - die Teilzeitarbeit plus meiner Selbstständigkeit gehen an die körperliche Belastungsgrenze - mein Sohn ( Klasse übersprungen. Stipendium DSA, Abi 1,1 ....) wohnt seit einigen Jahren wieder bei mir - er hat sein erstes Studium nach 4 Semestern in den Sand gesetzt - neues Studium - kein BAföG mehr - fährt von hier aus zur UNI - verhagelt im Januar erneut sein Studium - bekommt nach langem hin und her eine 2. Prüfungschance - in 2 Wochen - er war 6 Wochen in der Tagesklinik ( er kann nicht strukturiert lernen ) - hab inzwischen meine PK Schulden bezahlt - dafür blieben andere Rechnungen liegen - bin ab Oktober wieder voll bei der PK versichert - aber mit Wartezeiten - 3 Monate für allg. Erkrankungen - 8 Monate für Psychotherapie - hab aber auch noch keine Tagegeldversicherung - die würde psychische Erkrankungen eh für 5 Jahre ausschließen - Rentenversicherung gleich null ( nach jetzigem Stand nicht mal 90,-€ Altersrente ) - hatte alles durch private Versicherungen geregelt - Scheidung - Depressionen - Alles weg.

Mein Sohn weiß wie es mir geht - ich weiß wie es ihm geht. Wir verstehen uns wirklich sehr gut und versuchen, uns gegenseitig zu stützen, reißen uns aber auch gegenseitig runter, sobald es einem von uns schlecht geht.

Zwei Kranke versuchen sich gesund zu pflegen - ein Alptraum!

Wenn ich die nächsten 2 Wochen finanziell überstehe und mein Sohn die Prüfung packt, sehe ich eine kleine, ganz kleine Chance, dass jeder von uns beiden wieder auf seinen Weg findet.

Hat von euch jemand Erfahrung mit dem Sozialpsychiatrischen Dienst oder anderen Einrichtungen. Ich kann mich zur Zeit nicht von einem Arzt behandeln lassen oder gar in eine Klinik gehen, meine PK würde nicht zahlen.


Ich weiß: Ab in die Insolvenz. Dann wäre ich über unseren Sozialstaat versichert. Alles richtig.

Aber, nach 37 Jahren Selbstständigkeit und hinfallen und wieder aufstehen, und hinfallen und wieder....... geht DAS nicht so einfach.

Danke euch fürs lesen.

Hey m_eiche,

nun, so etwas ähnliches dachte ich mir schon. Nur, das Du nicht versichert bist eher weniger. Es gibt so Stellen wie Caritas, Diakonie, AWO ... da würde ich mich mal beraten lassen.

Hallo m_eiche,

das hat Dich ja richtig voll erwischt. Meine Anerkennung, welche
Kraft Du noch besitzt, Deine Situation zu regeln.

Zitat:
Aber, nach 37 Jahren Selbstständigkeit und hinfallen und wieder aufstehen, und hinfallen und
wieder....... geht DAS nicht so einfach.


Wer solche Situationen nicht kennt, wird es nicht so leicht haben, Dich zu verstehen.
Wünsche Dir sehr viel Kraft, wieder etwas Boden unter Deine Füße zu bekommen.
Bitte gib nicht auf. Wünsche Dir möglichst bald wieder eine kleine Entspannung
in Deiner Lage.

Viele Grüße

Hotin

Hey m_eiche,

Habe mir Deine Zeilen erneut durchgelesen und ja, ab in die Insolvenz und Du bist nicht der Erste und auch nicht der Einzigste. Wie willst Du mit Deiner Angeschlagenheit all die Schulden tilgen?

Mein Exmann hat zwei Firmen in den Sand gesetzt. Nach unserer Trennung hat er schnell wieder geheiratet, damit er Anspruch auf Witwenrente von seiner jetzigen Frau hast; makaber.

Er hat Glück im Unglück und sein Sohn stellte ihn als Seniorberater ein. Er meldete auch Insolvenz an und 6 Jahre sind davon um und in einem Jahr hat er es geschafft. Er ist nun auch schon 65 und der Körper meldet sich. Eine Rente wird er auch nur Mini kriegen und wird arbeiten müssen bis er umfällt.

Durch ihn wurde ich seinerzeit krank, habe auch meine Altersversorgung, Fonds, Sparbuch etc. alles durch ihn verloren und mein Leben lang gearbeitet; angefangen mit 12 Jahren als ich zwei Hochhäuser putzte.

Auch ich wohnte toll, hatte Häuser, tolle Autos, Schmuck, Pelze, Cluburlaube etc. Was hat es mir gebracht; nichts! Heute wohne ich alleine mit meinen Tieren und muss erneut nach einem Job Ausschau halten, was mit 56 Jahren als Frau auch nicht mehr so einfach ist.

Setz Dich kleiner, lass das Gewesene hinter Dir, nehme kleine Arbeiten an und lerne erstmal wieder durchzuatmen.

Das wünsche ich Dir von Herzen.

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