App im Playstore
Pfeil rechts
59

Ich habe ein Problem, das ich mir seit Jahren “mitziehe” und ich finde einfach keine Lösung:

Es geht um meinen Bruder, er selbst ist kinderlos und Single hat diverse Hobbys hängt trotzdem ständig bei uns herum.
Er kommt 4 Mal die Woche für ein paar Stunden (gerade ist er im Urlaub also kommt er jeden Tag) und es nervt mich schon lange aber ich merke, dass es mich seit einem halben Jahr richtig gehend ankotzt. Er sitzt da trinkt Kaffe schaut auf sein Handy oder redet/ lamentiert sich über immer wieder dasselbe. (Frauen, Job usw)
Lösungsvorschläge etc werden ignoriert und auch sonst ist er sehr feinfühlig.
Seit wir Kinder haben ist es für mich sehr sehr ärgerlich, wenn er ständig aufkreuzt und absolut kein Gespür hat obs jetzt passt oder nicht.
Ich habe verstanden, dass ich es ihm klipp und klar sagen muss. Ich hab ihn aber wirklich sehr gerne (auch wenns nicht so klingt) und ich möchte ihn in meinem Leben haben nur eben nicht in dieser Intensität.
Ich habs versucht “anzudeuten” leider will ers nicht verstehen und er tut mir einfach leid, weil er sonst einfach niemanden hat.
Findet ihr ich stell mich an? Sollte ich die Situation hinnehmen und froh sein ein gutes Verhältnis zu haben oder in den sauren Apfel beissen?

Wie sage ich es ohne ihn zu verletzen? Habt ihr Tipps?

15.08.2024 16:00 • 24.08.2024 #1


33 Antworten ↓


Hallo,

ich kann dich verstehen, da dies mit meiner Schwester schon mal ähnlich war. Es mir daher klar, dass du deinen Bruder nicht verletzen möchtest, aber gleichzeitig deine eigenen Grenzen wahren willst. Hier ist ein Vorschlag, was du ihm schreiben könntest:

Lieber X,

ich möchte mit dir über etwas sprechen, das mir auf dem Herzen liegt. Ich schätze unsere gemeinsame Zeit wirklich sehr und es bedeutet mir viel, dass du regelmäßig bei uns bist. Aber ich merke, dass es für mich manchmal zu viel wird, vor allem seit die Kinder da sind und unser Alltag so vollgepackt ist.

Ich hoffe, du verstehst, dass es nicht an dir liegt, sondern einfach daran, dass ich mehr Raum für unsere Familie und auch für mich selbst brauche. Vielleicht könnten wir feste Tage oder Zeiten ausmachen, an denen wir uns sehen, sodass wir beide etwas mehr Struktur haben. Ich würde mich freuen, wenn wir eine Lösung finden, die für uns beide passt, denn du bist mir sehr wichtig und ich möchte, dass unser Verhältnis weiterhin so gut bleibt.

Liebe Grüße
Ronja

Gruß

A


Bruder besucht mich zu häufig / wie sage ich ihm das?

x 3


Danke dir ️
Ich habe schon Schuldgefühle beim bloßen Gedanken daran.
Er litt früher unter Depressionen, das habe ich auch immer im Hinterkopf. Ich finde halt, er sollte/könnte mehr aus seinem Leben machen ( Dates usw) tut er aber nicht.
Er lebt in einer Art Kreislauf, der mich eingeschlossen hat.
Es macht mich traurig, dass ich mich ihm gegenüber so fühle, vielleicht gebe ich dem Thema zu viel Gewicht?!
Meine Gefühle sind eben hin und her gerissen und das “oh nein schon wieder” überwiegt zur Zeit sehr.

Danke für deinen Text

Lg

Ronja

Zitat von Ronja009:
Ich habe verstanden, dass ich es ihm klipp und klar sagen muss. Ich hab ihn aber wirklich sehr gerne (auch wenns nicht so klingt) und ich möchte ihn in meinem Leben haben nur eben nicht in dieser Intensität.

Wenn er Dich genau so gerne hat, sollte er entsprechend verständnisvoll sein, wenn Du ihm klipp und klar sagst, dass Dir die Intensität seiner Besuche einfach zu hoch ist.

Vielleicht kannst du es ihm auch anders beibringen.
Er kann ja nun nicht erwarten, dass Du Hurra schreist, wenn er kommt und Du dich zu ihm setzt, Kaffee kochst usw.
Lass ihn rein...
aber mache deine Sachen weiter oder hole demonstrativ das Bügelbrett raus und fang an zu bügeln.
Oder du legst nebenbei Wäsche zusammen oder sortierst Socken und sowas.

Du kannst auch in seiner Gegenwart anfangen Staub zu wischen ....gebe dich schwer beschäftigt.

Bitte ihn vorher anzurufen, wenn er kommen möchte....er soll fragen, ob es heute passt.
Dann musst du lernen auch *NEIN heute nicht....zu sagen*.

Bitte ihn vom Wohnzimmer (oder wo ihr sitzt) in die Küche und fange an, das Essen vorzubereiten, backe einen Kuchen oder wasche ab.
Oder wimmel ihn mal an der Tür ab....Oh Mensch...heute passt es mir gar nicht...ich muss noch mit KIND zum Arzt, Zahnarzt, Friseurtermin was auch immer. Das wären dann Notlügen.
Er muss merken, dass Du ihm nicht permanent zur Verfügung stehen kannst.
Oder ihr spielt mal was zusammen mit den Kindern. Ein Brettspiel oder Karten, Puzzle.....
Dann haben alle was davon.
Du bist nicht seine Nachmittagsbeschäftigung und auch nicht sein Cafe´.

Ich habe mal den Staubsauber rausgeholt und gesaugt....als meine Mutter mich genervt hat...und ihr Gesabbel nicht mehr hören konnte.

@Ronja009 Moin,

vielleicht versuchst Du es beim nächsten Besuch mal mit einer Prise Humor! Du könntest ihm z. B. sagen:

Sag mal, möchtest Du mir den Rest Deines Lebens beim Staubsaugen zugucken?

oder

Die Wahrscheinlichkeit, dass Du bei uns zuhause Deine Traumfrau triffst, ist mehr als gering!

Beides mit einem Augenzwinkern! Vielleicht versteht er ja durch die Blume, was Du ihm damit sagen möchtest

LG Perle

@Kentucky
Danke für deine Antwort.
Das mache ich tatsächlich schon aber aus Mangel an Alternativen bleibt er stoisch sitzen und wartet halt.

@Perle Danke auch dir. Ich hab öfters den Kommentar “hmm ist dir langweilig?” fallen lassen. Seine Antwort war “naja euch ja auch, weil ihr nur zu Hause seid”. Da wusst ich dann nicht mehr was sagen.
Er ahnt es schon irgendwie aber naja.

Tja, dann bleibt wohl doch nur noch, ein ehrliches Wort mit ihm zu sprechen. Ich kann mir vorstellen, dass das nicht einfach ist aber irgendwann muss es mal ausgesprochen werden. Am besten geht das mit einem konkreten Vorschlag, z. B. Wir können uns immer Montags sehen und dann können wir in Ruhe klönen.

Er ist doch ein erwachsener Mann und ich finde schon, dass man in dem Alter weiß, dass ein Familienalltag nicht vergleichbar mit einem Singledasein ist. Außerdem müsst ihr Zeit für Euch allein als Familie haben und auch / oder mal traute Zweisamkeit

Es kann sein, dass er erstmal pikiert ist aber da musst Du dann durch, es nützt nichts. Vielleicht wird er dadurch im positiven Sinne gezwungen, sein Leben nun mal konkret in die Hand zu nehmen und zu verändern.

Ich werds versuchen anzusprechen, obwohl es mir Angst macht und ich nicht verstehe wieso er nicht selbst drauf kommt.
Danke euch allen

Zitat von Ronja009:
ich nicht verstehe wieso er nicht selbst drauf kommt.

Nun, ich würde nicht davon ausgehen, dass ihm das nicht bewusst sein dürfte. Aber es hätte für ihn halt keinen gesteigerten Nutzen, sich nicht so zu verhalten wie er es tut. Ein sich zurücknehmen bedeutet halt unter Umständen eben eine Art Verlust und wer will das schon.

Du sagst es ja selbst, du musst die Grenzen setzen. Auch Menschen die man sehr lieb hat, müssen verstehen, dass man auch Zeit für sich braucht.
Der ehrliche Weg ist in meinen Augen immer der Beste.
Evtl habt ihr ja auch gemeinsame Freunde und die können im Bezug auf seine Einsamkeit unterstützen.
Evtl ist es auch ok für dich, alle paar Tage mit ihm zu telefonieren, da bist du für ihn da, musst aber nicht dein komplettes Familie leben sausen lassen.

Es ist schwer, ich drücke dir die Daumen, dss es eine Lösung gibt

@Ronja009
Könnte es vielleicht sein, dass er meint, eher für Dich da sein zu müssen? Behütungstendenzen bis ins höhere Alter liegen bekanntlicherweise oft in der Familie...
Zitat von Ronja009:
...er tut mir einfach leid, weil er sonst einfach niemanden hat.

Braucht er auch nicht - er hat ja Dich/Euch

Bevor Du mit ihm sprichst, musst Du Dir selber klar werden, was dazu geführt hat, dass Du Dich für sein Leben mit verantwortlich fühlst. Du bist nämlich in keinster Weise für ihn verantwortlich, theoretisch nicht mal zuständig. Die Vorstellung, dass der Bruder meiner Partnerin ständig in unserer Familie rumhängt ist z. B. für mich weder vorstellbar noch irgendwie akzeptabel. Dass es bei Euch soweit kam, liegt nicht nur an ihm, sondern vielmehr an Dir. Was sagt denn Deine Familie dazu?

Als ein Bruder sag ich: du musst ihm Aufgaben aufdrücken, damit er sich nützlich macht. Brüder müssen ja nicht per se nutzlos und Stress für das Familienleben sein.

Bevor du ihm sagst, dass du ihn seltener sehen willst, würde ich ihm ganz klipp und klar sagen, dass er weniger über Frauen, Beruf etc. jammern soll.

Ich weiß nicht, ob er eine Lösung will. Manche Leute wollen sich von der Seele reden. Wenn das dich aber belastet, sag es ihm klipp und klar.

Ich habe in der Therapie gelernt, dass es sehr wichtig ist Dinge anzusprechen, nicht nur andeuten. Oft verstehen Leute Andeutungen nicht. Dann gibt es Böses Blut, ganz umsonst.

Vielleicht fühlt dein Bruder sich bei Euch in Gesellschaft einfach wohler....oder es ist bei euch gemütlicher, schöner, besser eingerichtet...
Wie ist denn seine eigene Wohnung......eher trostlos langweilig und renovierungsbedürftig?
Ein *Single-Männerhaushalt* (Klischee).
Vielleicht kann man da etwas nachhelfen und seine Wohnung aufhübschen?

JA...es gibt natürlich auch Männer, die in der Lage sind es sich schön und gemütlich zu machen.

@Ronja009
Ich glaube auch, dass es das Beste ist, dass Problem direkt anzusprechen. Ich kann sehr gut verstehen, dass du davor zurückschreckst mit deinem Bruder offen darüber zu reden. Es geht mir in ähnlichen Situationen genauso. Es scheint ganz allgemein zwei wesentliche Gründe zu geben sich vor einer Klärung eines Problems wie z.B. deinem Problem zu „drücken”. Man möchte dem Gegenüber nicht weh tun und oder man fürchtet die Reaktion des Gegenübers, die dann gefühlt oder tatsächlich weitere Probleme nach sich ziehen könnte (aber nicht muss).

Zu den vielen guten Anregungen wie du das Problem mit deinem Bruder klären könntest, gäbe es noch folgende. Eine dir vertraute Person ist anwesend und unterstützt dich emotional, wenn du mit deinem Bruder über seine häufigen Besuche sprichst. Diese Person könnte dein Mann sein oder eine Freundin z.B. Wenn du vorher genau mit dieser Person durchsprichst, was du sagen möchtest und was du erreichen möchtest (z.B. Besuch einmal in der Woche nach vorheriger Terminabsprache oder an einem festen Termin) und was du deinem Bruder über die Gründe sagen willst, nicht als Rechtfertigung sondern damit er versteht, was seine häufigen Besuche für dich bedeuten und wie sie dich an deine Grenzen bringen, dann gibt das im Gespräch Sicherheit und würde dir wahrscheinlich helfen dich dazu durchzuringen das Gespräch mit deinem Bruder zu führen.

Es kann aber auch sein, das er dann beleidigt ist und gar nicht mehr kommt.
Kannst Du das aushalten? Ich würde ihm das auch nicht schreiben, sondern persönlich
sagen. Und wie schon gesagt wurde, mit der Hausarbeit weiter machen. Vielleicht mag er nicht
alleine sein und ist froh das er bei Dir sitzen kann.

Manchmal muss man auch schlicht und ergreifend deutliche Worte finden.

Ich hatte das mit meinem Papa,den ich liebe und nicht verletzen möchte.
Er ist alt und krank und Mama lebt nicht mehr.

Grund genug,auch mal zurück zu stecken aber manchmal konnte ich ihm nach max. 2 Stunden (eher Monolog) kaum noch folgen.

Hab dann auch gemerkt,dass meine innere Anspannung stieg.

Abgesehen davon hab ich leider auch eigene Probleme.
Also fokussierte Aufmerksamkeit ,die länger als 2 Stunden dauert bringen auch mich an meine Grenzen.

Mein Vater vergisst das glaub ich manchmal,dass ich auch nicht ganz gesund bin,auch wenn es mir derzeit vergleichsweise gut geht.

Irgendwann hab ich ihn echt mal raus geschmissen.
Zwar mit tausend Rechtfertigungen (und anschliessend langanhaltendem schlechten Gewissen) aber was soll ich denn machen.

Ab einem gewissen Punkt merk ich dann auch,dass ich langsam aggressiv werde (aus der eigenen Überforderung heraus) und das kann es ja dann nicht sein.
Für mich nicht und auch für ihn nicht.

Inzwischen ist mein Vater da aufmerksamer geworden und kriegt es (meistens) mit,wenn ich es nicht mehr so schaffe.

Du hast auch noch eine Familie zu versorgen,das ist Herausforderung genug.

Also sag es nett aber bestimmt und für Deinen Bruder kann das auch nur gut sein.
Dass er sich auch mal mehr auf seinen eigenen Lebensweg besinnt.
Sponsor-Mitgliedschaft

@Ronja009
Die Reaktion deines Bruders, wenn du ihn auf seine zu häufigen Besuche ansprichst, können ganz unterschiedlich sein:

Wut verbunden mit Uneinsichtigkeit und beleidigt sein

Scham, weil er tatsächlich nicht für subtilere Signale empfänglich ist und nicht verstanden hat, dass unter erwachsenen Geschwistern eine gewisse Distanz normal und auch nötig ist auch wenn man sich gut versteht. Und er erst durch das Gespräch mit dir versteht, dass es für dich eine Belastung ist, wenn er so häufig zu Besuch bei dir ist. Auch wenn er nicht von selber darauf kommt, dass sein Verhalten für andere anstrengend sein kann, kann er trotzdem den Willen haben dich nicht belasten zu wollen. Wenn das der Fall ist bräuchte er klare und sachlich formulierte Ansagen damit er sein Verhalten so ändern kann, dass es für alle ein gutes und entspanntes Miteinander gibt.

Verlustangst mit verschiedenen äußeren Reaktionen wie z.B. Wut, Niedergeschlagenheit usw.

Zitat von Chris_ohne_BBBB:
Die Reaktion deines Bruders, wenn du ihn auf seine zu häufigen Besuche ansprichst, können ganz unterschiedlich sein:

Wenn Du das auf eine freundliche Art und Weise kommunizierst,wird er das auch verstehen.
Geht ja nicht drum,jemandem vor den Kopf zu stossen.

Zitat von Chris_ohne_BBBB:
@Ronja009 Ich glaube auch, dass es das Beste ist, dass Problem direkt anzusprechen. Ich kann sehr gut verstehen, dass du davor zurückschreckst mit deinem Bruder offen darüber zu reden. Es geht mir in ähnlichen Situationen genauso. Es scheint ganz allgemein zwei wesentliche Gründe zu geben sich vor einer Klärung ...

Bitte entschuldige meine Ehrlichkeit, aber das würde ich als ihr Bruder extrem schlimm finden. Ich würde mich vor dieser dritten Person bloßgestellt und geschämt fühlen und mich fragen, ob etwas falsch mit mir ist, weil ich nicht direkt angesprochen werde.

Ich würde es folgendermaßen machen. Ich würde jammern „Wie wunderbar, dass du da bist. Toni und ich haben so viel zu tun. Der Rasen müsste gemäht werden… der Wasserhahn tropft und wenn nur jemand mal mit den Kindern zum Spielplatz gehen würde, damit wir etwas mehr Zeit haben… die Kinder gehen so gerne zum Spielplatz. Wie schade, dass ich heute keine Zeit habe…“

A


x 4


Pfeil rechts



App im Playstore