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Hallo, mein Exfreund leidet unter einer bipolaren Stoerung die immer mal alle paar Jahre heftig ausbricht. Er ist 60 Jahre alt. Wir kennen uns jetzt schon 25 Jahre und ich erlebe das jetzt zum 3. Mal mit. Aber dieses Mal scheint es besonders schlimm zu sein. Er ist in einer manischen Phase, d.h. er ist hochgradig aggressiv, beleidigend, laesst keine andere Meinung gelten, fuehlt sich unheimlich stark und maechtig und alle anderen sind dumm. Er ist wohl staendig auf Achse goennt sich kaum Schlaf und trinkt neuerdings auch noch zuviel Alk.. Ich hab den Kontakt abgebrochen da ich seine massiven Beleidigungen nicht mehr ertrug. .Er steht allerdings bei mir zeitweise ungebeten vor der Tuer und da ich nicht oeffnete klingelte er Sturm und trommelte wie wild gegen alle moeglichen Tueren. Ich rief auch einmal die Polizei deswegen da ich Angst hatte. Er ist ein komplett anderer Mensch und ist mir unheimlich und er redet nur wirres Zeug. Er nimmt normalerweise auch Psychopharmaka weiss aber nicht ob er sie derzeit einnimmt. Er laeuft teilweise ungepflegt herum und ist betrunken und sehr duenn geworden. Wie koennte man ihm helfen? Er hoert ja leider auf niemand auch nicht auf seine Familie. Sir raten ihm zu einer Therapie. Ich kann ihm ja auch nicht wirklich helfen da er mir zu aggressiv ist. Aber ohne Therapie wird das wohl auch nichts. Wie kann man ihn zur Vernunft bringen?

20.08.2015 02:45 • 21.08.2015 #1


16 Antworten ↓


Hallo!

Diese manische Phase wird recht bald wieder vorüber gehen. Dann ist es leichter mit ihm zu sprechen. Er braucht jedenfalls eine Psychotherapie und medikamentöse Behandlung. Der Alk. ist ganz schlecht. Schlag ihm mal vor, gemeinsam zu einem Beratungsdienst zu gehen, falls du dazu bereit wärst.

A


Bipolare Stoerung -Wie geht man mit solchen Menschen um

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Zitat von anjaf:
Wie kann man ihn zur Vernunft bringen?


Wir haben einen Freund mit dieser Krankheit und haben ihn auch schon in manischen Phasen erlebt. Deshalb kenne ich das so ähnlich auch, also das wirre Reden, Aggressivität, übersteigertes Ego usw. So wie du ihn momentan beschreibst, glaube ich nicht, dass er seine Medikamente regelmäßig und in der richtigen Dosierung nimmt. Wir hatten im Frühsommer eine Phase miterlebt, wo er die Medikamente wohl komplett abgesetzt hat (hat er allerdings nicht zugegeben) und dann völlig abgedreht ist. Damals war er kurz davor, wieder in der geschlossenen Abteilung zu landen. Wir konnten irgendwie dann doch noch zu ihm durchdringen und mit den Medikamenten wurde es von Tag zu Tag besser.

Das fatale an dieser Krankheit ist ja, dass derjenige gerade in der manischen Phase überhaupt keine Einsicht hat, dass er krank ist. Genau das hat er ständig gesagt, er ist ja nicht krank. Wofür also Medikamente nehmen?

Ich fürchte, wenn dein Freund so weiter macht, landet er ohnehin früher oder später in der Psychiatrie und wird dort zwangsweise wieder eingestellt. Wir standen vor einigen Monaten auch vor der Wahl, ihn in die geschlossene Psychiatrie zu bringen (das wollte seine Familie) oder zu versuchen ihm das zu ersparen. Eine Zwangseinweisung ist leider auch eine sehr, sehr traumatische Erfahrung und meistens riskiert man damit das Vertrauensverhältnis. Aber manchmal bleibt wohl nichts anderes übrig, um den Kranken und andere Menschen zu schützen.

Das mit dem kaum Schlaf ist auch etwas, was den Zustand scheinbar dramatisch verschlimmert.

Es ist schwierig, dir den richtigen Rat zu geben. Das, was du beschreibst hört sich so an, als wäre dein Freund auf dem besten Weg sich selbst zu zerstören. Wenn du, vielleicht gemeinsam mit der Familie, dafür sorgst, dass er eingewiesen wird, wird er zunächst mal auf Medikamente eingestellt und wird damit hoffentlich so klar, dass man dann mit ihm reden kann. Allerdings musst du damit rechnen, dass er dir das nicht verzeihen wird. Die Ärzte sagen, die Krankheit ist nicht heilbar, aber mit Medikamenten kann man ein relativ normales Leben führen. Allerdings muss man sie auch regelmäßig und ein Leben lang nehmen. Die Alternative ist ein Leben ohne Medikamente, ausgeliefert den abwechselnden Phasen und in vielen Fällen eine verkürzte Lebenserwartung.

Zitat von MathiasT:
Hallo!

Diese manische Phase wird recht bald wieder vorüber gehen. Dann ist es leichter mit ihm zu sprechen. Er braucht jedenfalls eine Psychotherapie und medikamentöse Behandlung. Der Alk. ist ganz schlecht. Schlag ihm mal vor, gemeinsam zu einem Beratungsdienst zu gehen, falls du dazu bereit wärst.



Vielen Dank fuer deine Antwort Mathias.

Die Phase hat schleichend begonnen und dauert jetzt schon ca. 3 bis 4 Monate an. Er hat ja Medikamente aber ich fuerchte er nimmt sie nicht mehr. Er behauptet zwar ja aber so wie er sich verhaelt kann das nicht stimnen. Er ist ein totaler Sturkopf und er laesst sich von niemand etwas sagen leider. Er glaubt ja dass er normal ist. Ich komme nicht an ihn heran und muss mich gkeichzeitig noch vor ihm in Acht nehmen da sehr aggressiv und unkalkulierbar. Und Psychotherapie hatte er vor zig Jahren und lehnt das ab.

Lg Anja

Zitat von Luna70:
Zitat von anjaf:
Wie kann man ihn zur Vernunft bringen?


Wir haben einen Freund mit dieser Krankheit und haben ihn auch schon in manischen Phasen erlebt. Deshalb kenne ich das so ähnlich auch, also das wirre Reden, Aggressivität, übersteigertes Ego usw. So wie du ihn momentan beschreibst, glaube ich nicht, dass er seine Medikamente regelmäßig und in der richtigen Dosierung nimmt. Wir hatten im Frühsommer eine Phase miterlebt, wo er die Medikamente wohl komplett abgesetzt hat (hat er allerdings nicht zugegeben) und dann völlig abgedreht ist. Damals war er kurz davor, wieder in der geschlossenen Abteilung zu landen. Wir konnten irgendwie dann doch noch zu ihm durchdringen und mit den Medikamenten wurde es von Tag zu Tag besser.

Das fatale an dieser Krankheit ist ja, dass derjenige gerade in der manischen Phase überhaupt keine Einsicht hat, dass er krank ist. Genau das hat er ständig gesagt, er ist ja nicht krank. Wofür also Medikamente nehmen?

Ich fürchte, wenn dein Freund so weiter macht, landet er ohnehin früher oder später in der Psychiatrie und wird dort zwangsweise wieder eingestellt. Wir standen vor einigen Monaten auch vor der Wahl, ihn in die geschlossene Psychiatrie zu bringen (das wollte seine Familie) oder zu versuchen ihm das zu ersparen. Eine Zwangseinweisung ist leider auch eine sehr, sehr traumatische Erfahrung und meistens riskiert man damit das Vertrauensverhältnis. Aber manchmal bleibt wohl nichts anderes übrig, um den Kranken und andere Menschen zu schützen.

Das mit dem kaum Schlaf ist auch etwas, was den Zustand scheinbar dramatisch verschlimmert.

Es ist schwierig, dir den richtigen Rat zu geben. Das, was du beschreibst hört sich so an, als wäre dein Freund auf dem besten Weg sich selbst zu
zerstören. Wenn du, vielleicht gemeinsam mit der Familie, dafür sorgst, dass er eingewiesen wird, wird er zunächst mal auf Medikamente eingestellt und wird damit hoffentlich so klar, dass man dann mit ihm reden kann. Allerdings musst du damit rechnen, dass er dir das nicht verzeihen wird. Die Ärzte sagen, die Krankheit ist nicht heilbar, aber mit Medikamenten kann man ein relativ normales Leben führen. Allerdings muss man sie auch regelmäßig und ein Leben lang nehmen. Die Alternative ist ein Leben ohne Medikamente, ausgeliefert den abwechselnden Phasen und in vielen Fällen eine verkürzte Lebenserwartung.


Vielen Dank luna fuer deine Antwort.

Das Problem ist die Familie von ihm alte Mutter und 2 Schwestern kuemnern sich nicht um ihn. Sie sind sauer wegen seiner Verhaltensweisen und halten allenfalls tel. Kontakt zu ihm. Die sagen wenn er zu uns kommt und Hilfe haben will tun die das. Aber in der Phase in der er ist halten sie sich zurueck. Sie meinen er muesse sich selbst erstmal bemuehen. Er ist da in nervenaerztl. Behandlung wo er auch die Tabletten bekommt. Aber ich dachte eine Zwangseinweisung gibt es in Deutschland nicht ausser jemand ist suizidgefaehrdet oder Gefahr fuer andere. Das trifft beides nicht zu. Also wenn die Familie nix macht was soll ich da machen? Ich rufe da auch oefter an und erzaehl die Schauergeschichten mit ihm aber die rufen selten an. Und ausserdem habe ich ja auch Angst vor ihm da so aggressiv. Hatte einmal schon Polizei bestellt da er so dermassen aggressiv Sturm klingelte und aggressiv gegen alle Tueren klopfte. Die haben nix gemacht nur gewartet bis er ging. Sie rieten mir zur einstweiligen Verfuegung . Aber damit tue ich mich auch schwer. Aber eine Schwester ist sogar dafuer. Duerfte er ueberhaupt Auto fahren? Er hat Pkw von mir uebernommen und will den anmelden bekommt es aber nicht hin. Der Wagen steht bei mir. Wenn ich ihm jetzt den Wagen verweigern wuerde aus gesundheitl. Gruenden wuerde er das doch nicht verstehen und waer dann wieder nur noch mehr aggressiv gegen mich. Er wuerde nicht verstehn warum er nicht fahren sollte. Keiner haelt ihn davon ab bis etwas passiert Unfall etc. Hatte auch als ehemalige Fahrzeughalterin Probleme mit Polizei da der Wagen wegen Benzinmangels liegenblieb und abgeschleppt wurde. Ich durfte Adac Kosten und Unterbringungskosten fuer ihn bezahlen da Halterin. Polizeieinsatz muss er selbst bezahlen. Somit hab ich den Wagen nun abgemeldet damit er zukuenftige Taten selbst verantworten muss. Wir hattem bis dato das Auto gemeinsam genutzt also ich fuhr nie, er fuhr den Wagen und wir machten gemeinsam Erledigungen . Aber in der jetzigen Phase geht da nix mehr. Ich weisss nicht wie man ihn zur Therapie bringen kann. Wenn muesste sich die Familie auch mehr kuemmern.

@Anja: Bei mir dauerte die längste manische Phase knapp 6 Monate. Das wird bald vorbei sein bei ihm. Dann kommt Depri. :/

Zitat von MathiasT:
@Anja: Bei mir dauerte die längste manische Phase knapp 6 Monate. Das wird bald vorbei sein bei ihm. Dann kommt Depri. :/


Mathias, hast du auch eine bipolare Stoerung? Ja ich weiss nach der Manie kommt der totale Absturz. Er macht dann nix mehr liegt nur noch im Bett und muss ins LKH. Kann man ihm das nicht ersparen? Warum ist er nicht ansprechbar? Wie war das bei dir hast du auch auf niemand gehoert?

Meine Cousine hat auch eine bipolare Störung. Sie brach aus, als sie Mitte 20 war. Sie kam sofort in sationäre Behandlung und bekam Medikamente. Damit konnte sie ganz normal leben und ihr Medizinstudium beenden. Einmal setzte sie Medikamente und bekam prompt einen Rückfall. Sie wurde wieder eingestellt und nimmt seitdem ihre Medikamente. Sie ist verheiratet, hat 2 Kinder und arbeitet als Ärztin in ihrer Praxis. Man merkt ihr überhaupt nichts an, weder von der Krankheit noch davon, dass sie Medikamente nimmt.

Die Regelungen sind in Deutschland da wohl tatsächlich sehr streng. Bei unserem Freund war es einmal so, dass seine Familie die Polizei geholt hat, als er in deren Haus aggressiv geworden ist und auch Gegenstände zertrümmert hat. Die haben ihn dann in die geschlossene Abteilung gebracht und dorthin kam ein Richter der die zwangsweise Unterbringung verfügt hat. Es scheint also irgendwie im Ermessungsspielraum der Polizei zu liegen. So schlimm das damals war, ich glaube es war in der Situation richtig weil er überhaupt nicht mehr zugänglich war und sich schon mit allen möglichen Leuten angelegt hatte. Da waren auch Leute dabei, mit denen man sich besser nicht angelegt...

Ich habe das von einem Arzt auch gehört, dass die manische Phase auch ohne Medikamente früher oder später zu Ende zu geht. Allerdings ist ja die Frage, was er bis dahin alles angestellt hat. Auto fahren sollte er vermutlich in dem Zustand nicht, das ist absolut richtig dass du es abgemeldet hast. Rechtlich haftest du nicht mehr, wenn er es auf seinen Namen zulässt. Aber dir geht vermutlich eher um den moralischen Aspekt, wenn er womöglich einen Unfall baut und jemanden verletzt? Aber letztendlich kannst du es sowieso nicht verhindern, er könnte sich genauso gut anderweitig ein Auto besorgen. Vielleicht kannst du ein bisschen Zeit gewinnen, in dem du dafür sorgst dass es momentan mal nicht anspringt und ihn vertrösten, bis du dazu kommst es reparieren zu lassen. Was leider etwas dauert.

Aus deinen Beiträgen hört ganz man deutlich heraus, dass du vor ihm Angst hast. Ich habe hier mal den Rat bekommen, dass man im Zweifelsfall los lassen muss um sich selbst zu schützen. Das würde ich dir auch so weitergeben wollen. Du willst ihm helfen, das ist auch grundsätzlich richtig so. Aber du musst auch an dich denken. Letztendlich ist jeder für sich selbst verantwortlich. Wenn er für sich entscheidet, dass er sich lieber den Schwankungen seiner Krankheit aussetzen will als die Medikamente zu nehmen, dann kann ihn auf Dauer keiner davon abhalten.

Zitat von anjaf:
Zitat von MathiasT:
@Anja: Bei mir dauerte die längste manische Phase knapp 6 Monate. Das wird bald vorbei sein bei ihm. Dann kommt Depri. :/


Mathias, hast du auch eine bipolare Stoerung? Ja ich weiss nach der Manie kommt der totale Absturz. Er macht dann nix mehr liegt nur noch im Bett und muss ins LKH. Kann man ihm das nicht ersparen? Warum ist er nicht ansprechbar? Wie war das bei dir hast du auch auf niemand gehoert?


Ich habe sowas Ähnliches, gemeinsam mit Symptomen einer Schizophrenie.
Er müsste kontinuierlich seine Medikamente nehmen und keinen Alk trinken, dann wird das besser. Ersparen geht aber eher nicht.

In der (Hypo)Manie fühle ich mich meist super toll. Überlegen, stark übersteigertes Selbstwertgefühl, draufgängerisch, Selbstüberschätzung. Ich kann stundenlang auf Leute einplappern. In höllischer Geschwindigkeit, zig Ideen auf einmal. Ich zappel herum, kann nicht ruhig bleiben. In der Nacht schlafe ich kaum, wache oft auf. Aggressiv war ich früher öfter mal, jetzt kaum mehr. Allerdings habe ich sämtliche Bekannte während dieser Phasen vertrieben, aufgrund von Großkotzigkeit.

Während dieser Phasen fällt einem selbst meist nicht auf, dass was nicht passt. Man fühlt sich super, so ist es auch bei ihm denke ich. Er wills offensichtlich so belassen, deshalb hört er auf niemanden.

Zitat von Schlaflose:
Meine Cousine hat auch eine bipolare Störung. Sie brach aus, als sie Mitte 20 war. Sie kam sofort in sationäre Behandlung und bekam Medikamente. Damit konnte sie ganz normal leben und ihr Medizinstudium beenden. Einmal setzte sie Medikamente und bekam prompt einen Rückfall. Sie wurde wieder eingestellt und nimmt seitdem ihre Medikamente. Sie ist verheiratet, hat 2 Kinder und arbeitet als Ärztin in ihrer Praxis. Man merkt ihr überhaupt nichts an, weder von der Krankheit noch davon, dass sie Medikamente nimmt.


Hallo, vielen Dank fuer deine Antwort. Das ist ja super, dass deine Cousine durch die Medikamente so gut eingestellt ist, dass sie ein ganz normales Leben fuehren kann. Vor allem dass sie Aerztin geworden ist. Toll. Nun das gibt mir ein wenig Hoffnung. Wenn er also seine Tabletten wieder regelmaessig naehme koennte es wieder besser werden. Aber genau darin liegt das Problem ihm das zu vermitteln.

Zitat von Luna70:
Die Regelungen sind in Deutschland da wohl tatsächlich sehr streng. Bei unserem Freund war es einmal so, dass seine Familie die Polizei geholt hat, als er in deren Haus aggressiv geworden ist und auch Gegenstände zertrümmert hat. Die haben ihn dann in die geschlossene Abteilung gebracht und dorthin kam ein Richter der die zwangsweise Unterbringung verfügt hat. Es scheint also irgendwie im Ermessungsspielraum der Polizei zu liegen. So schlimm das damals war, ich glaube es war in der Situation richtig weil er überhaupt nicht mehr zugänglich war und sich schon mit allen möglichen Leuten angelegt hatte. Da waren auch Leute dabei, mit denen man sich besser nicht angelegt...

Ich habe das von einem Arzt auch gehört, dass die manische Phase auch ohne Medikamente früher oder später zu Ende zu geht. Allerdings ist ja die Frage, was er bis dahin alles angestellt hat. Auto fahren sollte er vermutlich in dem Zustand nicht, das ist absolut richtig dass du es abgemeldet hast. Rechtlich haftest du nicht mehr, wenn er es auf seinen Namen zulässt. Aber dir geht vermutlich eher um den moralischen Aspekt, wenn er womöglich einen Unfall baut und jemanden verletzt? Aber letztendlich kannst du es sowieso nicht verhindern, er könnte sich genauso gut anderweitig ein Auto besorgen. Vielleicht kannst du ein bisschen Zeit gewinnen, in dem du dafür sorgst dass es momentan mal nicht anspringt und ihn vertrösten, bis du dazu kommst es reparieren zu lassen. Was leider etwas dauert.

Aus deinen Beiträgen hört ganz man deutlich heraus, dass du vor ihm Angst hast. Ich habe hier mal den Rat bekommen, dass man im Zweifelsfall los lassen muss um sich selbst zu schützen. Das würde ich dir auch so weitergeben wollen. Du willst ihm helfen, das ist auch grundsätzlich richtig so. Aber du musst auch an dich denken. Letztendlich ist jeder für sich selbst verantwortlich. Wenn er für sich entscheidet, dass er sich lieber den Schwankungen seiner Krankheit aussetzen will als die Medikamente zu nehmen, dann kann ihn auf Dauer keiner davon abhalten.


Danke fuer deine Antwort. Ja im eigentlichen Sinne randaliert hat er bei mir nicht. Er hat halt aggressiv Sturm geklingelt und extrem aggressiv gegen alle Tueren geklopft und Blumen u Fussmatten vor Haustuer verschoben u Besen vor die Tuer gestellt aber nix zerstoert. Die Polizei machte ja auch nichts sondern wartete bis er ging und rieten mir zur einstweiligen Verfuegung. Ich kann das aber nicht obwohl seine Schwester das fuer richtig haelt. Die Famillie ist strenger u haerter mit ihm als ich. Nun ja ein anderes Auto wird er sich kaum besorgen da er dafuer kein Geld hat. Es ist sehr schlimm mit anzusehn wie sich jemand den man 25 Jahre kennt selbst zerstoert und mann sich schuetzen musss und gleichzeitig helfen will. Er half mir auch sehr viel in der Vergangenheit. Wuerde ihm gerne was zurueckgeben. Ist denn euer Freund nun wieder gut medikamentoes eingestellt und lebt wieder normal?

Zitat von MathiasT:
Zitat von anjaf:
Zitat von MathiasT:
@Anja: Bei mir dauerte die längste manische Phase knapp 6 Monate. Das wird bald vorbei sein bei ihm. Dann kommt Depri. :/


Mathias, hast du auch eine bipolare Stoerung? Ja ich weiss nach der Manie kommt der totale Absturz. Er macht dann nix mehr liegt nur noch im Bett und muss ins LKH. Kann man ihm das nicht ersparen? Warum ist er nicht ansprechbar? Wie war das bei dir hast du auch auf niemand gehoert?


Ich habe sowas Ähnliches, gemeinsam mit Symptomen einer Schizophrenie.
Er müsste kontinuierlich seine Medikamente nehmen und keinen Alk trinken, dann wird das besser. Ersparen geht aber eher nicht.

In der (Hypo)Manie fühle ich mich meist super toll. Überlegen, stark übersteigertes Selbstwertgefühl, draufgängerisch, Selbstüberschätzung. Ich kann stundenlang auf Leute einplappern. In höllischer Geschwindigkeit, zig Ideen auf einmal. Ich zappel herum, kann nicht ruhig bleiben. In der Nacht schlafe ich kaum, wache oft auf. Aggressiv war ich früher öfter mal, jetzt kaum mehr. Allerdings habe ich sämtliche Bekannte während dieser Phasen vertrieben, aufgrund von Großkotzigkeit.

Während dieser Phasen fällt einem selbst meist nicht auf, dass was nicht passt. Man fühlt sich super, so ist es auch bei ihm denke ich. Er wills offensichtlich so belassen, deshalb hört er auf niemanden.


Danke fuer deine Antwort Mathias,

Ja wie du deine Verhaltensweisen in der Manie beschreibst das trifft alles auf meinen Ex zu. Auch die Redegeschwindigkeit und die staendig neuen Ideen oder Vorhaben. Er ist halt vor allem aggressiv besonders zu mir und sehr beleidigend. Es gibt keinen normalen Umgang. Kann ihn auch alleine nicht sehn will ich auch nicht. Muesste immer jemand dabei sein. Von daher meide ich ihn und melde mich auch nicht. Sonst steht er wieder vor der Tuer und ich weiss nicht was er da dann wieder anrichtet.

Finde ich ok, so wie du das machst. Einem Wahnsinnigen am besten zustimmen, soweit es geht. Ebenso bei schwer Alk.. Dann geben sie Ruh.

Guten Abend Anja,

da kannst Du leider nicht viel machen. Er ist für jegliche Vernunft unerreichbar.
Da Du auch mit ihm nicht verwandt bist, ist es noch schwieriger etwas zu unternehmen.
Du schreibst die eigene Verwandschaft hält sich sehr zurück. Das ist auf der einen
Seite verständlich, auf der anderen Seite sehr schade.
Eventuell könnten sie etwas erreichen. Sie könnten den Hausarzt oder auch den
Psychiater kontaktieren. Eventuell könnten sie zusammen eine Zwangseinweisung erwirken.

Ansonsten kannst Du nur abwarten. Ich weiß es ist schwer dabei zuzusehen und nicht
helfen zu können. Schütze Dich und sei in der depressiven Phase dann für ihn da.
Versuche, wenn er wieder gut medikamentös eingestellt ist, mit ihm über die vergangene
Zeit zu reden. Eventuell hilft es ja, dafür zu sorgen das er seine Medikamente dann
verlässlich nimmt.

Dir alles Gute.

Viele Grüße,
Mari

Zitat von anjaf:
Ist denn euer Freund nun wieder gut medikamentoes eingestellt und lebt wieder normal?


Ja, scheinbar schon. Er war damals kurz davor wirklich alles zu verlieren, Familie und Job. Wir haben ihn ein paar Tage quasi beaufsichtigt, damit er seine Medikamente regelmäßig nimmt, haben ihn zum Arzt begleitet, endlos lange Gespräche geführt und zum Glück hat er irgendwann dann selbst die Kurve gekriegt. Anders geht es auch nicht, gegen den Willen des Kranken kann man auf Dauer nichts machen. Man kann in einer ganz akuten Phase denjenigen vor sich selbst schützen, aber das geht nur begrenzte Zeit.

Momentan hat er (hoffentlich) seine Ehe gerettet und wird im Herbst wieder arbeiten. Ich hoffe, er hat jetzt endgültig eingesehen, dass er ohne Medikamente nicht auskommt und diese sein Leben lang nehmen muss . Das war innerhalb relativ kurzer Zeit die dritte manische Phase und die Abstände wurden immer kürzer.

Also, man kann mit den Medikamenten tatsächlich ein relativ normales Leben führen. Wichtig ist, dass man mit dem Psychiater zusammenarbeitet und die richtige Dosierung und die richtige Zusammenstellung findet.

Für diese aggressiven Schübe habe ich damals auch den Rat bekommen, nicht zu widersprechen weil man es damit nur schlimmer macht. Ich verstehe, dass du ihm helfen möchtest. Aber scheinbar ist es doch so, dass er dich dauerhaft beleidigt (nicht nur wenn es ganz akut ist) und du Angst vor ihm hast. Wir haben unserem Freund damals ganz klar gesagt, dass wir ihm nicht mehr helfen werden wenn er sich nicht an die Vereinbarungen hält und wir hätten das auch durchgezogen. Schon mal weil um uns selbst zu schützen. Die Schwestern deines Ex-Freundes liegen da wahrscheinlich gar nicht so falsch. Vielleicht hilfst du ihm am meisten mit einer klaren Aussage, dass du keinen Kontakt mehr willst, solange er sich nicht behandeln lässt.

[quote=Mari1964]Guten Abend Anja,

da kannst Du leider nicht viel machen. Er ist für jegliche Vernunft unerreichbar.
Da Du auch mit ihm nicht verwandt bist, ist es noch schwieriger etwas zu unternehmen.
Du schreibst die eigene Verwandschaft hält sich sehr zurück. Das ist auf der einen
Seite verständlich, auf der anderen Seite sehr schade.
Eventuell könnten sie etwas erreichen. Sie könnten den Hausarzt oder auch den
Psychiater kontaktieren. Eventuell könnten sie zusammen eine Zwangseinweisung erwirken.

Ansonsten kannst Du nur abwarten. Ich weiß es ist schwer dabei zuzusehen und nicht
helfen zu können. Schütze Dich und sei in der depressiven Phase dann für ihn da.
Versuche, wenn er wieder gut medikamentös eingestellt ist, mit ihm über die vergangene
Zeit zu reden. Eventuell hilft es ja, dafür zu sorgen das er seine Medikamente dann
verlässlich nimmt.

Dir alles Gute.

Viele Grüße,
Mari[r

/quote]


Vielen Dank Mari.

Tja leider ist mit seiner Familie nicht viel zusammenzuarbeiten. Ich rufe die eine Schwester oefter an aber andersherum kommt da wenig. Die haben die Nase voll von ihm da es ja nun jetzt fuer seine Familie der 4. Krankeitsausbruch in ca. 30 Jahren ist. Ich erleb das jetzt zum 3. Mal mit. Meine aber dieses Mal ist es besonders schlimm. Ich habe aber schon eine gewisse Distanz zu ihm da ich ja 20 km entfernt wohne. Aber ich denke halt oft an ihn. Und die Medikamenteneinnahme ueberwachen bei ihm ist schwierig. Seine Mutter ist zu alt und seine beiden Schwestern wohnen auch 30 bis 40 km entfernt und sind verheiratet. Er verhaelt sich mit 60 jahren wie ein Teenie.

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