Zitat von Frittensauce: Ich habe Angst vor dem Tod. Freust du dich denn auf den Tod?
Du bist jung, man sagt, dass man sich dann nicht mit diesem Umstand beschäftigen soll, auch wenn er allgegenwärtig ist.
Doch nach dem was dir Widerfahren ist, hat sich bestimmt so einiges geändert. Nicht den Blick auf ihn, aber wohl, dass es schneller gehen kann, als man sich vielleicht früher hätte ausmalen können.
Im Sinne von freuen dass er mich holt und ich dieses Leben verlassen darf - JA!
Im Sinne von, dass ich vielleicht noch viele Dinge verpassen könnte, die es doch Wert wären, sie erleben zu dürfen - wäre es schön diese noch mitzunehmen..
Zitat von Frittensauce: Du schreibst, dass deine Familie anders war. Darf ich wissen inwiefern?
Konnten sie dir nicht helfen?
Ich hatte geschrieben, dass ich Anders war, schon sehr früh, durch meine Ängste und den Dingen die mir widerfahren sind. Und dass sie alles Psychologische nicht verstanden haben, es aber auch nicht wichtig genug war für sie und sie sich oder mir in irgendeiner Weise Hilfe zukommen zu lassen.
Später, als ich Erwachsen war und ihnen mehr erzählen wollte, sagte mein Vater einmal: Wir (er und meine Mutter) seien 'einfache' Menschen, sie würden davon nichts verstehen.. Und damit war das Thema beendet.
Ich stottere, auch jetzt noch, zusätzlich poltere ich, eine Unterform des Stotterns, weil die Gedanken schneller sind als mein Mund sie artikulieren kann, dann verschluckt man die Hälfte und auch die Zunge kommt nicht mehr mit und dann nuschelt man zusätzlich. Als ich 5 war, sind sie mit mir zu einer Logopädin denke ich, obwohl ich nicht sicher bin, dass sie eine war, ich selber habe nur 2 oder dreimal mit ihr gesprochen, waren auch nur 5 oder 7x bei ihr, die restliche Zeit haben meine Eltern mit ihr gesprochen, dann war es wieder vorbei und mehr Hilfe gab es nicht.
Vielleicht lag es auch an meinem Bruder, der völlig anders ist und war als ich und auf seine Art und Verhalten wurde auch ich beurteilt, Abenteuerlich, Entdeckerfreundlich, Hochgradig aktiv (ADHS), Draufgängerisch waren seine Eigenschaften, dazu war ich das blanke Gegenteil.
Hilfe gab es wenig. Durch die Erlebnisse hatte ich ein einigermaßen Sicheres Zuhause, damit ich mich von den Ereignissen erholen konnte, was in vielerei Hinsicht auch sehr hilfreich sein kann. Nur musste ich alles mit mir selber ausmachen. Familienmitglieder waren nicht imstande mir zu helfen, die engsten nicht und je weiter man sich entfernt, desto schwieriger wurde es sich Gehör, Verständnis und Mitgefühl zu verschaffen.
Zitat von Frittensauce: Ja, ich fühl mich verletzt und eventuell auch gebrochen und möchte mich aber nicht so fühlen, möchte, dass andere mir versichern: Nein, du bist nicht gebrochen.
Ich denke keiner kann dir versichern, ob du gebrochen bist oder nicht, das musst du mit dir selber aushandeln oder herausfinden.
Was sagt dein Vater dazu? Wie sieht er dich?
Er scheint eine sehr nahe Vertrauensperson zu sein, auch wenn du ihm nicht alles erzählst. Ich denke eh, dass man nie alles, einem Menschen anvertraut, ob Familie, Therapeut oder wem sonst.
Manche Wunden verheilen auf der Oberfläche schnell, andere langsam, andere gehen tief - können verletzen, können verändern, ja sogar zerstören.., aber der Lebenswille, der Überlebenswille bestimmt in wie weit du es zulassen willst und wie lange du dem deine Aufmerksamkeit schenken willst.
Ich kenne dich nicht. Lese hier nur deine Worte, deine Beiträge und daraus forme ich mit den wenigen Mitteln eine konturlose Gestalt, damit ich deine Situation und deine Beweggründe besser verstehen kann, trotzdem weiß ich nicht ob es dir helfen könnte, wenn ich dir sagen würde:
Du bist
nicht gebrochen!
Weil du Unterstützung hattest, auch wenn sie nicht immer so war wie du sie dir erhofft hast, trotzdem hattest du jemand an deiner Seite und somit konntest du wieder auferstehen, als du gefallen bist, konntest wieder erstarken und auch wenn der Weg , der Heilung noch einige Zeit verschlingen wird, wirst du deinen Weg wiederfinden und dein Leben in deine Bahnen lenken..