dieses Forum hat auf mich einen äußerst guten Eindruck gemacht, und ich erhoffe mir hier bei euch Hilfestellung und Zuspruch zu meiner derzeiten Verfassung zu finden.
Meine Probleme scheinen eher ungewöhnlich zu sein, zumindest kann ich nicht viel sonstige Literatur finden.
Ich hoffe ihr denkt nicht schlecht über mich angesichts meiner lächerlichen Probleme.
Kurz zu meiner Person, ich bin Mitte 20, bin beruflich wie privat schon viel gereist, habe aber bis vor kurzem noch zu Hause bei meinen Eltern gewohnt.
Dies war kein Hotel Mama , ich habe dort auch Aufgaben übernommen, vor allem Gartenpflege, Winterdienst, Getränke holen etc.
Selbstverständlich war es aber doch angenehm die Familie um sich zu haben und das z.b. für den Kühlschrank und die Wäsche gesorgt war.
Nun fand vor 2 Wochen wie gesagt der erste Auszug von Daheim statt, und ich bin mit meiner Freundin zusammengezogen mit der ich schon mehrere Jahre zusammen bin. Sie hat wie ich zuvor noch bei Ihren Eltern gewohnt. Somit ist es für uns beide ganz neu in einer neuen Umgebung zurechtzukommen.
Da wir beide nur unsere Kinderzimmerausstattung hatten, musste die neue Wohnung nun komplett neu eingerichtet werden. Dies ist zum einen natürlich schön, zum anderen kommt man sich in einer neuen Wohnung und neuen Möbeln vor wie einem Hotel.
Unsere Elternhäusern sind nicht wirklich weit entfernt (10Km) auch der Job ist jeweils der gleiche geblieben.
Dennoch hat es uns den Boden unter den Füßen weggezogen seit wir in der neuen Wohnung sind. Mir etwas mehr als ihr. Aber dennoch haben wir zum Beispiel gestern zusammen weinen müssen obwol objektiv ja alles in Ordnung sein müsste.
Ich habe die letzten 2 Wochen nahezu jeden Tag geweint. Morgens geht es mir meist am schlechtesten.
Seit dem Auszug hab ich das Gefühl das hinter mir eine Tür zugefallen wäre und ich nun vor einem neuen Abschnitt stehe der mir fremd ist. Vom Kopf her ist es natürlich logisch das man einmal auszieht und seinen eigenen Weg geht. Aber Gefühstechnisch hat das in mir eine Lawine ausgelöst.
Die neue Umgebung, neue Geräusche, neue Gerüche, neue Abläufe und Wege, wer erledigt was, ist für was zuständig.
Seither denke ich auch ganz anders über das Leben, die Familie, wie sich alles im Leben ändert und nichts bleibt wie es war. Das macht mir Angst. Das nennt man wohl Zukunftsangst?
Ich weiß das ich da irgendwie selber durchmuss und es kindisch ist sich einen Retter zu wünschen der einem alles abnimmt.
Ist das irgendwo normal und gehört dazu das man sich in der neuen Umgebung noch nicht wohl fühlt? Wie lange dauert das?
Für Menschen die momentan stabil im Leben stehn muss sich das alles lächerlich anhören, hätte ich vor 3 Wochen vermutlich auch noch gedacht.
Aber seit 2 Wochen ist alles anders.
Häntte eben nie gedacht das mich ein läppischer Auszug so fertig macht, aber hinterher ist man immer schlauer. Da muss doch eigentlich jeder mal durch, 99,9% der Menschen leben ja nicht mehr bei Ihren Eltern. Ich weiß auch das ein Zurück-zu-den-Eltern keine Lösung wäre, zumindest nicht auf Dauer.
Ich habe mir das allenfalls als Notfallplan überlegt, wenn es mir beispielsweise nach 3-4 Monaten nicht besser geht.
Würde mich sehr über eure Einschätzung zu meiner Lage und hilfreiche Tipps freun. Vielleicht erging es ja jemandem noch so wie mir/uns.
Vielen Dank schonmal vorab!
Micha
22.08.2011 08:26 • • 07.09.2011 #1