Außergewöhnliche Fälle die euch bewegen

Bei uns 2 Ortschaften weiter, wurde vor Jahren eine junge Frau von ihrem Exfreund nachts im Park niedergestochen. Er hatte die Trennung nicht akzeptiert und lockte sie mit einem Komplizen dorthin. Sie lag stundenlang in der Kälte, bevor sie gefunden wurde. Sie hat es überlebt, sitzt aber seitdem im Rollstuhl. Ich kannte sie oberflächlich. Es ist ein Unterschied, ob man jemanden kennt oder nicht. Wenn ich bei fremden Fällen den Zusammenhang nicht kenne, dann versuche ich mich neutral zu verhalten.
Besonders negativ fand ich damals das Verhalten von Alice Schwarzer, die einen Feldzug gegen Kachelmann entfacht hat, obwohl sie nicht bei der Tat dabei war. So was finde ich total blöd, denn ihr ging es nur um die Frauenrechte. Ich möchte nicht wissen, wie viele Männer es gibt, die von Frauen beschuldigt werden, obwohl sie unschuldig sind. So etwas gibt es auch.

Zitat von Abendschein:

Und vielleicht werden sie heiraten und Kinder bekommen

Ja, das wird wahrscheinlich passieren. Ich finde das auch normal, dass das Leben irgendwann weiter geht. Bei mir auf der Arbeit planen viele der Straftäter auch ein Leben danach und deren Wünsche unterscheiden sich nicht von denen der meisten nicht straffälligen Menschen. Das Makel, dass sie jemanden getötet haben, legen sie aber wohl nie ganz ab.
In der Presse werden so Leute oft als Monster, etc. bezeichnet, aber natürlich haben auch sie menschliche Seiten an sich und ich glaube, dass das es ist, was die meisten Außenstehenden schwer verstehen.
Ich denke jeder schlechte Mensch hat auch gute Seiten und jeder gute Mensch auch schlechte.
Jeder ist mal böse, zumindest in Gedanken und nur die wenigsten lassen es dann auch raus. Allerdings denke ich, dass wirklich jeder durch ungünstige Situationen kriminell werden kann.

Zitat von Butterfly-8539:

Das kann jeder für sich entscheiden. Vielleicht werden sie deine neuen Nachbarn und bekommen eine neue Chance.

Richtig. Keine Ahnung, warum du mich darauf hinweist, dass sie meine neuen Nachbarn werden könnten. Ich hätte nichts dagegen.

Was mich auch sehr bewegt hat, war der Fall in meiner Stadt. Wo eine Bekannte von ihrem krankhaften Ex mit Säure überschüttet worden ist, weil sie sich getrennt hat. Er hat sie extrem entstellt, ihr eines Auge musste entfernt werden und er hat am Ende 12 Jahre bekommen.
Der Fall hat mich auf zwei Seiten bewegt
1. natürlich die Grausamkeit des Täters
2. ihr unfassbarer Mut und Lebenswille denn trotz stärkster körperlicher und seelischer Schmerzen hat sie nicht aufgegeben, ist heute sogar verheiratet und Mama eines kleinen Kindes.
Und hat das damalige Schmerzensgeld genutzt um eine Selbsthilfe Stiftung namens „AusGezeichnet“ zu gründen.

Im übrigen finde ich 12 Jahre natürlich noch immer zu wenig, aber viele kommen mit viel weniger davon.

Zitat von Islandfan:

Ich denke jeder schlechte Mensch hat auch gute Seiten und jeder gute Mensch auch schlechte.
Jeder ist mal böse, zumindest in Gedanken und nur die wenigsten lassen es dann auch raus. Allerdings denke ich, dass wirklich jeder durch ungünstige Situationen kriminell werden kann.

Mich stört das jeder, nein, nicht jeder.

Zitat von Natascha40:

Richtig. Keine Ahnung, warum du mich darauf hinweist, dass sie meine neuen Nachbarn werden könnten. Ich hätte nichts dagegen.

Sind hier auch die Mädchen oder nur die Eltern gemeint ?

und du hättest auch nichts dagegen, wenn sie sich mit deinen Töchtern anfreunden ?

Zitat von miheda:

Sind hier auch die Mädchen oder nur die Eltern gemeint ?

Die Mädchen werden in einer Intensivgruppe betreut werden, sofern sie nicht in der Psychiatrie sind. Es ist ausgeschlossen, dass sie jetzt einfach umziehen, Kontakte in der Nachbarschaft knüpfen und zum Pfadfinderkurs angemeldet werden.

Zitat von Islandfan:

Allerdings denke ich, dass wirklich jeder durch ungünstige Situationen kriminell werden kann.

Das denke ich auch. Kennst du das Buch: Jeder kann zum Mörder werden von Nalah Saimeh? Ich fand es sehr interessant.

@Natascha40 jetzt nicht, aber in ein paar Jahren könnten sie trotzdem deine Nachbarinnen sein, mit deinen Töchtern zusammen arbeiten o.ä.

Zitat von miheda:

@Natascha40 jetzt nicht, aber in ein paar Jahren könnten sie trotzdem deine Nachbarinnen sein, mit deinen Töchtern zusammen arbeiten o.ä.

An ein paar Jahre glaube ich nicht. Zumal selbst in Fällen deutlich niedrigerer Gewalttaten eine längere (und manchmal auch unbegrenzte) intensive institutionelle Betreuung veranlasst wird.

Zitat von kritisches_Auge:

ch stört das jeder, nein, nicht jeder

Ich würde theoretisch schon sagen, dass es jedem passieren könnte. Wer komplett isoliert und ausgegrenzt wird, nur Mist erfährt und dann in falsche Kreise gerät, der könnte Straftaten begehen. Natürlich machen es aber die wenigsten.

Zitat von Natascha40:

denke ich auch. Kennst du das Buch: Jeder kann zum Mörder werden von Nalah Saimeh? Ich fand es sehr interessant.

Das Buch kenne ich nicht. Es hört sich interessant an.

Zitat von Abendschein:

Alk. zusammen. Trotzdem sagt sie, ist Vorsicht und Aufmerksamkeit geboten. Ihr werdet aber mit Sicherheit geschult

Nicht so wirklich. Ich hatte am Anfang eine Sicherheitsschulung, aber da ging es nur darum, wie man das Sicherheitshandy benutzt. Selbstverteidigung habe ich nicht gelernt. Aber es gab eine Schulung zum Thema Verhalten bei Geis elnahme.

Es gehört nicht hierhin, aber ich möchte es einmal schreiben.
Neulich hörte ich, dass jemand unter Alk. bei einem Unfall deswegen drei ! Jahre bekam, mit der Begründung, wegen des Alk. sei er nicht zurechnungsfähig gewesen.

Gerade der Alk. wäre doch ein Grund für eine harte Strafe, nicht ob er zurechnungsfähig war, das verstößt total gegen mein Empfinden.

Das mit dem Alk. verstehe ich auch nicht. Jeder weiß doch, wie er darauf reagiert. Manche werden aggressiver, manche lustiger und hemmungsloser. Ich wäre für eine 0,0 Promille Grenze. Ich würde nie was trinken und anschließend fahren.

Die Strafen für Unfälle oder Gewalttaten unter Alk. finde ich auch immer viel zu gering und allein das Argument Der Täter war Alk...., als ob es dadurch eine Straftat weniger schlimm macht. Für mein Empfinden werden Täter in Deutschland sowieso viel zu sehr geschützt und bekommen noch den Kopf getätschelt... aber dazu sage ich nichts weiter, bin deswegen anderswo schonmal in eine extreme verbale Auseinandersetzung geraten, weil man als empathieloser Unmensch hingestellt wird, wenn man wenig bis kein Mitleid mit Straftätern empfindet.

Ich bin mal auf einem Fest verstohlen von einem Partygast betatscht worden. Ich habe ihm mein B. über den Kopf gekippt und eine geknallt. Und hörte dann tatsächlich den Spruch, der Mann hat wohl nicht nachgedacht, er hat doch etwas getrunken. - Ich auch! Aber meine Reflexe haben gut funktioniert.

Boah. Bei sowas geht mir echt der Hut hoch... immer dieses Verharmlosen, nur weil der Täter, Grabscher oder whatever was getrunken hat.

Wer sich unter Alk. nicht im Griff hat, der sollte nichts trinken oder sich zumindest nicht Alk. unter Menschen begeben... kann sich ja zuhause die Birne wegballern, da schadet er wenigstens im Optimalfall keinem außer sich selbst.

Zitat von Antiqua:

Für mein Empfinden werden Täter in Deutschland sowieso viel zu sehr geschützt und bekommen noch den Kopf getätschelt...

Wie kommst du bloß darauf? Wer tätschelt Tätern in Deutschland den Kopf? Ich habe mehr den Eindruck, solcherlei Sprüche sollen verdeutlichen, dass so einige mit dem Strafmaß nicht einverstanden sind.

Zitat von Natascha40:

Wie kommst du bloß darauf? Wer tätschelt Tätern in Deutschland den Kopf? Ich habe mehr den Eindruck, solcherlei Sprüche sollen verdeutlichen, dass so einige mit dem Strafmaß nicht einverstanden sind.

Es wird halt viel zu schnell auf nicht zurechnungsfähig, hatte eine schwere Kindheit, hatte was getrunken, etc. geschoben... es gibt auch andere Menschen, die es im Leben schwer hatten, die eine sch.... Kindheit hatten oder sonst was für Mist erlebt haben und die deswegen trotzdem nicht zu gewalttätigen A*löchern werden, die anderen das Leben zur Hölle machen. Das entschuldigt nichts.

Auf mich wurde mal von mehreren Seiten verbal nahezu eingeschlagen, weil ich einem MEHRFACH Täter, der mehrere Leben eiskalt zerstört hat, physisch wie psychisch, eine härtere Strafe gewünscht habe und auch gewagt habe auszusprechen, was ich ihm wünsche. Seitdem halte ich mich aus so Diskussionen lieber raus, da ich das Gefühl hab man soll auch noch Verständnis und Mitgefühl für den Täter aufbringen. Wirds von mir leider nicht geben.

Zitat von Antiqua:

Es wird halt viel zu schnell auf nicht zurechnungsfähig, hatte eine schwere Kindheit, hatte was getrunken, etc. geschoben... es gibt auch andere Menschen, die es im Leben schwer hatten, die eine sch.... Kindheit hatten oder sonst was für Mist erlebt haben und die deswegen trotzdem nicht zu gewalttätigen A*löchern werden, die anderen das Leben zur Hölle machen.

In der Straftäterarbeit herrscht Einigkeit darüber, dass Erklärungen keine Entschuldigungen sind. Und eine schwere Kindheit nicht ausreicht, um ein geringeres Strafmaß anzusetzen, oder auf Unzurechnungsfähigkeit zu plädieren.

Generell geht man davon aus, dass eine schwere Kindheit niemanden zum Täter macht. Lediglich eine genetische Veranlagung auch nicht. Kritisch wird es, wenn mehrere dieser Faktoren zusammentreffen.

Bevor jemand als unzurechnungsfähig gilt, finden gründliche Untersuchungen statt.