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Hallo zusammen!

Ich sag es gleich, ich bin nicht wegen meinen eigenen Ängsten hier - meiner Selbsteinschätzung nach habe ich diese (inzwischen) im Griff.

Vielmehr suche ich nach Antworten - auf die Frage, warum so viele Menschen Angst vor dem Leben haben.
Wenn man doch unglücklich mit seinem bisherigen Leben ist, was hindert einen daran einfach alles über den Haufen zu schmeißen und nochmal von Vorne zu beginnen?

Ich selbst habe dies getan: Haus gekündigt, ein kleines Wohnmobil ausgebaut, mitsamt Hund (ja, ohne Mann) dort eingezogen und einfach losgefahren. Seitdem schreiben mir Menschen, die das auch tun wollen. Die aber einfach Angst haben aus ihrer scheinbaren Sicherheit, ihrer gewohnten Umgebung, auszubrechen. Dabei haben sie teilweise bessere Grundvoraussetzungen wie ich die vor zwei Jahren hatte (ja, ich bin immer noch unterwegs).

Wenn ich deren Gründe hinterfrage, dann erfahre ich meist nicht viel. Höre ein paar Ausreden, warum sie ihr Leben nicht umgestalten können. Zwischen den Zeilen lese ich Angst heraus. Angst vor Neuem, vor dem Ungewissen. Anstatt sich auf die schönen Momente und ein freies Leben zu freuen machen sich die Leute einen Kopf was alles passieren könnte.

Ich verstehe, dass hier vieles an der Prägung / Erziehung liegen dürfte. Dass das Streben nach Sicherheit den Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben überdeckt. Doch was ich nicht wirklich verstehe: die Meisten die mir schreiben sind unglücklich. Sie fühlen sich gefangen in ihrem Leben. Sie brechen nicht aus diesem aus, weil sie Angst haben zu scheitern, und sie nicht mehr zurück können - in ihr unglückliches Leben. Also bleiben sie wo sie sind und träumen weiter von einem anderen Leben.

Ich schreibe für meinen Blog gerade einen Artikel zu dem Thema. Und freue mich über Input / neue Gedankengänge.

Liebe Grüße
Tanja

PS: mein Freund hat Höhenangst, da lese ich mich direkt mal im Forum ein

01.09.2017 09:49 • 05.09.2017 #1


14 Antworten ↓


Zitat von dietanja:
Hallo zusammen!

Ich sag es gleich, ich bin nicht wegen meinen eigenen Ängsten hier - meiner Selbsteinschätzung nach habe ich diese (inzwischen) im Griff.

Vielmehr suche ich nach Antworten - auf die Frage, warum so viele Menschen Angst vor dem Leben haben.
Wenn man doch unglücklich mit seinem bisherigen Leben ist, was hindert einen daran einfach alles über den Haufen zu schmeißen und nochmal von Vorne zu beginnen?

Ich selbst habe dies getan: Haus gekündigt, ein kleines Wohnmobil ausgebaut, mitsamt Hund (ja, ohne Mann) dort eingezogen und einfach losgefahren. Seitdem schreiben mir Menschen, die das auch tun wollen. Die aber einfach Angst haben aus ihrer scheinbaren Sicherheit, ihrer gewohnten Umgebung, auszubrechen. Dabei haben sie teilweise bessere Grundvoraussetzungen wie ich die vor zwei Jahren hatte (ja, ich bin immer noch unterwegs).

Wenn ich deren Gründe hinterfrage, dann erfahre ich meist nicht viel. Höre ein paar Ausreden, warum sie ihr Leben nicht umgestalten können. Zwischen den Zeilen lese ich Angst heraus. Angst vor Neuem, vor dem Ungewissen. Anstatt sich auf die schönen Momente und ein freies Leben zu freuen machen sich die Leute einen Kopf was alles passieren könnte.

Ich verstehe, dass hier vieles an der Prägung / Erziehung liegen dürfte. Dass das Streben nach Sicherheit den Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben überdeckt. Doch was ich nicht wirklich verstehe: die Meisten die mir schreiben sind unglücklich. Sie fühlen sich gefangen in ihrem Leben. Sie brechen nicht aus diesem aus, weil sie Angst haben zu scheitern, und sie nicht mehr zurück können - in ihr unglückliches Leben. Also bleiben sie wo sie sind und träumen weiter von einem anderen Leben.

Ich schreibe für meinen Blog gerade einen Artikel zu dem Thema. Und freue mich über Input / neue Gedankengänge.

Liebe Grüße



Tanja

PS: mein Freund hat Höhenangst, da lese ich mich direkt mal im Forum ein



Hallo Tanja,
Angst vor dem Ungewissen bremst jeden Menschen aus. Jeder hat den Wunsch und das Bedürfnis nach Sicherheit. Und was gibt einem Sicherheit? Das Gewohnte. Der Mensch ist einfach ein Gewohnheitstier und in der Evolutionsgeschichte war es immer so, dass Nomaden immer auf der Suche nach dem besseren Leben, nach Nahrung, nach Fruchtbarkeit, nach Frieden waren. Wenn sie dies dann hatten, blieben sie zumindest eine Zeitlang an diesem Wunschort.
Warum flüchten Menschen aus Kriegsgebieten? Wegen dem Wunsch nach Sicherheit.
Du wirst vermutlich auch nicht gerade mit dem Wohnmobil nach Afghanistan aufbrechen wollen oder?
Ich bin chronisch krank, extreme Allergikerin, da werd ich mich sicher nicht in ein Land begeben wo ich 5 Stunden zum nächsten Arzt brauche und alleine würd ich eh nirgendwohin verreisen. Ich habe mit der Nahrung in Deutschland schon so meine Probleme, da würd ich nicht nach Asien reisen und mir gegrillte Heuschrecken einverleiben (wobei ich nicht weiss ob ich darauf allergisch reagieren würde *g*)
Für mich wäre meine Gesundheit/Krankheit der ausschlaggebende Grund mich nicht auf so eine Reise zu machen.

A


Angst vorm glücklicheren Leben?

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Danke, Patrizia, für deine Antwort!

Ich stimme dir zu, der Mensch ist ein Gewohnheitstier, und Sicherheit ist ihm wichtig.
Auch, wenn ich nicht sehe, dass mein Leben heute irgendwie unsicherer wäre als früher.
Denke, das spielt sich alles in den Köpfen der Menschen ab.

Wenn das Gewohnte aber doch mehr unglücklich macht als dass es Sicherheit bietet, warum brechen die Menschen doch nicht aus?
Ich tendiere dazu zu behaupten, dass viel Faulheit im Spiel ist. Man muss sich anstrengen, seinen Horizont erweitern, übern Tellerrand hinausdenken und sich auf seinen Hosenboden setzen um seine Träume zu erreichen. Da ist es doch viel einfacher und bequemer ein paar Gründe anzuführen warum das jetzt einfach nicht geht. Kann man sich wieder aufs Sofa setzen, und weiter träumen. Nur ob man davon glücklicher wird, das wage ich zu bezweifeln.

PS: das Essen in Deutschland ist qualitativ einfach schlecht. Komm nach Portugal, es sind Welten! Was mir gerade so auffällt ist, dass ich keinen Portugiesen mit Allergie kenne ... Mhmm ... Und das Klima sowie die entspannte Lebensweise der Portugiesen tut der Gesundheit in so vielerlei Hinsicht gut.

Jeder Mensch ist anders und nicht alle sind unglücklich und unzufrieden mit ihrem Leben.
Auch findet nicht jeder sein Glück, indem er radikal aufbricht in ein neues Leben, weit weg von der Heimat.
Ich bin hier in meiner Heimat jedenfalls sehr glücklich und froh hier zu sein, für mich wäre es ein Graus,
alles abzubrechen in eine völlig unsichere Zukunft. Das ist für eine geborene Abenteuernatur, natürlich
völlig anders, oder Reisevögel, die es nie lange an einem Ort aushalten. Ein Allgemeinrezept für das
persönliche Glück gibt es nicht, jeder findet es auf seine ganz individuelle Weise selbst.

Zitat von dietanja:
Ich schreibe für meinen Blog gerade einen Artikel zu dem Thema. Und freue mich über Input / neue Gedankengänge.


Das hört sich interessant an. Wo findet man denn deinen Blog? (falls du das hier veröffentlichen möchtest)

von dem aufbrechen in ein neues Land und neues Leben starten, sind viele auch wieder zurück gekommen ins gute old Germany .

Nun, alles hinter sich abbrechen kann auch eine Flucht sein. Neuanfang wird jeder anders bewerten. Und die Auslöser der Angst sind ja unterschiedlich. Und ein selbstbestimmter Leben kann man auch im Heimatland lernen, um das geht es meistens.

Es ist schön, dass du deinen Weg in Portugal gefunden hast. Mein Weg hab ich in mir gefunden. Im Prinzip war das auch eine Reise, die ich unternehmen musste, um bei mir selbst zu landen.

Im Prinzip können wir doch festhalten, wem es gelingt, wie auch immer er das anstellt, sein Leben zufrieden und glücklich zu meistern, der kann froh sein.

Ich dachte lange, wenn ich in ein anderes Land gehe, reise, dann wird es mir besser gehen. Als ich dann zwei Reisen nach Afrika unternahm und eine nach Bali merkte ich, es ist egal wo ich bin, meine Probleme nehme ich mit. Für mich ist das Reisen also nicht der Weg zum glücklich sein, werden. Es ist mehr eine Einstellungssache. Das zu sehen, was man hat und nicht ständig das zu sehen, was man nicht hat.

Interessantes Thema. Ich kann nur für mich selbst sprechen, und bei mir sind die Ängste so stark, dass ich es nur mit Mühe und Not mal in die Stadt schaffe. An Verreisen oder ausbrechen ist gar nicht zu denken. Es wäre in meinem Zustand einfach nicht möglich. Ich träume auch nicht von einem Leben woanders, sondern was ich mir wünsche, ist einfach ein ganz normales Leben ohne, dass mich Ängste und körperliche Probleme einschränken. Das würde mich schon glücklich machen und dafür Kämpfe ich auch.

@Skyla77 das geht mir auch so, ich wünsche mir einfach ein normales Leben. Aktuell bin ich gerade dabei, zu akzeptieren, dass dies für mich wohl auch nicht möglich ist. Daher versuche ich einfach, das Beste aus der aktuellen Situation zu machen. Ich darf mich auch nicht mit Normalos vergleichen. Das wäre dann der Punkt, wo ich unglücklich werde, weil ich das nicht erreichen kann. Ich muss mit dem was ich aktuell habe das Beste daraus machen. Möglicherweise ist das mein Weg zum glücklich sein, ich werde sehen.

Darf ich fragen, womit du deinen Lebensunterhalt verdienst?

Mein sohn kam heute mittag nach 4 wochen Kanada zurück nach hause. er machte sich sofort ein wurstbrot, weil er in Kanada kein schwarzbrot bekam. Er meinte nur: Zuhause ist es doch am schönsten.

Zitat:
Jeder Mensch ist anders und nicht alle sind unglücklich und unzufrieden mit ihrem Leben.
Auch findet nicht jeder sein Glück, indem er radikal aufbricht in ein neues Leben, weit weg von der Heimat.
Ich bin hier in meiner Heimat jedenfalls sehr glücklich und froh hier zu sein, für mich wäre es ein Graus,
alles abzubrechen in eine völlig unsichere Zukunft. Das ist für eine geborene Abenteuernatur, natürlich
völlig anders, oder Reisevögel, die es nie lange an einem Ort aushalten. Ein Allgemeinrezept für das
persönliche Glück gibt es nicht, jeder findet es auf seine ganz individuelle Weise selbst.


Natürlich, ich meinte auch nur die Menschen, die mir explizit schreiben dass sie unglücklich sind in ihrem Leben, dass sie raus wollen, aber die meisten von ihnen tun es letztendlich nicht. Obwohl sie es eigentlich könnten, wenn sie sich nur etwas Mühe geben könnten. Ich bin ja mit einigen teilweise über einen längeren Zeitraum in Emailkontakt gestanden. Die, die mir am meisten von ihren Vorhaben erzählt haben, genau die haben es am Ende nicht umgesetzt.

Zitat:
Darf ich fragen, womit du deinen Lebensunterhalt verdienst?


Ich habe Kunden, die ich berate, in Sachen Marketing / Internetmarketing, und denen ich Firmenwebsites erstelle.

Geht also alles über Internet und Telefon, von wo aus ich arbeite ist egal.

Nun, da haben wir es. Viele Berufe lassen sich nicht von unterwegs ausüben. Man denke nur einmal an Pflegekräfte. Das ist ein großes Hindernis!

A


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