Ich arbeite seit gut 5 Monaten in einem Grosshandelbetrieb im Bereich Auftragsdienst. Die Arbeit gefällt mir ziemlich gut, obwohl wir sehr sehr viel zu tun haben, dies vor allem wegen der noch laufenden Corona-Situation. Nun es fing alles sehr rosig an. Ich überzeugte bei meiner Auffassungsgabe, war sehr aufmerksam und erledigte meine Arbeit pflichtbewusst und zuverlässig. Doch seit dem April geht bei mir alles den Bach herunter: Ich mache dauernd Fehler (vergesse einfache Dinge, bin unaufmerksam, arbeite nicht speditiv, werde schnell nervös und kann mich nicht gut konzentrieren).
Diese Fehler häuften sich über die Wochen immer mehr und mehr heran, bis vor einer Woche meine Teamleiterin und der Abteilungsleiter das Gespräch mit mir suchten. Die Teamleiterin sei verzweifelt und fragt sich, warum ich plötzlich mit der Leistung derart abbaue, dass ich dauernd Fehler mache, die zu vermeiden sind. Ich begegnete ihr und dem Abteilungsleiter, dass ich psychische Probleme habe (Selbstwertgefühl) und mir die viele Arbeit ein bisschen zu viel ist (Wir haben andauernd jede Minute einen Telefonanruf eines Kunden und nebenbei sollte ich noch meine zigtausend andere Pendenzen erledigen, sowie die eingehenden Bestellungen erfassen). Daraufhin zeigte der Abteilungsleiter mir ein paar Tipps, wie ich diesen Stress etwas reduzieren kann (keine Fresszettel, sondern ein Heft; Prioritäten setzen etc.) Nun eine Woche später, also heute: ich fühle mich sehr wohl und habe ein gutes Gefühl, dass ich beim heutigen Gespräch etwas besser davonkomme: Denkste. Die Teamleiterin zieht wieder über mir her und sagt, ich mache immer wieder die gleichen Fehler und so gehe das nicht weiter. Das Schlimmste: Der Abteilungsleiter stellte mir ein Ultimatum: Wenn ich in den nächsten 6 Wochen weiter versage, wird das Anstellungsverhältnis in Frage gestellt, sprich: Mir wird gekündigt.
Ich fühle mich richtig wert- und nutzlos, weil ich von den letzten 5 Jahren 3,5 Jahre arbeitslos war. Die Stelle, die ich jetzt habe, ist ein totaler Glücksfall: Ich habe nun eine eigene Wohnung, ich verdiene einen normalen Lohn (Zuvor immer nur Praktikas absolviert) und ich mache in dem Bereich weiter, in dem ich meine Ausbildung genoss. Dies alles zu verlieren und dazu noch in dieser Corona Situation macht mich unendlich traurig und bringt mich echt zur Verzweiflung. Wieder Stellensuche, wieder arbeitslos, nie mit einem richtigen Lohn gearbeitet, den Durchbruch in die offene Wirtschaft nicht geschafft. (Ich absolvierte meine Lehre in einem geschützten Arbeitsplatz) Ich habe Angst, alles zu verlieren.
15.06.2020 17:44 • • 26.07.2020 #1