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Hallo,

ich leide seit einer ganzen Weile an einer Angststörung und bin deshalb auch bereits in Therapie. Da ich erst wenige Sitzungen hatte, hat sich bei mir noch keine Besserung eingestellt - ganz im Gegenteil. Bei mir wurde bis vor kurzem sogar vieles noch schlimmer als zuvor. Mein momentan größtes Problem ist, dass ich das Gefühl habe mich in eine völlig andere Person zu verwandeln. Ich komme oft mit meinen Gefühlen nicht mehr klar. Ich fühle mich oft mißverstanden, habe das Gefühl, dass doch sowieso niemand weiß wie es wirklich in mir aussieht. Das führt oft dazu dass ich mich wütend fühle. Außerdem bin ich extrem leicht reizbar. Ich könnte an manchen Tagen bei jeder Kleinigkeit in die Luft gehen. Und was mir am meisten Angst einflöst, ist, dass ich irgendwie das Gefühl habe, dass mir die Menschen die mir am nächsten stehen nicht mehr viel bedeuten. Es fühlt sich an als wären meine Gefühle wie weggeblasen. Ich habe Angst/Zweifel ob ich meinen Freund noch liebe, obwohl er mich unterstützt wo er nur kann. Ich frage mich, ob mir meine Familie noch immer soviel bedeutet wie sie es noch vor ein paar Monaten hat... Das ist ein grauenvolles Gefühl, weil ich sie eigentlich alle gerne lieben würde, aber scheinbar bin ich im Moment nicht dazu im Stande. Kennt jemand von euch dieses Gefühl und wenn ja, wisst ihr wovon es bei euch ausgelöst wurde? Ich verseh die Welt nicht mehr. Ich hoffe es findet sich jemand, der weiß was ich meine...

13.06.2009 18:30 • 14.06.2009 #1


9 Antworten ↓


Willkommen tammi!In der Therapie werden oft Gefühle losgetreten,von denen Du noch nichts gewußt hast.
Da kommt Trauer,Resignation,Wut,Ablehnung,Orientierung,Freude,Leid und Neuorientierung im Wechsel.
Das ist ganz normal.Es gehört ein stück weit zu Deiner Verarbeitung.
Schön ist,dass Dein Freund zu Dir steht.

A


Angst vor meinen (fehlenden) Gefühlen

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Hallo Tammi

Erst einmal herzlich Willkommen hier im Forum.

Am Anfang einer Therapie ist so ein Gefühlschaos völlig normal.
Auch das Gefühl, dass einem niemand mehr richtig versteht gehört dazu.

Das Ganze, so schwer es auch im Moment ist, ist ein sehr gutes Zeichen, denn es zeigt deutlich, dass sich bei dir etwas bewegt (verändert).

Habe etwas Geduld mit dir, du bist auf dem richtigen Weg.

LG, omega

Hallo Tammi,

erstmal schön das du hier bist.

Das du dich veränderst ist ganz normal in einer Therapie. Wenn man sehr mit sich selbst beschäftigt ist, nimmt man
seine Außenwelt nicht mehr so wirklich war, denke wird sich mit der Zeit wieder normalisieren, wenn man mit sich im Reinen kommt. Wird natürlich eine Zeit lang dauern.

Wodurch wurde deine Angststörung ausgelöst?

Liebe Grüße

Hallo Tammi,
ich denke, du baust gerade eine Schutzmauer um dich auf. So ich laß keinen mehr an mich ran, kann mir keiner wehtun. Durch die Therapie kommen wahrscheinlich Themen auf, die du so noch nicht gesehen hast. Da ist diese Schutzhaltung erst mal normal. Aber durch Verarbeiten bröckelt diese Mauer wieder. Aber erst mal mußt du dich ganz auf dich konzentrieren. Zieh es durch, ich wünsch dir Kraft!

Erstmal danke an euch, dass ihr mich hier im Forum so nett aufgenommen habt und dass ihr so schnell geantwortet habt. Wahrscheinlich habt ihr recht damit, dass das im Rahmen der neu angefangenen Therapie normal ist. Ich finde es halt so sehr erschreckend, dass man selber das Gefühl hat nicht mehr zu wissen wer man eigentlich ist und was man will. Ich habe noch nie in meinem Leben (wir sind über 7 Jahre zusammen) daran gezweifelt ob ich meinen Freund tatsächlich liebe und jetzt plötzlich bin ich mir so unsicher. Und das obwohl er über fast alle meine Probleme bescheid weiß und wirklich versucht zu helfen. Das ist so unfair... Und dadurch fühle ich mich echt schlecht. Auch dadurch, dass ich so leicht zu reizen bin geht s mir schlecht. Er sagt manchmal Dinge, die wirklich normal sind und von ihm auch sicherlich nicht böse gemein sind, aber ich fasse das immer gleich als Kritik auf und grübel dann in mich rein und bin mies drauf... Ich hab manchmal das Gefühl mit den einfachsten Dingen im Alltag nicht mehr zurecht zu kommen und die banalsten Dinge nicht mehr richtig einordnen zu können. Ich kapsel mich auch immer mehr von allen ab. Ich habe einen recht großen Freundeskreis mit ech tollen Leuten, von denen auch einige über meine Probleme bescheid wissen. Aber anstatt mich zu freuen mal wieder was mit ihnen zu unternehmen, denke ich immer nur - hoffentlich ist der Abend/die Feier oder was auch immer bald vorbei und ich kann wieder nachhause fahren. Habt ihr sowas auch mal durchgemacht? Ich fühl mich wirklich oft unnormal. Manche Leute würden sich sicherlich solche Freunde wünschen... Ich habe einen tollen Freund, eine tolle Familie und einen tollen Freundeskreis und kann mich darüber einfach nicht mehr freuen und habe kaum noch Interesse die Leute zu sehen.

Hey Tammi.
ich kann das sehr gut verstehen. Du bist gerade ein Musterbeispiel für Depressionen. Mir ging es vor einem Jahr genauso. Ich hab noch nicht mal die Tür aufgemacht oder bin ans Telefon gegangen. Wollte keinen sehen. Bei mir haben Citalopram recht gut geholfen, die nehm ich seit Anfang des Jahres. Allerdings versteck ich mich immer noch gern in meiner Wohnung. Aber es muss ja nicht alles auf einmal besser werden. Ich bin sicher das wird auch noch. Also gib die Hoffnung nicht auf, es wird! Vor allem, immer schön langsam! Wünsch dir einen schönen Tag!

Hi Tammi,
auch von mir ein herzliches Willkommen!

Zitat von Tammi:
Ich finde es halt so sehr erschreckend, dass man selber das Gefühl hat nicht mehr zu wissen wer man eigentlich ist und was man will.

Eine Therapie bedeutet Veränderungen, Veränderungen der Gedanken, der Gefühle, des Verhaltens, der Sichtweise etc.
Ich glaube, eine Therapie bringt erstmal ALLES durcheinander, damit anschließend alles wieder richtig geordnet werden kann. Ich habe mal einen Vergleich zu meinem Kleiderschrank gezogen. Wenn ich ihn wirklich aufräumen will, kann ich nicht nur immer ein Teil anfassen und versuchen es irgenwo hinzuräumen. Erst muss der Schrank komplett leer sein, bevor du alles schön geordnet an den richtigen Platz bringen kannst.

Zitat:
Ich habe noch nie in meinem Leben (wir sind über 7 Jahre zusammen) daran gezweifelt ob ich meinen Freund tatsächlich liebe und jetzt plötzlich bin ich mir so unsicher.

Die Gefühle Zuneigung, Liebe etc. sind aus meiner Sicht Gefühle, die einen zwar stark überkommen können, gleichzeitig sind sie aber auch sehr zerbrechlich. Ich bin mir über meine Gefühle auch nicht klar und das hat mir eine Zeit lang ziemliche Paniks beschert, weil ich dachte, ich liebe ihn nicht mehr und daher geht alles den Bach runter etc.
Die Gefühle Angst, Panik, Wut, Verägerung etc. sind sehr negative Gefühle, die sicher die zarten Gefühle wie Liebe, Zuneigung verdrängen und überlagern.
Mach Dir deshalb keine Sorgen! Wenn die schlechten Gefühle mal beginnen wegzugehen, kommen die anderen sicher umso mehr zurück.

Zitat:
Ich hab manchmal das Gefühl mit den einfachsten Dingen im Alltag nicht mehr zurecht zu kommen und die banalsten Dinge nicht mehr richtig einordnen zu können.

Da bist Du sicher nicht alleine hier! Wenn Du schon - lass es mich so ausdrücken - mit Dir selber überfordert bist, wie willst Du dann im Moment noch die Stärke zu einer 100%igen Beziehung, zu einem geregelten Familienleben etc. aufbringen. Auch hier: lass Dich nicht entmutigen! Sobald es Dir besser geht, klappt das andere auch wieder besser.

Zitat:
Aber anstatt mich zu freuen mal wieder was mit ihnen zu unternehmen, denke ich immer nur - hoffentlich ist der Abend/die Feier oder was auch immer bald vorbei und ich kann wieder nachhause fahren. Habt ihr sowas auch mal durchgemacht?

Ja, letzte Woche erst. Bei uns war Kirmes und wir waren auf dem Zelt bei Musik, Tanz und Bierchen. Hab da ständig halbherzig gelächelt und die Zeit rückwärts gezählt.... insgesamt hab ich es dann doch genossen irgenwie

Zitat:
habe kaum noch Interesse die Leute zu sehen

Das ist völlig normal, obwohl es sich so nicht anfühlt. Setz Dich nicht unter Druck und schau erstmal dass es Dir wieder besser geht!

LG Meli

Ihr seid echt alle super! Danke für eure lieben Antworten. Es hilft doch jedes Mal enorm weiter, wenn man Mut von anderen - Gleichgesinnten - gemacht bekommt. Ich bin froh das ich dieses Forum gefunden habe. Dadurch fühle ich mich wieder ein Stück weit normaler. Ich werde bestimmt noch öfter hier auftauchen! Viele liebe Grüße an euch alle und ein DICKES DANKE! Und natürlich wünsche ich euch auch alles Gute!

Zitat von Tammi:
. Dadurch fühle ich mich wieder ein Stück weit normaler. Ich werde bestimmt noch öfter hier auftauchen! !


Ja tu das.

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