ich bin chronisch depressiv und leide seit meiner Kindheit an Ängsten. Ich bin im 3. Semester and der Uni und mache gerade eine schlimme Phase durch. Ich weiß nicht genau, was los ist, aber ich hab das Gefühl komplett die Kontrolle zu verlieren.
Alles begann im letzten Semester mit extremer Prüfungsangst inkl. Panikattacken etc. Ich hab die Prüfungen trotzdem rumbekommen, aber irgendwie wird es seither immer schlimmer. Ich machte ein Praktikum in den Semesterferien und zu Beginn war auch alles super, aber als ich dann nach einer Urlaubspause wieder anfangen sollte, konnte ich nicht. Ich hatte ständig Probleme mit Kopfschmerzen, Durchfall, Übelkeit etc. Daraus entwickelten sich natürlich wieder Ängste und es wurde von Tag zu Tag schwerer, sodass ich am Ende abbrach.
Parallel fing ich an Schilddrüsenhormone zu nehmen, weil es so aussah, als hätte ich eine leichte Unterfunktion. Diese verstärkten meine Panik extrem und ich war kurz davor mich selbst in eine Klinik einzuweisen. Dadurch verpasste ich auch die erste Woche der Uni. Ich ging zum Arzt und die Medikamente wurden wieder abgesetzt und die extreme Panik verschwand. Aber dennoch ist seither nichts mehr wie vorher.
Zunächst hatte ich eine Woche voller extremer Motivation. Ich war einfach total happy, dass mein Problem durch das Absetzen der Tabletten gelöst wurde. Dann fing es allerdings wieder an mit körperlichen Symptomen, wie Durchfall, Bauchschmerzen und ich hatte auch ständig Probleme mit juckenden Augen bis hin zur Bindehautentzündung. Ich fehlte also wieder öfter.
Hinzu kommt, dass ich durch dieses Hormon-Lotto Haarausfall habe, der mich sehr bedrückt. Es ist nicht so, dass man es sehen würde, da ich zum Glück sehr viele Haare habe, aber in mir wächst die Angst, dass es doch irgendwann sichtbar sein könnte oder es nie aufhört. Ich habe lange Haare und es hat ewig gedauert, sie zu züchten und es ist ein furchtbares Gefühl, wenn jedes Mal beim Kämmen oder durch die Haare streichen so viele Haare rauskommen.
Naja und heute war es so, dass ich meinen Kommilitoninnen Bescheid gesagt habe, was meine Prüfungsangst angeht. Ich war einfach zu oft krank und sie haben sich Sorgen gemacht und nachgehakt. Wir müssen während des Studiums viele Gruppenprojekte machen und da fällt es halt auf, wenn jemand oft fehlt. Ich war es leid immer irgendwelche Ausreden für meine körperlichen Symptome zu finden und irgendwie haben sie ja auch ein Recht darauf zu erfahren, was mit mir los ist, denn sie müssen ja auch Präsentationen mit mir machen.
Sie haben sehr verständnisvoll reagiert, aber ich habe dennoch wahnsinnige Angst verurteilt zu werden oder mit ihnen direkt darüber zu sprechen (ich hab es per WhatsApp geschrieben). Ich bin einfach sehr nah am Wasser gebaut und eine meiner größten Ängste ist öffentlich in Tränen auszubrechen, sodass alle Leute Fragen stellen und ich quasi mit meiner psychischen Erkrankung auffliege. Man muss dazu sagen, dass ich in der Vergangenheit sehr schlechte Erfahrungen damit gemacht habe und auch meine Familie nie Verständnis für meine Erkrankung hatte. In ihren Augen stelle ich mich nur an...
Und heute Nacht ist auch noch was passiert, was ich noch nie vorher erlebt habe: Ich hatte einen Albtraum, dass mich jemand angreifen möchte. Ich versuchte mich zu wehren, aber ich konnte nicht. Und wie es normalerweise üblich ist, wenn ich sowas träume, bin ich aufgewacht. Aber dieses Mal war es anders, denn ich war immer noch halb im Traum gefangen und konnte meinen Körper mehrere Minuten nicht bewegen. Ich hatte totale Panik, denn es fühlte sich so echt an und ich konnte auch die Augen nicht öffnen.
Nach ein paar Minuten war es zum Glück vorbei, aber ich bin deswegen total durch den Wind und habe jetzt Angst, dass das wieder passieren könnte. Ich war auch total müde und erschöpft heute morgen.
Ich habe danach gegoogelt und offensichtlich handelte es sich um sogenannte Schlafparalyse, die sehr häufig vorkommt. Man wacht auf, aber der Körper befindet sich noch in der REM-Phase und man kann sich nicht bewegen. Das ist ein Schutzmechanismus, damit man sich während lebhafter Träume nicht bewegt und hört normalerweise gleich auf, sobald man aufwacht. Aber wenn man besonders gestresst ist etc. kann es passieren, dass sowas wie bei mir passiert und der Körper braucht ein paar Minuten um wach zu werden.
Auch wenn ich weiß, dass das eigentlich nichts Schlimmes ist, befeuert es gerade alle meine Ängste. Ich hab das Gefühl, alles gerät gerade aus dem Ruder und ich hab keine Ahnung, wie ich wieder in meinen normalen Uni-Alltag zurückgehen soll. Werden die Anderen mich jetzt anders behandeln? Werden sie mich anstarren (ich weiß, das klingt lächerlich, aber solche Gedanken habe ich leider)? Werde ich das Studium so überhaupt schaffen? Wie soll ich mit dem Durchfall und der Übelkeit umgehen, die ich ständig habe (ich leide zudem an Emetophobie - Angst vorm Erbrechen)? Wie bekomme ich die Ängste wieder in den Griff?
Ich habe eine Therapie angefangen, aber die wird wahrscheinlich erst im Januar richtig losgehen, da der Therapeut vorher keinen Platz frei hat und ich habe auch erst in zwei Wochen wieder einen Termin. Außerdem führe ich parallel immer Übungen vor dem Schlafengehen durch um meine Gedanken positiver zu gestalten (Neuro-linguistische Programmierung) . Zu Beginn hat das auch ganz gut geklappt, aber seit zwei Wochen spüre ich nur eine Verschlechterung von Tag zu Tag. Ich befinde mich in einer Abwärtsspirale und sitze hier und heule. Kann mir bitte irgendjemand irgendeinen Rat geben, wie ich das wieder stoppe?
Vielen Dank!
white_cat
08.11.2016 17:03 • • 14.11.2016 #1