mittlerweile bin ich völlig verzweifelt und hoffe, hier Hilfe zu erhalten.
Folgende Thematik: Ich (23) war bis Ende Oktober letzten Jahres mit meinem Exfreund (33) zusammen. Die Beziehung lief nicht gut, dennoch hatte ich Hoffnung und dachte nicht an Trennung. Er trennte sich dann auf eine sehr unschöne Art und Weise. So weit so gut. Wir hatten nach der Trennung noch Kontakt, ich sagte ihm jedoch, dass mich der Kontakt verletzen würde und ich Zeit brauche. Das passte ihm nicht. Im Dezember dann die Überraschung: Vorladung bei der Polizei, ich wurde von ihm wegen Verleumdung, übler Nachrede und Nachstellung angezeigt. Ich machte meine Aussage, die Akte ging an die Staatsanwaltschaft, das Verfahren wurde wie erwartet dort sofort eingestellt. Nach Einstellung des Strafverfahrens folgte ein Schreiben seiner Anwälte, er würde mir außergerichtlich die letzte Möglichkeit einräumen, indem ich seine 500€ Anwaltskosten übernehme und eine Unterlassungs- und Verpflichtungserklärung unterschreibe. Damit reichte es mir und ich ging zum Anwalt. Der forderte Akteneinsicht, was ich dort sah bzw. las war unmöglich. Lügen über Lügen und die Beweise der Nachstellung meinerseits waren SMS von mir, die Antworten auf seine SMS waren und ich ihm klipp und klar sagte, dass er mich in Ruhe lassen soll und ich keinen Kontakt wünsche. Auch das Schreiben der Staatsanwaltschaft an ihn konnte ich dort einsehen. Ein saftiges Schreiben, über das er mal hätte nachdenken sollen. Tat er aber nicht, er fühlte sich ungerecht behandelt und lief zum Anwalt. An dieser Stelle: Tut mir leid, dass ich so weit ausholen muss. Befürchte aber, dass mein Problem andernfalls nicht veranschaulicht werden kann.
Mein Ex besucht eine Abendschule, an der auch ich als Einzelfachbeleger 2mal die Woche zum Unterricht in seine Klasse muss. Ansonsten hole ich mein Abi morgens nach.
Er gab an, dass ich in soweit sein Leben beeinträchtigen würde, indem er seine Rolläden an seiner Wohnung immer geschlossen halten müsste, da er Angst hätte, ich könnte durch die Fenster schauen. Völlig absurd und lächerlich. Warum sollte ich das auch tun? Weiterhin geht er seit Dezember nicht mehr zu dem Unterricht, den wir beide hätten- er hätte Angst vor mir.
Mein Problem aber ist nun Folgendes: Ich begegnete ihm 2mal in der Schule und er schaute mich an, als wolle er mich am liebsten an Ort und Stelle umbringen. Mein Ex leidet außerdem unter der paranoiden Persönlichkeitsstörung. Diese erklärt nicht nur sein allg. Verhalten, v.a. nämlich die Tatsache, dass er die Realität immer so verdreht, dass alle anderen schuld sind und er das arme Opfer. Mittlerweile glaube ich aber auch daran, dass er schizuid ist. Ich halte ihn-sorry-für völlig durchgeknallt. Er hasst die gesamte böse Gesellschaft, die sich gegen ihn verschworen hat und flüchtet sich in Sexbeziehungen und Fantasy-Games. Ich weiß nicht was ich tun soll. Meine Angst vor ihm geht soweit, dass auch ich mittlerweile die Schule meide, aus Angst, ihm dort nochmal über den Weg laufen zu können. Ich meide auch Spaziergänge durch die Stadt, gehe mit Freunden nicht mehr in Bielefeld (sein Wohn- und Arbeitsort) was trinken/essen, achte ständig darauf, dass ich nicht zu Zeiten, zu denen er gerade nicht am Arbeitsplatz sein könnte, mit dem Auto unterwegs bin und fühle mich mittlerweile sogar in meiner eigenen Wohnung unwohl-irgendwie beobachtet? Es würde mich nicht wundern, wenn er mir sogar einen Privatdetektiv auf den Hals hetzen würde, um im Falle eines Zivilklageprozesses zu beweisen, welch böser Mensch ich bin. Ich bin allein schon wegen der Schule täglich in Bielefeld und für mich ist jeder Schritt und jede Sekunde in meinem Auto ein einziger Horror, da ich ihn immer in der Nähe befürchte. In den letzten 6 Monaten habe ich nicht nur das Ermittlungsverfahren hinter mich gebracht, ich habe vor kurzem auch ein Kind verloren, das in den letzten Tagen der Beziehung entstand, es gab einen weiteren Todesfall in der Familie und nebenbei muss ich mich um Kind, Hund und Haushalt kümmern und stehe kurz vor meinem Abi.
Für mich ist ganz klar, dass ich sofort nach meinem Abi wegziehen werde, irgendwo einen Neuanfang machen werde. Lieber wäre mir jedoch, diese Angst verlieren zu können und einfach in Ruhe weiterleben zu können.
Ich habe auch ständig Angst vor dem Gang zum Briefkasten, da ich dort weitere Post von Polizei oder Anwälten befürchte, womit dieser Stress wieder von vorne los gehen würde. Mein Ex sagte mir, er würde mir das Leben zur Hölle machen, dass ich bereuen würde, ihn jemals kennengelernt zu haben. Genau so ist es.
Was passiert gerade mit mir? Ich war immer ein lebensfroher Mensch, habe die Dinge immer locker gesehen und fühlte mich mit 4 Stunden Sport am Tag, Schule, Kind, Hund und Haushalt keineswegs ausgelastet und musste immer in Action sein. Warum ist mir jetzt alles zuviel, habe an nichts mehr Spaß, leide mittlerweile unter Depressionen und litt zuvor sogar unter Suizidgedanken?
Ich weiß, das liest sich alles verdammt schräg und ich komme mir selber dabei verdammt dämlich vor. Früher hätte mich das ganze kalt gelassen. Ich hätte mir gesagt Okay, komischer Typ, schade um den Verlauf der Geschichte, Vergangenheit, die Zukunft zählt und damit wäre es gut gewesen.
Wie kann es zu so einem plötzlichen Wechsel kommen? Habt ihr Tipps oder auch ähnliche Erfahrungen gemacht?
Über Antworten, die mir in irgendeiner Art und Weise weiterhelfen könnten, würde ich mich freuen.
Viele Grüße,
Ilka
15.04.2009 22:44 • • 26.04.2009 #1