Zitat von laluna74:Das bin ich....
Das wundert mich nicht, weil sich in meinen Worten schon sehr viele Leute 1:1 auch erkannt haben (im echten Leben, aber auch hier im Forum).
Es gibt da eindeutige Muster.
Es ist auch absolut normal und menschlich, dass sich (besonders sehr empathische und/oder perfektionistisch veranlagte) Menschen so verhalten. Man kann da nix dafür.
Ein guter Therapeut hatte mir damals in der Hinsicht die Augen geöffnet.
Er bat mich in der Zeit der Erkrankung meines Vaters mittels Aufstellung von Playmobil Figuren darzustellen, wie und wo ich mich fühle.
Als ich meine Figur zwischen meine Eltern (die standen ganz links) und meine Frau samt Kindern (die standen ganz rechts) aufstellte, war die Sache klar. Er vermittelte mir gut, dass meine Verpflichtung und Gedanken zu sehr bei dem Krankheitsthema meiner Eltern waren und nicht bei meiner eigenen Familie, so wie es sein sollte.
Das bedeutet ausdrücklich nicht, dass man den Eltern nicht helfen sollte etc.!
Es verdeutlichte mir aber, dass ich mental zu viel Energie verbrauchte für die Krebserkrankung meines Vaters (und auch für meine Mutter, die darunter litt). Mir wurde klar gemacht, dass ich nicht den Fehler machen dürfte, die Erkrankung meines Vaters auf mich zu übernehmen. Daher oben der Satz Das ist nicht meine Erkrankung.
Anfangs fiel mir das sehr schwer und der Satz gefiel mir gar nicht, aber ich verstand es dann recht schnell mit der Zeit.
Daher:
Helfen...ja natürlich.
Trost spenden...ja natürlich.
Sorgen machen...ja natürlich (kann man nicht abschalten).
Aber verstehen, dass das eigene Leben u. die eigene Energie drüber stehen, so hart es auch klingt...sonst bricht man ein (und dann haben die Eltern noch mehr Leid zu ertragen, denn sie sehen, wie ihr Kind sich kaputt gemacht hat wegen ihnen).
Daher Grenzen setzen, bevor man selbst zusammenbricht und versuchen zu akzeptieren, dass man das Schicksal nicht ändern und auch kaum beeinflussen kann.
Meine Eltern waren damals unfassbar traurig, als sie verstanden, dass ich psychisch krank wurde.
Sie wussten, dass ihr Kampf mit dem Krebs dazu beigetragen hatte.
Es ist wie gesagt ein Dilemma für viele. Man kann es aber ein wenig beeinflussen, wenn man früh versteht, wie die Zusammenhänge sind.