@Achtsamkeit
Ja, das ist starker Tobak gewesen.
Aber hat man denn eine echte Alternative dazu?
Ich glaube, klare Ansagen tun manchmal Not, damit man Durchblick schaffen kann. Statt weiter durcheinander zu sein und das Problem nicht einkreisen zu können, kann man mit dieser Landkarte vielleicht die ersten Schritte in die richtige Richtung tun.
Ständig im Kreis zu laufen, nicht weiterzukommen und zuschauen zu müssen, wie wertvolle Dinge in die Brüche gehen, ist die schmerzhafte Wahrheit vielleicht die erträglichere Zumutung. Immerhin steckt da ein Lösungsansatz drin. Und in dem Im-Kreis-Laufen eben leider nicht.
Das glaube ich gerne, dass man - wenn man selbst in der Not ist - sich darin verliert. Die eigene Wahrnehmung meldet, der Freund macht dies und das und das wäre nicht Ordnung, weil es tut mir doch weh! Das ist das, was man fühlt. Aber unsere Gefühle sagen uns nicht immer das Richtige, sondern sie liefern auch oft Fehlanzeigen. Das ist wie wenn im Cockpit eines Flugzeugs die Instrumente verrückt spielen. Da muss der Pilot auch auf einer übergeordneten Ebene auswerten und entscheiden, wie er weiter handeln will, und er muss erkennen, dass es eine Fehlanzeige ist und dass er die ignorieren muss.
Und so ist es mit verzerrter Wahrnehmung. Die muss man auch erkennen lernen und identifizieren lernen. Und man muss diese Gefühle erkennen lernen und sie leiten lernen. Das wäre Sozialkompetenz.
Viele Menschen können aber genau das nicht. Dann machen sie oft Therapien, die aber nicht ausreichend an diesen tief gelagerten Problemzonen arbeiten. Und kommen trotz aller Therapien nicht weiter. Dann braucht es oft Traumatherapien. Und wenn die nicht reichen, dann hilft oft nur eine ganz genau angepasste Traumatherapie bei einem sehr guten Therapeuten. Also, es gibt sozusagen unterschiedliche Schweregrade und unterschiedlich starke Interventionen. Man muss rausfinden, wie viel es braucht. Es kann sein, dass die Auseinandersetzung hier schon den Groschen fallen lässt. Es kann aber auch sein, dass es Jahre hochkompetenter Therapie braucht. Das kann ich nicht beurteilen. Dafür gibt es die Experten.
Was ich gut verstehen kann, ist, dass der eigene innere Kampf und die eigenen negativen Gefühle und Ängste so stark sind, so sehr beschäftigen, dass man den Blick auf die anderen Beteiligten verliert. Betroffene können sich dann auch nicht in den Konfliktgegner einfühlen und machen damit noch mehr falsch. Aus ihrer Sicht machen sie alles richtig. Aber aus der Vogelperspektive oder aus dem Blickwinkel das anderen Beteiligten machen sie alles falsch, was man nur falsch machen kann.
Ich sehe das Problem, dass der, der fürchterliche Magenschmerzen hat, nicht begreift, was sein Umfeld leidet, und dass man, wenn man selbst emotional im Tornado durchgewirbelt wird, nicht die Möglichkeit hat, sich in andere reinzufühlen oder deren Bauchschmerzen wahrzunehmen.
Und genau das wäre der Schritt, der helfen könnte, den anderen fairer und besser zu behandeln.
Wenn man solche Dinge auspricht, wie ich es oben getan haben, sind die meisten Menschen, die das Problem haben, beleidigt und schmollen. Aber das hilft nichts. Wenn ein Mensch innerlich so ist, dann wird er diese inneren Kämpfe und Gefühle, seine verzerrte Wahrnehmung in jede Beziehung reintragen, wo Menschen nicht alles so machen, wie er es haben will. Und ich glaube, es unrealistisch zu erwarten, dass andere Menschen sich komplett an unsere Bedürfnisse anpassen. Auch in einer Liebesbeziehung wird das nicht passieren, denn wenn der andere das täte, dann wäre es Selbstaufopferung und Selbstaufgabe. Das wäre auch nicht gesund.
Natürlich kam die frohe Botschaft unerwartet, aber es ist nun mal die Wahrheit. Und es wird sich wiederholen. Wenn es mit diesem Mann doch nicht klappt, dann kommt irgendwann die nächste Paarbeziehung und auch dort wird das wieder auftauchen, auch der nächste Mann wird damit konfrontiert werden, dass seine Partnerin kein stabiles Selbstwertgefühl und auch fehlendes Selbstbewusstsein mitbringt und er dann damit in ihre Welt reingezogen wird. Das ist kein Spaß. Wenn der Partner psychologisch geschult ist, dann kann er das schnell alles ausloten und wird entsprechend auch passend reagieren können und er wird auch überzogene Erwartungen und Forderungen an sich zurückweisen. Aber wenn ein Partner psychologisch nichts drauf hat, dann wird er sich - je nach dem, wie verliebt er ist - in diese Dynamik der Partnerin verstricken, evtl. lange noch loyal zu ihr stehen, und sich verheizen lassen. Und irgendwann hält man das nicht mehr aus und so sind Trennungen vorprogrammiert. Und die tun weh.
Ich sage das an der Stelle ganz ausdrücklich:
Selbstwertstörungen sind nichts Niedliches! Das wird so oft so dargestellt, wie wenn ein kleines Kind vorm ersten Tag im Kindergarten Angst hätte. Das sind Kinder. Die dürfen sich so verhalten und es wird kein Problem. Die haben Eltern, die für sie da sind, die das auffangen, die das managen und die das Kind emotional regulieren und begleiten. Sie werden es ihm beibringen, wie man groß und stark ist und am Leben teilnimmt.
Wenn Erwachsene so eine Selbstwertproblematik haben, dann wird das sozialschädlich. Das wird seine Kreise ziehen und ganz vielen Menschen Leid, Kummer und viele Nachteile einbringen.
Deshalb sind solche zwischenmenschlichen Beziehungsschwierigkeiten auch ein Symptom bei vielen psychischen Erkrankungen.
Wer glaubt, dass eine Selbstwertstörung eine nette Geschichte ist, die bei anderen Sympathien auslösen müsste und die mit viel Verständnis gesehen werden muss, der hat noch nicht erlebt, durch welche Hölle die Beziehungspartner gehen und wie schwer krank die oft aus solchen Beziehungen am Ende rausgehen. Wenn auf der anderen Seite so ein Druckmacher ist und sein Gegenüber wirklich liebt, dann wird diese liebende Person schrecklich leiden müssen.
Es ist nicht süß und es ist nicht niedlich und nicht adorable und nicht elitär, wenn man am sozialen Leben nicht teilnehmen kann wie es gesunde Menschen können.
Das ist nicht als Bashing für die betroffenen Menschen gedacht, sondern um klar zu machen, dass man es mit einem gewaltigen gesundheitlichen Problem zu tun hat. Das ist kein Kleinkram, das ist eine zwischenmenschliche Katastrophe. Und es ist gerade in so einem Forum ganz wichtig, dafür endlich mal Bewusstsein zu schaffen. Soziale Phobie, Angst vor Menschen, sich zurückzuziehen und auf andere Menschen runterschauen als wäre man was Besseres, weil man die Klappe nicht aufbekommt, wird hier so verherrlicht, damit sich alle gut mit ihren Störungen fühlen. Und das halte ich für den völlig falschen Weg. Das ist wie wenn man in einem Gebäude die ganze Beschilderung falsch macht und die Leute laufen immer weiter in die falsche Richtung. Das ist nicht fair, Menschen immer weiter beim Gang in die Sackgasse zu unterstützen. Sondern ab und zu muss man auch mal sagen, was Phase ist.
Und es geht eben nicht nur um eine Person, sondern auf der anderen Seite steht der Partner und seine Familie, andere Menschen. Wir kennen diese nicht. Aber trotzdem sind es Menschen, die auch Gefühle haben, die glücklich sein möchten, die auch nur ein Leben zur Verfügung haben. Insofern sind auch sie schützens- und beachtenswert.
Und wenn die Beziehung standhalten sollte, wie wäre es, wenn später mal Kinder bzw. Kindererziehung ins Spiel kommen sollte? Dann schlägt die Selbstwertstörung erneut zu. Wenn Kinder in die Paarbeziehung kommen, wachsen die Probleme oft nochmal exponentiell an. Das Geld wir knapper, mehr Bedürfnisse prallen aufeinander. Einer bleibt meist zu Hause und der andere macht weiter Beruf/Karriere.... Da stehen viele Debatten ins Haus. Und wenn es vorher schon knallt, wie soll dann die Zukunft gelingen? Und wenn 1+1= 3 oder 4 wird, dann ist man total gefordert...
Es hilft nix. Man muss erwachsen werden und man muss lernen, für die eigenen Bedürfnisse selbst zu sorgen und nicht immer drauf warten, dass andere einen wie ein Kind behandeln. Und wenn man das einfach so nicht hinbekommt, dann fällt mir außer einer Therapie kein Weg ein, wie man das einrenken können sollte.
Aber ich bin ja auch nicht allwissend. Aber meine Erfahrung, auch im Job, hat mir gezeigt, dass Konflikte nur da wachsen, wo sie einen Nährboden haben. Und dieser Nährboden sind die Menschen. Manche können sehr gut mit anderen Menschen klarkommen. Die sind oft sehr gesund. Und manche Menschen schleppen so viel Last von früher mit sich, dass sie an eine gesunde, ausgeglichene, erwachsene Beziehung auf Augenhöhe, gleichwertig und gleichberechtigt in den nächsten 5 Jahren nicht rechnen brauchen. Und auch danach werden sie das nur können, wenn sie viel gute Therapie machen konnten.
Man muss das realistisch sehen. Das sind ja auch keine seltenen Schwierigkeiten. Das haben ja ganz viele Menschen. Und von daher weiß man auch, wie es auf die Dauer laufen wird.
Es ist sehr schwer, wenn man gesagt bekommt, dass man selbst das Problem ist. Aber es hilft, eine Lösung zu erarbeiten und da rauszufinden. Und das ist der ganz entscheidende Punkt an der Sache. Und an das sollte man sich klammern und was für sich tun, was für eine gute Zukunft tun und auch für den Partner tun.
Dass das kommt wie ein Hammer ist mir klar. Aber man muss irgendwann den Tatsachen ins Auge sehen! Da führt kein Weg dran vorbei. Und wenn man so hört, was über den Partner und seine Familie berichtet wird, dann wirkt das so, als ob sie sozial oben rangiert, als ob die alle ihr Leben im Griff haben und erfolgreich und sozial integriert sind. Ich glaube kaum, dass das nötig haben, anderen nachzulaufen. Das werden die auch nicht machen. Und wenn ich dieser Mann wäre, würde ich mich nach einer anderen Partnerin umsehen. Andere Mütter haben auch schöne Töchter! Das muss man sich mal klar machen. Wir sind im Jahr 2023 und wenn es einem in der Beziehung nicht gefällt, dann wird der über früher oder später gehen. Diese Generation hat gelernt, dass sie in ihrem Leben die Ansagen machen. Die sind selbstbewusst, sie haben ein anderes Selbstverständnis als andere Generationen davor. Die bleiben nicht sitzen und leiden still vor sich hin, nein, die ergreifen voll bewusst Alternativen in ihrem Leben.
Ich würde es heute auch nicht mehr mitmachen, wenn ich von meiner besseren Hälfte dauernd so behandelt werden würde und es wegen Nichtigkeiten, nicht greifbaren Sachen ständig zu Streiterein käme. Das wäre mir zu blöde. Von wegen da noch hingehen und dann noch nett sein, um bei ihr wieder gut Wetter zu machen. Ich würde abhauen und mir eine nette, süße, starke, unkomplizierte, selbstbewusste Freundin suchen, die gerne mit zu meiner Familie geht und die sich mit den Themen befasst, die mich interessieren. Punkt! Das ist die Alternative dazu, wenn die Freundin einen ständig blöde anmacht.
Ich weiß, es ist liest sich schrecklich. Aber es ist wichtig, es mal aus dieser Perspektive darzustellen, damit man mal versteht, was da wirklich abgeht.
Dieser Mann kann jederzeit sagen, dass er genug hat und gehen. Das bleibt ihm unbenommen. Er findet jemand anders, wenn er ein bisschen sucht und seinen Charme spielen lässt. Und das kann der. Der ist gewandt, der ist kein Depp.
Also würde ich mal nicht darauf warten, dass er ständig zu Kreuze kriecht und Kratzfüße macht und seine Liebe beweist und sich zusammenstauchen lässt für jede Kleinigkeit. Es ist unrealitisch zu glauben, dass er das nötig hat. Das hat er nicht nötig. Noch ist er kooperativ und hält an der Beziehung fest. ABER das kann sich ändern!
Also, würde ich mir gut überlegen, wie ich mit ihm umgehe, wie ich andere behandeln tue.
Und wenn man in eine Beziehung geht mit jemandem, der einen guten Kontakt zu seiner Familie pflegt, dann wird man sich mit dieser Familie anfreunden müssen. Das gehört dazu. Kate Middleton oder wie die hieß, musste sich auch auf ihre Aufgabe in der Königsfamilie einlassen. Da hat es auch nicht gereicht, dass sie gesagt hat, sie will nur Prinz William haben und den Rest von ihm kann England behalten...
So läuft das halt nicht! Das sind echt sehr unrealistische Vorstellungen von Beziehungen, vom Leben, die hier so unterschwellig durchscheinen und dann für gewaltige Beziehungsschwierigkeiten sorgen. Im Fachjargon würde man auch von intellektuellen Schwierigkeiten sprechen, weil zu viele Fehlinterpretationen in der Kommunikation vorkommen und die die Streitereien auslösen.
Es tut mir sehr leid, weil es ist sehr hart, das zu lesen.
Aber das ist nun mal das, was hier objektiv dazu zu sagen bleibt.
Es gibt keine einfache Lösung, weil es kein kleines, sondern ein großes Problem ist.
13.04.2023 18:56 •
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