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Zitat von giesewickl:
Aber in Sachen eigener Belastbarkeit kann es nötig sein, mal wieder mehr zu machen und so die Grenzen zu überprüfen.
Und ja, es ist doof, wenn man über seine Grenze geht und dann zusammenbricht. Wichtig dabei ist, das man lernt, wo seine Grenze ist.

Ja, und bei (uns) Angstpatienten ist das Fluch und Segen zugleich:

Fluch, weil unsere Grenzen oftmals (aber nicht immer!) enger liegen als bei normalen Menschen und wir eher auch mal darunter zusammenbrechen.

Segen, weil wir meist so sensibel sind dass wir die kleinen Vorzeichen mit etwas Übung und Selbstbeobachtung gut erkennen können, wenn wir zu forsch auf eben diese Grenzen zulaufen.

Deswegen kann man seine gestörte Angst durchaus auch als Skill betrachten.

Manchmal macht es bestimmt auch Sinn, den Fokus etwas zu verschieben. Falls Interaktionsprozesse zwischen Eltern und Kindern schwierig werden, lässt sich von außen gerne sagen: da wurden zu wenig Grenzen gesetzt. Da ist ja bestimmt auch was dran.
Dennoch geht es schon einen Schritt vorher um was anderes, das viel wichtiger ist, nämlich das Vermitteln von Wertschätzung für den anderen. Fällt es einem/r schwer, Wertschätzung zu signalisieren, dann hilft auch alles Grenzen setzen nur wenig. Und der Ratschlag, setze bitte schneller und deutlicher Grenzen, kann sich auch gegenteilig auswirken.
Wertschätzung für andere läuft natürlich immer auch über die Achse Selbstwert (-Schätzung) und Selbstfürsorge. Da sind wir dann auch auf der Problemebene, die uns allen hier schwerfällt, weil wir nicht viel Selbstwert erlernt haben.
Aber der Mensch ist ein Erfahrungstier. Er lernt immer dazu. Auch solche Dinge wie Selbstwert und Mitgefühl.

A


An seine eigenen Grenzen stoßen

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Ich hatte das Thema (Grenzen) mit meinem Psychiater heute auch und eigentlich war alles positiv.

Eine Freundin hatte mich halt (auf dem Handy) angerufen,als ich noch auf dem Weg zum Psychiater war und wir hatten uns zum Telefonieren verabredet.
Sie hat sich dann aber nicht gemeldet.

Eine Stunde nach der vereinbarten Uhrzeit hab ich es mal probiert und da kommt nur die Mailbox.
Das frustriert mich nun wieder.

Sie schickt mir fast täglich viele SMS und es wäre denk ich zu schaffen gewesen,eben zu schreiben,dass es eben doch nicht klappt.

Es ist,wie es ist.
Ich bin sauer,traurig und enttäuscht.
Der (anfänglich schöne Tag) ist gelaufen.

So ist das mit den Grenzen,manchmal kommen die schneller als erwartet.

Als ich noch in der Psychiatrie war,hab ich im Radio einen Song gehört,der mich vollkommen erfasst hatte.

Ich war alleine im Zimmer und ich dachte,jemand hat einen Song über mein Leben bzw. meine Situation geschrieben.

Mitten unterm Jahr heisst der Titel,den musste ich erst suchen,als ich entlassen war aus der Psychiatrie (bzw. mehr oder weniger entlassen wurde),weil ich nicht wusste,wie der heisst.

Hab ihn dann gefunden und auch zuhause noch oft gehört.

Und immer,wenn es mir nicht so gut geht,erinnere ich mich an diese Zeit,in der ich ziemlich hilflos war und dass da doch noch etwas war,was mich berühren konnte.

Also :Mitten unterm Jahr:

Das hier passt auch dazu,Ray Wilson ist ein Spitzen Musiker,auch live und die Musik hat mich immer schon begleitet:

Heute war ein anstrengender Tag.

Am Morgen war ich noch recht gut gestimmt aber das hatte sich im Laufe des Tages verschlechtert.

Das übliche Generve mit den Öffis,Züge fahren nicht weiter und man rennt zum Bus und dort Gedrängel und Geschubse.

Am Arbeitsplatz hatte ich das Gefühl,sie mögen mich nicht und das hat weh getan.
Hatte schon im Vorfeld Bedenken,in dem Haushalt anzufangen aber nun bin ich dort und vielleicht wird es ja wieder,keine Ahnung.

Zitat von Flame:
wir hatten uns zum Telefonieren verabredet.
Sie hat sich dann aber nicht gemeldet.

Mich frustet sowas auch immer. Ich bin ein sehr zuverlässiger Mensch und mag es nicht, etwas auszumachen und dann versetzt zu werden. Muss mir allerdings auch immer wieder sagen lassen, ich solle nicht zu kleinlich sein.

Zitat von Holger-:
Muss mir allerdings auch immer wieder sagen lassen, ich solle nicht zu kleinlich sein.

Mein Mann redet mir auch immer in´s Gewissen und sagt mir,Du weisst nie,was da grade los ist.

Viele Sachen klären sich dann tatsächlich auch auf und ich hab mich manches Mal in was rein gesteigert ohne Grund,leider.


Heute hab ich einen neuen Putzjob angefangen,der ist anspruchsvoll und ich hoffe,ich packe das.

Es war alles etwas chaotisch ,bin mit diesem komischen Akkusauger nicht zurecht gekommen,peinlich nach 16 Jahren Berufserfahrung als Putzfrau...mir ist echt der Schweiss ausgebrochen...

Aber die Frau ist nett und ich habe das Gefühl,dass wir so grundsätzlich ganz gut harmonieren.

Habe eben (per Mail) ihre Eischätzung erfragt und nun muss ich warten,denke aber,es wird was.
Ich mag sie und (ich glaube),sie mag mich auch.

Zum Abschied hat sie sowas geäussert wie: Ich glaube,das wird was mit uns beiden.

Das würde man doch nicht sagen,wenn man die Person nicht wieder sehen möchte?

Aber diese ewigen Selbstzweifel bleiben irgendwie.

Die Frau,bei der ich heute angefangen habe ist krank und es geht ihr auch seelisch nicht gut.
Deswegen weiss ich auch nicht,ob ich das schaffe.

Zitat von Flame:
wie: Ich glaube,das wird was mit uns beiden.

Ich denke auch, dass das dann klappen sollte. Viel Glück!

Nun,sie hat mir geantwortet und geschrieben,ich solle mir keine Gedanken machen,alles wäre gut.

Solange wir offen und ehrlich miteinander kommunizieren,würde es gut werden.

Bin sehr erleichtert.

Ich hab ihr auch von meiner Angststörung erzählt,damit sie sich nicht so alleine vorkommt.

@Flame : Schön, wenn das geklappt hat. Ich finde auch, dass ein offener und ehrlicher Umgang miteinander hilfreich ist. So könnt ihr beide euch gegenseitig besser einschätzen. Du verstehst ihre Beweggründe und sie deine.
Und diese Akku Sauger sind echt kompliziert. kann man da nicht mal was vereinheitlichen?

Am Freitag ist mein ein Ding passiert,so kenn ich mich eigentlich gar nicht.

Also wieder voll an meine Grenzen geraten:


Es war ein langer,stressiger Tag,ich war nach der Arbeit seit vielen Stunden unterwegs mit Bus und Bahn.
Das Wetter war übel (kalt,Schneefall) und ich hatte zwei grosse Taschen zu tragen.

An einer Hauptumsteigestelle hier in Bremen wollte ich in einen Bus einsteigen.
Stand vorne vor der Tür mit meinen Taschen und die Busfahrerin macht die Tür nicht auf (hab ich noch nie erlebt).

Ich hab dann angeklopft und sie deutete nur nach hinten.
Da stieg schon mein Puls weil sie eigentlich nur auf den Öffnungsknopf hätte drücken müssen.
Habe noch zweimal angeklopft und jedes Mal wies sie nach hinten mit abfälligem und genervtem Gesichtsausdruck,inzwischen war mein Puls sonstwo.

Dann bin ich hinten rein und zu ihr gegangen,hab sie fast schon angebrüllt und gesagt: Und jetzt möchte ich wissen,warum Sie die Tür nicht geöffnet haben?!

Sie meinte daraufhin,ob ich keine Rücksicht nehmen könne.
War perplex über die Antwort und habe dann sehr laut gesagt: Das ist ihr Job,dafür bekommen Sie ihr Geld,jeden Monat!.

Sie daraufhin: Wollen Sie eine Fahrkarte kaufen? (weil ich bei ihr vorne stand).

Ich: Nee,danke ich hab eine Fahrkarte.Können SIE keine Rücksicht nehmen?
Darauf erwiderte sie: Ja,ist gut,gehen sie nach hinten.

Vielen dank für nichts hab ich dann noch laut gesagt und mich dann hingesetzt.


Hinterher fiel mir ein,worauf sollte ich denn Rücksicht nehmen?
Darauf,dass sie zu faul ist um auf einen Knopf zu drücken?


Ich begreife sowas nicht,wirklich nicht.

Für mich ist es ein Spiegelbild einer Gesellschaft,in der Rücksichtslosigkeit und Kälte zunehmend vorherrscht (speziell seit Corona,so kommt es mir jedenfalls vor).

Mich macht das traurig aber auch wütend.
Ich lasse meine Launen doch auch nicht an meinen Kunden aus und wenn ich mir das erlauben würde,könnte ich meinen Job an den Nagel hängen und zwar noch am gleichen Tag.

Ich komme mit sowas schlecht zurecht.
Allerdings auch mit meiner eigenen Reaktion,ich war so sauer...

Zitat von Flame:
Ich komme mit sowas schlecht zurecht.
Allerdings auch mit meiner eigenen Reaktion,ich war so sauer...

Danke für die plastische Schilderung. Du hast vollkommen Recht, es gibt einfach ignorante Menschen. Und vielleicht zunehmend mehr, ich bin mir da manchmal unsicher, ob es wirklich mehr werden oder ob sich die Schwerpunkte nicht nur verschieben.
Deine Reaktion finde ich vollkommen angemessen und richtig. Ich mag es auch nicht (mehr), wenn ich mich rumstreiten muss. Aber alles zu schlucken, macht einen ja auch nur ohnmächtig und unzufrieden. Von daher, korrekt ihr die Leviten zu lesen. Es aber gleichzeitig nicht unbegrenzt eskalieren zu lassen. Das hast du genau richtig gemacht.

Zitat von Flame:
Für mich ist es ein Spiegelbild einer Gesellschaft,in der Rücksichtslosigkeit und Kälte zunehmend vorherrscht (speziell seit Corona,so kommt es mir jedenfalls vor).

Von solch einem Einzelfall kann man doch nicht auf die ganze Gesellschaft schließen. Die hatte wohl einfach nur einen schlechten Tag. Und du hast sehr gut reagiert und sie vor den anderen Fahrgästen zusammengefaltet. Du bist nicht an deine Grenzen gekommen. Das wäre der Fall gewesen, wenn du einfach gekuscht und dich wortlos hingesetzt hättest.
Ich kenne es eigentlich genau umgekehrt, dass man nur vorne einsteigen und hinten nur aussteigen darf. Bei uns in den Bussen ist vorne neben dem Fahrer das Lesegerät für Abokarten und wer eine andere Art von Dauerkarte hat, muss es dem Fahrer vorzeigen. Wenn jemand hinten einsteigt, wird er vom Fahrer angepflaumt.

Habe eben einen Beitrag auf VOX gesehen,eher zufällig.

Da war eine wirklich wunderschöne (!) junge Frau zu sehen,die an einem Lipödem leidet.
Sie zeigt zaghaft ihren (attraktiven) Körper und meint,sie sähe (in ihren Augen) schlimm aus.

Das sind so Sachen,die mich so furchtbar traurig machen.
Dass eine so junge Frau sich so ablehnt.

@Flame: Als Mann verstehe ich so etwas grundsätzlich nicht.
Mir fällt da bloß der blöde Spruch von Monika Gruber ein zum Thema sich *beep* vor dem Spiegel betrachten: Ein Mann würde sich nie ins Profil vor dem Spiegel stellen.
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Zitat von Flame:
Dass eine so junge Frau sich so ablehnt.

Das kommt von dem überbordernden, kranken Körperkult und Frauenbild, der uns seit Jahrzehnten von der Industrie als Schönheitsideal eingetrichtert wurde. Mir stehen auch die Haare zu Berge, was für ein völlig unnatürliches Idealbild heute über Instagram und Co. suggeriert wird. Es ist surreal, weil heute mit Filtern alles so geschönt werden kann, daß es nichts mehr mit der Realität zu tun hat. Auch die Models aus Katalogen und Zeitschriften wurden schon immer mit den raffiniertesten Methoden mit Bildbearbeitungsprogrammen bearbeitet. Das was man da alles so perfekt sieht, gibt es nicht. Ich empfinde diesen kranken Körperkult als obszön, denn ich muß nicht ständig andere Leute halbnackt irgendwo selbstverliebt und selbstverherrlicht präsentiert sehen.

Zitat von giesewickl:
Als Mann verstehe ich so etwas grundsätzlich nicht.

Männer bekommen auch keine Bindegewebsschwäche, Hormone halten sich in Grenzen und schwanger werden sie auch noch nicht Zudem mehr die Frauen dazu animiert werden schön sein zu wollen (je nachdem wie sehr manipulativ das Idealbild wirkt).

Heute ist es mal wieder durchwachsen.

Anspannung ist da,weil ich wieder arbeiten und abliefern muss (und möchte).

Mich beschäftigt,dass ich hochsensibel sein könnte.
Diagnosen gibt es dazu meines Wissens nicht aber alles,was man dazu findet: darin finde ich mich selbst wieder.


Mein Mann und ich hatten ein Konzert (DVD) gesehen von Silly,wir mögen die Musik beide gerne und ich denke,er wollte mir eine Freude machen.
Aber was war wieder :statt mich zu freuen hab ich viel geheult.
Also war ich wieder eine Enttäuschung.

Kann selten so sein,wie es sich von mir geliebte Menschen erhoffen und das schmerzt.
Ich kann nur nicht anders sein als ich bin.

Und die Gefühle sind stark,sitze auch oft in Öffis und heule.
Weil ich da nicht weg kann,glaube ich und deshalb mit meinen Gefühlen und Gedanken vermehrt konfrontiert bin,das ist jedenfalls meine Theorie.

Ein mir fremder Mann hat mir schonmal wortlos ein Taschentuch gereicht,ein anderer ist sogar wegen mir sitzen geblieben und hat mir solange Mut zugesprochen bis ich mich beruhigt hatte.

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