dank einer starken erkältung bin ich seit einer woche nur noch im hause - horizontal meistens.
ich merke auch, dass mein lebenswille sehr stark nachgelassen hat. vermutlich spielen dabei die artigen viren eine rolle und geben dem inneren saboteur genug futter, dass er sich so richtig vollfressen kann.
mit einem übersättigten gremlin kommen auch die ängste wieder, das haus zu verlassen.
ich darf mich glücklich schätzen, dass ich 3x die woche eine ambulante psychiatrische pflegerin zu besuch habe, mit der ich herausforderungen angehe. das sind beispielsweise spaziergänge oder einkaufstouren im dorf. aber diese woche war ich einfach nicht fit genug und habe alle termine abgesagt, obwohl der verstand sagt, dass ein kleiner spaziergang dem körper gut täte.
heute ist sonntag. die sonne scheint. es ist angenehm warm. aber mein teufelchen treibt mich dazu, einfach daheim zu bleiben. und treibt mir die worst-case-szenarien in den kopf. auch in bezug auf mittwoch. an diesem besonderen tag feiert nämlich mein patenbube seinen 5. geburtstag.
ich bin sehr traurig, wenn ich daran denke, dass ich es an diesem tag eventuell nicht schaffen werde, ihn zu besuchen. mir rinnen die tränen runter. ich möchte mehr da sein für ihn und seine beiden brüder. sie sind wahre schätze. mein herz schmerzt und. ich bin auch wütend auf mich. auf meinen gremlin, der mir mein leben kaputt macht. aber was schreibe ich hier. ihr kennt das ja alles zu genüge, nicht?
mein motto war einmal: hinfallen, krone richten, aufstehen, weitergehen
genau dieser wille ist abhanden gekommen. aus angst. aus angst vor der angst. und mit jedem tag wird es schlimmer, denn genau diese angst vor der angst bringt mich nicht weiter und treibt mich nur mehr in die einsamkeit und ins selbstmitleid. dabei gibt es genug leid da draussen. wirkliches leid.
aber auch freude. ich kann es vor weit her fühlen. die freude, meinen patenbuben wiederzusehen. die freude, die er zeigt, beim auspacken der geschenke. die freude, dass ich wieder einmal bei ihm zu hause bin. in seinem umfeld.
ich möchte mich so gerne aufraffen und es schaffen, ihn an seinem geburtstag zu sehen. er hat es verdient. er kann ja schliesslich nichts dafür, was mit mir passiert.
morgen habe ich wieder ein treffen mit meiner bezugsperson. nach einer woche einsamkeit erneut kontakt. und die möglichkeit, rauszugehen, frische luft zu schnuppern, meinen körper ein bisschen bewegung geben. und darauf hinzusarbeiten, am mittwoch zu ihm zu fahren.
meine frage an euch bei rückfällen: wer das auch, dass sich längeres vermeiden in immer grösseres verwandelt, bis die angst so gross ist, dass ihr euch nichts mehr zutraut? euch selbst nicht mehr vertraut?
ich wünsche allen einen guten tag und hoffe, dass ihr sonnenschein abbekommt,
ophelia
08.12.2019 10:14 • • 20.12.2019 x 2 #1