Mir fällt es schwer eine innige Bindung zu ihr aufzubauen. Es gibt Tage da kann ich ihre Anwesenheit nicht ertragen (und sie ist sehr pflegeleicht). Ich möchte dann einfach nur allein sein und bin sehr kalt zu ihr. Versorgt wird sie gut von mir und ich tröste sie auch, aber schenke ihr ansonsten so gut wie keine Aufmerksamkeit. Wenn ich irgendwas mache (Haushalt, lernen etc.) bin ich in diesen Sachen so vertieft dass ich meine Tochter gar nicht wahrnehme. Auch höre ich oft Musik mit Kopfhörer und rede wenig mit meiner Tochter. Ich möchte aus irgendeinem Grund meine Tochter nicht lieben und dass sie mich auch nicht liebt. Ich finde nichts gut daran wenn sie von mir emotional abhängig ist, diese Verantwortung macht mich fertig. Seitdem ich Mutter bin habe ich keine Leichtigkeit mehr im Leben, ich sehe was ich alles verpasse und was ich alles falsch gemacht habe. Ich fühle mich nun dazu gezwungen mich immer um meine Tochter zu kümmern und finde das schrecklich. Weil es mir oft selber nicht gut geht und ich dann meine Ruhe brauche. Meine Tochter ist noch pflegeleicht, wie soll es werden wenn ich arbeite und sie fordernder wird? Ich bin nach 8h Arbeit total im Eimer. Ich habe Angst vor der Zukunft und fühle mich durch meine Tochter massiv unter Druck gesetzt. Ich hab das Gefühl mir wird die Kehle zugeschnürt und man nimmt mir die Luft zum Atmen! Ich kann ja keine Fehler mehr machen ohne dass es meine Tochter betrifft, ich habe mich selber total verloren. Meine Persönlichkeit, meine Lebensfreude, meine Freiheit. Und gewonnen habe ich nur Panik, Ängste und erdrückende Verantwortung. Ich bereue es Mutter geworden zu sein, weiß aber dass ich die Entscheidung nicht mehr rückgängig machen kann und das macht mich fertig! Da ich diese Situation nicht aushalte versuche ich mich von meiner Tochter zu distanzieren und sie auszublenden. Mir geht es dann besser weil ich wieder bei mir selber bin. Als Mutter fühle ich mich unwohl, gefangen, unfähig, unattraktiv. Und wenn ich es ausblende Mutter zu sein fühle ich mich wieder wohl. Oft bin ich grundlos wütend auf meine Tochter, sie tut etwas und es nervt mich. Ihre bloße Anwesenheit. Auch kann ich mich nicht darüber freuen dass ich meiner Tochter eine schöne Kindheit ermöglichen kann, weil ich das selber nicht hatte und sie kein Wunschkind war. Ich bin nicht bereit zurückzustecken oder mich zu opfern, das ist es mir nicht wert. Ich würde meine Tochter nie an erster Stelle stellen. Gerade wenn ich einen Partner habe und mit ihm Wunschkinder bekomme wäre sie immer das ungewollte Kind von meinem blöden Ex, eine Jugendsünde.
Ich versuche meine Tochter zu lieben, wir haben auch schöne Momente aber irgendwas in mir lehnt sie völlig ab. Immer wenn ich viel Nähe zugelassen habe geht es wieder bergab. Ich habe auch Stimmungsschwankungen, Versagensängste etc. Alles seit der Schwangerschaft (die genau wie die Geburt schrecklich war). Was soll ich machen?
29.10.2021 16:55 • • 11.11.2021 #1