Zitat von Fritzi: Mir fällt es schwer eine innige Bindung zu ihr aufzubauen
Zitat von Fritzi: bin sehr kalt zu ihr
Zitat von Fritzi: Es gibt Tage da kann ich ihre Anwesenheit nicht ertragen
Hallo,
Du bist erschreckend ehrlich.
Und ich bin sehr erschrocken darüber, wie es dir und auch deinem Kind gehen muß.
Aber ich finde es besser ehrlich zu sein, denn nur so hat dein Kind eine Chance, ein Leben zu führen, in dem es geliebt, gewollt und angenommen wird. Und weil ich es als Hilfeschrei interpretiere.
Wenn ich das alles, was du geschrieben hast, ernst nehme und es tatsächlich so ist, wie du es beschreibst, dann ist es allerhöchste Zeit etwas zu verändern.
Sieh mal, so ein Kind macht verschiedene Entwicklungsstufen in seinem Leben durch. Es "entwickelt" sich. Körperlich und seelisch.
Vielleicht sagt dir der Begriff "Urvertrauen" etwas.
Im ersten Lebensjahr wird dieses Urvertrauen ( s. Freud und Erikson ) aufgebaut.
Dadurch werden die Weichen für das weitere Leben gestellt.
Ist das Urvertrauen gestört, wird das Kind im Leben massive Probleme haben, Vertrauen in Menschen aufzubauen.
Das ist nur eine Verhaltensauffälligkeit, die sich entwickeln kann / wird, wie auch immer.
Fakt ist, dass dein Kind leidet. Es spürt, dass es nicht willkommen ist auf dieser Welt, bei dieser Frau, die die Mutter ist.
Du merkst es nicht, weil dein Kind es dir nicht mitteilen kann. Fälschlicherweise interpretierst du eine Ablehnung dir gegenüber hinein. Das ist Quatsch, glaube mir. So ein kleines Kind handelt nicht überlegt.
Du als Mutter, auch wenn du die Rolle nicht wahrhaben willst, du bist aber Mutter, hast die Verantwortung und die Pflicht dafür zu sorgen, dass das Kindswohl nicht gefährdet ist.
Das kann sich so zeigen, dass du das bestmögliche selbst für dein Kind tust. Dazu gehören nicht nur materielle Dinge, sondern auch eine Versorgung mit Liebe, Vertrauen, Schutz, Sicherheit, und die Möglichkeit sich zu entwickeln.
Da du das alles weder leisten kannst noch willst, bedeutet das nicht, dass du das Kind einfach ohne Beachtung neben dir dahervegetieren lassen darfst.
Das wäre doch grausam, oder nicht?
Ich gebe dir den Rat, dich zu kümmern.
Suche dringend eine Beratungsstelle wie Diakonie, Caritas, Jugendamt auf. Ich würde dir auch raten allein dorthin zu gehen, ohne deine Mutter. Vielleicht mit einer Freundin als seelischer Beistand.
Denn du mußt dir erst einmal selbst klar werden, was du willst. Das kannst du dort alles besprechen.
Willst du evtl. An deiner Beziehung zu dem Kind arbeiten, dann gehörst du in therapeutische Hände.
So schnell wie möglich.
Wenn du das nicht willst, weil dir dein eigenes Leben wichtiger ist so wie du schreibst, dann gibt es die Möglichkeit dein Kind in einer Pflegefamilie unterzubringen oder es zur Adoption zu geben.
Laß dich beraten, was das alles für dich und das Kind bedeutet.
Und dann entscheide.
Was ist überhaupt mit dem Kindsvater?
Kann der sich kümmern, will der sich kümmern oder nicht?
Das sollte auch geklärt werden.
Er ist nämlich verpflichtet, Unterhalt zu zahlen, wenn er sich nicht anders um sein Kind kümmert.
Das sind alles Fragen, die du hier nicht beantworten mußt.
Diese Fragen werden aber auf dich zukommen und das ist auch richtig so.
Ich denke, es besteht hier dringend Handlungsbedarf.
Zitat von Fritzi: Meine Familie möchte davon nichts hören, dementsprechend muss ich funktionieren und sie behalten.
Ich finde es ist zunächst mal zweitrangig, was deine Familie denkt.
Oder will vielleicht deine Mutter das Kind zu sich nehmen und großziehen?
Es gibt viele Kinder, die bei den Großeltern aufgewachsen sind.
Zuerst mußt du wissen, was du willst und was das Beste für dein Kind ist.
Du bist 20 Jahre alt und somit erwachsen. Also handle erwachsen, für dein Kind.
LG
Mondkatze