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Hallo,

ich bin neu hier und habe eine Frage.

Nach langer und schwerer Zeit (Klinikaufenthalt, bevorstehende Reha) geht es mir besser (Zwang, Angststörung) und ich sehe Licht am Ende des Tunnels.
Dies ist damit verbunden, dass ich mich verändere, dass ich gemerkt habe, dass ich Freiraum brauche. Meine Frau will und kann mir das nicht geben. Weil wir 20 Jahre so gelebt haben....
Aber ich habe gemerkt, dass ich Bedürfnisse habe und das zerreisst mich. Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich die Ehe im gefühlten Gefängnis so noch möchte. Nein, ich möchte keinen Sex mit anderen, aber im aktuellen Fall für ein paar Tage ALLEIN (ich war noch niiieee alleine) in eine Stadt.

Dann möchte meine Frau mir die Koffer vor die Tür stellen. Ich weiß nicht mal mehr, ob das nicht okay für mich wäre...

Und ich traue mich nicht, einfach zu sagen ich geh. Ist das zz viel verlangt? Die Therapeutin meint, dass esnicht besser wird, wenn ich meine Wünsche unterdrücke...

Diese Ambivalenz macht mich fertig. Ich glaub echt, ich muss da durch. Ich brauche diese Auszeit von drei oder vier Tagen...

Sorry,ist lange und danke fürs Lesen

15.03.2019 22:01 • 22.03.2019 x 1 #1


76 Antworten ↓


Ist doch sonnenklar. Deine Ehe ist zu Ende. Also, pack es doch an, auf was wartest du noch? Hier geht es doch nicht um läppische 4 Tage. Hier geht es um Veränderung, die ihr beide nicht miteinander gehen wollt, insofern geht eben jeder in die Richtung, die er meint, alleine gehen zu müssen.

Das ist die ganze Wahrheit.

A


Alleine reisen obwohl meine Frau dagegen ist?

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Puh. Damit könntest du Recht haben. Ich bin nur zu feige, glaube ich und das macht mich fertig.
Auch, dass ich den Schritt beteuen könnte.
Und meine extreme Zukunftsangst macht es mir nicht leichter...
Angst es nicht zu schaffen. Angst, mir nichts leisten zu können, Angst, es zu bereuen.
Angst, die Komfortzone zu verlassen.
Grausam. Ich weiss, so denke ich, dass ich den Schritt wagen würde. Nur sind noch Kids da. Und meine Frau sagt, sie könnte definitiv nicht freundschaftlich mit mir umgehen können, wenn wir getrennt wären..
Sorry fürs Piensen...
Und vielen lieben Dank für deine Antwort...

Es heißt doch, wie in guten und in schlechten Zeiten. Jetzt wo es dir besser geht , willst du verschwinden? Das sage ich als Mann

Meinst du deine Frau wäre mit einer Eheberatung einverstanden?
Ich kann einfach nicht verstehen, dass sie so einen Aufriß macht wenn du einmal ein paar Tage allein sein willst. Steckt mehr dahinter?

Es ist keine gesunde Beziehung wenn man nicht auch mal was alleine machen kann/darf. Was Du beschreibst hört sich sehr extrem an. Deine Frau setzt Dich vor die Tür, nur weil Du mal ein paar Tage weg willst? Da stimmt aber eine ganze Menge nicht in dieser Beziehung.

Entweder ihr schafft es jetzt über Eheberatung etc. Eure Beziehung umzugestalten, ansonsten seh ich auf Dauer keine Chance mehr für diese Beziehung. Durch die Therapie hast Du Dich geändert und das ist bestimmt gut so.

Wenn es zur Trennung käme wäre das noch besser als wenn ihr euch aufgrund eurer Frustration ständig anmuffeln würdet.

Ich stelle mir das schrecklich vor, ein handfester Streit muß einmal sein, das kommt vor, aber mit einem beständigem Sticheln und mieser Laune käme ich nicht zurecht.

Zitat von kalina:
Es ist keine gesunde Beziehung wenn man nicht auch mal was alleine machen kann/darf. Was Du beschreibst hört sich sehr extrem an. Deine Frau setzt Dich vor die Tür, nur weil Du mal ein paar Tage weg willst? Da stimmt aber eine ganze Menge nicht in dieser Beziehung.

Entweder ihr schafft es jetzt über Eheberatung etc. Eure Beziehung umzugestalten, ansonsten seh ich auf Dauer keine Chance mehr für diese Beziehung. Durch die Therapie hast Du Dich geändert und das ist bestimmt gut so.


Hallo Kalina,

das stimmt, die Beziehung ist ungesund und mittlerweile sehr zerfahren. Ich gebe auch meiner Frau nicht die Schuld, dass sie nicht zurecht kommt mit der Veränderung. Wir waren selten getrennt weg und ich bräuchte das jetzt.
Ich trage mit Sicherheit eine Mitschuld und habe auch Fehler gemacht (kein Fremdgehen)...
Und das weitere Problem ist die Psyche. Sie macht da auch Druck, weil ich lange krankgeschrieben bin und meint, ich müsste arbeiten und alles wäre gut... Ich kann aber nicht und möchte in die Reha. Selbst das ist mittlerweile ein Grund die Koffer zu packen... Alles sehr komplex und eigentlich schwer in Worte zu fassen...

Zitat von kritisches_Auge:
Wenn es zur Trennung käme wäre das noch besser als wenn ihr euch aufgrund eurer Frustration ständig anmuffeln würdet.

Ich stelle mir das schrecklich vor, ein handfester Streit muß einmal sein, das kommt vor, aber mit einem beständigem Sticheln und mieser Laune käme ich nicht zurecht.


Das ist leider kein Anmuffeln mehr. Und eine Trennung sieht sie auch, wenn ich nicht endlich etwas für sie mache... Das setzt mich unter Druck und ich kann das nicht. Hört sich brutal an, aber ich muss nach mir schauen erstmal, wenn ich aus der Krankheit raus möchte.... Und für sie müsste das WIR an erster Stelle stehen. Ich bräuchte aber Luft zum atmen...

Zitat von IsNichtWahr:
Es heißt doch, wie in guten und in schlechten Zeiten. Jetzt wo es dir besser geht , willst du verschwinden? Das sage ich als Mann


Hallo, ich denke, dass ist zu einfach gedacht. Mir geht es ja nicht besser, mir könnte es aber besser gehn. Ich war in der Klinik und ich hatte kaum Symptome....
Und ja, es hört sich an wie Flucht, aber momentan leiden wir beide.... Wenn es durch die Flucht Klarheit gibt? Und es kann ja auch sein, dass ich in den Tagen der Reise merken würde, dass ich die Ehe retten möchte?
Ist wirklich verzwickt...

Zitat von Unsicherinperson:

Das ist leider kein Anmuffeln mehr. Und eine Trennung sieht sie auch, wenn ich nicht endlich etwas für sie mache... Das setzt mich unter Druck und ich kann das nicht. Hört sich brutal an, aber ich muss nach mir schauen erstmal, wenn ich aus der Krankheit raus möchte.... Und für sie müsste das WIR an erster Stelle stehen. Ich bräuchte aber Luft zum atmen...


WIR ist ja soweit schon okay.

Aber ein Wir besteht auch nur aus einem Ich und Du. Und beide, ich und Du, müssen gesund sein und mit sich im Reinen sein, damit auf Dauer auch das WIR gesund bleibt. Das ist völlig klar. Ohne Luft zum Atmen kann keine Beziehung bestehen und gesund bleiben.

Versuch das Deiner Frau klar zu machen, sie evtl. mit zu einem Paargespräch zum Therapeuten mit zu nehmen.

Deine Bedürfnisse sind genauso wichtig wie ihre Bedürfnisse.
Lässt Du Deiner Frau auch Raum für sich und ihre Bedürfnisse? Wenn ja, dann hast Du selbst genauso das Recht dazu.

Dir bleibt nichts anderes übrig, als Deine Bedürfnisse jetzt durchzusetzen und mit den eventuellen Konsequenzen zu leben. Vielleicht könnt ihr auch einen Kompromiss finden.
Ich gehe jetzt mal davon aus, dass tatsächlich keine andere Frau bei Dir dahinter steckt (weiß man ja nie so genau, ob es nicht doch einen Kurschatten gab )

Zitat von Unsicherinperson:
Ist wirklich verzwickt...


Ja, weil das Verständnis füreinander verlorengegangen ist. Deine Frau will wieder das alte Muster, weil sie sich darin wohlgefühlt hat. Du möchtest Veränderung, weil die alten Muster ausgelatscht sind.

Was ich nicht verstehe, und ich denke, das ist der Grund allen Übels, dass ihr nicht gemeinsam neue Wege gehen möchtet.

Und hier geht es mal ans Eingemachte. Du willst ohne deine Frau raus, und das merkt sie. Insofern heisst es nun, alles oder nix, oder?

Mir kannst du nicht erzählen, dass das nur die 4 Tage betrifft. Es geht schlicht und einfach um die Frage des Miteinanders.

Was hast du bisher getan, damit sich deine Frau nicht verlassen fühlt? Welche Anstrengungen wurden bisher unternommen,damit euere Ehe noch Bestand haben könnte? Wieviel Reden, wieviel Körperlichkeit, wieviel Verständnis habt ihr euch bis jetzt angedeihen lassen?

Oder bist du aus der Klinik gekommen und hast von jetzt auf gleich die grosse Freiheit eingefordert? Das würde mich mal interessieren.

Ich selbst bin total anders gestrickt. Hab meinen Mann noch nie eingeschränkt, seine Aktivitäten ausleben zu dürfen. Käme mir gar nicht in den Sinn. Allerdings nehme ich sehr deutlich wahr, wenn alles andere wichtiger wird, als ich. Da haue ich dann auch auf den Tisch und mach mich deutlich bemerkbar. Er übrigens auch.

Zitat von kalina:
Deine Bedürfnisse sind genauso wichtig wie ihre Bedürfnisse.
Lässt Du Deiner Frau auch Raum für sich und ihre Bedürfnisse? Wenn ja, dann hast Du selbst genauso das Recht dazu.


Das ist auch so ein Thema. Gut, wir sind nie groß voneinander unabhängig weggegangen. Und ich verstehe, dass eine Veränderung weh tut.
Ich habe ja nichts Unmögliches verlangt. Ich würde gern abends weg und das ist schon nicht möglich...
Und für mich der Knaller ist, dass sie selbst NUR nicht weggeht, damit ich nicht auch weggehen darf.
Meine Befürchtung ist, dass wieder alles kommt krankheitstechnisch, dass muss ich unbedingt verhindern.
Und nein, es ist nicht wegen einer Frau.

Ich habe nur noch nie einen Tag alleine gewohnt z. B. Ich denke, diese Abhängigkeit von anderen Menschen (mein Selbstbewusstsein war im Nullbereich) hat die Symptome angefeuert.

Das Problem ist nur noch die Zerissenheit und der fehlende Mut. Eheberatung hat nichts gebracht....

Zitat von Icefalki:
Ja, weil das Verständnis füreinander verlorengegangen ist. Deine Frau will wieder das alte Muster, weil sie sich darin wohlgefühlt hat. Du möchtest Veränderung, weil die alten Muster ausgelatscht sind.


Da hast du recht. Nur für mich ist das alte Muster nicht ausgelatscht. Diese Strategie (nie wirklich die Meinung sagen, nie die Bedürfnisse mitteilen) ist, so denke ich, Brennstoff für meine Krankheit gewesen.
Und ja, vielleicht gibt es kein Verständnis mehr von meiner Seite, weil ich nichts Schlimmes wollte.
Ich habe aber keine Lust, mich stündlich melden zu müssen und zeitlich begrenzten Ausgang zu haben...
Ich wollte es auch nicht von heute aif Morgen. Der Klinikaufenthalt ist ein Jahr her. Und dort hat es schon angefangen.... Dass ich mich nicht auf die Behandlung konzentrieren konnte, weil teilweise stündlich Anrufe kamen.
Und ja, ich habe herausgefunden, dass ich nicht schlecht aussehe und charmant bin. Habe aber nicht damit gespielt. Ergo keinen Kurschatten. Ausschließlich Gespräche....

Dann ist deine Frau auch krank, mal darüber nachgedacht? Nach 20 Jahren Ehe und stündlich Anrufe?

Zitat von Unsicherinperson:
Ich habe aber keine Lust, mich stündlich melden zu müssen und zeitlich begrenzten Ausgang zu haben...


Wer hat da jetzt mehr Angst?

Zitat von Icefalki:
Dann ist deine Frau auch krank, mal darüber nachgedacht? Nach 20 Jahren Ehe und stündlich Anrufe?



Wer hat da jetzt mehr Angst?


Ja, weil es immer so war, dass wir nicht getrennt waren und ich bin aufgeblüht in der Klinik.... Meine Ängste sind hauptsächlich, dass die Kids Schaden tragen und ich meine Frau verletze bzw. das ich das alles nicht schaffe ...
Hört sich nach Jammern an alles, aber ich bin nicht so weit, zu handeln, weil meine Ängste sich noch nicht im Normbereich aufhalten....

Nee, du hast kein Selbstvertrauen. Deshalb Angst, was zu ändern. Damit lernst du aber nichts. Glaube mir, es geht darum, Entscheidungen zu treffen.

An deiner Stelle , klare Gedanken darüber, was im Falle einer Scheidung auf dich zukommt. Richtig mal schlau machen.
2. Wenn du schlau geworden bist, dann mal Tacheles mit der Frau reden.
3. Dir dein Leben ohne Bequemlichkeiten und sporadischen Kontakt zu den Kindern vorstellen.
4. Entscheiden.
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Puh, bei so viel Enge bekomme ich schon vom Lesen Beklemmungen.

Also meiner Meinung nach hat Deine Frau starke Verlustängste, weil sie sich scheinbar die ganzen Ehejahre nur über DICH definiert hat und Du hast es im Umkehrschluss genau so getan, doch nun hast Du einen großen Entwicklungsschritt in Sachen Selbständigkeit getan und das merkt sie natürlich und macht Ihr Angst. Wenn Du selbständig wirst, dann muss sie das zwangsweise auch tun und so werdet ihr beiden erstmal mit wackligen Beinen Neuland betreten, jeder auf seine Art und Weise. Das wird anstrengend werden aber eigentlich ist es ein gesunder Schritt, der längst überfällig ist.

Es kann sein, dass sich Eure Wege trennen. Es kann ebenso sein, dass Ihr auf andere Weise wieder zueinander findet aber nur, wenn Ihr beide den Weg der Weiterentwicklung geht. Eine Ehe berechtigt doch nicht dazu, dem Anderen die Luft zum Atmen zu nehmen. Ihr seid eigenständige Individuen und nicht das Eigentum des anderen. Die ganzen Gedanken, Ängste und Zweifel die Du hier aufführst sind nachvollziehbar. Mache aber nicht den Fehler sie vorzuschieben, um keine Lebensentscheidungen treffen zu müssen.

Ich würde sagen, dass Du jetzt erstmal die vier Tage weg fährst und einfach mal schaust, was daraus nun entsteht.

LG, Perle

Zitat von Perle:
Puh, bei so viel Enge bekomme ich schon vom Lesen Beklemmungen.

Also meiner Meinung nach hat Deine Frau starke Verlustängste, weil sie sich scheinbar die ganzen Ehejahre nur über DICH definiert hat und Du hast es im Umkehrschluss genau so getan, doch nun hast Du einen großen Entwicklungsschritt in Sachen Selbständigkeit getan und das merkt sie natürlich und macht Ihr Angst. Wenn Du selbständig wirst, dann muss sie das zwangsweise auch tun und so werdet ihr beiden erstmal mit wackligen Beinen Neuland betreten, jeder auf seine Art und Weise. Das wird anstrengend werden aber eigentlich ist es ein gesunder Schritt, der längst überfällig ist.

Es kann sein, dass sich Eure Wege trennen. Es kann ebenso sein, dass Ihr auf andere Weise wieder zueinander findet aber nur, wenn Ihr beide den Weg der Weiterentwicklung geht. Eine Ehe berechtigt doch nicht dazu, dem Anderen die Luft zum Atmen zu nehmen. Ihr seid eigenständige Individuen und nicht das Eigentum des anderen. Die ganzen Gedanken, Ängste und Zweifel die Du hier aufführst sind nachvollziehbar. Mache aber nicht den Fehler sie vorzuschieben, um keine Lebensentscheidungen treffen zu müssen.

Ich würde sagen, dass Du jetzt erstmal die vier Tage weg fährst und einfach mal schaust, was daraus nun entsteht.

LG, Perle


Wow, ein wunderschöner und mutmachender Text. Und ja, du hast vollkommen Recht, wir haben uns wohl jeweils über den anderen definiert.
Und ich lerne gerade, auch auf eigenen Füßen zu stehen und nicht immer ja zu sagen...

Ich denke, dieser Schritt muss kommen und wer weiß, vielleicht finden wir zueinander. Aber ich möchte erstmal raus aus meiner drückenden Welt...

Ich finde es sehr wichtig sich nicht über den anderen zu definieren, wir machten das nie.
Als mein Onkel starb war für meine Tante das Leben zu Ende und ich glaube, es geht vielen so.

A


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