Zitat von enana:
Ich habe immer das Gefühl, dass je mehr ich dagegen ankämpfe und versuche normal zu sein, desto schlechter geht es mir. Zu akzeptieren, dass es mir schlecht geht ist zwar auch nicht leicht, aber es fällt mir leichter als immer und immer wieder wegen Windmühlen anzukämpfen und immer und immer wieder aufs neue zu scheitern.
Das verstehe ich nicht.
Dein Zustand ist, wie er ist.
Dass er nicht unabänderlich ist, ist wieder
was anderes.Erst einmal ist es, wie es ist.
Was heißt dann, zu versuchen, normal zu sein - den Zustand zu ignorieren und so zu tun, als gäbe es ihn nicht?
Das wäre vollkommen absurd.
Vielleicht vermengst du hier ein wenig gewisse Dinge.
Den Ist-Zustand zu akzeptieren ist die natürlichste Sache der Welt, es sei denn man wollte eine komische Figur abgeben und das Leben als Farce durchziehen, verschwenden, schauspielern - verlorene Lebenszeit.
Davon losgelöst bzw. eine
ganz andere Frage ist, ob und was man tun könnte, um an diem Zustand was zu ändern.
Zitat von enana:
Nein, so sehen möchte ich es natürlich nicht. Ich möchte es selbst nicht als Fakt sehen - mir wäre es lieb, wenn ich daran etwas ändern könnte - aber ich stelle mir natürlich schon die Frage, ob bestimmte Erkrankungen nicht auch angeboren sein können. Es gibt ja genetische körperliche Erkrankungen, mit manchen kommt man auf die Welt, sind chronisch und unheilbar, aber man kann damit leben. Das ist dann einfach ein Fakt.
Aber vielleicht gibt es auch psychische Faktoren, die angeboren und nicht erworben sind, durch z.B. Erfahrungen, Erziehung, etc. Was ist, wenn man gegen Dinge ankämpft an denen man einfach nichts ändern kann?! Das ist die Frage die ich mir immer stelle. Vielleicht scheitere ich nicht, weil ich schwach bin, sondern weil manche Dinge in mir verankert sind. Dann müsste ich den Zustand als Fakt akzeptieren - und hier stelle ich einfach die Frage, ob dies dann auch Resignation bedeutet.
Schwäche, Schwäche, Schwäche.. Ich kann es nicht mehr hören!
Was für ein Schwachsinn!
Wer hat die Hochheit über die Definition, was Schwäche ist?
Wenn du schwach bist, dann allenfalls an dem Punkt, wo du dich darum kümmerst, was andere meinen, wann du Schwäche zeigen würdest.
Wie kommst du überhaupt auf die Idee, dass irgendjemand auf dieser Welt so tief in dich hineinschauen könnte, um dann höchst zutreffend behaupten zu können, du seist schwach? Das ist fast Irrsinn!
Wie soll ein Mensch das überhaupt beurteilen können?
Es gibt zwar sehr viele Menschen, die
glauben, solches beurteilen zu können.
Nun, Leute behaupten vieles, auch viel Unsinn. Das schließt Therapeuten oft mit ein.
Das kann man nicht verhindern, dass x,y, z was behauptet.
Aber muss man dann auch noch daran glauben?
Wer etwas glauben will, der wird es weiterhin tun - sein Ding. Was hast du aber damit zu tun?
Irrtümer der anderen gehören nun mal dorthin, wo sie hergekommen sind.
Was hinter psychischen Erkrankungen steckt, ob eher genetisch bedingt oder hauptsächlich dem Umfeld in den ersten Lebensjahren geschuldet: Die Diskussionen darüber werden seit mindestens 60 Jahren geführt.
Sehr viel weiter ist man nicht gekommen und im einzelnen, konkreten Fall kann man meistens gar nichts dazu sagen.
Generell geht man heute davon aus, dass manchmal eine genetisch bedingte, erhöhte Verwundbarkeit vorliegen
könnte, die aber
meistens nur dann zu einer Erkrankung führt, wenn die Bezugspersonen in den ersten Monaten und Jahren des Lebens selber Probleme in die Beziehung zwischen Kind und Eltern hineinbringen.
Wenn also der kleine Mensch nicht bejaht, nicht bedingungslos geliebt, nicht in seiner ureigenen Art respektiert, akzeptiert und gefördert wird usw.
Allerdings ist es meistens belastend das so zu sehen, denn es bedeutet, dass man was ändern kann und das scheuen sehr viele Menschen.
Die genetische Erklärung hingegen bietet Komfort: Schicksal.
Deswegen wird sie von vielen Menschen favorisiert und auch Betroffene hören gerne davon, eben Schicksal.
Das ist bequemer, als sich mit der eigenen Vergangenheit und mit kaum erträglichen Ängsten und Erregungszuständen zu konfrontieren, wobei manchmal - zumal ohne profesionelle Begleitung - es nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann, dass man dadurch beinahe - oder sogar tatsächlich - den Verstand verliert.
Dann eben lieber Schicksal und/oder vielleicht paar Tabletten schlucken, die die Symptome in Schach halten oder abmildern sollen.