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Ich versuche mal meine Gedanken zu sortieren, in der Hoffnung es kommt richtig an.....
Manchmal habe ich durch Kommentare meines Therapeuten, aber auch der restlichen Umwelt folgendes Gefühl:

Wenn man körperlich krank ist oder eine körperliche Behinderung hat und man akzeptiert diese Erkrankung/Behinderung und lernt damit zu leben, dann wird das als Stärke betrachtet.
Wenn ich zu meinem Therapeuten sage, dass ich seit meiner Kindheit unter Ängsten, Depressionen und Zwängen leider und eigentlich nicht mehr die Hoffnung habe, dass es besser wird und ich eigentlich nur noch den Wunsch habe den Zustand zu akzeptieren und eben versuchen möchte so gut wie möglich damit zu leben - dann wird dies immer als Schwäche bezeichnet - er grinst dann immer und meint ich würde resignieren.

Warum sind hier psychische und physische Erkrankungen nicht gleich bedeutet? Oder sind sie das und ich empfinde es nur anders? Vielleicht ist meine psychische Erkrankung die ich seit Kindheit habe einfach ein Fakt, ein unveränderbarer Fakt wie vielleicht manch körperliche Erkrankung.

Ich leide seit meiner Kindheit unter Ängste, Zwängen, Depressionen und wegen der Hochsensibilität war ich schon immer anders. Anders im Denken, Handeln, Verstehen und ich war nie so belastbar. Vielleicht ist es einfach so, dass ich so bin, vielleicht gibt es da nichts zu bekämpfen, zu heilen, vielleicht bin ich einfach nicht in der Lage die gesellschaftlichen Ansprüche entsprechen zu können. Für mich ist es zum Beispiel sehr schwer nicht arbeiten zu können - und immer und immer wieder erzählt mir mein Therapeut, dass ich unbedingt wieder arbeiten muss. Ich habe aber noch nie länger als 1 Jahr am Stück arbeiten können - nicht weil ich nicht wollte, sondern weil ich psychisch und physisch einfach die Kraft dazu nicht hatte.

Kennt denn jemand diese Gedanken?

03.11.2017 21:51 • 04.11.2017 #1


31 Antworten ↓


Akzeptanz ist die Fähigkeit etwas so wie es ist hinzunehmen. Angewendet wird sie auf Umstände
Die sich der Kontrolle entziehen oder ein kontrollversuch problematisch ist.

Akzeptanz kann als alternative zu Kontrollverhalten und Erlebensvermeidung gesehen werden.

Psychische Erkrankungen wie Angststörunge sind nicht Problematisch wegen der Stärke der Angst sondern wegen ungesunden kontrollstratesten und Erlebensvermeidung.

Die Vermeidung bezieht sich auf Gedanken und Gefühle der Angst. Nicht auf die Äußeren Gegebenheiten.

Wenn man bereit ist und die Angst nicht Kontrolliert , hat man die Möglichkeit sein Verhalten mehr den äußeren Umständen anzupassen.

Im Prinzip wird man im Handeln flexibler wenn man seine Gedanken und Gefühle nicht unnötig versucht zu kontrollieren.

Resignation bezieht sich auf das äußere Verhalten z.b. nicht arbeiten.

A


Akzeptanz=Resignation bei psychischen Erkrankungen?

x 3


Ich denke genauso wie du bzw kann deine Gedanken verstehen. Ich bin der Meinung, dass man nur lernen kann mit seinen Ängsten besser zu leben. Sie werden aber nie weg gehen, also muss man resignieren. Auch denke Ich, dass ich nie zu den anderen gehören werde, weil ich einfach anders bin. Viel zu sensibel, viel zu gerecht, viel zu weich, zu nett.... keine schlechten Eigenschaften eigentlich. Nur für die heutige Gesellschaft. Wir brauchen Gleichgesinnte im realen Leben um zu überleben...

Mir geht es mit der Akzeptanz sehr viel besser. Ich habe vor 6 Jahren die Diagnose Soziale Phobie und ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitsstörung bekommen. Die ganzen Jahrzehnte zuvor habe ich mich wegen meinen vermeintlichen Unzulänglichkeiten zerfleischt (keine Partnerschaft eingehen und eine Familie gründen zu können, nicht auf Leute zugehen zu können, sich nicht an Unterhaltungen mit nehr als 2-3 Personen beteiligen zu können usw). Seit ich die Diagnosen habe und weiß, dass es nicht meine Schuld ist, geht es mir damit sehr gut.

Habe mir erst gestern genau die gleichen gedanken gemacht. Finde es echt traurig, dass man als psychisch kranker mensch so kämpfen muss. Manchmal wünschte ich mir hätte was, das man sieht. Arm oder bein ab. Wär so viel einfacher., kann ich mir vorstellen. Ohne jetzt die psychischen probleme die man dann natürlich auch haben kann. Es geht darum, zu WISSEN was mit einem nicht stimmt. Und WARUM man diese Angststörung hat. So ist es bei mir. Ich wärde wirklich gerne wissen warum ich so bin

@Schlaflose wie lange lebst du damit schon? Mir geht es aktuell auch so. Habe zukunftsängste und trau mich gar nicht von der zukunft zu träumen. Kinder zu haben ist für mich im moment einfach unmöglich und ich bin jetzt 31 jahre alt und in einer 4 jährigen beziehung. Wie lebst du aktuell?

Zwischen Akzeptanz und Resignation besteht ein himmelweiter Unterschied. Die Depression und die Sozialphobie akzeptieren - mittlerweile ja, resignieren - never ever!
Mir geht es ein bisschen so wie Schlaflose, nur dass ich insgeheim doch noch hoffe, dass ich irgendwann zugänglicher werde und vielleicht sogar doch noch einen Partner finde (mit 40 etwas utopisch, aber die leise Hoffnung ist da).

Zitat von enana:
ein unveränderbarer Fakt wie vielleicht manch körperliche Erkrankung.



Das ist falsch.
Freilich kannst du es natürlich so sehen - wer kann dich daran hindern?
Wenn du es so siehst, dann siehst du es eben so.

Manchmal ist es auch so, dass erst diese Akzeptanz weitere Türen öffnet, d.h. erst findet man sich damit ab.
Dann glaubt man vielleicht sogar, dass daran nichts mehr zu ändern ist (was, wie gesagt, vollkommen falsch ist) und später findet man doch noch die Kraft, nochmal und zwar anders herangehen zu wollen.
Die Akzeptanz wäre dann eine Art Erholung, eine Pause, aus der man dann - unerwarteterweise - neue Kraft schöpft.

Was die Gesellschaft denkt?
Wie lange wirst du denn noch leben - 1.000 Jahre?
Dann kannst du - vielleicht - warten, bis die Gesellschaft manches anders sieht.
Normalsterbliche haben jedenfalls nicht so viel Zeit.
Was folgt daraus?

Zitat von Butterfly_31:
@Schlaflose wie lange lebst du damit schon? Mir geht es aktuell auch so. Habe zukunftsängste und trau mich gar nicht von der zukunft zu träumen. Kinder zu haben ist für mich im moment einfach unmöglich und ich bin jetzt 31 jahre alt und in einer 4 jährigen beziehung. Wie lebst du aktuell?


Es fing in der Pubertät an. Davor war ich genau das Gegenteil, wollte immer im Mittelpunkt stehen, mich produzieren usw.
Allerdings hatte ich schon als Kind Angst davor, erwachsen zu werden, zu arbeiten, zu heiraten, Kinder zu haben u.ä.
Das Schlimmste in meinem Leben war, einen Beruf zu ergreifen, der absolut ungeeignet für mich war (Lehrerin). Damit ging es so richtig los. Vor 7 Jahren ging gar nichts mehr und ich war fast ein Jahr krank geschrieben. Zum Glück konnte ich in die Verwaltung, wo ich kaum mit Leuten zu tun habe (in erster Linie mit meinen engsten Kollegen) und seitdem geht es mir psychisch hervorragend.
Eine Partnerschaft hatte ich nie. Bis vor knapp zwei Jahren habe ich mit meiner Mutter zusammen in einem Haus gewohnt. Seit sie gestorben ist, lebe ich allein.

Danke für eure Beiträge. Ich versuche mal auf einiges einzugehen.

Zitat von Christinajoma:
Ich denke genauso wie du bzw kann deine Gedanken verstehen. Ich bin der Meinung, dass man nur lernen kann mit seinen Ängsten besser zu leben. Sie werden aber nie weg gehen, also muss man resignieren. Auch denke Ich, dass ich nie zu den anderen gehören werde, weil ich einfach anders bin. Viel zu sensibel, viel zu gerecht, viel zu weich, zu nett.... keine schlechten Eigenschaften eigentlich. Nur für die heutige Gesellschaft. Wir brauchen Gleichgesinnte im realen Leben um zu überleben...


Ich habe immer das Gefühl, dass je mehr ich dagegen ankämpfe und versuche normal zu sein, desto schlechter geht es mir. Zu akzeptieren, dass es mir schlecht geht ist zwar auch nicht leicht, aber es fällt mir leichter als immer und immer wieder wegen Windmühlen anzukämpfen und immer und immer wieder aufs neue zu scheitern.


Zitat von Schlaflose:
Mir geht es mit der Akzeptanz sehr viel besser. Ich habe vor 6 Jahren die Diagnose Soziale Phobie und ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitsstörung bekommen. Die ganzen Jahrzehnte zuvor habe ich mich wegen meinen vermeintlichen Unzulänglichkeiten zerfleischt (keine Partnerschaft eingehen und eine Familie gründen zu können, nicht auf Leute zugehen zu können, sich nicht an Unterhaltungen mit nehr als 2-3 Personen beteiligen zu können usw). Seit ich die Diagnosen habe und weiß, dass es nicht meine Schuld ist, geht es mir damit sehr gut.


Genau das meine ich!


Zitat von Butterfly_31:
Habe mir erst gestern genau die gleichen gedanken gemacht. Finde es echt traurig, dass man als psychisch kranker mensch so kämpfen muss. Manchmal wünschte ich mir hätte was, das man sieht. Arm oder bein ab.


Als ich noch nicht AU geschrieben war und mich jeden Tag in die Arbeit geschleppt habe, weil ich mich nicht nur mehr psychisch, sondern auch physisch so unglaublich schlecht gefühlt habe, habe ich mir oft überlegt mich zu verletzten. Ich bin oft in die Arbeit gefahren und hatte den Gedanken in den Gegenverkehr zu fahren - aber nicht aus Suizidabsicht, sondern um mich zu verletzen, damit die Schmerzen die ich habe gerechtfertigt sind.

Zitat von juwi:
Zwischen Akzeptanz und Resignation besteht ein himmelweiter Unterschied. Die Depression und die Sozialphobie akzeptieren - mittlerweile ja, resignieren - never ever!


So sehe ich das auch. Mein Therapeut ist da nur anderer Meinung und immer wieder zu hören, wie schwach ich bin, ist nervig. Er setzt Akzeptanz=Resignation.

Zitat von abirel:

Das ist falsch.
Freilich kannst du es natürlich so sehen - wer kann dich daran hindern?
Wenn du es so siehst, dann siehst du es eben so.



Nein, so sehen möchte ich es natürlich nicht. Ich möchte es selbst nicht als Fakt sehen - mir wäre es lieb, wenn ich daran etwas ändern könnte - aber ich stelle mir natürlich schon die Frage, ob bestimmte Erkrankungen nicht auch angeboren sein können. Es gibt ja genetische körperliche Erkrankungen, mit manchen kommt man auf die Welt, sind chronisch und unheilbar, aber man kann damit leben. Das ist dann einfach ein Fakt.
Aber vielleicht gibt es auch psychische Faktoren, die angeboren und nicht erworben sind, durch z.B. Erfahrungen, Erziehung, etc. Was ist, wenn man gegen Dinge ankämpft an denen man einfach nichts ändern kann?! Das ist die Frage die ich mir immer stelle. Vielleicht scheitere ich nicht, weil ich schwach bin, sondern weil manche Dinge in mir verankert sind. Dann müsste ich den Zustand als Fakt akzeptieren - und hier stelle ich einfach die Frage, ob dies dann auch Resignation bedeutet.

Zitat von enana:

Ich habe immer das Gefühl, dass je mehr ich dagegen ankämpfe und versuche normal zu sein, desto schlechter geht es mir. Zu akzeptieren, dass es mir schlecht geht ist zwar auch nicht leicht, aber es fällt mir leichter als immer und immer wieder wegen Windmühlen anzukämpfen und immer und immer wieder aufs neue zu scheitern.




Das verstehe ich nicht.
Dein Zustand ist, wie er ist.
Dass er nicht unabänderlich ist, ist wieder was anderes.
Erst einmal ist es, wie es ist.

Was heißt dann, zu versuchen, normal zu sein - den Zustand zu ignorieren und so zu tun, als gäbe es ihn nicht?
Das wäre vollkommen absurd.

Vielleicht vermengst du hier ein wenig gewisse Dinge.
Den Ist-Zustand zu akzeptieren ist die natürlichste Sache der Welt, es sei denn man wollte eine komische Figur abgeben und das Leben als Farce durchziehen, verschwenden, schauspielern - verlorene Lebenszeit.

Davon losgelöst bzw. eine ganz andere Frage ist, ob und was man tun könnte, um an diem Zustand was zu ändern.



Zitat von enana:

Nein, so sehen möchte ich es natürlich nicht. Ich möchte es selbst nicht als Fakt sehen - mir wäre es lieb, wenn ich daran etwas ändern könnte - aber ich stelle mir natürlich schon die Frage, ob bestimmte Erkrankungen nicht auch angeboren sein können. Es gibt ja genetische körperliche Erkrankungen, mit manchen kommt man auf die Welt, sind chronisch und unheilbar, aber man kann damit leben. Das ist dann einfach ein Fakt.
Aber vielleicht gibt es auch psychische Faktoren, die angeboren und nicht erworben sind, durch z.B. Erfahrungen, Erziehung, etc. Was ist, wenn man gegen Dinge ankämpft an denen man einfach nichts ändern kann?! Das ist die Frage die ich mir immer stelle. Vielleicht scheitere ich nicht, weil ich schwach bin, sondern weil manche Dinge in mir verankert sind. Dann müsste ich den Zustand als Fakt akzeptieren - und hier stelle ich einfach die Frage, ob dies dann auch Resignation bedeutet.




Schwäche, Schwäche, Schwäche.. Ich kann es nicht mehr hören!
Was für ein Schwachsinn!

Wer hat die Hochheit über die Definition, was Schwäche ist?
Wenn du schwach bist, dann allenfalls an dem Punkt, wo du dich darum kümmerst, was andere meinen, wann du Schwäche zeigen würdest.
Wie kommst du überhaupt auf die Idee, dass irgendjemand auf dieser Welt so tief in dich hineinschauen könnte, um dann höchst zutreffend behaupten zu können, du seist schwach? Das ist fast Irrsinn!

Wie soll ein Mensch das überhaupt beurteilen können?
Es gibt zwar sehr viele Menschen, die glauben, solches beurteilen zu können.
Nun, Leute behaupten vieles, auch viel Unsinn. Das schließt Therapeuten oft mit ein.
Das kann man nicht verhindern, dass x,y, z was behauptet.
Aber muss man dann auch noch daran glauben?
Wer etwas glauben will, der wird es weiterhin tun - sein Ding. Was hast du aber damit zu tun?
Irrtümer der anderen gehören nun mal dorthin, wo sie hergekommen sind.

Was hinter psychischen Erkrankungen steckt, ob eher genetisch bedingt oder hauptsächlich dem Umfeld in den ersten Lebensjahren geschuldet: Die Diskussionen darüber werden seit mindestens 60 Jahren geführt.
Sehr viel weiter ist man nicht gekommen und im einzelnen, konkreten Fall kann man meistens gar nichts dazu sagen.

Generell geht man heute davon aus, dass manchmal eine genetisch bedingte, erhöhte Verwundbarkeit vorliegen könnte, die aber meistens nur dann zu einer Erkrankung führt, wenn die Bezugspersonen in den ersten Monaten und Jahren des Lebens selber Probleme in die Beziehung zwischen Kind und Eltern hineinbringen.
Wenn also der kleine Mensch nicht bejaht, nicht bedingungslos geliebt, nicht in seiner ureigenen Art respektiert, akzeptiert und gefördert wird usw.

Allerdings ist es meistens belastend das so zu sehen, denn es bedeutet, dass man was ändern kann und das scheuen sehr viele Menschen.
Die genetische Erklärung hingegen bietet Komfort: Schicksal.
Deswegen wird sie von vielen Menschen favorisiert und auch Betroffene hören gerne davon, eben Schicksal.
Das ist bequemer, als sich mit der eigenen Vergangenheit und mit kaum erträglichen Ängsten und Erregungszuständen zu konfrontieren, wobei manchmal - zumal ohne profesionelle Begleitung - es nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann, dass man dadurch beinahe - oder sogar tatsächlich - den Verstand verliert.
Dann eben lieber Schicksal und/oder vielleicht paar Tabletten schlucken, die die Symptome in Schach halten oder abmildern sollen.

Die Krankheit akzeptieren, hat für mich auch gar nichts mit Resignation zu tun.
Im Gegenteil, erst ab dem Punkt fing ich an, meinen Möglichkeiten entsprechend
gut mir mir umzugehen. Davor habe ich es verdrängt und bin ständig über meine
Grenzen gegangen, um mir zu beweisen, daß ich eben doch genauso wie die anderen
kann. Das Ergebnis sind irreperable Schäden in meiner Psyche, die durch diesen
Raubbau an meiner Gesundheit entstanden sind. Das Ergebnis ist, daß ich reif
für die Rente bin mit 46 Jahren. Das hätte ich mir viellicht ersparen können oder
wesentlich weiter hinausschieben können, wenn ich mir nicht ständig selbst hätte
beweisen wollen, daß ich genauso gut funktionieren kann wie die anderen.

Zitat von abirel:
Allerdings ist es meistens belastend das so zu sehen, denn es bedeutet, dass man was ändern kann und das scheuen sehr viele Menschen.
Die genetische Erklärung hingegen bietet Komfort: Schicksal.
Deswegen wird sie von vielen Menschen favorisiert und auch Betroffene hören gerne davon, eben Schicksal.
Das ist bequemer, als sich mit der eigenen Vergangenheit und mit kaum erträglichen Ängsten und Erregungszuständen zu konfrontieren, wobei manchmal - zumal ohne profesionelle Begleitung - es nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann, dass man dadurch beinahe - oder sogar tatsächlich - den Verstand verliert.
Dann eben lieber Schicksal und/oder vielleicht paar Tabletten schlucken, die die Symptome in Schach halten oder abmildern sollen.


Vielleicht ist es aber auch nur der Wunsch nach Logik. Sehr viele Lerntheorien zeigen doch, dass der Mensch danach strebt ein Gleichgewicht des Verstehens zu erreichen. 1+1=2. Ich persönlich habe es gar nicht als Komfort gesehen, sondern man sucht nach einer Erklärung. Vielleicht ist es einfach frustrierend nicht zu wissen warum und wieso....

Zitat von Blackstar:
Die Krankheit akzeptieren, hat für mich auch gar nichts mit Resignation zu tun.
Im Gegenteil, erst ab dem Punkt fing ich an, meinen Möglichkeiten entsprechend
gut mir mir umzugehen. Davor habe ich es verdrängt und bin ständig über meine
Grenzen gegangen, um mir zu beweisen, daß ich eben doch genauso wie die anderen
kann. Das Ergebnis sind irreperable Schäden in meiner Psyche, die durch diesen
Raubbau an meiner Gesundheit entstanden sind. Das Ergebnis ist, daß ich reif
für die Rente bin mit 46 Jahren. Das hätte ich mir viellicht ersparen können oder
wesentlich weiter hinausschieben können, wenn ich mir nicht ständig selbst hätte
beweisen wollen, daß ich genauso gut funktionieren kann wie die anderen.


Ich finde gut was du schreibst. Das sind genau meine Gedanken.
Für mich ist es deshalb so schwer, weil ich das Gefühl habe, dass von überall der Druck kommt zu funktionieren. Selbst mein Therapeut will immer und immer wieder, dass ich mein Arbeitsleben wieder aufnehme - und das ist für mich so fern. Er gibt mir immer das Gefühl gerade deshalb eine totale Versagerin zu sein.
Ich bin kein fauler Mensch. Ich habe in einer meiner besseren Phasen ein 1er Abi gemacht - danach ging es bergab. Ich bin meist schon sehr früh am Tag komplett Reizüberflutet - ich würde so gerne das können was andere auch können, aber trotz aller Kraft schaffe ich es nicht. Ich halte kurze Zeit durch und breche dann zusammen. Meine Umwelt stresst mich so dermaßen. Selbst von meinem Therapeuten kam ein dummer Kommentar, dass ich mein Abi auch in den Müll werfen könnte.

Zitat von enana:
Selbst mein Therapeut will immer und immer wieder, dass ich mein Arbeitsleben wieder aufnehme - und das ist für mich so fern.

So wie Du es beschreibst, scheint Dein Thera Dich sehr unter Druck zu setzen und klingt für mich nicht sehr einfühlsam.
Hast Du Dir schonmal über einen Wechsel, Gedanken gemacht? Ich könnte bei so jemandem keine Therapie machen.
Auch der Kommentar mit dem Abi, hätte er sich sparen können, das finde ich nicht gut.

Meiner drängte auch immer aufs Arbeiten, sah nicht, wie es mir wirklich ging, lachte nur blöd und spottete mich nach, wenn ich es ihm sagte. Dem gehört eigentlich die Berechtigung zum Therapieren entzogen

Zitat von juwi:
Meiner drängte auch immer aufs Arbeiten, sah nicht, wie es mir wirklich ging, lachte nur blöd und spottete mich nach, wenn ich es ihm sagte. Dem gehört eigentlich die Berechtigung zum Therapieren entzogen

Das war ein Blödmann! Es gibt leider auch schwarze Schafe in dieser Branche und schlimm, wenn man das Pech hat an so jemanden zu geraten.

Zitat von Blackstar:
Das war ein Blödmann! Es gibt leider auch schwarze Schafe in dieser Branche und schlimm, wenn man das Pech hat an so jemanden zu geraten.

Pech ist das eine. Blöd wird es dann, wenn man denkt, das sei normal oder sich nichts zu sagen traut und EINEINHALB Jahre bleibt... schade um die Zeit und das Geld.
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von juwi:
Meiner drängte auch immer aufs Arbeiten, sah nicht, wie es mir wirklich ging, lachte nur blöd und spottete mich nach, wenn ich es ihm sagte. Dem gehört eigentlich die Berechtigung zum Therapieren entzogen


Ja genau so einen habe ich gerade. Weiß selbst nicht recht was zu tun ist, schmeißt mir aber dumme Kommentare an den Kopf.


Zitat von Blackstar:
So wie Du es beschreibst, scheint Dein Thera Dich sehr unter Druck zu setzen und klingt für mich nicht sehr einfühlsam.
Hast Du Dir schonmal über einen Wechsel, Gedanken gemacht? Ich könnte bei so jemandem keine Therapie machen.
Auch der Kommentar mit dem Abi, hätte er sich sparen können, das finde ich nicht gut.


Ich suche gerade schon nach jemandem neuen. Es reicht mir auch nicht nur alle 2-3 Wochen einen Termin zu haben. Ich sammle jetzt gerade mal wieder Absagen und versuche es dann wieder, ob ich einen Antrag auf Privat stellen kann.

@juwi
Hast es halt damals nicht besser gewußt und die sind schon froh, wenn sie ihre Auftragsbücher voll mit Klienten haben.
Ich hatte mal einen Psychiater, der machte die Leute förmlich abhängig von sich. Bei mir hat das nicht mehr funktioniert,
weil ich mich mit diesen Kniffen da schon langsam auskannte. Aber denke mir heute auch. Lieber keine Therapie, als mit
jemandem der nicht zu einem paßt. Kann man ja auch sagen, wenn man schon einiges in der Richtung hinter sich hat.
Heutzutage ist es ja auch nicht mehr so leicht über die Krankenkasse einen Theraplatz zu bekommen, die sind ja total
überlaufen alle. Mir haben Medikamente tausendmal mehr gebracht, als Gespräche. Aber da ist halt jeder anders und
spricht auch wieder unterschiedlich auf die verschiedenen Sachen an.

Ist ja auch nicht nur so, dass es zwecklos ist. Wenn es so krass ist wie bei mir und enana, dann schadet es sogar. Eigentlich bräuchte ich erst mal eine Therapie von der Therapie.
Ja, bei mir sind es auch die Medis und nicht das Gequatsche, das mir hilft. Die jetzige Therapeutin ist zwar ganz lieb, aber mehr als jemand zum Plaudern ist sie nicht, ich erkenne da nichts Therapeutisches. Es tut sich zwar was bei mir, aber das bin ich - ich kenne mich und meine Probleme am besten und bin mein eigener Therapeut.

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