Abstand zur Familie - wie seht ihr das?

Hallo Zusammen,

ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll ich versuche mal ganz allgemein zu fragen.

Ich habe eine Angst-/Zwangsstörung + vermutlich Autismus. Es war ein ziemlich krasses und hartes Jahr für mich, mit vielen Tiefschlägen und Erkenntnissen. Ich begleite meinen (ebenfalls autistischen Sohn 24/7) und versuche ihn ein Leben zu ermöglichen.

Naja Weihnachten steht vor der Tür und plötzlich melden sich wieder Menschen die meinen dass wir uns an Weihnachten sehen müssten. Es sind Menschen zu denen keine gute bzw. Wirkliche familiäre Beziehung steckt. Die nie fragen wie es uns geht, was wir machen etc. Außerdem möchte mein Sohn auch explizit keinen Kontakt zu diesen Leuten bzw. deren Kindern. Er hat so oder so ein Traumata bzgl. Kindern und kann sie nicht um sich ertragen ohne Panikanfällen.

Also habe ich abgelehnt. Mein Mann und mein Vater würden sich gerne an Weihnachten treffen der Kinder wegen. Was für mich verständlich und okay ist. Es wird aber weiter beharrlich darauf gepocht das alle da sein müssen.

Es gibt hier wirklich viele Sachen die aufeinander treffen. Thema Nr. 1 ist mein Sohn er möchte es aus guten Gründen nicht und ich auch nicht. Wenn er es wollen würde würde ich es versuchen. Zum anderen haben sie eben genau das zuhause wovor ich solche Angst habe.

Wegen den Kindern habe ich ein absolut schlechtes Gewissen, andererseits denke ich mir ich habe mir das alles auch nicht ausgesucht. Ich kämpfe seit einem Jahr und habe langsam kleine Erfolge. Ich habe angeboten, dass sie mich jederzeit anrufen können auch mit Video und mir Nachrichten schreiben können. Da kommt aber nichts, auch wenn ich schreibe kommt meistens keine Antwort. Es ist okay für mich. Manchmal sind die Kinder bei meinem Vater (wohnen in einem Haus) und alle wollen mich drängen dorthin zu gehen.
Nunja ich weiß das klingt jetzt völlig daneben und bescheuert aber da ist dann wieder die Angst was wenn da was von denen hierhin gelangt weil sie das Zuhause haben. Zudem ist es mir einfach zu viel, da sie permanent Aufmerksamkeit haben wollen und sehr körperlich sind. Ich verstehe das aber kann es einfach in meiner aktuellen Lage nicht ertragen bzw. adäquat geben. Ich finde es ihnen gegenüber auch nicht besonders schön. Dennoch denke ich besser als das die Kinder eine Panikattacke miterleben oder ich steif auf deren Umarmungen reagiere. Es klingt alles so dumm wenn ich es hier aufschreibe (vielleicht kann es dennoch jemand nachvollziehen)

Daher war es ja meine Idee es einmal Kindgerecht (es sind Teenager) zu erklären und anzubieten telefonisch da zu sein. Das ist das was ich aktuell noch leisten kann. Natürlich bin ich jetzt der absolut schlechteste Mensch den es gibt. Vorher war der Kontakt aber auch so, dass man an Geburtstagen da war und an Weihnachten. Jedoch war ich da nicht die Person mit der die Kids wirklich was gemacht oder gesprochen haben.

Wie seht ihr das? Mich würde einfach eine ganz neutrale Meinung interessieren.

@AdeleCa
Hallöchen, also ich kann dich wirklich verstehen, ich selbst habe keine Kinder aber ich weiß was krasse Zwangsgedanken und Ängste mit einem machen können. Weihnachten ist halt eine Veranstaltung wo man gezwungen wird mit der buckligen Verwandtschaft etwas unternehmen zu müssen, ich kenn das. Aber wenn du beschreibst dass du ein heftiges Jahr hinter dir hast und dein Sohn Probleme damit hat , noch dazu mit Autismus, ist das doch mehr als klar. Klingt so als hätte sich deine Verwandtschaft noch nie damit beschäftigt was das heißt. Ist in meinen Augen ignorant. Dazu hast du eine Alternative angeboten, und ich finde als Teenager kann man darauf auch eingehen. Hast du denn mal über deine Situation geredet mit deinen Mann, wie es dir damit geht? Den Kinder wegen finde ich in der Argumentation nicht richtig, weil du würdest wegen deinem Kind es doch auch keiner unnötigen Belastung aussetzen wollen.
Letztendlich kann man es nie recht machen.
Du bist bestimmt auch eine Mega gutmütige von der man es einfach gewohnt ist dass sie zu allem ja sagt und wenn das auf einmal nicht mehr der Fall ist weil man mal an sich selbst denken muss, ist man der Ar., Weil es andere nicht schaffen nur mal einen Millimeter über ihren Tellerrand zu schauen. Du bist hier auf jeden Fall nicht der Ar..
Fühl dich gedrückt

Zitat von AdeleCa:

Hallo Zusammen, ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll ich versuche mal ganz allgemein zu fragen. Ich habe eine Angst-/Zwangsstörung + vermutlich ...

Ich sage dazu:
- Blut ist nicht dicker als Wasser
- triff dich nur mit Menschen, die dir keine Energie rauben oder besser noch: triff dich mit Menschen, die deine Batterien aufladen.

Punkt
Frohe Weihnachten

Zitat von AdeleCa:

Thema Nr. 1 ist mein Sohn er möchte es aus guten Gründen nicht und ich auch nicht

Dann lass es. Gerade mit Autismus kann das der Person zuviel werden, gerade wenn es dazu noch eine größere Menschenmenge ist.
Wenn Dein Sohn nicht möchte, dann hör auf ihn. Er sagt das nicht zum Spaß.

Ich denke, Deine Bekannten melden sich aus Pflicht, weil Weihnachten ist. Mach es Dir lieber zuHause gemütlich, gerade wenn sie sich sonst auch nicht melden.

Ich bin an Weihnachten auch immer da, weil ich muss... Ob ich da jetzt aber sitze, oder zuhause mit dem Hund hinterm Ofen, das macht wirklich keinen Unterschied.
Außer, dass dann niemand da ist, den man kritisieren kann.
Du hast doch sehr verständliche Gründe, dort nicht aufzutauchen, sie sollten auch verstehen, dass das was du angeboten hast eben das Maximum dessen ist, was Du gerade geben kannst. Punkt! Gerade als Familie sollten sie das verstehen...
Ganz besonders, wenn Dein Sohn aufgrund seines Autismus diese ganzen Reize dort nicht verträgt. Dann hat das Priorität. Und Du hast absolut keinen Grund, Dich schlecht zu fühlen, wenn Du nicht hingehst. Und lass Dir das auch nicht einreden!

@Dietzemietzel danke für die lieben Worte das baut mich wirklich auf.

Mit dem Thema Autismus hat sich hier niemand befasst, aber alle wissen es besser. Es ist auch jeder Experte und verstehen gar nicht warum Kinderpsychologin und die Therapeutin uns so sehr unterstützen. In deren Augen müsse man uns ja sagen man soll sich nicht anstellen…
Mittlerweile versuche ich es aber auch nicht mehr zu erklären. Dafür muss man irgendwie - wie du schon sagst - über den Tellerrand schauen. Ebenso bei psychischen Erkrankungen.

Mit meinem Mann habe ich darüber gesprochen er weiß auch Bescheid. Naja auch wir hatten ehrlich gesagt nicht das beste Jahr. Durch viele Gespräche weiß ich das er es besser und gut findet wenn wir nicht mitgehen und zuhause bleiben weil es uns besser geht. Er würde das Gefühl nicht aushalten jemanden abgesagt zu haben… ist ein schwieriges Thema. Ich versuche das zu verstehen und zu akzeptieren. Ich kann und möchte nicht über Leben anderer Menschen entscheiden, man muss denke ich immer nur schauen ob man selbst damit leben kann.

Ja auch da hast du recht. Ich bin die die alles organisiert und macht. Die Meinung über mich ändert sich aber nicht. Wenn ich alles mache und organisiere wird auch immer was gefunden warum ich einfach ein schlechter Mensch bin. Und da möchte ich auch einfach aussteigen.

@Pauline333 danke und dir auch frohe Weihnachten

@Luce1 danke für die Rückmeldung. Exakt so sehe ich es auch.

@Highflyer exakt so ist es bei uns auch. Wenn wir da waren spricht niemand mit mir oder meinem Sohn. Aber über uns reden und kritisieren wie falsch er ist und das man ihn einfach mal erziehen müsse das machen sie dann doch gerne lautstark.

Am Ende des Tages denke ich mir warum soll ich das noch länger mitmachen? Mein Sohn ist da in dem kleinen Alter deutlich schlauer und mutiger.

Ich wünsche dir aber alles liebe und gute und hoffe das du trotzdem schöne Weihnachten hast

Also ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich diesen Konzept von „man muss da sein, weil andere Leute es wollen“ nichts mit einem schönen Weihnachtsfest zu tun hat. Selbst „es einfach nicht zu wollen“ also ohne „legitimen“ Grund, ist Grund genug. Wenn du nicht willst, egal aus welchen Gründen, dann geh bitte nicht hin und Steck nicht deine Bedürfnisse zurück.

@Kirschblütex danke ️ das muss ich leider noch lernen mein Bedürfnis nicht zurück zu stellen