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Ab wann würdet ihr von Gewalt sprechen?

Wenn die ABSICHT dahinter steckt, zu verletzen? Wenn körperliche Spuren entstehen? Bereits vorher?

Ist es Gewalt wenn Eltern ihre Kinder alle paar Monate ohrfeigen weil sie selbst wütend sind oder um das Kind zu maßregeln?

Ist es Gewalt wenn man ein Kind tage- oder wochenlang abweisend behandelt um es für Fehlverhalten zu bestrafen?

Ist es Gewalt wenn man einem Kind zur Strafe ihm wichtige Dinge (zB das Haustier) wegnimmt?

Oder wenn man es aus famliären Aktivitäten ausschließt?

Wenn man es anschreit?

Wenn man es festhält, in die Ecke drängt, ihm die Luft abdrückt, es kalt abduscht?

Ist das alles schon Gewalt?

04.09.2015 22:16 • 10.09.2015 #1


34 Antworten ↓


Meinst du die Frage ernst?

DEFINITIV JA!

A


Ab wann ist es Gewalt?

x 3


Hallo decemberist,

Zitat:
Ab wann würdet ihr von Gewalt sprechen?


Das ist schwer eindeutig zu beantworten. Grundsätzlich ist alles das als Gewalt zu bezeichnen,
was einem Menschen einen körperlichen oder psychischen Schaden zufügt.

Du möchtest mit Deiner Frage aber doch etwas anderes wissen.
Wen beschuldigst Du, Dir geschadet zu haben. Kannst du das genauer beschreiben?

Nur wenn Du Deine Fragen noch genauer, präziser stellst, kannst Du gute Antworten bekommen.

Viele Grüße

Hotin

Ich habe vor einigen Tagen mit einer Freundin über meinen Vater gesprochen und ihr Szenen aus meiner Kindheit/Jugend beschrieben.
Für sie ist es Gewalt, für mich weitesgehend nachvolziehbare Stressreaktionen, die für mich zwar nicht toll waren, die ich meinem Vater aber auch nicht zum Vorwurf machen kann.

Zitat von decemberist:
Ab wann würdet ihr von Gewalt sprechen?

Wenn die ABSICHT dahinter steckt, zu verletzen? Wenn körperliche Spuren entstehen? Bereits vorher?

Ist es Gewalt wenn Eltern ihre Kinder alle paar Monate ohrfeigen weil sie selbst wütend sind oder um das Kind zu maßregeln?

Ist es Gewalt wenn man ein Kind tage- oder wochenlang abweisend behandelt um es für Fehlverhalten zu bestrafen?

Ist es Gewalt wenn man einem Kind zur Strafe ihm wichtige Dinge (zB das Haustier) wegnimmt?

Oder wenn man es aus famliären Aktivitäten ausschließt?

Wenn man es anschreit?

da sind Sachen dabei das ist schon Mißhandlung ---ganz schlimm sowas .
Wenn man es festhält, in die Ecke drängt, ihm die Luft abdrückt, es kalt abduscht?

Ist das alles schon Gewalt?

Gewalt --seelische grausamkeit ...Misshandlung ...so würde ich es nennen -es ist unfassbar ich kann nicht verstehen das man ein Kind -überhaupt jemanden so behandelt...Wochenlang nicht richtig beachten -mir dreht sich der Magen um und du machst Deinem Vater nicht mal einen Vorwurf ? Wieso nicht ?

Hallo decemberist,

Zitat:
Ich habe vor einigen Tagen mit einer Freundin über meinen Vater gesprochen und ihr Szenen aus
meiner Kindheit/Jugend beschrieben.

Das ist gut, das Du mal mit jemandem über dieses Thema gesprochen hast.

Aus Deinen Gesprächen weiß ich ja, das Dein Verhältnis zu Deinem Vater nicht so gut ist. Es kann schon sein,
das es viel damit zu tun hat, das Dein Vater kein einfühlsamer Mensch war und ist. Vielleicht war er mit
Dir und Deiner Art auch überfordert.
Die Vergangenheit und Deine Kindheit sind eine wichtige Grundlage für Dich.
Du hast eine Menge aus dieser Zeit noch nicht verarbeitet.

Was aus dem Verhältnis zu Deinem Vater kannst Du immer noch nicht verstehen?
Was würdest Du Dir von Deinem Vater besonders wünschen?

Ich meine, es ist jetzt nicht die Zeit Schuld zu verteilen oder abzurechnen.
Es geht um Dein Selbstbewusstsein und Deine Zufriedenheit.
Und darum, das Du ehrlich wieder bereit bist zu sagen, was du fühlst und wie Du zu Deinem Vater stehst.
Was spürst Du besonders wenn Du an Deinen Vater denkst oder von ihm sprichst?

Viele Grüße

Hotin

Zitat von decemberist:
Für sie ist es Gewalt, für mich weitesgehend nachvolziehbare Stressreaktionen, die für mich zwar nicht toll waren, die ich meinem Vater aber auch nicht zum Vorwurf machen kann.


Doch, natürlich kannst du ihm das zum Vorwurf machen. Ob Stress oder nicht es ist und bleibt Gewalt. Aus meiner Sicht sind alle Situationen die du geschildert hast Gewalt.

Ich denke dass ich meinem Vater deshalb keinen Vorwurf machen kann weil viele dieser Dinge darauf beruhten dass er unter extremen Stress stand und dass wir uns in unseren Persönlichkeiten so unähnlich sind dass er mich einfach nie verstehen konnte und mein Verhalten immer falsch interpretiert hat und deshalb wütend wurde. Ich habe es für ihn nicht leichter gemacht indem ich mich geweigert habe in seinen Augen alltägliche und einfache Dinge zu tun, und er konnte nicht verstehen dass ich das nicht aus Sturheit getan habe sondern weil ich eine panische Angst vor diesen Dingen hatte. Deshalb hat er manchmal überreagiert.

Mein Verhältnis zu meinem Vater ist kompliziert, weil ich weiß, dass er alles für meine Geschwister und mich tun würde und dass er uns liebt und immer für uns da ist. Andererseits ist er aber auch der Grund warum ich mein ganzes Leben lang Angst gehabt habe und mich abgelehnt und wertlos gefühlt habe.

Ich kann ihm keine Vorwürfe machen weil ich weiß dass er nie die Absicht hatte mich zu verletzen. Und weil die negativen Dinge nicht die positiven aufwiegen, die er getan hat.

Aber ich weiß auch wie ich mich immer gefühlt habe und teilweise auch heute noch fühle.

Ich glaube auch nicht dass mein Vater noch an diese Dinge denkt. Nur mich verfolgen sie immer noch.

Zitat von decemberist:
Ab wann würdet ihr von Gewalt sprechen?

Wenn die ABSICHT dahinter steckt, zu verletzen? Wenn körperliche Spuren entstehen? Bereits vorher?

Ist es Gewalt wenn Eltern ihre Kinder alle paar Monate ohrfeigen weil sie selbst wütend sind oder um das Kind zu maßregeln?

Ist es Gewalt wenn man ein Kind tage- oder wochenlang abweisend behandelt um es für Fehlverhalten zu bestrafen?

Ist es Gewalt wenn man einem Kind zur Strafe ihm wichtige Dinge (zB das Haustier) wegnimmt?

Oder wenn man es aus famliären Aktivitäten ausschließt?

Wenn man es anschreit?

Wenn man es festhält, in die Ecke drängt, ihm die Luft abdrückt, es kalt abduscht?

Ist das alles schon Gewalt?


Ist jedenfalls nicht ok und geht in Richtung Gewalt/Terror. Bei mir war es aber wesentlich ärger. Das ist hier aber dein thread.

Zitat von MathiasT:
Bei mir war es aber wesentlich ärger.


Ein weiterer Grund warum ich denke ich darf mich deswegen nicht schlecht fühlen.

Dürfen darfst du schon, musst aber nicht. Das entscheidest du.

Wie wäre es, wenn du deinen Vater mal kalt abduscht, oder die Luft wegnimmst? Meinst du mag er das? Versteht er das?

egal was es ist, körperlich oder psychisch, es ist der Dreh- und Angelpunkt für deine Probleme.

Du hast, die Ablehnung deutlich gespürt. Und da sich Kinder ein Leben lang nach der Anerkennung und Liebe der Eltern sehnen, wird man innerlich zerrissen, wenn sie einfach nicht erlebt wird.

Dass man auch selbst Fehler macht, oder gemacht hat, weiß man. Trotzdem möchte man so dringend um seiner selbst geliebt werden, und es funktioniert einfach nicht.

Vordergründige Hilfen, man ist selbstverständlich für die Kinder da, man liebt sie ja, Warum spürst du das nicht?

Diese Liebe muss gespürt werden und nicht nur gesagt. Das ist der Unterschied.

Und in einer intakten Eltern-Kind Beziehung wissen die Eltern, dass was nicht stimmt und ich schwöre dir, ich als Mutter hätte das schon längst erkannt und mit dir gesprochen und mit meinem Mann.

Ihr lebt an einander vorbei. Der schwierige Sohn, der harte Vater. Ich vermisse immer die Mutter in deinen Beschreibungen, welche Rolle hat sie in der Familie?

Dein Problem ist die verzweifelte Suche nach der Anerkennung deines Vaters. Die, so wie du ihn beschreibst, nicht erfolgen wird, da du den Ideal nicht entsprichst. Dadurch ist es dir auch nicht möglich, deine Probleme mit ihm zu besprechen, oder klären, da eine psychische Krankheit noch mehr enttäuschend für deinen Vater wäre.

Deine gefürchtete Ablehnung würde noch mehr Nahrung bekommen.

Tja, das sind die Themen in einer Therapie. Wie kann ich dieses Seelenchaos verändern?

Kann ich beginnen, unabhängig von der Anerkennung meines Vater, mich selbst zu mögen?

Kann ich mir erlauben, meinen eigenen Weg zu gehen? Und wie sieht er aus?

Wäre ich in der Lage, meine Gefühle und Verletzungen deutlich gegenüber der Eltern zu artikulieren? Und was wäre dann?

Du hast nach Gewalt gefragt. Die Gewalt ist immens, hat sie deine Seele doch so maßlos verletzt.

Zitat von decemberist:
Ein weiterer Grund warum ich denke ich darf mich deswegen nicht schlecht fühlen.


Doch, das darfst du. Natürlich gibt es Kinder, die es noch schlechter hatten. Das heißt aber doch nicht, dass du dich deshalb nicht trotzdem schlecht fühlen darfst. Oder anders gesagt: deine Kindheit ist der Schlüssel zu deinen Problemen.

Ich habe auch zwei Kinder, eines davon ist ungefähr so alt wie du, eines wird demnächst volljährig. Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde ich hätte als Mutter immer alles richtig gemacht. Meine Kinder haben mich manchmal auch an meine Grenzen gebracht und im schlimmsten Stress habe ich auch mal gebrüllt. Das habe ich immer bereut und mich immer entschuldigt. Das passiert vermutlich den meisten Eltern mal.

Aber das geliebte Haustier entziehen, kalt abduschen, die Luft abdrücken, Ohrfeigen, das sind ganz klar Übergriffe. Und das kann man auch nicht alles mit akutem Stress entschuldigen.

Und das was Icefalki dich gefragt hat, habe ich mich genauso auch gefragt: warum hat deine Mutter da nicht eingegriffen? Ich weiß, du liebst deine Mutter sehr und du siehst das Problem eher bei deinem Vater, aber ich glaube, das stimmt so nicht ganz. Eine Mutter sollte ihr Kind schützen und sich notfalls auch gegen einen zu strengen Vater durchsetzen. Ist jedenfalls meine Meinung und im Zweifelsfall habe ich die Auseinandersetzung mit meinem Mann auch nicht gescheut, wenn ich anderer Meinung über eine Erziehungsfrage war.

Quäle dich doch nicht mit der Frage, ob du überhaupt dazu berechtigt bist, ein Problem zu haben und glaube uns endlich mal, dass du an deinen Problemen arbeiten kannst.

Es ist ja nicht so als ob das täglich gewesen wäre. Das sind größtenteils einzelne Erinnerungen. Die ich aber eben nicht aus dem Kopf bekomme. Mein Vater ist mir gegenüber ein paar Mal handgreiflich geworden, nicht regelmäßig. Ich kann mich an vielleicht zehn Situationen erinnern, in denen sowas passiert ist.

Ich weiß nicht ob meine Mutter überhaupt von diesen Dingen weiß. Ich habe es ihr jedenfalls nicht gesagt. Sie weiß dass mein Vater und ich oft aneinandergeraten und sie hat auch in der Vergangenheit oft versucht, zwischen uns zu vermitteln. Das hat aber auch nicht immer funktioniert.

In den letzten Jahren habe ich mir angeeignet, einfach gar nicht mehr zu reagieren. Ich höre weg, gehe aus dem Zimmer, schlucke alles runter. Ich sehe keinen Sinn darin, zu diskutieren.

Ach Gott, das war bei mir ähnlich. Nur aus 10 mach 100.
Schau, dass du von dem weg kommst. Ein Irrer.
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Wie gesagt, es wird Nummer 1 deiner Therapie. Selbstliebe, Selbstwertgefühl, Selbstbewusstsein, Gefühle überhaupt haben, negative wie positive, die bewusst einordnen, usw. usw.

Es sind eher die ständigen Missverständnisse und die Kritik, die mich fertigmachen. Ich kann nie gewinnen.

In vielen Situationen geht es mir immerhin so dass ich mich noch in meinen Vater hineinversetzen und nachvollziehen kann warum das, was ich tue, jetzt aus seiner subjektiven Sicht falsch ist ... in manchen Situationen funktioniert das nicht und ich frage mich noch Jahre später was an meinem Verhalten diesmal nicht gestimmt hat.

So eine Situation war zB als ich letztes Jahr von zuhause ausgezogen bin und meine Mutter hat mir so einen Stadtplaner geschenkt, mit Infos zur Stadt und Empfehlungen etc. Ich saß abends mit dem Buch im Wohnzimmer und habe darin geblättert und erzählt was da drin steht ... und es gab ein Kapitel in dem der Dialekt der Stadt behandelt wurde. Und bei einem Wort dachte ich laut nach Ich frage mich warum das dort so heißt. Das war eine für mich ganz harmlose Aussage aber der Reaktion meines Vaters nach nicht ... Er hat das Gesicht in den Händen vergraben, genervt aufgestöhnt und gefragt ob ich nicht einfach einmal etwas so hinnehmen könne. Ich hab dann zwei Tage lang von mir aus gar nichts mehr gesagt. Weil für mich wieder klar war, was ich sage ist immer falsch.

Bei gemeinsame Familienaktivitäten läuft es fast immer darauf hinaus dass ich am Ende wieder eins drüber bekomme ... ich habe auch nach 19 Jahren noch nicht gelernt das zu vermeiden. Immer sage oder tue ich etwas falsches. Oder ich sage bzw. tue nichts, was genauso falsch ist.

Einmal haben wir einen gemeinsame Spieleabend gemacht und meine Schwester hatt so kleine Muffins gemacht. Ich habe den Fehler gemacht mir noch einen dritten zu nehmen nachdem ich bereits zwei gegessen hatte. Mein Vater hat mir vorgeworfen gierig zu sein und immer nur an mich zu denken. Zurücklegen durfte ich den Muffin nicht weil ich ihn schon angefasst hatte. Er hat mich so lange demonstrativ angeschaut bis ich ihn gegessen habe. Die Muffins habe ich später ausgekotzt.

Einmal sollte ich vormittags auf einen Techniker warten. Und mir war nicht klar dass ich diesen nach den Kosten hätte fragen sollen. Dafür hat mein Vater mich so dermaßen zur Sau gemacht dass ich angefangen habe zu heulen. Das sollte einem in dem Alter nicht passieren.

Einmal rief meine Mutter vom Einkaufen an und bat meinen Vater mich zu fragen was ich essen wolle. Und ich sagte, es sei mir egal. Ich meinte damit einfach dass ich nichts Bestimmtes brauche, dass ich einfach esse was da ist. Mein Vater hat mich wegen dieser Aussage minutenlang angebrüllt ob ich erwarten würde dass immer alles nach mir geht und ob ich denke dass meine Mutter sich jetzt noch Gedanken machen und extra für mich in die Küche stellen würde. Gegessen habe ich an dem Tag danach gar nichts mehr.

Ich kann mir tausendmal sagen dass es nicht so schlimm ist und dass ich mich darüber nicht aufzuregen brauche, es hilft nicht.
Ich kann bis heute nicht mit solchen Situationen umgehen und richte immer alles gegen mich selbst.

Vielleicht trägt dein Vater narzisstische Züge? Google das mal. Narzisstische Persönlichkeit.

A


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