Zuerst habe ich es im Schulsport gemerkt. Ich war immer sehr nass unter den Achseln und an den Händen und sass danach schwitzend und tropfend im Unterricht. Wie sich jeder vorstellen kann, war dies immer äußerst peinlich und ich wurde deswegen in der Schule immer sehr oft gemobbt. Nach der Schule habe ich mit arbeiten angefangen und hatte sehr oft große Probleme damit. Auch in der Lehre wurde ich wegen dem Schwitzen sehr oft gemobbt. Bis dahin ging es aber immer noch.
Richtig schlimm wurde es dann so Anfang 20. Hier kam zum Schwitzen an den Achseln, an den Händen und Füssen auch ein enormes Schwitzen am Rücken und im Gesicht hinzu. Ich hatte bis dahin auch noch viel Sport gemacht gehabt. Joggen, Fussball spielen und Kraftsport waren meine großen Leidenschaften bis zum Sommer 2013. Dies war ein sehr, sehr warmer Sommer, wer sich zurück erinnern kann. Es war in diesem Sommer einfach nur noch unaushaltbar. Ich saß einfach nur da und habe nichts gemacht und habe überall getropft. In diesem Zuge hatte ich mich dann auch entschlossen, jegliche sportliche Aktivitäten zu beenden, da mich das Schwitzen enorm belastete. Beim joggen und beim Fußball rutschte ich regelrecht in meinen nassen Sportschuhen hin und her. Ich ekelte mich schon selber dabei vor mir. In diesem Sommer kamen bei mir auch erstmals Suizidgedanken auf wegen den enormen Schwitzen mein Leben zu beenden. Im Laufe diesen Sommers entwickelte ich wohl auch meine Sozialphobie vor anderen Menschen. Seit diesem Sommer habe ich mich so gut wie von allen mir bis dahin lieben Menschen abgekapselt bzw. sie den Kontakt zu mir beendet, unter anderem auch zu meinen Eltern. Auch viele Freundschaften sind deswegen in die Brüche gegangen. Ich meide seitdem so gut es geht extrem warme Orte, wie Diskotheken, Lokale und dergleichen. Das einzige was ich noch tat, war auf Arbeit zu gehen. Irgendwie muss man ja weiter für seinen Lebensunterhalt sorgen. Aber auch hier war es unerträglich, aber irgendwie muss es ja gehen. Mit meinem Chef habe ich darüber nie gesprochen und Kollegen schauen mich oft verachtungsvoll an.
Und damit komme ich zum Thema Frauen. Wie sich jeder vorstellen kann, ist für mich der Kontakt zu Frauen wegen des starken Schwitzens und meiner Sozialphobie sehr schwer. Auch weil es mir grundsätzlich einfach sehr peinlich ist, darüber offen zu reden. Im Laufe der Jahre habe ich es wie durch Glück dann doch noch geschafft vorletztes Jahr mal einen Kontakt zu einer Frau herzustellen. Allerdings war die Beziehung gelinde gesagt einfach nur sehr schwer. Am Anfang ging es noch und es war alles in Ordnung, was auch daran lag, dass wir uns im Winter kennenlernten und das für mich ja die angenehmste Jahreszeit ist. Dann kam es wie es kommen musste und der Frühling brach an und die Temperaturen stiegen und die HH brach bei mir wieder enorm aus. Meine Freundin sagte am Anfang nichts und ignorierte es, allerdings merkte ich im Laufe der Zeit wie sie sich immer mehr vor mir ekelte und Abstand suchte. Im Sommer letzten Jahres war es dann vorbei und sie verließ mich wegen meiner HH. Dies hatte zur Folge, das ich in schwere Depressionen verfiel und nun seit fast einem Jahr in psychatrischer Behandlung und krankgeschrieben bin. Selbst mit meinem Psychater habe ich bisher nie über meine HH gesprochen. Seit letztem Sommer bin ich psychisch auch so fertig, dass ich jeglichen Kontakt zu anderen Menschen meide, so gut es geht. Dass damit auch die allerletzten Freundschaften zerbrochen sind, dürfte wohl jedem klar sein.
Ich stehe nun an einem Wendepunkt, da ich demnächst wieder arbeiten gehen soll und ich noch überhaupt nicht weiß, wie ich das schaffen soll. Zudem steht nun auch wieder der Sommer bevor. Alleine schon der Gedanke daran, bringt mich zum Schwitzen. Am liebsten würde ich mich auf die nächste Brücke stellen und runterstürzen, weil ich so verzweifelt bin und mich vor mir selber ekele. Wohl sind es die Antidepressiva, die ich seit fast einem Jahr nehme die mich davon abhalten es zu realisieren.
Ich habe den Beitrag hier unter anderem verfasst um anderen Menschen, die an selben Problemen leiden, sich zu äußern, ihre Meinungen austauschen zu können und im Idealfall zu helfen. Spott und Häme brauche ich nicht. Danke. Lg Tobias.
01.06.2019 01:58 • • 07.09.2022 x 2 #1