Zitat von Recondi:Das sind nun wirklich reine Vorurteile, die auf einem kompletten Verkennen und der in Deutschland grassierenden, verzweifelten Ablehnung ...
Und gibt andere „Mäuse“, welche hier einen fast schon übertriebenen Personenkult zelebrieren, der in seiner Maßlosigkeit und Unverhältnismäßigkeit kaum noch mit gesundem Menschenverstand in Einklang zu bringen ist. Aber ich muss wohl zugeben, dass meine kognitiven Fähigkeiten offenbar nicht ausreichen, um die Genialität von Musk wirklich zu erkennen. Shame on me!
Also, wo soll ich starten… Elon Musk mag ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann sein, richtig, doch er ist weder so brillant, wie einige ihn darstellen, noch vergleichbar mit wissenschaftlichen Genies wie Albert Einstein - dieser Vergleich ist schlichtweg absurd. Während Einstein mit seiner Relativitätstheorie die Wissenschaft wirklich revolutionierte, basiert Musks Erfolg vor allem darauf, bestehende Ideen aufzugreifen, weiterzuentwickeln und geschickt zu vermarkten. Weder hat er nämlich das Elektroauto erfunden, noch die Grundlagen der Raumfahrt geschaffen. Projekte wie Tesla oder SpaceX verdanken ihren Erfolg außerdem der Arbeit hochqualifizierter Ingenieure und Wissenschaftler, deren Leistungen natürlich hinter der Inszenierung Musks verschwinden. Musk mag in dwr Tat visionäre Ziele setzen, doch die Umsetzung selbst liegt in den Händen von Experten. Er selbst ist dabei mehr Stratege und Vermarkter als innovativer Entwickler - und erst recht kein! Wissenschaftler.
Hinzu kommt noch, dass viele seiner groß angekündigten Projekte, wie z.B. der Hyperloop, vollautonomes Fahren oder sein Marskolonisierungsprogramm, auch aus meiner wissenschaftlichen Perspektive heraus, entweder unrealistisch sind, über Jahre hinweg nicht umgesetzt wurden oder oft mehr wie PR-Manöver wirken, anstatt greifbare Lösungen für reale Probleme zu bieten. Vieles dient doch vor allem der Erzeugung medialer Begeisterung, welche seine Unternehmen und seinen Einfluss stärkt, ohne wirklich diese ganzen ambitionierten Versprechen einzulösen.
Besonders bedenklich finde ich ja die politische Dimension seines Handelns. Alleinw durch die Leitung von Unternehmen in Schlüsselindustrien wie Elektromobilität, Raumfahrt und KI sowie durch die Übernahme von Twitter besitzt Musk eine enorme Machtfülle, welche er oft ziemlich willkürlich (nicht! intelligent) einsetzt. Seine Entscheidungen, wie der Umgang mit Meinungsfreiheit und Zensur auf Twitter oder seine Einmischungen in geopolitische Angelegenheiten wie z.B. den Ukraine-Krieg, zeigen mir, wie unreflektiert und verantwortungslos er eigentlich handelt. Seine Position ermöglicht es ihm, und das erachte ich als ziemlich fahrlässig, Gesellschaft und politische Diskurse direkt zu beeinflussen und zwar ohne demokratische Kontrolle oder Transparenz. Dies birgt eine enorme Gefahr, gerade weil Musk häufig eigennützig und (wie schon gesagt) sehr opportunistisch agiert.
Ein Beispiel, welches mir hierzu auch gerade einfällt, ist Musks Twitter-Posting im Jahr 2018, in welchem er ja ankündigte, Tesla für - ich meine - 430-440 USD pro Aktie von der Börse nehmen zu wollen, obwohl es dafür überhaupt keine gesicherte Finanzierung gab. Alleine diese Aussage hatte ja schon erhebliche Auswirkungen auf die Kursschwankungen. Ich meine, wenn eine
einzelne Person, insbesondere der CEO eines börsennotierten Unternehmens, durch unüberlegte Aussagen den Aktienkurs manipuliert, können Anleger empfindliche Verluste erleiden, während andere (allen voran natürlich die institutionellen Investoren) auch noch unrechtmäßige Vorteile daraus ziehen - nicht nur moralisch absolut verwerflich. So kann man das Vertrauen in die Finanzsysteme auch untergraben.
„Kollektive“ Kritik ist nicht zwangsläufig unbegründet, sondern birgt häufig mehr als berechtigte Bedenken. Es ist also nicht immer erforderlich, sich jeder Form der Kritik grundsätzlich zu widersetzen, nur weil sie von der breiten Masse geteilt wird.
(Seine Geschichte kenne ich.)