Bernd Stegemann:
Wenn sich Menschengruppen zu einig sind, bekommen sie die falsche Gewissheit, ihre Meinung sei die einzig denkbare Wahrheit.
Das ist die Gefahr der Homogenität. Das kennt man von sozialen Experimenten, bei denen zehn Leute eine Aufgabe lösen sollen. Wenn neun sich vorher auf eine falsche Lösung einigen, wird der hinzukommende Zehnte so sehr verunsichert, dass er auch die falsche Lösung wählt.
Der Homogenisierungsdruck scheint in manchen Institutionen inzwischen so groß zu sein, dass man die eigene Meinung nicht mehr als Meinung erkennt, sondern sie für die absolute Wahrheit hält. Daraus folgt, dass man den Meinungsaustausch für überflüssig oder sogar böse hält. Und je einsinniger eine Gruppe ist, desto vehementer setzt sie diese Einheit durch. Man geht auf Abweichler los, immer in dem festen Glauben, man sei das Gute und kämpfe gegen das Böse.
Norbert Bolz:
Rechte Politik wird für böse Menschen gemacht; sie löst einige Probleme und lässt uns im Übrigen leben, wie wir es für richtig halten.
Linke Politik wird von guten Menschen gemacht; sie verspricht uns, alle Probleme zu lösen, wenn wir nur leben, wie sie es für richtig halten (..)
Jeder Politik liegt eine anthropologische Überzeugung zugrunde.
Die Linken gehen davon aus, dass der Mensch gut ist; deshalb muss die Gesellschaftsstruktur an den Übeln der Welt schuld sein. Die Rechten gehen davon aus, dass der Mensch „böse“ ist, und arbeiten die gesellschaftlichen Mechanismen heraus, die dafür sorgen, dass wir dennoch in einer guten Gesellschaft leben.
Fast alle großen Denker waren in diesem Sinne rechts.
27.08.2023 22:14 •
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