Wildtiere Teil 1
Viele Jahre waren wir Dauercamper an einem wunderschönen See mitten im Wald.
Die Saison begann am 1. April und endete am 31. Oktober. Wir fanden es schade,
dass der Platz nicht auch für Wintercamping geeignet war.
Der ziemlich groß angelegte Campingplatz war umgeben von Wald und Feld.
Daher haben wir in den Jahren oft Erlebnisse mit und durch die dort lebenden Tiere gehabt.
Es gab viel Rot und Damwild, Wildschweine, Feldhasen, Füchse und allerlei kleineres Getier,
wie Feldmäuse, Frösche, Kröten, Igel und eine wahnsinnige Schmetterlingspracht.
Auch generell die unglaubliche Insektenvielfalt sollte erwähnt werden.
Ich liebte die schillernden Libellen, wenn sie dicht übers Wasser flogen.
Am und im See gab es Schwäne, Enten, Haubentaucher und Blesshühner.
Auch ziemlich viele Hechte und andere Fische tummelten sich im wunderbar klarem Wasser,
weil Motorboote verboten waren, außer natürlich jene mit Elektromotor.
Wir genossen diese schöne Natur mit all den Tieren sehr, damals hatte ich zum Beispiel das
erste mal Feldhasen gesehen und war erstaunt wie groß sie sind.
Fast so groß wie ein Schäferhund fand mein Sohn und nannte sie auch fortan nur noch
Schäferhundhase. So heißen sie noch heute bei uns .
Das erste tierische Erlebnis fand in den sehr frühen Morgenstunden statt.
Mein Mann war duschen weil er Samstag früh einen Termin in Berlin hatte. Ich war im Vorzelt und
machte für ihn Kaffee und das Kind schlief fest im Wohnwagen.
Es war noch dunkel, denn es war bereits Ende September. Plötzlich raschelte es draußen und ich
hörte ganz deutlich ein Stöhnen .
Was war das denn? Ich rief leise den Namen meines Mannes, ob er das war, aber es kam keine
Antwort. Da wieder, ein Geräusch wie schnelle Schritte und dieses Schnaufen oder Stöhnen.
Ich bin förmlich in den Wohnwagen gesprungen und hab von drinnen abgeschlossen.
Mein Herz sprang mir fast zum Hals heraus.
Plötzlich sah ich wie sich der Türgriff drehte und erstarrte.
Ich rief, wer ist da — und hörte meinem Mann sagen, na ich, wer denn sonst.
Was war ich erleichtert, ich machte die Tür auf und erzählte ihm dass hier jemand um den
Wohnwagen geschlichen ist und ich das ganz genau gehört habe.
Er nahm die große Taschenlampe und ging raus, ich rief noch, dass er vorsichtig sein soll.
Kurz danach kam er grinsend ins Vorzelt zurück und sagte, dass ich mal mitkommen solle,
er will mir was zeigen. Ich sträubte mich, aber er zog mich mit sich. Und dann sah ich,
wer mich da am frühen Morgen so erschreckt hatte.
Ein ziemlich großer Igel hatte sich auf unsere Parzelle verirrt und fand wohl irgendwie den
Ausgang nicht mehr.
Stattdessen versuchte er sich durch den Schilfzaun zu quetschen, dazu nahm er immer
wieder Anlauf und verursachte somit diese Geräusche, die mich so in Angst versetzten.
Das Vorkommnis sorgte noch lange danach für Lacher.
Teil 2 folgt demnächst