Meine Geschichte ist lang.
Drum ist´s mir jetzt bang.
Fiora, du gabest mir den Gedanken
um den Mülleimer dieses Spiel hier zu ranken.
Hab Dank, ich kleide dich fein wie ein Engel so schön
und hebe dich hoch in des Himmelshöhn.
Mögst nachsichtig sein und mir dies erlauben,
man muss ja nicht jedes Wörtchen hier glauben.
Doch hört, was sich hat zugetragen
In jenen holdseligen Weihnachtstagen.
Maria, die fand keine Krippe fürs Kind,
nicht Ochs und nicht Esel, kein einziges Rind.
Die war schon belegt durch das Krippenspiel
einer .weihnachtsbegeisterten Famil.
Was tun in der Not?
Da sprach zu ihr der erhabene Gott:
"Beschlossen ich hab für dieses Jahr,
das Kindlein kannst legen, es ist wahr,
in den Abfalleimer, auf Geschenkpapiereste."
Er sprachs und ein Engel lud ein zum Feste.
Maria vernahms mit demütigem Sinn,
begab sich mit Josef geschwinde dort hin.
Sie legte ihr Kindlein hinein in den Kübel,
wovon es manchen nun wird gar übel.
Sie wickelt es ein in Seidenpapier.
Im Eimer da krabbelt so manches Getier.
Die Hirten, sie kamen zu suchen nach Bier-
dosen und leeren Flaschen mit Pfand
und beugten sich über den schmutzigen Rand.
Aufschraken sie alle mit jähem Entsetzen!
"Das Christkind! Es kann sich hier ja verletzen!"
Jedoch das holdselige Kindlein es sprach:
"Hier liege ich richtig. Ich wollt euch besuchen,
heut Nacht, weil viele jetzt meiner fluchen.
Sie suchen mich nicht.
Drum ist`s meine Pflicht
zu finden die Armen, mit meinem Licht
und leuchten hinein in ihr Angesicht.
Zu wärmen die Herzen,
vertreiben die Schmerzen".
Die Bettler und Reichen voll Überdruss,
sie beugten sich nieder, dem Christkind zum Gruß.
Sie konnten nichts sagen. Sie bleiben drum stumm.
Doch die Engel erfüllten die Luft mit Gesumm.
Der Abfalleimer, der sonst so arme,
er stöhte ganz leise, dass es sich erbarme,
das liebliche Kind,
ohn Esel und Rind.
Und siehe! Es wandelt, dem Kübel, dem Armen
Gestank um in Düfte, nach Blüten aus warmen
Tagen im Mai.
Er sagte: "Verzeih!
Kann leider nicht sein
wie du Kind so rein."
Er konnte nicht weiter.
Das Kind lächelt heiter.
Allen es wurde ums Herz nun so warm
Maria, sie nahm ihr Kind in den Arm.
Holdselig das Kindlein in Rosenduft
verzaubert die heilige Weihnachtsluft.
Der hässliche Eimer - nun war er blitzsauber
und lächelte strahlend und voller Zauber.
Und siehe! Sein Unrat verwandelt in Gaben,
für jeden das Passende war zu haben.
Die Armen sie waren nun reich und voll Glück,
die Reichen bekamen davon auch ein Stück.
Josef bracht schnell einen Weihnachtsbaum,
von oben bis unten geschmückt wie ein Traum.
Die Engel begannen zu singen jetzt hell,
und alle ergriffen die Flöten ganz schnell.
In jubelnder Nacht
ist die Liebe erwacht.
Morgen, ihr wisst schon, wie geht es jetzt weiter?
Psst, leise, das Kindlein, es schläft noch, bleibt heiter!